1.1. Problemstellung
Die Bewältigung der Überschwemmungsprobleme
erfordert quantifizierende Analysen. Die meisten der vorliegenden orientieren
sich zum einen an den natürlichen Ursachen der Überschwemmungen, die
vor allem mit meteorologischen Phänomenen verbunden wurden. (vgl. Carry et
Veyret, 1996). Hierbei könnten die Veränderungen der Dürren- und
Regenperioden zu einer Verstärkung der Überschwemmungen führen.
Die Veränderung der Regenmenge in Benin ist beispielweise durch eine
zunehmende Häufigkeit von extremen Regenfällen geprägt (vgl.
Houndakinou 2005, Donou 2007). Im Juni 2009 wurden Regenmengen um etwa 672,8 mm
innerhalb von 23 Tagen gemessen. Im Gegensatz dazu beläuft sich der
monatliche Durchschnitt in der Stadt Cotonou auf 311,9 mm. Dies hat eine
Überschwemmung großen Ausmaßes zur Folge.
Die Stadt Cotonou eignet sich daher, eine derartige, auf der
Fernerkundung und GIS-Anwendung basierende Methode zu entwickeln und
anzuwenden, die bei der räumlichen Analyse der zahlreichen betroffenen
Gebiete angewandt werden kann. Eine solche universelle Perspektive braucht
stets eine methodenorientierte wissenschaftliche Arbeit.
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Erklärt werden die Überschwemmungen auch durch die
Abflussmenge des Flusses Ouémé und des Wasserspiegels des
Nokoué-Sees in Cotonou. Dadurch tritt jedes Jahr Hochwasser auf, das
eine Bedrohung für viele Stadtviertel darstellt (Gnimagnon 2007: 31). In
den betroffenen Städten bringen die Überschwemmungen verschiedene
Probleme wie Beeinträchtigung der Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie
gesundheitliche Probleme hervor (Yangbo Chen 2004:361).
Die Kombination der unabsehbaren Auswirkungen der
Überschwemmungen mit dem schnellen demographischen Wachstum der
afrikanischen Städte mit der massiven Mobilität der Bevölkerung
in die Küstengebiete aus verschiedenen Anziehungsgründen wie
Handelstätigkeit, Freizeit und besseren Lebensbedingungen sind Faktoren,
die die Gefahren für die überschwemmten Gebiete erhöhen. Dadurch
werden zum Wohnen ungeeignete Stadtperipherien in Cotonou besiedelt. Eine
solche chaotische Nutzung der Stadträume setzt die Bevölkerung
unterschiedlichen Risiken aus (Teka, O. Edea E. &. Vogt J. 2008), die
erforscht werden müssen, um die gesellschaftliche Entwicklung zu
sichern.
Diese Aspekte wurden in zahlreichen Untersuchungen
hinsichtlich der Überschwemmungen in der Stadt Cotonou von Accrombessi
(1988), Boukari (2005), Houndakinou (2005), Gnimagnon (2007), Ailo (2010) und
Wallez (2010) untersucht. Diese Autoren hatten sich mit der Problematik der
Überschwemmungen und deren Auswirkungen beschäftigt. Sie versuchten,
sich der Überschwemmungsanalyse mithilfe von sozialwissenschaftlichen
Methoden (Befragungen, Interviews) zu nähern.
Es ist festzustellen, dass der Geoinformationssystem (GIS)-
und Fernerkundungsansatz, die geeignet sind, um solche Analysen angemessen
durchführen zu können (Huggel et al.2010: 206; Bonn ang
Dixon 2005: 380; vgl. Burrough 1986), kaum angewendet wurden. Da die
Überschwemmung vor allem ein räumliches Phänomen ist, erfordert
sie räumliche geeignete Analyseinstrumente. Der Schwerpunkt der
vorliegenden Studie ist daher, durch die GIS-Methoden diese
Forschungslücke zu schließen.
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