5.2.3 Landnutzung
Abbildung 9 und Tabelle 5 zeigen auf, wie das Land
gegenwärtig genutzt wird. Herausragend ist die
oberflächenmäßige Dominanz der Wohngebiete, in denen auch
gewerbliche Nutzungen erfolgen, mit etwa 65,90 %, gefolgt von den Bebauten
Sumpfgebieten« mit 28,90 %. Die Klassen Handels- und
Ausstattungsgebiete« liegen jeweils bei 1,34 % und 3,84 %. In der
Peripherie befinden sich spontane Siedlungsgebiete, die in den Sumpfgebieten
gebaut werden. All diese Klassen bilden die Siedlungsfläche. Hinzu kommt
die unbebaute Sumpffläche.
![](Betroffenheit-der-stadt-cotonou-durch-berschwemmungen--eine-GIS-gesttzte-analyse-impacts-des-i15.png)
34
Abbildung 9: Landnutzungskarte des
Untersuchungsgebiets. Eigene Darstellung
35
Tabelle 5: Verteilung der Landnutzung
Landnutzungsklasse
|
Fläche (ha)
|
Prozentsatz Siedlungsfläche
|
Prozentsatz Landnutzungsart
|
Wohngebiet
|
1166,34
|
65,909
|
55,44
|
Bebaute Sumpfgebiete
|
511,5
|
28,905
|
24,32
|
Öffentliche Infrastrukturgebiet
|
68,07
|
3,847
|
3,24
|
Handelsgebiet
|
23,71
|
1,340
|
1,13
|
Gesamte Siedlungsfläche
|
1769,62
|
100,000
|
84,12
|
Unbebaute Sumpfgebiete
|
334
|
|
15,88
|
Gesamtheit
|
2103,62
|
|
100,00
|
|
Quelle: Eigene Darstellung, 2012
5.2.4 Zusammenhang zwischen Landnutzung und
Überschwemmungen
Die Landnutzung spielt eine wichtige Rolle nicht nur bei den
Ursachen, sondern auch in der Beurteilung der Folgen der Überschwemmungen.
Sie ermöglicht die Analyse der räumlichen Verwundbarkeit und die
Quantifizierung von Auswirkungen der Überschwemmungen. Die
gefährdeten Siedlungsgebiete liegen in Untiefen, die natürliche
Wasserkanäle bilden. Infolgedessen kann das Regenwasser nicht mehr normal
abfließen. Ein weiterer Grund der
Überschwemmungen kann sein, dass der Boden bei
Intensivierung der Besiedlung immer mehr verdichtet wird und immer weniger
Regenwasser versickert.
5.3 GIS-basierte Abschätzung der räumlichen
Überschwemmung
Das Ziel dieses Abschnittes ist es, das räumlichen
Ausmaß der Überschwemmung und ihre Auswirkungen zu
quantifizieren.
36
5.3.1 Bestimmung der
Überschwemmungsflächen
Die Überschwemmungsflächen könnten anhand des
GIS-basierten Modells bestimmt werden. Es erfolgt dabei schrittweise die
Bestimmung durch die Abgrenzung bestehender
überschwemmungsgefährdeter Gebiete durch die GIS-Implementierung. Im
Folgenden wird das Verfahren erläutert.
5.3.1.1 Abschätzung der
Wasserstände
Das Ziel war es, die Wasserhöhenmessung in der
Gesamtheit des Untersuchungsgebiets flächenhaft durchzuführen. Aber
aufgrund der zeitlichen Schwierigkeiten, der angefallenen Kosten und des
Mangels an notwendigen Hilfskräften wurde dieses Ziel verändert,
indem es auf ein Teilgebiet beschränkt wurde. Dies reicht jedoch aus, um
die Wirksamkeit der Methodik zu testen.
Tabelle 6: Statistik der gemessenen Punkte.
(N=157Punkte)
|
Gemessene Wasserhöhe (Z)
|
Koordinaten
|
|
Prozentsatz der Verteilung
|
|
Y
|
1%
|
3,7
|
428873,301
|
705255,097
|
5%
|
8
|
429255,719
|
706039,478
|
10%
|
15,7
|
430130,999
|
706265,002
|
25%
|
32,5
|
431322,375
|
706580,878
|
50%
|
62,25
|
433718,353
|
706736,996
|
75%
|
89
|
437348,999
|
706877,457
|
90%
|
123,35
|
438906,004
|
706984,735
|
95%
|
135
|
439131
|
707125,327
|
99%
|
160
|
439214,002
|
707293,013
|
Minimum:
|
10
|
428872,18
|
704906,998
|
Maximum:
|
189,87
|
439299,998
|
707431,524
|
Mittelwert:
|
65,83
|
434094,276
|
706684,887
|
Varianz:
|
1565,66
|
10910685,7
|
124966,593
|
Standard Abweichung:
|
39,57
|
3303,13272
|
353,506143
|
Standardfehler:
|
3,16
|
263,61869
|
28,2128617
|
Variationskoeff:
|
0,60
|
0,00760925
|
0,00050023
|
|
Eigene Daten, 2011
37
Diese Wasserhöhenmessungen wurden im Februar 2010
hauptsächlich entlang des Lac-Nokoue durchgeführt. Diese haben
erlaubt, die unterschiedliche Verteilung der Wasserhöhe abzuschätzen,
die bei den letzten Überschwemmungen vom September 2010 erreicht wurde, um
daraus die überschwemmten Flächen und die Wasserhöhe zu
ermitteln. Tabelle 6 zeigt die Ergebnisse der durchgeführten statistischen
Berechnungen.
Aus Tabelle 6 geht hervor, dass die gemessene
durchschnittliche Wasserhöhe ca. 65,82 cm beträgt. Die niedrigste
Wasserhöhe liegt ungefähr bei 10 cm und die größte
Höhe bei ungefähr 190 cm. Die durchgeführten Messungen enthalten
unvermeidliche Fehler. In dieser Arbeit beträgt dieser aber nur 3,16 %.
Der Variationskoeffizient beträgt 0,6 %, während die
Standardabweichung 39,56 %beträgt. Aus diesen statistischen Angaben kann
geschlossen werden, dass die durchgeführten Messungen unter dem
Qualitätsgesichtspunkt annehmbar sind. Diese Wasserhöhenmessung hat
ermöglicht, die Überschwemmungshöhen in der betrachteten Zone
abzuschätzen.
5.3.1.2 Abgrenzung bestehender
überschwemmungsgefährdeter Gebiete in Cotonou Die Abgrenzung
bestehender überschwemmungsgefährdeter Gebiete mit dem GIS-basierten
Modell erfordert eine topographische Karte der Stadt als Grundlage, die mit dem
GIS-System bearbeitet werden muss. Abbildung 10 zeigt die räumliche
Verteilung der Sumpfgebiete, die sich im Großteil der Stadt, insbesondere
in der ganzen Nordhälfte, ausdehnen. Die Sumpfgebiete bilden
natürliche Wasserbehälter des Regenwassers oder der Gewässer,
die aus dem Übertreten des Nokoue-Sees und aus der Lagune von Cotonou
stammen. Ihre Fläche wird insgesamt auf ca.2.602,83 ha geschätzt,
also auf ca. 37 % der Gesamtfläche der Stadt (7006 ha). Falls diese
Gebiete anderen Funktionen (z. B. Siedlungsfläche) außer der
natürlichen Funktion (Wasserspeicher) dienen, wie es gegenwärtig
abläuft, müssen sie als potenzielle Risikogebiete betrachtet werden,
da sie regelmäßig überschwemmt sind.
5.3.1.3 GIS-Implementierung der bestimmten
Überschwemmungsflächen
Abbildung 11 (s. Seite 40) zeigt die verschiedenen
Überschwemmungsniveaus des Untersuchungsgebiets. Die Gebiete, die eine
Höhe von mehr als 1 m NN liegen, wurden weniger als 1 m überschwemmt.
Diese Lage wechselt, je näher man dem Nokoue-See kommt. Die Flächen
der Gebäude, die sich am Ufer von Nokoue-See befinden, wurden während
der Regenzeit regelmäßig überschwemmt. Dieser Teil des
Geländes befindet sich im Hauptbett des
38
Nokoue-Sees, das während der Trockenzeit meist trocken
bleibt. Da die Gelände in dieser Zeit trocken aussehen, gehen die
Zuwanderer oder die Stadtbewohner, die in dieser Jahreszeit günstige
Siedlungsflächen oder Mieten suchen, auf diese Flächen (Accrombessy,
1988).
![](Betroffenheit-der-stadt-cotonou-durch-berschwemmungen--eine-GIS-gesttzte-analyse-impacts-des-i16.png)
39
Abbildung 10: Sumpfgebiete im Stadtraum von
Cotonou
Quelle: Topographische Karte (Karte 5)
![](Betroffenheit-der-stadt-cotonou-durch-berschwemmungen--eine-GIS-gesttzte-analyse-impacts-des-i17.png)
40
Abbildung 11: Wasserhöhe entlang des
Nokoue-Sees
Quelle: Eigene Daten, 2011
41
5.4 Abschätzung der Betroffenheit 5.4.1 Soziale
Betroffenheit
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