I.2.2. Ziele des Hochschulmarketings
Erstens zielt das Hochschulmarketing darauf ab, den
Personalbedarf an Fach- und Führungskräfte langfristig zu decken, und
hat also zur Hauptfunktion, Nachwuchskräfte anzuziehen und zu rekrutieren.
Die erste Hauptfunktion des Hochschulmarketings stellt also die
Akquisitionsfunktion dar37, und wird somit als Mittel des externen
Personalmarketing definiert. Unter Nachwuchskräften38 versteht
man Personen, die dafür vorgesehen sind, im Zuge ihrer beruflichen
Laufbahn Positionen mit hohe Führungs- und/oder Fachanforderungen zu
übernehmen«39, es handelt sich also um junge Studenten und
Absolventen, die als hochwertige Potenzialträger betrachtet werden. Da es
auf diesem Markt einen Verdrängungswettbewerb gibt, spielt die
Arbeitgeberattraktivität eine entscheidende Rolle. Deshalb müssen die
Attraktivitätsvorteile geschaffen und kommuniziert werden, damit sich ein
Unternehmen von den Konkurrenten abgrenzen kann. Dieses muss nicht nur auf
einen kurzfristigen Bedarf antworten, sondern muss eine langfristige
Hochschulmarketingstrategie entwickeln, um das Arbeitgeberimage konstant zu
verbessern.40 Die zweite Hauptfunktion des Hochschulmarketings ist
die Profilierungsfunktion. Hier haben natürlich große Konzerne mehr
Chancen, Spitzenkräfte anzuziehen, weil sie einen großen
Bekanntheitsgrad besitzen und viel mehr in die Kommunikation investieren
können als ein mittelständisches Unternehmen. Denn es existieren
viele Hochschulmarketinginstrumente, deren Kosten sehr hoch sein können,
wie zum Beispiel Hochschulmessen oder Stipendien. Nach den Ergebnissen einer
Studie zur Hochschulkommunikation im Mittelstand stimmten 53% der Befragten zu,
dass ihr Unternehmen nicht über ausreichende finanzielle Mittel
verfüge, um an den Hochschulen mit Großunternehmen konkurrieren zu
können«41.
Dann hat das Hochschulmarketing als weiteres Ziel, ein Wissens-
und Technologietrans- fer von den Hochschulen zu den Unternehmen zu
ermöglichen.42 Hiermit kann das Unter
36 Vgl. Jetter, Wolfgang: Effiziente Personalauswahl,
3. Auflage, (Schäffer Poeschel) Stuttgart 2008, S.5
37 Vgl. Hauenstein, Tamara: Zielgruppenorientiertes
Hochschulmarketing, ein Instrument für die Baubranche ?, (Verlag VDM
Müller) Saarbrücken 2008, S.44
38 Vgl. Schmidt, Simone: Hochschulmarketing,
Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr.Müller)
Saarbrücken 2007,S.29
39 Ahlers, Friedel: Strategische
Nachwuchskräfterekrutierung über Hochschulkontakte, (Rainer Hampp
Verlag) München und Mering 1994, S.55
40 Vgl. Langer, Julia : Hochschulmarketing : Ein
Instrument zur Personalbeschaffung für den Mittel-stand ? (Verlag Driesen)
Taunusstein 2008, S.48
41 Scholz, Christian; Schlegel, Daniela; Scholz,
Maria: Personalmarketing im Mittelstand, (Schäffer/Poeschel) Stuttgart
1992, S.44
42 Vgl. Schamberger, Ingo : Differenziertes
Hochschulmarketing für High Potentials, (Institut für
Unternehmensplanung) Band 4, Norderstedt 2006, S.25
nehmen dieser Zielgruppe praktische Kenntnisse anbieten, und
somit als Gegenleistung vom erneuten Know-How der Hochschulstudenten bzw.
Absolventen profitieren. Außerdem ermöglicht das Hochschulmarketing
die Streuverluste« durch die Ansprache von geeigneten Zielgruppen zu
minimieren, und somit die Kosten zu reduzieren43.
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