1.5.1. Pragmatische Übersetzungsprobleme
Als pragmatische Übersetzungsprobleme werden all die
Probleme zusammengefasst, die sich aus dem Kommunikationsverhältnis mit
seinen verschiedenen Mitspieler und Faktoren in der Ausgangs- und in der
Zielsprache produzieren. ,,Während sich die Textfunktion aus dem
Übersetzungsauftrag und Lektüre des gesamten Ausgangstextes ermitteln
lässt, werden die weiteren pragmatischen Übersetzungsprobleme im
Wesentlichen durch Analyse der Textinternen, Faktoren erschlossen ". Ulrich
Kautz (2002, S. 120). Nachfolgend werden einige Arten pragmatischer
Übersetzungsprobleme angegeben.
? Funktion des Ausgangs- und Zieltextes
Die Makrostrategie fürs Schreiben des Zieltextes
resultiert sich aus der Funktion, die dem ZT zugedacht ist. Diese Funktion kann
gleich mit der Funktion des Ausgangstextes sein, das bedeutet, dass der
Ausgangstext eine Funktionskonstanz oder Funktionsvarianz in dieser Situation
erfüllt.
? Verfasserbezug und Verfasserintention
Im Verfasserbezug soll man einige persönliche
Informationen über den Verfasser in Betracht ziehen. Das bedeutet, man
muss wissen, ob der Verfasser im Text genannt oder sonst wie bekannt ist. Wenn
ja, kann der Zieltextleser den Verfasser erkennen. Es
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ist auch wichtig zu wissen, ob der Verfasser einen
ausgeprägten Idiolekt11 spricht bzw. schreibt und wie es mit
der Textkompetenz des Verfassers steht.
Als Verfasserintention handelt es sich von der Intention des
Verfassers im Text. Was meint er und was will er sagen?
? Adressatenbezug
? Art des Mediums: Hier geht es um den Typ des Mediums, der
den Übersetzer erkennen muss. Es gibt Wörter, die nicht in der ZS
unverändert bleiben sollen, so stellt das für den Übersetzer und
die Übersetzung ein Problem dar.
? Ortsbezug: Manche Informationen des Ausgangstextes sind nur
in der Ausgangskultur -dort, wo der Ausgangstext entstand - Sinn, müssen
also im ZT entsprechend behandelt werden. Auch die Stelle, wo der ZT bekommen
wird, kann Übersetzungsprobleme mit sich bringen.
? Zeitbezug: Der Übersetzer muss den Moment kennen, in
dem der AT gebunden ist. So muss er bei der Neuvertextung und bestimmte
Adaptationen vornehmen, falls wichtige zeitliche Unterschiede zwischen dem
Abfassen des Ausgangstextes und des Zieltextes bestehen.
? Anlassbezug: Auch der Anlass für die Abfassung eines
Textes kann mitunter zu Übersetzungsproblemen führen.
1.5.2. Kulturpaarspezifische Übersetzungsprobleme
Kulturpaarspezifische Übersetzungsprobleme oder noch
konventionsbedingte Übersetzungsprobleme entstehen aus dem Unterschied
zwischen ausgang- und zielkulturellen Konventionen. Nach Christiane Nord (1995,
S. 182) ,,Solche Übersetzungsprobleme resultieren vor allem aus
kulturbedingt unterschiedlichen
Gewohnheiten, Erwartungen, Normen und Konventionen
für Kommunikationshandlungen(zB: Textsortenkonventionen) usw.«
11 Mit der Eigensprache (Idiolekt) ist die
Gesamtheit der individuellen Sprache des einzelnen Menschen gemeint. Sie setzt
sich zusammen aus Wortwahl, Aussprache, Ausdrucksweise, Sprachverhalten usw.
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Bei der ersten Lektüre des Textes erkennt schon der
geübte Übersetzer generelle
Textsortenspezifika und -konventionen. Man unterscheidet
also Textsortenkonventionen und formale Konventionen.
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