5.4.1.1 Abschätzungen betroffener
Bevölkerung
Die Gesamtanzahl der betroffenen Bevölkerung wird
berechnet, indem man den Stadtgrundriss der RFU-Datenbank, die erstellte
Überschwemmungskarte und die in Abschnitt 5.2 geschätzte Verteilung
der Bevölkerung überlagert. Das Ergebnis dieser Berechnung gibt
ungefähr 28.200 Überschwemmungsbetroffene. Davon wohnen ca. 32% in
Stadtvierteln (s.Abb.12), die sich am Nokoue-See befinden. Dies ist der Fall
von Vossa-Kpodji, von Ladji, die direkt entlang des Nokoue-Sees liegen. Durch
diese räumliche Nähe erhöht sich ihre Vulnerabilität.
![](Betroffenheit-der-stadt-cotonou-durch-berschwemmungen--eine-GIS-gesttzte-analyse-impacts-des-i18.png)
Abbildung 12: Verteilung der
Überschwemmungsbetroffenen im Untersuchungsgebiet Eigene
Darstellung, 2012
5.4.1.2 Abschätzung betroffener
Infrastrukturen
Die betroffenen Infrastrukturen sind Gebäude und
Straßen. In Abbildung 13 werden die betroffenen Wohnungsgebäude
dargestellt, die im Überschwemmungsgebiet liegen. Insgesamt waren ca. 3695
betroffen.
![](Betroffenheit-der-stadt-cotonou-durch-berschwemmungen--eine-GIS-gesttzte-analyse-impacts-des-i19.png)
![](Betroffenheit-der-stadt-cotonou-durch-berschwemmungen--eine-GIS-gesttzte-analyse-impacts-des-i20.png)
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Abbildung 13: Zahl der betroffenen
Gebäude Quelle: Eigene Darstellung, 2012
Die Gebäude, die im Uferbereich des Nokoue-Sees oder in den
Sumpfgebieten liegen, werden zumeist aus Niedrigtechnologiematerialien
(Rostiges Blech, Holz, Karton usw.) gebaut. Dies deutet auf ein sehr geringes
Sozialniveau hin.
Dieser Raum ist also durch die Eigenschaften von Slums
gekennzeichnet und kann von der Stadtmitte physiognomisch deutlich
unterschieden werden.
Die Gesamtlänge der Straßen (s. Abb. 14), die durch
Überschwemmungen betroffen waren, wurde auf ca. 31,64 km
geschätzt.
![](Betroffenheit-der-stadt-cotonou-durch-berschwemmungen--eine-GIS-gesttzte-analyse-impacts-des-i21.png)
Abbildung 14: Länge der betroffenen
Straßen
Quelle: Eigene Darstellung, 2012
43
5.4.1.3 Analyse der Vulnerabilitäten
Der Begriff Vulnerabilität umfasst mehrere Definitionen
und wird in mehreren Bereichen angewendet (vgl. Teka, 2010: 24). Veyret Y.
(2003: 31) definiert die Vulnerabilität als Möglichkeit, sich einem
Katastrophenrisiko potentiell auszusetzen. Die Vulnerabilität eines Raums
entspricht gleichzeitig der menschlichen Vulnerabilität, die sich dort
befindet, sowie der Vulnerabilität ihrer Infrastrukturen (Rufat,
2007:6).
Im Rahmen dieser Arbeit wird die Vulnerabilität
definiert als die Tatsache, einer potenziellen Überschwemmungskatastrophe
ausgesetzt zu werden. Diese Definition impliziert die Berücksichtigung der
direkten Schäden, die durch die Katastrophe verursacht werden können.
Zur Analyse der Vulnerabilitäten wurde ein Hochwassersimulationsmodell
eingesetzt. Das Ziel dieser Simulation besteht darin, die Gebiete zu zeigen,
die potenziell überschwemmungsgefährdet werden könnten, wenn ein
Hochwasser eine bestimmte Höhe erreichen würde.
Zur Abschätzung der betroffenen Bevölkerung und der
überschwemmten Flächen wurde im Untersuchungsgebiet ein
flächendeckendes Gitternetz mit Zellen von 100 x 100 m Größe
als ein einheitliches Bezugssystem verwendet. Die jeweiligen statistischen
Daten wurden hierfür über Polygon-in-Polygon disaggregiert. Dies
bedeutet, dass die Bevölkerungsdichte eines Arrondissements auf die im
Arrondissement liegenden Siedlungen flächenproportional aufgeteilt wird.
Die mittlere Siedlungsdichte (Einwohner pro Hektar Siedlungsfläche) wird
danach aus der Flächenstatistik (Raumbezug Arrondissementpolygone) auf die
Zellen des Gitternetzes transformiert. Die Ergebnisse zeigen, dass
voraussichtlich ca. 895 ha überschwemmt werden. Davon würden 508 ha
unter Wasser gesetzt und 297,2 ha auf mehr als 1,5 m Wasserhöhe
überschwemmt. Die Anzahl der betroffenen Einwohner wird dabei auf ca.
30.500 geschätzt..
![](Betroffenheit-der-stadt-cotonou-durch-berschwemmungen--eine-GIS-gesttzte-analyse-impacts-des-i22.png)
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Abbildung 15: Ausmaß einer simulierten
Überschwemmung bei Wasserständen des Nokoue-Sees Von ca. 200 cm
über Niedrigwasser
Eigene Darstellung
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