3.2.1. Erster Schritt: Fehleridentifizierung
Es geht um die Lokalisierung von Fehlern.
Fehleridentifizierung erkennt die Fehler auch als Abweichung. Sie
überprüft nicht nur die Ausdrücke auf ihre grammatische
Richtigkeit, aber sie stellt auch fest, ob die Äußerung inhaltlich
richtig ist. Dieser erste Schritt der Fehleranalyse befasst sich mit der
Entsprechung von zielsprachlichem System, linguistischer Norm und der
Kommunikationssituation oder pragmatischer Norm.
In der Entsprechung des zielsprachlichen Systems
überprüft man, ob die Äußerungen grammatisch korrekt sind,
z.B. mit dem Satz 4, der nur falsch grammatisch festgestellt werden kann.
Mit der Entsprechung der linguistischen Norm
überprüft man, ob die Äußerungen akzeptabel sind, d.h. man
kann solche Fehler akzeptieren, weil ihre grammatische Struktur korrekt
formuliert ist, aber es liegt hier inhaltlicher Verstoß vor. Ein Beispiel
mit dem Satz 1 ,,...Ich habe den Bus vermisst« ist ein grammatisch
,,korrekt formulierter« deutscher Satz. Aber hier ist die Semantik etwas
Anderes als ,,vermissen« gemeint, nämlich ,,verpassen«. Hufeisen
und Neuner (1999) zeigen, dass die Ursache dafür vielleicht in der
Verwechslung mit Englisch ,,miss« liegt: ,,I missed the bus«.
Die letzte Entsprechung, die auf die pragmatische Norm
verweist, überprüft, ob die Äußerungen angemessen sind.
Durch den Satz 6 demonstrieren Hufeisen und Neuner eine kommunikative Situation
zwischen dem Schüler und der Lehrerin, in der der Schüler die
Lehrerin nicht siezte. Diese Kommunikationssituation LEHRER-SCHÜLER passt
nicht.
3.2.2. Zweiter Schritt: Fehlerklassifizierung
Es handelt sich von der Klassifizierung von Fehlern, d.h. die
Beschreibung des Fehlers oder der Abweichung. Durch die Beispielsätze der
Aufgabe 70 auf der Seite 67 von Hufeisen und Neuner (1999) unterscheidet man
zwei Fehlertypen. Das bedeutet, in der Fehlerklassifizierung findet man die
Fehler, die auf orthographischer und
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grammatischer Ebene sind. Im fünften Satz gibt es einen
Rechtschreibfehler. Hier wird ,,tanzen« mit einem ,,n« und nicht
doppelt ,,n« geschrieben. Auch der vierte Satz: ,,Gestern wir gingen ins
...« hat ein grammatisches Problem, d.h. die Stellung von einem Satz. Hier
handelt es sich also um einen Satzbau- oder Syntaxfehler. Dennoch ist es
besser, diese beiden Fehler zu präzisieren und dann zu erklären.
Hufeisen und Neuner (1999, S. 69) bestimmen ,,Die Fehler unterscheiden sich
nicht nur in ihrer Art, sondern vor allem auch in ihrem Umfang«. Das
bedeutet gang einfach, wir unterscheiden einerseits die Arten der Fehler und
andererseits den Umfang jener Fehler. Als Arten der Fehler können wir
Syntaktik-, Semantik- und Pragmatikfehler haben. Beim Umfang der Fehler haben
wir Graphem/Phonem, Monem/Lexem, Syntagma/Satzglied, Satz und Text. Wir
bestimmen hier was zu grammatischen und orthographischen Fehlern gehören.
Die grammatischen Fehler bezeichnen Grammatik-Satzbau-Fehler (Satz 4),
Grammatik-Tempusbildungs-Fehler oder morphologische Fehler (Satz 2) oder
Grammatik-Satzbildungs-Fehler (Satz 3). Wir haben außerdem
lexikalisch-semantische Fehler im Satz 1, wegen der Auswahl eines falschen
Wortes ,,vermissen« anstatt ,,verpassen«. Diese können mit der
Einteilung phonetisch, phonologisch/orthographisch, grammatisch (morphologisch
und syntaktisch) und lexikalisch-semantisch nicht registriert werden und werden
selten als Ausdruck oder Stilfehler beschrieben.
Nach dieser Analyse des Systems von Fehlern kommen wir zu dem
Raster der Fehlerbeschreibung wieder. Bereits haben wir gesagt, dass die
Fehlerbeschreibung in zweifach differenziert wird. Erstens nach ihrem Umfang:
So haben wir die Ergebnisse von Einheiten Buchstabe/Laut, Monem/Lexem (Wort),
Satzglied/Syntagma, Satz und Text. Eine weitere Möglichkeit, Fehler zu
beschreiben, ist, sie nach ihren semiotischen Beziehungen zu kennzeichnen:
syntaktisch, semantisch, pragmatisch. Hier liegt ein inhaltlicher Mangel vor
oder ist eine falsche Stilebene gewählt worden. Auf diese Weise handelt es
sich um einen grammatisch-syntaktischen Fehler. Also können die
Beschreibung und die Zuordnung von Fehlern Fehlerschwerpunkte feststellen.
Welches sind also diese Schwerpunkte?
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Fehlerschwerpunkte definieren die Schwierigkeiten in der
Beschreibung der Fehleranalyse. Fehlerschwerpunkte können erscheinen, wenn
die Beschreibung und Zuordnung der einzelnen Kategorien analysiert worden sind.
Hufeisen und Neuner (1999, S. 70) weisen darauf hin, dass es nützlich zu
wissen ist, warum der Fehler begangen wurde, um die Fehler besser erklären
zu können. So können jene Fehler ihre Ursache in mehreren Bereichen
haben. Im Falle vom Satz 1 ist es sinnvoll, die Muttersprache von den Lernenden
zu kennen. Hier können wir sagen, dass Englisch die Muttersprache der
Lernenden ist. Also ist eine kleine Übersetzung aus Englischem ins
Deutsche nicht richtig. In dieser Tat sagen wir, das Erkennen eines Fehlers ist
wichtig für die Fehlererklärung.
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