2.1.5.2. Kontrastive Syntax
Ebenso, wie in der Kontrastivität in der Phonologie und
Phonetik stellt auch die kontrastive Syntax einen Vergleich von zwei Sprachen.
Hier werden Satzstrukturen verglichen, die in den beiden Sprachen L1
(Muttersprache) und DaF gleich sind (Hufeisen und Neuner, 1999, S. 30). Man
kann auch Unterschied deutlich machen und die Fehler können mithilfe der
kontrastiven Analyse besser erkannt und erklärt werden. Kontrastive Syntax
zeigt zB., wie in verschiedenen Sprachen die Verneinung in Nebensätzen
realisiert wird.
Beispiel: ..., dass du das Buch nicht nehmen
kannst.
... that you cannot take the book.
... que tu ne peux pas prendre le livre.
Man bemerkt hier, dass während im Deutschen das
flektierte Verb an das Ende des Satzes gestellt wird, bleibt die
Hauptsatzstellung sowohl im Englischen als auch im Französischen erhalten.
Wichtig ist auch zu wissen, dass im Deutschen die Negationspartikeln vor dem
Hauptverb stehen, während im Englischen und Französischen das
Hilfsverb verneint wird. wir können auch von der Wertigkeit eines Verbs
sprechen. Ein weiteres Beispiel ist von Hufeisen und Neuner (1999, S. 31):
Ich schreibe dir einen Brief.«
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Im Englischen müssten wir hier verschiedene Aspekte
berücksichtigen:
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1 - Das Tempus: Da es eine Verlaufshandlung ist, müssen wir
die continuous form benutzen: am writing.
2 - Den Kasus: Englisch hat keine Form für den Dativ und
muss folglich die Semantik über ausgeprägtere Satzstellungsregeln
oder z.B. Präpositionen verdeutlichen: to you.
3 - Die Satzstellung: Im Englischen hat die Folge Subjekt
- Prädikat - direktes Objekt Vorrang; andere Satzglieder werden
vor- oder nachgestellt, d.h. Dir/to you wird ein direktes Objekt gehängt:
J am writing a letter to you.
Tm Französischen: Je t'écris une lettre. Tm
Wort-für-Wort-Übersetzen: Ich dir schreibe
eine Brief.
2.1.5.3. Kontrastive Semantik
Die Semantik ist der Teilbereich der Linguistik, die sich mit
der Bedeutung von Zeichen beschäftigt. Sie befasst sich zusätzlich
mit den Beziehungen zwischen Zeichen und Bedeutungen jener Zeichen. Sie ist ein
Teilbereich der Semiotik (auch Zeichentheorie genannt). In dieser Tat
können wir sagen, dass kontrastive Semantik sich mit den strukturellen
Prinzipien (Diachronie26/Synchronie, Paradigma/Syntagma,
Langue27/Parole28) beschäftigt. Wir können also
kontrastive Lexeme miteinander vergleichen. Sie erlaubt, sich Kategorien und
Methoden zu entwickeln, um Wortfelder aus zwei verschiedenen Sprachen
miteinander zu vergleichen. Durch die kontrastive Semantik können wir
bestimmen, ob zwei Lexeme sich semantisch ähneln. Auf diese Weise erkennt
man, ob die Lexeme ein oder mehrere gemeinsame semantische Merkmale haben. ZB.
bei der Phonologie kann ein Phonem stimmlos und plosiv sein, und wird bilabial
gebildet, also ein /p/. Wir können auch das Beispiel von Hellinger (1977,
S. 66 - 69) mit dem Wortfeld für Gewässerbezeichnungen nehmen:
/See/ unterscheidet sich von /Fluss/ durch das Merkmal
+/-fließend, /Fluss/ von /Bach/ durch +/-groß
26Entwicklungsphase einer Sprache, d.h.
Aufeinanderfolge verschiedener Sprachzustände. Sie steht begrifflich der
Synchronie gegenüber.
27 Es verweist auf eine Sprache im Sinne einer
bestimmten Einzelsprache, als abstraktes System von Regeln, aber auch auf
innersprachliche Systeme.
28 Es ist das Sprechen, also der konkrete Akt des
Sprachbenutzers.
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/Fluss/ von /Kanal/ durch +/-natürlich
Hier ist ein Vergleich zwischen Deutsch und Englisch
Grölle Deutsch Englisch
sehr groß Strom river
groß Fluss river/stream
klein Bach stream/brook
sehr klein Rinnsal brook
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