1.1 Problematik des Straßenverkehrs in
Entwicklungsländern
Die Analyse des Straßenverkehrs stellt in
Entwicklungsländern eine Herausforderung dar. Die Verkehrsprobleme in
Entwicklungsländern sind landesspezifisch. Die
Straßenverkehrsprobleme von Kairo, einer Stadt mit mehreren Millionen
Menschen und mit einer Zwei-Linie-Metro sind nicht gleich wie die Probleme von
Cotonou einer Küstenstadt mit weniger als einer Million Menschen und mit
Zweirädern als öffentliche Verkehrsmittel. Innerhalb des jeweiligen
Landes sind die Verkehrsprobleme vielfältig: Transport problems of the
Third world cities inevitably take on a variety of forms, depending upon their
location, wealth and levels of motorisation. (Dimitriou 1990: 51). Die
vielfältigen und landesspezifischen Verkehrsprobleme in
Entwicklungsländern führen zu der Frage, wie die Probleme dort
analysiert werden können und welche Ziele die Verkehrs- oder Stadtplaner
verfolgen können.
Eine verständliche Analyse der Verkehrsprobleme in
Entwicklungsländern erfordert eine Klassifizierung. Die vorhandenen
Verkehrsprobleme wurden als urban transport manifestation and root
problems« bezeichnet (Dimitriou 1990: 52), es gibt Grundprobleme
(root problems) wie die Zunahme der Vekehrsmittel und Schwierigkeiten
bei der Entwicklung von Verkehrsinfrastrukturen sowie Wirkungsprobleme
(manifestation problems) wie beispielweise zunehmende Unfälle und
Lärmbelästigungen. Die Lösung der Probleme hängt von den
Zielen der Akteure ab.
Die Überlegungen über die möglichen Ziele des
Verkehrs in Entwicklungsländern führten zu der Schlussfolgerung:
«it is important for transport plans, programmes and projects to
incorporate not only economic goals and aims of equity fulfillment, but also
objectives which attemp efficienty to utilise local resources and facilities
prior to investing in news ones. Among other things, this would involve placing
more emphasis in urban transport planning on (Dimitriou and Safier,
1982):
1. the mobilisation of new resources- through, for example,
improved city staff administrative and technical manpower training efforts, and
greater utilisation of private sector resources,
2. the incorporation of the roles of the informal and
traditional sectors of transport,
3. the measurement and monitoring of costs and benefits of
transport proposals.» (Dimitriou 1990: 26). Andere Überlegungen
wurden über den Zustand des öffentlichen Personenverkehrs in den
1980er Jahren in Entwicklungsländern geführt. Die Busgesellschaften
waren, als ob sie Verkehrsdienstleistungen nicht mehr anbieten könnten:
unter dem Blickwinkel der Liberalisierung wurden die früher von
Entwicklungsländern subventionierten
Busgesellschaften ineffizienter als der einzelnen vorhandenen
Autotaxifahrer erkannt und sollten daher abgebaut werden.« (Xavier
GODARD & Pierre TEUNIER 1992: 107).
Daher wurde beschlossen, dass die Transportsgesellschaften in
Entwicklungsländern ihre turbulenten Zeiten begonnen hatten«.
Um einen totalen Zusammenbruch des Sektors zu vermeiden, sollten die
afrikanischen Regierungen die Busunternehmen nicht mehr steuern, sondern
die Entwicklung des Sektors durch rechtliche Rahmenbedigungen
regulieren.« (Xavier Godard & Pierre Teunier 1992: 233).
Diese Orientierung führte in den Entwicklungsländern
zu verschiedenen Maßnahmen, die der internationale wissenschaftliche
Workshop der SITRASS (Internationale Solidarität auf Transports und
Forschung in SubsaharaAfrika) durch das Thema sektorale Transportsprojekte
in Afrika: Bilanz und Perspektiven« in 1999 in Cotonou bilanziert
hatte. Hauptziel dieser sektoralen Projekte war die Verminderung der
Transportkosten durch die Liberalisierung des Transportssektors und den Aussbau
der Verkehrsinfrastrukturen. Dieser Workshop bat die Möglichkeit an, die
zu lösenden Probleme wie die Unterhaltung der Infrastrukturen und die
Verstärkung der lokalen Verwaltung für die Steuerung des
Transportsystems in einem Kontext der Dezentralisierungsbewegungen in Afrika in
Frage zu stellen.
Das Problem der urbanen Mobilität wurde bereits in
einigen Studienarbeiten behandelt. Die Neugestaltung der urbanen Mobilität
in der Stadt Cotonou war das Thema von Aremou M. Bastou Adjadi &Estelle
Judith F. Djossinou. Es wurde aus den Überlegungen geschlossen, dass der
Verkehrstau durch die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs abgebaut
werden sollte. Diese Arbeit hatte jedoch die Probleme der verschiedenen
Verkehrskomponenten wie des LKWVerkehrs nicht analysiert (vgl. Aremou M. Bastou
Adjadi &Estelle Judith F. Djossinou 2005: 80). Darüber hinaus gibt es
heute keinen geeigneten öffentlichen Verkehr in der Stadt.
Independent Evaluation Group der Weltbank hatte einen Bericht
in 2007 veröffentlicht, in dem der Eingriff der Weltbank von 1995 bis 2005
in den Verkehrsbereich in den Entwicklungsländern bewertet wurde. Daraus
wurde geschlossen, dass neue verschiedene Probleme wie Verkehrsstau,
Umweltbelastungen, Verkehrssicherheit etc. im Transportssektor zukünftig
bewältigt werden sollten. Nebenbei hatte CODATU drei verschiedene
Herausforderungen den Akteuren des Transportsektors in den
Entwicklungsländern gewidmet. Hier zeigt die Situation gegenwärtig
den qualitativen und quantitativen Mangel am öffentlichen Verkehr und die
zunehmende Stadterweiterung sowie zunehmende Entfernung der Wohnungen zur
Kernstadt (vgl. CODATU (b) 2009).
Dieser Überblick des Kenntnisstandes führt zu drei
Schlussfolgerungen. Erstens bedürfen der Verkehrsprobleme
landesspezifische Lösungen in den Entwicklungsländern. Zweitens sind
die Verkehrsprobleme in der Stadt Cotonou bis jetzt nicht systematisch
analysiert. Drittens nehmen die Verkehrsprobleme zu. Die Akteure sollen sich
den damit verbundenen Herausforderungen stellen. Daher muss nach der
zukünftigen Perspektive des Straßenverkehrs gefragt werden.
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