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Interferenzen beim à¼bersetzen im daf-unterricht: eine empirische analyse von schà¼lerarbeiten am lycée de Kakataré-Maroua


par Jeanne Cendrar GUIMBANG A DONG und Christien NGAH LEKINA
Universität Maroua/Pädagogische Hochschule - DI.P.E.S II 2018
  

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2.2.4.2. Grammatische Interferenzen

Es muss darauf hingewiesen werden, dass eine gültige Zuteilung konkreter linguistischer Phänomene in unterschiedliche theoretische Sprachebenen wie Lexik, Phonetik oder Grammatik schwierig vorzunehmen ist. Laut Weinreich (1976) existiert nicht bis heute vor allem eine Einigkeit zur terminologischen Abgrenzung von Morphologie und Syntax einerseits und von Grammatik und Lexik andererseits. Schottmann (1977, S. 15) geht in dieselbe Richtung, wenn er behauptet: Da es nicht möglich ist, allgemein verbindlich Morphologie und Syntax, Lexik und Grammatik zu trennen oder zu definieren, was ein Wort ist, bleibt ungeklärt, für wie viele Ebenen der Sprache man Interferenzbeschreibungen ansetzen und welche Einheiten man differenzieren soll«. Diese Meinungsverschiedenheit in der Terminologie macht Weinreich mit verantwortlich dafür, dass in der Forschung zum Teil vollständig gegensätzliche Meinungen in der Frage der grammatischen Interferenz vertreten werden. Diesbezüglich zitiert Weinreich verschiedene Ansichten, die von einer vollständigen Negierung des Vorhandenseins grammatischer oder zumindest morphologischer Interferenzerscheinungen bis hin zur Behauptung reichen.

Um dieses Problem der terminologischen Abgrenzung von Morphologie, Syntax, Grammatik und Lexik wirklich zu umgehen, erreicht Weinreich (1976, S. 50) eine Einteilung der einzelnen Elemente aller genannten Ebenen nach folgenden Kriterien: Er differenziert grundlegend einmal zwischen grammatischen Beziehungen einerseits und Morphemen andererseits. Zu den grammatischen Verhältnissen zählt er (1) Abfolgeordnungen, (2) Kongruenz, Abhängigkeit und ähnliche Relationen zwischen grammatischen Einheiten und (3) Betonungsverhältnisse. Eine weitere Charakteristik der Unterscheidung präsentiert für Weinreich die Notwendigkeit einzelner Kategorien in den verschiedenen Sprachen. Er verweist darauf, dass die Notwendigkeit, gewisse Kategorien zum Ausdruck zu bringen, in den einzelnen Sprachen häufig verschieden groß ist. Dies gilt für grammatische Funktionen, die durch Morpheme ausgedrückt werden, genauso wie für grammatische Verhältnisse. An letzter Stelle ist Weinreich davon überzeugt, dass auch der Grad der syntagmatischen Gebundenheit der Morpheme, wodurch einzelne Kategorien ausgedrückt werden, eine bedeutende Rolle

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spielt. Für den Transfer als gut integrierte Morpheme mit komplexen grammatischen Funktionen seien dabei ungebundene Morpheme anfälliger.

Weinreich (1976) stützt sich also auf diese Unterscheidungskriterien, um folgende drei Grundtypen grammatischer Interferenzerscheinungen, die durch Transferprozesse zwischen zwei Sprachen A und B auftreten können, zu beschreiben: ,,(1) Der Gebrauch von A-Morphemen beim Reden (oder Schreiben) in der Sprache B« (S. 51). Dabei werden freie Morpheme - also einzelne Wörter - und vereinzelt auch gebundene Morpheme wie etwa Flexionsendungen von der AS in die ZS übertragen. Weinreich weist darauf hin, dass der Transfer ausgangssprachlicher Flexionsmorpheme in die ZS jedoch extrem rar ist. Die Ursache dafür liegt sicherlich in der Verschiedenheit beider Sprachsysteme. ,,(2) Die Anwendung einer grammatischen Relation der Sprache A auf B-Morpheme in B-Rede, oder die Vernachlässigung einer Relation von B, die in A kein Vorbild hat« (S. 51). Hier fallen z.B. Übertragungen ausgangssprachlicher Wortstellungs- oder Kongruenzregeln auf die ZS. In diesem Zusammenhang verweist Weinreich außerdem darauf, dass Interferenz auch dadurch verursacht werden kann, dass Funktionen in der AS durch Morpheme, in der ZS dennoch durch grammatische Verhältnisse oder umgekehrt ausgedrückt werden. ,,(3) Durch Identifikation eines bestimmten B-Morphems mit einem bestimmten A-Morphem bewirkte Änderung (Ausdehnung, Reduktion) des B-Morphems nach dem Vorbild der Grammatik der Sprache A« (S. 51). Aufgrund formaler und funktionaler Ähnlichkeiten werden die Morpheme oder Kategorien der einen Sprache mit jenen der anderen fälscherweise identifiziert. Dies kann beispielsweise zur Umformung einer Kategorie der AS nach dem Vorbild der entsprechenden zielsprachlichen Form führen.

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