6.2.2 Perspektive der externen Verkehrsprobleme
Wie kann man sich die Herausforderungen der
naturräumlichen Bedingungen und der Bevölkerungsexplosion stellen?
Die naturräumliche Lage und die demografische Entwicklung der Stadt sollen
berücksichtigt werden, um mit einer angepassten Strategie reagieren zu
können. Bekanntlich erschweren die naturräumlichen Bedingungen den
Bau und die Unterhaltung von Straßen. Allerdings ist es möglich,
diese Straßen zu entwickeln. Die Widerstandskapazitäten der
Hauptnetze haben in 2010 gezeigt, dass Allwetterstraßen tatsächlich
in Cotonou gebaut werden können. Obwohl die jährlichen
Überschwemmungen in diesem Jahr die übliche Hochwassermarke weit
überschritten haben, (...) ist der Straßenverkehr auf den
Hauptverkehrsadern nicht von den Überschwemmungen
beeinträchtigt.« (vgl. Deutsche Botschaft Cotonou, 2010). Daher
sind der Bau und die Unterhaltung von Allwetterverkehrsanlagen in der Stadt
zwar machbar, aber auch kostenaufwendig. Ihre Finanzierung stellt eine
grundlegende Frage dar.
Die demografische Explosion erfordet entsprechende
Straßenverkehrsanlagen und Verkehrsmittel. Um diese zu schaffen, sind
zuverlässige Daten nötig. Da die Daten stark sektoral hergestellt
werden und begrenzt sind, fehlen immer noch die Grundlagen der Antizipation
einer Strategie mit dem Verkehr. Diese Situation kann beispielweise durch
Erstellung der fachübergreifenden demografischen Daten verbessert
werden.
6.2.3 Bau der Verkehrsinfrastrukturen
Welche Möglichkeiten gibt es, um die steigende Nachfrage
nach befestigen Verkehrswegen zukünftig zu befriedigen. Die
unterschiedlichen Störungsformen, die bei den Bauaktivitäten
auftreten, hängen nicht nur von langen administrativen Verfahren sondern
auch von dem Mangel an fachlichen Kompetenzen und an den finanziellen
Ressourcen ab. Daher sind eine Erleichterung der administrativen Verfahen und
die Verstärkung der fachlichen Kompetenzen notwendig, um Störungen
bei der Planung und der Durchführung der Bauarbeiten zu vermeiden. Die
verstärkte Bildung der betroffenen Sachbearbeiter soll dabei eine Rolle
spielen.
Um die Verkehrswege wetterunabhängig befahren zu
können, sollen sie mit Asphalt oder Pflaster bedeckt und notwendige
Verkehrsanlagen darauf gebaut werden. Sofern keine neuen Sandstraßen
weiter entstehen, sind gegenwärtig noch etwa 1.140 km Sandstraßen zu
bauen. Von 1997 bis 2008 wurden 68 km tatsächlich gebaut, d.h. etwa 6 km
neue Straßen wurden jährlich befestigt. Falls die Baubedingungen
stabil bleiben, sind die Akteure in der Lage, 6 km pro Jahr zu bauen. Mit
dieser Baugeschwindigkeit bedarf die öffentliche Hand noch vieler Jahre,
um die vorhandenen Nachfrage zu befriedigen.
Zukünftig könnte dieser Trend abgeschwächt
werden, weil die unvorhersehbaren Auswirkungen der Weltwirtschaftkrise den Bau
und die Unterhaltung von Verkehrsanlagen finanziell bedrohen können.
Dieser Trend könnte entweder stabil bleiben oder verstärkt werden,
wenn neue endogene Alternativen wie die Konkretisierung des öffentlichen
Verkehrnetzvorhabens entwickelt werden, um den Sektor mitzufinanzieren. Zentral
bleibt die Frage der Finanzierung der Verkehrsanlagen ungelöst.
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