Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Studiengang: BWL
Bachelorarbeit
Thema : Hochschulmarketing als Mittel des externen
Personalmarketings - Entwicklung einer Hochschulmarketingsstrategie am Beispiel
der Banque LBLux S.A
Name: Hans Noémie
Straße: 5, rue des Fossés St Marcel
Wohnort: F- 75005 Paris
Matrikel-Nr. : 3465489
Betreuer: Prof. Dr. Malte Beinhauer

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis I
Abbildungsverzeichnis IV
Einleitung S.1
I. Einordnung des Hochschulmarketings im externen
Personalmarketing S.2
I.1. Personalmarketing S.2
I.1.1. Begriffserläuterung des Personalmarketings S.2
I.1.2. Personalmarketing Versus Produktmarketing S.3
I.1.3. Die Herausforderungen des Personalmarketings S.4
I.1.4. Bestandteile des Personalmarketing S.5
I.1.4.1 Die Antwort auf das Akquisitionsproblem: das externe
Personalmarketing S.5
I.1.4.2. Die Antwort auf das Motivationsproblem: das interne
Personalmarketing S.6
I.1.4.3. Die Antwort auf die drei Herausforderungen: die
Arbeitgeberattraktivität S.6
I.1.5. Entwicklung einer Personalmarketingstrategie S.7
I.1.5.1. Ist-Analyse S.7
I.1.5.2. Formulierung konkreter Personalmarketing-Ziele S.8
I.1.5.3. Bestimmung der Zielgruppen S.8
I.1.5.3.1. Durch traditionelle Segmentierungskriterien S.8
I.1.5.3.2. Durch die Kompetenzen S.9
I.1.5.4. Erstellung des Personalmarketingmix S.9
I.2. Hochschulmarketing S.12
I.2.1. Begriffserläuterung des Hochschulmarketings S.12
I.2.2. Ziele des Hochschulmarketings S.13
I.2.3. Zielgruppe des Hochschulmarketings S.14
I.2.4. Entscheidungskriterien der High Potentials S.14
I.2.4.1. Entscheidungskriterien S.14
I.2.4.2. Wie sich die Zielgruppe der High Potentials über
den Arbeitgeber erkundigt S.16
II. Die Entwicklung der Hochschulmarketingstrategie der
Banque LBLux S.A. S.19
II.1. Zielsetzung und Situationsanalyse S.19
II.1.1. Kurzvorstellung der Banque LBLux S.A. S.19
II.1.2. Herausforderung der Bank S.19
II.1.3. SWOT-Analyse S.20
II.1.3.1. Stärken und Schwächen S.20
II.1.3.1.1. Arbeitsklima S.20
II.1.3.1.2. Anforderungen und Attraktivität der Aufgaben
S.21
II.1.3.1.3. Prüfung des Weiterbildungsstands S.22
II.1.3.1.4. Entwicklungsmaßnahmen S.23
II.1.3.1.5. Bekanntheitsgrad S.23
II.1.3.1.6. Externes Arbeitgeberimage S.23
II.1.3.1.7. Gehaltsperspektiven S.24
II.1.3.1.8. Rekrutierungsbedarf S.24
II.1.3.1.9. Besondere Herausforderungen S.25
II.1.3.2. Opportunitäten und Herausforderungen S.25
II.1.3.2.1. Branchenattraktivität S.25
II.1.3.2.2. Standortattraktivität S.27
II.1.3.2.3. Der Bologna-Prozess S.27
II.1.3.2.4. Analyse der Konkurrenz S.28
II.1.3.2.5. Demographische Entwicklung und Wirtschaftskrise
S.28
II.2. Zieldefinition S.29
II.3. Marksegmentierung S.29 II.3.1. Analyse der
Bedürfnisse des Bereiches Corporate Banking der Banque
LBLux und Bildung des idealen Studiengang S.29
II.3.2. Suche und Auswahl geeigneter Zielstudiengänge
S.30
II.3.3. Auswahl der bestgeeigneten Studiengänge nach dem
Vier-Kompetenzen-
Modell von Hülshoff S.30
II.4. Ende des Projektes und zukünftige Perspektiven
S.31
II.4.1. Die erste Kontaktaufnahme mit den Hochschulen S.31
II.4.1. Das Email-Verteiler als Rekrutierungsinstrument S.32
III. Wie das Hochschulmarketingprojekt der Bank in die
Zukunft wirken kann S.33 III.1. Unternehmensimage in den
Zielhochschulen verbessern und beste High
Potentials identifizieren S.33
III.1.1. Unternehmensimage in den Zielhochschulen verbessern
S.33
III.1.1.1. Aushänge von Unternehmensinformationen S.33
III.1.1.2. Firmenpräsentationen S.34
III.1.1.3. Gastvorträge und Lehrbeauftragte S.34
III.1.1.4. Sponsoring und Stipendien S.34
III.1.1.5. Zusammenarbeit mit Studenteninitiativen S.35
III.1.1.6. Hochschulmessen S.35
III.1.2. Beste High Potentials identifizieren S.36
III.1.2.1. Workshops und Unternehmensplanspiele S.36
III.1.2.2. Forschungs- und Projektaufträge S.36
III.1.2.3.Praktika S.37
III.1.2.4. Wissenschaftliche Arbeiten S.37
III.2. Weitere Kontakte knüpfen S.39
III.2.1. Messen S.39
III.2.1.1. Allgemeine Rekrutierungsmessen S.39
III.2.1.2. Rekrutierungsmessen mit vorselektierten Kandidaten
S.39
III.2.1.3. Virtuelle Rekrutierungsmessen S.40
III.2.1.4. Mobile Rekrutierungsveranstaltungen S.40
III.2.2. Andere Instrumente S.40
III.2.2.1. Zusammenarbeit mit studentischen
Unternehmensberatungen S.41
III.2.2.2. Wettbewerbe und Förderpreise S.41
III.2.2.3. Online-Jobbörsen S.42
III.2.2.4. Unternehmenshomepage S.43
III.2.2.5. Web 2.0 S.44
III.2.2.6. Personalimage- und Stellenanzeigen außerhalb der
Hochschule S.44
III.2.2.7. Partys und ungewöhnliche Events S.45
IV. FAZIT S.46
Literaturverzeichnis V
Verzeichnis der Gesprächspartner IX

Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 : Komponenten des Personalmarketings
Quelle : DGFP e.V. : Erfolgsorientiertes Personalmarketing in der
Praxis, (PraxisEdition), Düsseldorf 2006
Abb. 2 : Personalmarketingzyklus
Quelle: DGFP e.V.: Erfolgsorientiertes Personalmarketing in der
Praxis, ( PraxisEdition) Düsseldorf 2006
Abb.3: Ranking der Treiber für Frauen und Männer aller
Fachgruppen, basierend auf indirekter Treiberanalyse
Quelle : Powerpoint-Präsentation über die Studie
« the Most Wanted 2009 » von Petra Kubisch, Mitarbeiterin im Bereich
Key Account Management and Karriereservice des Unternehmens
e-fellows.net
Abb.4: Informationsbedarf der Zielgruppe (in Prozent)
Quelle : Trendence Institut für Personalmarketing : Das
Absolventenbarometer 1999, in:
Schmidt, Simone: Hochschulmarketing, Grundlagen, Konzepte,
Perspektiven, (VDM Verlag Dr.Müller) Saarbrücken 2007
Abb. 5: Informationsquellen der Zielgruppe
Quelle: Modalis Research Technologies : Modalis Market Tracjs.
Arbeitsmarkt für High Potentials; in : Schmidt, Simone:
Hochschulmarketing, Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag
Dr.Müller) Saarbrücken 2007
Abb.6: Indexwerte und Benchmarks
Quelle: Deutsche Arbeitsklima-Initiative:
http://www.betriebsklima.de/beispielreport.html,
online August 2009
Abb. 7: Weiterbildungskennzahlen
Quelle: in Anlehnung an: Schulte, Christof : Personal-Controlling
mit Kennzahlen, München 1989
Abb.8: Personalplakat der Banque LBLux
Quelle: Banque LBLux,
www.lblux.lu
Abb. 9: Attraktivität von Branchen
Quelle : Oscar: Ist Ihr Unternehmen fit für den War of
Talents?
http://www.oscar.de/magazin/nl_emplBrand_Kirchgeorg.php
Einleitung :
Der War of Talents hat begonnen. Trotz der hohen
Arbeitslosigkeitsquote Deutschlands steht vielen Unternehmen ein
Arbeitskraftmangel bevor. Da die heutigen Personalbedürfnisse der
Unternehmen immer hochqualifizierte Mitarbeiter betreffen, befinden sie sich
tatsächlich in einem qualitativen Engpass, denn diese High Potentials
stehen auf dem Arbeitsmarkt selten zur Verfügung. Dadurch erklärt
sich zum Beispiel die Entstehung der so genannten Head Hunter, die potenzielle,
geeignete Mitarbeiter direkt ansprechen, welche aber oftmals schon in einem
Unternehmen tätig sind. Um diesen Rekrutierungsschwierigkeiten
vorzubeugen, versuchen die Unternehmen heute, diese High Potentials
möglichst früh anzusprechen, und orientieren sich deshalb am Markt
der Hochschulabsolventen und Studenten. Das Problem ist jedoch, dass bereits
starke Konkurrenz auf diesem Markt herrscht, deshalb liegt heute der
Schwerpunkt der Unternehmen in ihrer Positionierung und ihrer Abgrenzung vom
Wettbewerb auf dem Markt der Young Professional«. Aufgrund dieser
Bemerkungen spielen heute das Personalmarketing beziehungsweise das
Hochschulmarketing eine entscheidende Rolle.
Da ich mich in meiner Praxisphase des Studiums um ein
Hochschulmarketingprojekt der Banque LBLux S.A gekümmert habe, konnte ich
mir einen generellen Überblick über die-se Tendenz verschaffen, und
somit die Zweckmäßigkeit eines solchen Projektes beobachten. Darum
wollte ich in einer wissenschaftlichen Arbeit die exakte Rolle und Relevanz des
Hochschulmarketings erklären, sowie die Schritte der Entwicklung eines
Hochschulmarketingkonzeptes erläutern.
In dieser Arbeit werden Sie zunächst die Einordnung des
Hochschulmarketings im Personalmarketing kennen lernen, und zwar die Grundlagen
des Personalmarketings und des Hochschulmarketings, und im zweiten Teil werden
Sie die Entwicklung eines Hochschulmarketingprojektes am Beispiel der Banque
LBLux S.A. entdecken können. Endlich werden Sie die verschiedenen
Instrumente des Hochschulmarketings beurteilen können.
I. Einordnung des Hochschulmarketings im externen
Personalmarketing
I.1. Personalmarketing
I.1.1. Begriffserläuterung
Der Begriff des Personalmarketings stammt aus dem Ende der
sechziger Jahre, und ist aufgrund einer quantitativen Verknappung von
Arbeitskräften entstanden1. Dieser Arbeitskraftmangel war zu
dieser Zeit des Wiederaufbaus Deutschland so problematisch, dass die
Personalwerbung nicht ausreichend war, um potenzielle Mitarbeiter
anzuziehen2. So kam die Idee, die Marketinggrundgedanken dem
Personalmarketing anzupassen, deshalb erschien zum ersten Mal der Begriff des
Personalmarketings, und hatte als einziges Ziel, zu rekrutieren. Diese
Rekrutierungsfunktion stellt den Begriff des Personalmarketing im engeren Sinne
dar, und platziert das Personalmarketing auf der operativen Ebene. Man
bezeichnet das Personalmarketing im engeren Sinne als die Erschließung
des externen Arbeitsmarkts durch Auf- und Ausbau eines positiven Image auf
Beschaffungsrelevanten Arbeitsmarktsegmenten«.3 Im Laufe der
Jahre hat sich dieses Konzept weiterentwickelt, da die technologische
Entwicklung und die Internationalisierung einen hohen Bedarf an qualifizierten
Mitarbeitern und somit einen qualitativen Arbeitskraftmangel verursacht hat,
und da neue Ansätze die Wirkung der Motivation auf die Leistungs- und
Unternehmensergebnisse gezeigt haben. So entstand der Begriff des
Personalmarketings als eine «bewusste und zielgerichtete Anwendung
personalpolitischer Instrumente zur Akquisition von zukünftigen und
Motivation von gegenwärtigen Mitarbeitern»4. Deshalb
vertritt Strutz die Meinung, dass alle Mitarbeiter, die eine
Personalverantwortung tragen oder alle Mitarbeiter, die das Unternehmen nach
außen repräsentieren, Akteure des Personalmarketings sind, und nicht
mehr nur die Personalabteilung.5 Schon ab diesem Zeitpunkt wurden
die Ziele des Personalmarketings nicht mehr nur auf das Recruiting
beschränkt sondern nahmen eine strategische Ausrichtung an.
Da die Entwicklung der Unternehmensbedürfnisse eine
große Nachfrage an Fach- und Führungskräften bei vielen
Unternehmen in den letzten Jahren verursacht hat, wurde im Personalmarketing
der Kunde in den Mittelpunkt gestellt. So entsprach das Personalmarketing
demnach der «Aufgabe des Personalmanagements, die sich an dem Unterneh
1 Vgl. Hauenstein, Tamara: Zielgruppenorientiertes
Hochschulmarketing : Ein Instrument für die Baubranche ?, (VDM Verlag Dr.
Müller) Saarbrücken 2008, S.12
2 Vgl. Schmidt, Simone: Hochschulmarketing :
Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller)
Saarbrücken 2007, S. 15
3 Drumm, Hans-Jürgen: Personalwirtschaft, 5.
Auflage, (Springer) Berlin 2005, S.350.
4 Scholz, Christian : Personalmanagement, 5.Auflage,
(Verlag Vahlen) München 2000, S. 417
5 Vgl. Scholz, Christian : Personalmanagement,
5.Auflage, (Verlag Vahlen) München 2000, S.421
menserfolg orientiert und alle personalbezogenen Aktivitäten
des Unternehmens unter der Perspektive der Kundenorientierung
betrachtet»6.
I.1.2. Produktmarketing versus
Personalmarketing
Um eine erfolgreiche Personalmarketingstrategie zu entwickeln,
muss man das Personalmarketing vom Produktmarketing abgrenzen. In der Literatur
werden diese zwei Begriffe auf verschiedener Ebene unterschieden. Scholz
identifiziert vier grundlegende Unterschiede, und zwar der Gegenstand, die
Adressaten, die angewandte Methoden und die Aktionen. Erstmals kann ein
Unterschied zwischen den jeweiligen Gegenstände bemerkt werden: beim
Produktmarketing ist der Gegenstand das Produkt, während es sich beim
Personalmarketing um den Arbeitsplatz handelt. Den zweiten Unterschied stellen
die Adressaten dar, die den Neu- und Altkunden beim Produktmarketing und den
zukünftigen und gegenwärtigen Mitarbeitern beim Personalmarketing
entsprechen. Dann werden auch die verschiedenen Methoden differenziert. Scholz
unterscheidet hier die Absatzmarktforschung von der Arbeitsmarktforschung, die
Imagekampagnen von den Personalimageanzeigen, den Produktmarketing-Mix vom
Personalmarketing-Mix, und die After Sales Services von den
Mitarbeitergesprächen. Als Maßnahmen stehen statt der
produktbezogenen Positionierung und den Markstrategien die Positionierung auf
dem Arbeitsmarkt und die Personalimagestrategien im Vordergrund.7
Neben diesen Merkmalen werden in der Literatur weitere Aspekte betrachtet, wie
das Entscheidungsrisiko, die Art der Entscheidungsfindung und die
Qualitätsprüfung bei den zwei Konzepten. So ist das Risiko bei der
Kaufentscheidung sehr niedrig, da ein Produkt viele Garantien und ein
Rückgaberecht einschließt. Ganz im Gegenteil ist das Risiko bei
einer Arbeitsplatzwahl viel höher, weil die Garantien hier sehr begrenzt
sind und das Rückgaberecht (die Eigenkündigung) stark beschränkt
ist8. Dann stellt die Art der Entscheidungsfindung andere
Unterschiede dar. Während die Entscheidung für ein Produkt eine
kurzfristige Wirkung hat, und eher emotional ist, ist die Entscheidung für
einen Arbeitgeber eher rational, und wirkt langfristig. Im Produktmarketing ist
auch die Qualität eines Produktes einfacher nachprüfbar, da die
Qualität durch Qualitätskontrollen und Testurteile geprüft wird,
während die eines Arbeitsplatzes sehr stark von Personen wie einem
Vorgesetzten abhängig ist.9
6 DGFP e.V: Erfolgsorientiertes Personalmarketing in
der Praxis, 1.Auflage, Bielefeld 2006, S.27
7 Vgl. Scholz, Christian: Personalmanagement,
5.Auflage, (Verlag Vahlen) München 2000, S.417
8 Vgl. Beck, Christoph: Personalmarketing 2.0, vom
Employer Branding zum Recruiting, (Luchterhand) Köln 2008, S.15
9 Vgl. Beck, Christoph : Personalmarketing 2.0, vom
Employer Branding zum Recruiting, (Luchterhand) Köln 2008, S.15
I.1.3. Die Herausforderungen des
Personalmarketings
Das Personalmarketing zählt heute drei
Hauptherausforderungen, und zwar ein Akquisitionsproblem, ein
Profilierungsproblem und ein Motivationsproblem10.
Da das erste Ziel des Personalmarketings das Recruiting ist,
stehen die Unternehmen vor einem Akquisitionsproblem, das auf
Grund einer hohen Nachfrage an Fach- und Führungskräfte entstanden
ist, dadurch sind die Märkte heute stark umkämpft.
Aufgrund dieses Akquisitionsproblems hat sich ein starker
Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt entwickelt, deshalb ist es viel schwieriger
für ein Unternehmen, sich von den anderen abzugrenzen. Da gleichzeitig
identische materielle Vorteile angeboten werden, entsteht das
Profilierungsproblem. Dieses kann nur vermieden werden, wenn
die Unternehmen sich durch immaterielle Eigenschaften
unterscheiden11, wie zum Beispiel ein gutes Arbeitgeberbild. Nachdem
das Unternehmen die geeigneten Bewerber gefunden und eingestellt hat, muss
dennoch darauf geachtet werden, dass diese Mitarbeiter eine gute Leistung
erbringen. Deswegen spielt auch hier das Personalmarketing eine sehr wichtige
Rolle, weil dies auch zum Ziel hat, die Mitarbeiter langfristig an das
Unternehmen zu bin-den. Dadurch entsteht ein
Motivationsproblem. Das Unternehmen muss herausfinden, was
einen Mitarbeiter motivieren kann, und zudem mehr als in anderen Unternehmen.
Da hier die selbe Bemerkung gemacht werden kann, und zwar dass viele
Unternehmen die selben Vorteilen anzubieten scheinen, wie im Bereich des
Entgelts oder der Arbeitszeit, muss überlegt werden, wodurch man sich von
anderen Unternehmen abgrenzen kann. Dies bringt uns zu den drei
Hauptkomponenten des Personalmarketings, die zu einer Lösung dieser drei
Probleme führen sollen.
10 Vgl. Scholz, Christian: Personalmanagement, 5.
Auflage, (Verlag Vahlen) München 2000, S. 417
11 Vgl. Schmidt, Simone: Hochschulmarketing,
Grundlagen, Konzepten, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller)
Saarbrücken 2007, S.17
I.1.4. Bestandteile des Personalmarketings

Abb. 1 : Komponenten des Personalmarketings
Externes
Personalmarke- ting
Arbeitgeberattraktivität
Personalmarketing
Internes
Personalmarke- ting
Quelle : DGFP e.V. : Erfolgsorientiertes Personalmarketing in der
Praxis, (PraxisEdition), Düsseldorf 2006, S. 28.
I.1.4.1. Die Antwort auf das Akquisitionsproblem : das
externe Personalmarketing
Wie bereits erwähnt muss das Personalmarketing das
Akquisitionspotenzial langfristig absichern, um einem Akquisitionsproblem
vorzubeugen. Deshalb beschäftigt sich das externe Personalmarketing mit
den unternehmensexternen Zielgruppen des Personalmarketings12, das
heißt mit den potenziellen Bewerbern und externen Beobachtern des
Unternehmens. Diese Zielgruppen umfassen also die Arbeitslosen, die neuen
Erwerbstätigen, die Erwerbstätigen, die potenzielle Mitarbeiter
für das Unternehmen darstellen, und auch Institutionen und Personen, die
eine kritische Meinung über die Bank haben können, wie Hochschulen
und Medien. Erstmal soll das Unternehmen also seine potenziellen Mitarbeiter
durch eine Marktsegmentierung finden und diese auf sich aufmerksam machen, um
die ersten Kontakte zu knüpfen. Ab diesem Punkt werden die
Attraktivitätsmerkmale des Unternehmens über Veröffentlichungen,
Präsentationen oder Hochschulkontakte kommuniziert13 . Diese
Kommunikationsmaßnahmen sollen nicht vergänglich sein, ganz im
Gegenteil muss man die Kontakte konstant festigen, pflegen (z.B. durch die
Einstellung von Praktikanten) und verdichten. Da das Unternehmen sein
Akquisitionspotenzial langfristig absichern muss, muss es sowohl sein externes
Image als auch seine Kontakte konstant pflegen. Alle diese Prozesse
gehören zum externen Personalmarketing.
12 Vgl. DGFP e.V.: Erfolgsorientiertes
Personalmarketing in der Praxis, (PraxisEdition) Düsseldorf 2006, S.30
13 Falkenhausen, Carl von ; Zeckra, Christoph :
Strategisches Personalmarketing, in: Personalführung 12/1993, S.1013
I.1.4.2. Die Antwort auf das Motivationsproblem : das
interne Personalmarketing
Nach der Einstellung soll die Leistungseffizienz der
Mitarbeiter stimuliert werden. Dafür stehen die Instrumente des internen
Personalmarketings zur Verfügung. Im Gegensatz zum externen
Personalmarketing beschäftigt sich das interne Personalmarketing mit den
unternehmensinternen Zielgruppen, also mit den vorhandenen Mitarbeitern. Das
Ziel dabei ist es, Fluktuation und Leistungsdefizite zu vermeiden. Hierzu soll
das Unternehmen Maßnahmen des Retentionmanagements treffen, die in drei
wichtigen Phasen erscheinen: in der Integration (Einarbeitung,
Mentorenprogramm), in der Bindung (Prämien, interne Informationssystem)
und in dem Austritt der Mitarbeiter (Austrittsinterview)14.
Abb. 2 : Personalmarketingzyklus

Externes Personalmarketing
Kontakt- anbahnung
Kontakt- aufnahme
Kontakt- verdichtung
Internes Personalmarketing
Integration Bindung Austritt
Personal- auswahl
Kontakt- pflege
Quelle: DGFP e.V.: Erfolgsorientiertes Personalmarketing in der
Praxis, ( PraxisEdition) Düsseldorf 2006, S.33
I.1.4.3. Die Antwort auf die drei Herausforderungen :
die Arbeitgeberattraktivität
Da ein Arbeitgeber sich von der Konkurrenz abgrenzen muss,
sollte er sich durch attraktive Unterschiede kennzeichnen. Um das
Profilierungsproblem zu beantworten, spielt die Arbeitgeberattraktivität
eine wesentliche Rolle in dem Sinn, dass diese ein zusammen gesetztes
Konstrukt, das sich in den Köpfen der Zielgruppen des Personalmarketings
bildet und unterschiedliche Faktoren umfasst«15ist. Zu den
Faktoren gehören zum Beispiel das Produktimage, das Standortimage, die
persönlichen Erfahrungen die Bewerber oder
14Vgl. DGFP e.V : Erfolgsorientiertes
Personalmarketing in der Praxis, (PraxisEdition) Bielefeld 2006, S.33
15 DGFP e.V : Erfolgsorientiertes Personalmarketing in
der Praxis, 1.Auflage, (PraxisEdition) Bielefeld 2006, S.28
Praktikanten erlebt haben, die Unternehmenskultur, die
Arbeitszeitmodelle, die Entwicklungsperspektive, die Karriereprogramme, das
Gehalt und die Anreizsysteme, und auch die
Aufgabenattraktivität16. Die Arbeitgeberattraktivität wird
durch das Arbeitgeberimage bestimmt, weil jeder Arbeitgeber aufgrund
verschiedener Faktoren als ein individuelles Bild wahrgenommen
wird17. Zu den Faktoren gehören die oben genannten
Attraktivitätsmerkmale. Die Arbeitgeberattraktivität ist im
Personalmarketing sehr wichtig, da diese auch das interne und das externe
Personalmarketing beeinflusst : ein Unternehmen, das viele Vorteile anbietet
(Einkommen, attraktive Arbeitsaufgaben) und durch seine eigene Merkmale
(Unternehmenskultur) die Mitarbeiter anzieht, grenzt sich automatisch auf dem
Arbeitsmarkt ab, und sichert damit die langfristige Bindung der Mitarbeiter am
Unternehmen, sowie die Beschaffung potenzieller Mitarbeiter.
Ziel ist es also, sein Arbeitgeberimage durch die Optimierung
und Kommunikation seiner Attraktivitätsvorteile18 konstant zu
pflegen, um seine Position auf dem Arbeitsmarkt zu behalten / verbessern.
I.1.5. Entwicklung einer Personalmarketingstrategie
I.1.5.1. Ist-Analyse
Der erste Schritt zu der Konzeption einer
Personalmarketingstrategie entspricht einer Situationsanalyse des Unternehmens.
In diesem Schritt kann eine SWOT-Analyse19 erfolgen, um das Umfeld
sowie die Charakteristika des Unternehmens ans Licht zu bringen. In dieser
Phase werden die Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen),
Opportunities (Opportunitäten) und Threats (Bedrohungen) des Unternehmens
analysiert, um somit die aktuelle Personalmarketingstrategie zu beurteilen. Es
werden also sowohl interne als auch externe Elemente geprüft, wie die
Konkurrenz, der Arbeitsmarkt, die Unternehmung, das Arbeitgeberimage, die
Unternehmenskultur, der Bekanntheitsgrad des Unternehmens, die Art der
Kommunikation des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt, die Qualität der
Bewerbungen, die Zahl der Bewerbungen, Personalbedarf, die Zufriedenheit der
Mitarbeiter, die Zahl der Eigenkündigungen, die Bedürfnisse und
Erwartungen potenzieller Bewerber. Ziel ist es hier, einen Vergleich der
eigenen Bedingungen mit den Bedürfnissen der potenziellen Mitarbeiter und
mit den angebotenen Arbeitsbedingungen der Konkurren
16 Vgl. Moser, Regine; Saxer, Andrea: Retention
Management für High Potentials, VDM Verlag Müller, Saarbrücken
2008, S.19
17 Vgl. Braun, Sabine : Neuere Ansätze des
Ausbildungsmarketings für mittelständische Unternehmen, (Grin Verlag)
Norderstedt 2009, S.22
18 Vgl. Schamberger, Ingo : Differenziertes
Hochschulmarketing für High Potentials, Band 4 , Norderstedt 2006, S.25
19 Vgl. Drumm, Hans-Jürgen : Personalwirtschaft,
5.Auflage, Berlin 2005, S. 354
ten zu ziehen20. Durch diesen Vergleich und die somit
identifizierte Stärke wird es dann möglich eine glaubwürdige und
überzeugende Kommunikationsstrategie zu entwickeln.
I.1.5.2. Formulierung konkreter
Personalmarketing-Ziele
Auf Basis der Ist-Analyse können dann Verbesserungswege
gefunden und somit bestimmte Ziele definiert werden21.
Mögliche Personalmarketing-Ziele sind oftmals die
langfristige Absicherung eines externen Akquisitionspotentials durch Steigerung
des Bekanntheitsgrades und Verbesserung des Arbeitgeberimages am Arbeitsmarkt,
sowie die Erhöhung der Qualität der Bewerbungen des
Unternehmens22.
I.1.5.3. Bestimmung der Zielgruppen
I.1.5.3.1. Durch traditionelle
Segmentierungskriterien
Nach der Formulierung der Ziele muss man beachten welche
Zielgruppen angesprochen werden sollen. Um verschiedene Zielgruppen zu
unterscheiden muss man eine Marktsegmentierung durchführen, dass
heißt, dass Zielgruppen gebildet werden müssen, die intern so
homogen und extern so heterogen wie möglich sein sollten. Die
Segmentierung ermöglicht die Arbeitsmarktforschung, die zum Ziel hat, die
Arbeitsmärkte besser kennenzulernen, und dadurch den Arbeitsmarkt zum
eigenen Vorteil beeinflussen zu können23. Ziel ist es, die
Merkmale eines Segments zu kennen und somit Personalmarketingstrategien
entwickeln zu können.
Zu den Segmentierungskriterien zählt man eine Vielfalt
von unterschiedlichen Charakteristiken, die je nach Autoren unterschiedlich
benannt werden. Bühner unterscheidet somit geographische, demographische,
psychographische und verhaltensbezogene Kriterien. Beispiele für
demographische Kriterien sind das Alter, das Geschlecht, der Familienstand, das
Einkommen, die Schulbildung, die Berufsbildung, die Ausbildung und die
Nationalität. Psychographische Kriterien können der
Persönlichkeit sowie den Zielsetzungen einer Person entsprechen.
Verhaltensbezogene Kriterien stellen zum Beispiel die Karriereorientierung
sowie die Einstellungen einer Person dar.24
Homburg und Krohmer sind aber der Meinung, dass es nicht vier
sondern fünf Arten von Kriterien gibt. Sie sprechen auch von
demographischen, verhaltensbezogenen und psy- chographische Kriterien, aber
unterscheiden noch Nutzenbezogene Kriterien wie das
20 Vgl. Drumm, Hans-Jürgen : Personalwirtschaft,
5. Auflage, (Springer) Berlin 2005, S.354
21 Vgl. Schmidt, Simone : Hochschulmarketing,
Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Müller) Saarbrücken
2007, S.20
22 Vgl. Rastetter, Daniela : Personalmarketing,
Bewerberauswahl und Arbeitsplatzsuche, (Enke) Stuttgart 1996, S.109-112
23 Vgl. Drumm,Hans-Jürgen: Personalwirtschaft, 5.
Auflage, (Springer) Regensburg 2005, S.89
24 Vgl. Bühner , Rolf: Personalmanagement, 3.
Auflage, (Oldenbourg) München 2005, S.45
Gehaltsnutzen, oder das reputationsbezogene Nutzen des
Arbeitgebers, und Sozioökonomische Kriterien, die sich auf das Einkommen,
das Bildungsniveau oder auch die Branchenerfahrung beziehen, also sich auf
ökonomische Merkmale konzentrieren.25
I.1.5.3.2. Durch die Kompetenzen
Im Hochschulmarketingbereich, wo die High Potentials von den
normalen« Studenten abgegrenzt werden sollen, kann man sich auch von
manchen Personalauswahlverfahren Unterstützung holen, wie dem
Vier-Kompetenzen Modell von Hülshoff.
Hülshoff unterscheidet vier Arten von Kompetenzen, die
zwar zur Personalauswahl dienen, aber die auch bei der Segmentierung eine Rolle
spielen können: die Fachkompetenz, die Persönlichkeitskompetenz, die
Sozialkompetenz und die Methodenkompetenz26. Die Fachkompetenz
entspricht den fachlichen Kenntnissen, der beruflichen Erfahrung und der
Ausbildung. Die Methodenkompetenz stellt die Art dar, seine Arbeit zu
organisieren, fachliche Kenntnisse in der Praxis zu nutzen und Probleme zu
lösen. Die Sozialkompetenz soll zur Verständigung zwischen
verschiedenen Personen führen und umfasst somit die
Kommunikationsfähigkeit, das Teamgespür, die Motivations- und
Überzeugungsfähigkeit, sowie die Kritikfähigkeit. Die
Persönlichkeitskompetenz stellt die Kreativität einer Person dar,
sowie die Moral und Ethik, die Leidenschaft, die Stabilität und die
Energie einer Person. Diese vier Kompetenzen können somit bestimmen, ob
jemand zum Beispiel Führungspotenzial hat. Da viele Studiengänge
heute Vorlesungen anbieten, die nicht nur die Verbesserung von Methoden- und
Fachkompetenzen sondern auch von Sozialkompetenzen anbieten
(Verhandlungsvorlesungen, Kommunikationsvorlesungen, Projekte im Team), kann
auch dieses Kompetenz-Modell zur Segmentierung dienen.
I.1.5.4. Erstellung des Personalmarketingmix
Wenn man die Zielgruppe definiert hat, kann man
Maßnahmen treffen, die sich dieser Zielgruppe anpassen. Wie im
Marketingbereich muss man also einen PersonalmarketingMix aufbauen, um die zu
benutzenden Marketinginstrumente zu definieren. Es gibt vielfältige
Begriffsbestimmungen vom Personalmarketing-Mix. Manche Autoren, wie Stefan F.
Dietl, passen die vier Säulen des Absatzmarketings dem Personalmarketing
an. Nach Dietl teilt sich also der Personalmarketing-Mix in 4
Gruppen27:
- die Produktpolitik, die den Arbeitsplatz so
wie dessen Umfeld beschreiben muss, von den Entwicklungsmöglichkeiten und
dem Managementsystem bis hin zu Unternehmenskultur und -Motto.
25 Vgl. Stock-Hombourg, Ruth: Personalmanagement,
Theorien, Konzepte, Instrumente, (Gabler) Wiesbaden 2008, S.123
26 Vgl. Brake, Jörg; Zimmer,Dieter: Praxis der
Personalauswahl, (Lexika Verlag) Würzburg 1998, S.19
27 Vgl. Dietl, Stefan F.: Ausbildungsmarketing und
Bewerberauswahl, (Deutscher Wirtschaftsdienst) Köln 2003, S.17
- die Preispolitik, die das
Vergütungssystem und die extra-legalen Vorteile enthält, sowie die
Gestaltung der Arbeitszeit
- die Kommunikationspolitik28
(auch Promotionspolitik genannt), die der Art der Kommunikation entspricht, das
heißt welches Arbeitgeberimage vermittelt wird, und welche Kanäle
und Instrumente eingesetzt werden, um potenzielle Bewerbern anzuziehen
- die Distributionspolitik ( auch Platzierungspolitik
genannt) definiert welche Zielgruppen angesprochen werden sollen, wo
und wie man die Arbeitskräfte finden soll (Personalleasing,
Franchising)
Dann grenzen sich einige Autoren mehr vom originären
Marketingmix ab, wie Roland Dincher. Nach Dincher gibt es nicht nur vier
sondern fünf Politikbereiche im Personalmarketing-Mix, und zwar den
Potential-Mix, den Rekrutierungs-Mix, den Positions-Mix, den Kontrahierungs-Mix
und den Kommunikations-Mix29.
Der Potential-Mix umfasst nach Dincher die Arbeitsmarktanalyse
und die Bestimmung der Zielgruppen. Der Rekrutierungs-Mix entspricht der
Bestimmung von internen und externen Beschaffungswegen, die je nach der
Zielgruppe und der Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden soll. Der
Positions-Mix beinhaltet die arbeitsmarktorientierte Arbeitsplatzgestaltung
sowie seine Umwelt. Der Kontrahierungs-Mix ist durch die Gestaltung der
Arbeitsvertragsbedingungen gekennzeichnet, die einen wichtigen Anreiz
darstellen. Deshalb müssen sie den Bedürfnissen der Zielgruppen sowie
den auf dem Arbeitsmarkt angebotenen Bedingungen angepasst werden. Der
Kommunikations-Mix entspricht dem Mix von Dietl, und zwar den verschiedenen
Kommunikationsmittel (wie Public Relations, Personalwerbung).
Die Definition von Dincher ist also zu unterscheiden, da
erstmals die Bestimmung der Zielgruppen im Personal-Marketing Mix inkludiert
wird. Da die Zielgruppen einen gesamten Personalmarketing-Mix bestimmen,
würde man sich hier eher auf die Definition von Dietl beziehen. Ein
anderer Unterschied ist der Unterschied zwischen der Preispolitik von Dietl und
dem Kontrahierungsmix von Dincher. Beim Personalmarketing ist der Begriff des
Kontrahierungsmix besser geeignet, da diese Politik nicht nur die
Vergütungsgestaltung enthält, sondern auch die Arbeitszeitgestaltung
und noch andere Vertragsbedingungen, die nicht direkt an die Vergütung
gebunden sind.
Um die Wirksamkeit eines Personalmarketing-Mix zu
gewährleisten, sollen aber verschiedene Bedingungen respektiert werden.
Martin Süß unterscheidet somit verschiedene Bedingungen. Die zwei
ersten Bedingungen sind der ziel- und zielgruppenorientierte Einsatz der
Maßnahmen. Dann sollen auch die Selektionseffekte benutzt werden, das
heißt durch die Gestaltung des Personalmarketing-Mix eine Vorselektierung
der Bewerber zu schaf
28 Vgl. Schmidt, Simone : Hochschulmarketing,
Grundlagen, Konzepten, Perspektiven, (VDM Verlag Müller) Saarbrücken
2007, S. 21
29 Vgl. Dincher, Roland : Personalmarketing und
Personalbeschaffung, 2.Auflage, (Forschungsstelle für Betriebsführung
und Personalmanagement e.V.) Neuhofen 2005, S.12
fen. Die dritte Bedingung ist die Akquisitionswirkung, was
bedeutet, dass man den Informationswünschen nachkommen soll. Als weitere
Bedingung steht die inhaltliche Abstimmung an, die zum Ziel hat,
Widersprüchlichkeiten zu vermeiden, transparent und glaubwürdig zu
sein. Die zwei letzten Bedingungen sind die Kontinuität der
Maßnahmen, die die Chancen der Gewinnung eines klaren Arbeitgeberimages
erhöht, und die Schwerpunktsetzung bei der Gestaltung der
Personalmarketing-Mix, um sich auf die wichtigsten Anforderungen zu
konzentrieren und damit effizient zu werden.30
30 Vgl. Süß, Martin : Externes
Personalmarketing für Unternehmen mit geringer Branchenattraktivität,
(Rainer Hampp Verlag) München und Mering 1996, S.184-185
I.2. Hochschulmarketing
I.2.1. Begriffserläuterung und Herausforderungen
des Hochschulmarketings
Der Begriff des Hochschulmarketings bezeichnet den Teil des
Personalmarketings, der sich mit der externen Bezugsgruppe der
Hochschulstudenten beziehungsweise - Absolventen befasst«31. Er
ist in den 50er in den USA entstanden, wo man von College Relations Programs
und Campus-Recruiting spricht.32
Der Hauptgrund zur Entstehung des Personalmarketings in
Deutschland resultiert aus dem heutigen Mangel an Fach- und
Führungskräfte, der aufgrund des demographischen Wandels entstanden
ist. Man betrachtet nämlich eine konstante Veralterung der Gesellschaft
sowie einen Geburtenrückgang. Somit wird das Erwerbspotenzial von 42
Millionen auf 30 Millionen sinken. Wenn man die Entwicklung der Anzahl von
hochqualifizierten Mitarbeitern betrachtet, wird es 2050 auch um 2 Millionen
gesunken sein33.
Aufgrund dieser Entwicklung ist die Nachfrage nach
hochqualifizierten Mitarbeitern viel höher als das Angebot von
hochqualifizierten Arbeitskräften. Aufgrund dieses Mangels an Fach- und
Führungskräfte, wurde ein starker Wettbewerb auf dem Markt der High
Potentials verursacht (man spricht heute von War of Talents).34
Deshalb versucht man heute, die High Potentials möglichst früh
anzusprechen und Präferenzen bezüglich des Arbeitgebers bei dieser
Zielgruppe schon ab der Hochschule zu schaffen.35 Die Tendenz ist
jetzt also, sich auf den Hochschulabsolventen- und Hochschulstudentenmarkt zu
konzentrieren. Beim Hochschulmarketing handelt es sich also darum, die
Personalmarketinganstrengungen auf diese Zielgruppen zu fokussieren. Hampe und
Peters sehen sogar das Hochschulmarketing als Teil des Recruitingprozesses, da
es sich dabei darum dreht, den Nachwuchskräftebedarf des Unternehmens
langfristig zu decken.
Da man heute vor einem starken Wettbewerbskampf auf diesem
Markt steht, ist die größte Herausforderung beim Personalmarketing,
sich als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren. Dies hat schon zu
ungewöhnlichen Maßnahmen geführt: So hatte die Deutsche Bank
High Potentials zum Kennenlernen nach Buenos Aires eingeladen. Um junge Po
31 Schamberger, Ingo :
Differenziertes Hochschulmarketing für High Potentials, (Institut für
Unternehmensplanung) Band 4, Norderstedt 2006, S.25
32 Vgl. Ahlers, Friedel: Strategische
Nachwuchskräfterekrutierung über Hochschulkontakte, (Rainer Hampp
Verlag), München und Mering 1994, S.99
33Vgl. Institut der deutsche Wirtschaft Köln:
High Potentials verzweifelt gesucht,
http://www.iwkoeln.de/tabID/705/ItemID/17268/language/de-DE/Default.aspx,
2004
34 Vgl. Schmidt, Simone: Hochschulmarketing,
Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller)
Saarbrücken 2007, S. 20
35 Vgl. Scholz, Christiant; Schlegel, Daniela; Scholz,
Maria: Personalmarketing im Mittelstand, (Schäffer/Poeschel) Stuttgart
1992, S.1
tenziale aufzufinden, hatte die Firma Nortel seine Recruiter
sogar zu Baseballspielen und Rock-Konzerten geschickt.36
I.2.2. Ziele des Hochschulmarketings
Erstens zielt das Hochschulmarketing darauf ab, den
Personalbedarf an Fach- und Führungskräfte langfristig zu decken, und
hat also zur Hauptfunktion, Nachwuchskräfte anzuziehen und zu rekrutieren.
Die erste Hauptfunktion des Hochschulmarketings stellt also die
Akquisitionsfunktion dar37, und wird somit als Mittel des externen
Personalmarketing definiert. Unter Nachwuchskräften38 versteht
man Personen, die dafür vorgesehen sind, im Zuge ihrer beruflichen
Laufbahn Positionen mit hohe Führungs- und/oder Fachanforderungen zu
übernehmen«39, es handelt sich also um junge Studenten und
Absolventen, die als hochwertige Potenzialträger betrachtet werden. Da es
auf diesem Markt einen Verdrängungswettbewerb gibt, spielt die
Arbeitgeberattraktivität eine entscheidende Rolle. Deshalb müssen die
Attraktivitätsvorteile geschaffen und kommuniziert werden, damit sich ein
Unternehmen von den Konkurrenten abgrenzen kann. Dieses muss nicht nur auf
einen kurzfristigen Bedarf antworten, sondern muss eine langfristige
Hochschulmarketingstrategie entwickeln, um das Arbeitgeberimage konstant zu
verbessern.40 Die zweite Hauptfunktion des Hochschulmarketings ist
die Profilierungsfunktion. Hier haben natürlich große Konzerne mehr
Chancen, Spitzenkräfte anzuziehen, weil sie einen großen
Bekanntheitsgrad besitzen und viel mehr in die Kommunikation investieren
können als ein mittelständisches Unternehmen. Denn es existieren
viele Hochschulmarketinginstrumente, deren Kosten sehr hoch sein können,
wie zum Beispiel Hochschulmessen oder Stipendien. Nach den Ergebnissen einer
Studie zur Hochschulkommunikation im Mittelstand stimmten 53% der Befragten zu,
dass ihr Unternehmen nicht über ausreichende finanzielle Mittel
verfüge, um an den Hochschulen mit Großunternehmen konkurrieren zu
können«41.
Dann hat das Hochschulmarketing als weiteres Ziel, ein Wissens-
und Technologietrans- fer von den Hochschulen zu den Unternehmen zu
ermöglichen.42 Hiermit kann das Unter
36 Vgl. Jetter, Wolfgang: Effiziente Personalauswahl,
3. Auflage, (Schäffer Poeschel) Stuttgart 2008, S.5
37 Vgl. Hauenstein, Tamara: Zielgruppenorientiertes
Hochschulmarketing, ein Instrument für die Baubranche ?, (Verlag VDM
Müller) Saarbrücken 2008, S.44
38 Vgl. Schmidt, Simone: Hochschulmarketing,
Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr.Müller)
Saarbrücken 2007,S.29
39 Ahlers, Friedel: Strategische
Nachwuchskräfterekrutierung über Hochschulkontakte, (Rainer Hampp
Verlag) München und Mering 1994, S.55
40 Vgl. Langer, Julia : Hochschulmarketing : Ein
Instrument zur Personalbeschaffung für den Mittel-stand ? (Verlag Driesen)
Taunusstein 2008, S.48
41 Scholz, Christian; Schlegel, Daniela; Scholz,
Maria: Personalmarketing im Mittelstand, (Schäffer/Poeschel) Stuttgart
1992, S.44
42 Vgl. Schamberger, Ingo : Differenziertes
Hochschulmarketing für High Potentials, (Institut für
Unternehmensplanung) Band 4, Norderstedt 2006, S.25
nehmen dieser Zielgruppe praktische Kenntnisse anbieten, und
somit als Gegenleistung vom erneuten Know-How der Hochschulstudenten bzw.
Absolventen profitieren. Außerdem ermöglicht das Hochschulmarketing
die Streuverluste« durch die Ansprache von geeigneten Zielgruppen zu
minimieren, und somit die Kosten zu reduzieren43.
I.2.3. Zielgruppe des Hochschulmarketings
Um eine geeignete Hochschulmarketingstrategie einzusetzen,
müssen zuerst die Zielgruppen definiert werden. Da die Zielgruppe des
Hochschulmarketings Hochschulstudenten und -absolventen, beziehungsweise
Nachwuchskräfte sind, muss man ihre Merkmale und Bedürfnisse
erkennen, um sie identifizieren und anziehen zu können. Im
Hochschulmarketing wird die Zielgruppe auf die Studenten und
Hochschulabsolventen beschränkt, die als High Potentials betrachtet werden
können.
Unter High Potential versteht man Studenten oder Absolventen,
die ein hohes Leistungspotenzial darstellen, und zwar Nachwuchskräfte, die
dafür vorgesehen sind, Führungspositionen zu übernehmen, die
momentan dabei sind, sich für diese Positionen zu
qualifizieren«44, und die sich von der Masse der
Hochschulabsolventen abgrenzen. Das sind Junge Leute, die meistens über
überdurchschnittliche Noten verfügen, eine Berufs- und
Auslandserfahrung besitzen, und deren Persönlichkeit die Prämisse
einer Führungstätigkeit darstellt und sie von anderen Bewerbern
abgrenzt.45
Das Problem bei dieser Zielgruppe ist, dass es sich um
Studenten oder Absolventen handelt, die oftmals von mehreren Unternehmen
angesprochen werden. Sie haben also viele Möglichkeiten bei der
Arbeitgeberauswahl, und entscheiden sich je nach den
Attraktivitätskriterien der Unternehmen. Um die richtigen High Potentials
anziehen zu können, muss man also deren Wünsche realisieren
können.
I.2.4. Entscheidungskriterien von High Potentials bei
der Arbeitgeberauswahl
1.2.4.1. Entscheidungskriterien
Um die High Potentials anzuziehen, muss man sich als
attraktiver Arbeitgeber kennzeich- nen. Zu diesem Zweck untersuchte 2009 das
Trendence Institut die 100 bevorzugten Ar- beitgeber der High Potentials.
Die zehn bevorzugten Arbeitgeber waren respektiv Por
43 Vgl. Hauenstein, Tamara: Zielgruppenorientiertes
Hochschulmarketing, ein Intsrument für die Baubranche ?, (Verlag VDM
Müller) Saarbrücken 2008, S.46
44 Schamberger, Ingo :
Differenziertes Hochschulmarketing für High Potentials, (Institut für
Unternehmensplanung) Band 4, Norderstedt 2006, S.35
45 Vgl. Moser, Regine; Saxer, Andrea: Retention
Management für High Potentials, VDM Verlag Müller, Saarbrücken
2008, S.5
sche, Audi, Boston Consulting Group, BMW, Bosch, McKinsey,
Auswärtiges Amt, Google, Roche Diagnostics, und Siemens46.
Um bei den High Potentials als attraktiv betrachtet zu werden,
muss man wissen, welche Attraktivitätskriterien sie bei der
Arbeitgeberwahl bevorzugen. In den letzten Jahren sind vielfältige Studien
erschienen, die ein Ranking der Unternehmensattraktivitätsfaktoren bei
High Potentials durchgeführt haben.
In der Studie the Most Wanted 2009« befragten so die
Unternehmensberatung McKinsey und das Karrierenetzwerk
e-fellows.net herausragende Studenten
aller Fachrichtungen dazu, wie sie mögliche Arbeitgeber wahrnehmen und wie
sie ihren Einstiegsjob wählen würden. Das Ranking der
Entscheidungskriterien wurde einmal direkt und einmal indirekt erstellt. Bei
der direkten Abfrage wurden alle Kriterien auf einer Skala von 1-6 bewertet.
Aus der Bewertung leitete sich das Ranking ab. Bei der indirekten Abfrage wurde
anhand dessen, welche Unternehmen als besonders attraktiv eingestuft werden und
welche Treiber den Unternehmen zugeordnet werden, abgeleitet, welche Treiber
also bei der Arbeitgeberwahl entscheidend sind47. Laut dieser Studie
stellt das wichtigste Kriterium der leistungsstarken Absolventen der «
Spaß an der Arbeit dar ». Dieser Begriff umfasst
aber eine Vielzahl von Bedeutungen, von der « steilen Lernkurve »,
bis zu "Leidenschaft, Feuer, Liebe und Selbsterfüllung" und "Respekt
untereinander und Spaß miteinander".
Als zweite und dritte Entscheidungskriterien wurden dann
begeisternde Produkte« und herausfordernde
Aufgaben« genannt.48
46 Werle, Klaus: Die Lieblingsarbeitgeber der Young
Professionals,
http://www.managermagazin.de/koepfe/karriere/0,2828,619302,00.html,
online 30.04.2009
47 Angaben von Frau Petra Kubisch, Mitarbeiterin im
Bereich Key Account Management und Karriereservice des Unternehmens
e-fellows.net
48 Pressemitteilung von
e-fellows.net: Spaß an der
Arbeit entscheidend bei der Arbeitgeberwahl,
http://www.e-fellows.net/show/detail.php/17717,
online 01.07.2009
Abb.3: Ranking der Treiber für Frauen und Männer aller
Fachgruppen, basierend auf indirekter Treiberanalyse
(auf Basis der BrandMatics-Analyse für die letzten 3 Stufen
des Arbeitgeberauswahlprozesses von « Vertrautheit » zu «
Bevorzugter Arbeitgeber »)

Quelle : Powerpoint-Präsentation über die Studie
« the Most Wanted 2009 » von Petra Kubisch, Mitarbeiterin im Bereich
Key Account Management and Karriereservice des Unternehmens
efellows.net
Eine weitere Studie vom deutsch-amerikanischen
Marktforschungsinstitut Modalis Research Technologies bestätigte die
Information, dass weiche Faktoren« wie ein freundliches Arbeitsklima,
schnelle Verantwortungsübernahme und abwechslungsreiche Aufgaben von High
Potentials bevorzugt werden. Harte Kriterien wie das Gehalt und
Unternehmensgröße sind also überraschenderweise
nachrangig.49
Kirchgeorg und Lorberg, die die Präferenzen von 1 149
High Potentials untersuchen wollten, hatten vielfältige Kriterien genannt,
die die High Potentials auf eine Skala von 1 (sehr wichtig) bis 6 (gar nicht
wichtig) bewerten sollten. Hieraus ergab sich nochmal, dass ein freundliches
Arbeitsklima, ein Freiraum für persönliche Entfaltung, gute
Aufstieg-und Entwicklungsmöglichkeiten, vielfältige
Weiterbildungsmöglichkeiten und flexible und abwechslungsreiche Aufgaben
als sehr wichtig« betrachtet wurden.
I.2.4.2. Wie sich die Zielgruppe der High Potentials
über den Arbeitgeber erkundigt
49Presseportal von News Aktuell : Geld allein macht
Managementnachwuchs nicht glücklich,
http://www.presseportal.de/meldung/241714/,
online 19.04.2001
Weiterhin ist es wichtig zu wissen, wie die Studenten und
Absolventen sich über Firmen informieren, und wie die Kommunikation ihre
Entscheidung beeinflussen kann. Eine Untersuchung vom Trendence Institut ergab,
welche Informationen für die Zielgruppe wichtig waren. Die Ergebnisse
dieser Studie sind in der folgenden Abbildung dargestellt:
Abb.4: Informationsbedarf der Zielgruppe (in Prozent)

Quelle : Trendence Institut für Personalmarketing : Das
Absolventenbarometer 1999, in: Schmidt, Simone: Hochschulmarketing, Grundlagen,
Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr.Müller) Saarbrücken 2007,
S.29
Diese Grafik zeigt uns, dass die Mehrheit der High Potentials
sich über die Entwicklungsmöglichkeiten erkundigt, wenn sie
Informationen über ein Arbeitgeber bekommen wollen. Dies sollte im
Vordergrund der Kommunikationsmaßnahmen als Motto stehen, um das eigene
Unternehmensimage zu verbessern. Zudem informieren sich auch ein Drittel dieser
Zielgruppe stark über die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten,
über das Gehalt und die Nebenleistungen und über die
Internationalität der Aufgaben. Obwohl das Kriterium des Gehaltes in den
verschiedenen Rankings untergeordnet wird, kann es also trotzdem das
Unternehmensimage beeinflussen. Neben
Entwicklungsmöglichkeiteninformationen sollte man auch diese Kriterien in
der Kommunikation berücksichtigen.
Zudem sollen für circa 20 Prozent der Befragten die
wirtschaftliche Situation des Unternehmens, die Produkte und Dienstleistungen,
und die Einstiegsmöglichkeiten beschrieben beziehungsweise erläutert
werden. Andere Informationsarten scheinen weniger wichtig zu sein, deswegen
sollte man diese zwar erläutern aber sich nicht darauf konzentrieren.
Diese Ergebnisse zeigen, dass es nicht sinnvoll ist, vielfältige
Informationen zu zitieren und die Zielgruppe durcheinander zu bringen. Man
sollte die von
der Zielgruppe zitierten wichtigsten Informationen in der
Vordergrund bringen und klar darstellen.
Nachdem man festgestellt hat, worauf die Zielgruppe in der
Kommunition achtet, muss man auch wissen, wie sich die Studenten erkundigen, um
sich ein Bild von einem Arbeitgeber zu machen.
Hier ist heute die Firmenwebseite zur wichtigsten
Informationsquelle geworden, da 76% der High Potentials dieses Mittel nutzen.
Dann kommen die Jobbörsen im Internet mit 73% , gefolt von Zeitungen und
Zeitschriften (67%) . Zwei andere wichtige Kommunikationsinstrumente sind
direkte Kontakte und redaktionelle Artikel, die auch von der Mehrheit der
Zielgruppe benutzt werden.
Abb. 5: Informationsquellen der Zielgruppe

Quelle: Modalis Research Technologies : Modalis Market Tracjs.
Arbeitsmarkt für High Potentials; in : Schmidt, Simone:
Hochschulmarketing, Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag
Dr.Müller) Saarbrücken 2007, S.25
Laut dieser Grafik ist also festzustellen, dass Internet eine
sehr wichtige Rolle bei der Suche nach einem Arbeitgeber spielt, wobei
traditionnelle Kommunikationsmittel wie Zeitschriften nicht zu
vernachlässigen sind. Weiterhin zeigt diese Grafik wie wichtig die Nutzung
der Medien ist. Holtrügge und Ryggl führten so eine Befragung von 127
Studenten aus der wirtschafts-wissenschaftliche Fakultät
Erlangen-Nürnberg durch, und entdeckten dadurch, dass ein hoher
Bekanntheitsgrad eines Unternehmens positive Auswirkungen auf das
Arbeitgeberimage hat. Deshalb können Unternehmen mit einem konsequenten
Kommunikationsbudget ihr Image bei den Studenten beeinflussen.
II. Die Entwicklung der Hochschulmarketingstrategie der
Banque LBLux S.A
II.1. Zielsetzung und
Situationsanalyse
II.1.1. Kurzvorstellung der Banque LBLux S.A.
Die Banque LBLux S.A. ist eine Tochtergesellschaft von der
BayernLB und der Helaba, die aufgrund einer Fusion zwischen diesen zwei
deutschen Banken im Jahre 2001 entstanden ist, und dessen Sitz die Stadt
Luxemburg ist. Die Anteile der Banque LBLux werden von der Bayerischen
Landesbank (BayernLB), München (75% abzüglich einer Aktie) und der
Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Frankfurt am Main/Erfurt (25%
zuzüglich einer Aktie) gehalten.
Die LBLux ist ein mittelständisches Unternehmen mit 200
Mitarbeitern, deren Hauptaktivitäten sich in Private Banking, Corporate
Banking und Treasury aufteilen50. Die Aktivität Corporate
Banking umfasst eine Vielzahl von Dienstleistungen, von der Vergabe eines
Kredites bis hin zu der Finanzierung eines Groâprojektes, wie zum
Beispiel dem Bau eines Tunnels. Bei dem Bereich Private Banking dreht es sich
darum, das Vermögen von Privatkunden zu verwalten. Zu diesen zwei
Aktivitäten kommt noch die Treasury dazu, die das
Finanzwirtschaftsmanagement der Bank darstellt. In diesem
Finanzwirtschaftsmanagement befinden sich unter anderem das
Liquiditätsmanagement, das Zinsmanagement, das Währungsmanagement und
das Cash Management. Neben diesen Marktfunktionen zählt die Bank sieben
Servicefunktionen, wie Marketing, Personal, IT/Organisation, Transaction
Service, Recht/Compliance, und Bilanzen/Controlling/ Administration.
II.1.2. Herausforderung der Bank
Der Bereich Corporate Banking der Bank stellt
regelmäßig Praktikanten ein, denen anspruchsvolle Aufgaben
übertragen werden. Aus diesem Grund wird eine hohe Qualität der
Bewerbungen verlangt. Jedoch bekommt die Bank nicht immer die gewünschte
Anzahl von hochwertigen Bewerbungen. Um die Qualität der Bewerbungen
für den Corporate Banking Bereich zu erhöhen, hat sich die Bank dazu
entschieden, ein Hochschulmarketingskonzept auszuarbeiten, um somit die
geeigneten Studenten zu finden und anzuziehen.
50 Banque LBLux:
www.lblux.lu
Deshalb hat sie sich am Anfang zum Ziel gesetzt, eine
Hochschulmarketingdatei mit relevanten Hochschulen und deren
Ansprechspartnerdaten zu schaffen.
Das Ziel der Bank war es, durch diese Sammlung von Hochschuldaten
die geeigneten Studenten direkt ansprechen zu können51.
Um die geeigneten Studiengänge herauszufinden sollte man
wie unter I.1.4.1 erwähnt eine SWOT-Analyse durchführen, um somit die
Handlungsfelder des Unternehmens im Rahmen seiner Hochschulmarketingsstrategie
zu bestimmen. Dieses Projekt sollte innerhalb von drei Monaten
durchgeführt werden.
II.1.3. SWOT-Analyse der Banque LBLux
II.1.3.1. Stärken und Schwächen der Banque
LBLux
II.1.3.1.1. Arbeitsklima
Das erste Kriterium, das in der Toptreiberanalyse im X.X. ist,
ist das Arbeitsklima. Bei der Banque LBLux wurde das Arbeitsklima aufgrund des
kurzen Projektzeitraum nicht geprüft. Wenn man dies trotzdem definieren
wollte, hätte man eine Mitarbeiterbefragung durchführen müssen.
Die Mitarbeiterbefragung stellt nämlich die wichtigste Informationsquelle
zur Analyse der Arbeitgeberattraktivität dar52. Man hätte
auch externe Dienstleister kontaktieren können, da einige Unternehmen und
Organisationen heute eine Messung des Arbeitklimas anbieten. Ein Beispiel
dafür ist die Deutsche ArbeitsklimaInitiative, die ein Zusammenschluss von
Firmen und Organisationen darstellt. Diese Organisation kann das Arbeitsklima
von Unternehmen durch eine fragenbogenbasierte Mitarbeiterbefragung messen.
Für jeden Arbeitsplatz werden vesrchiedene Indexe bestimmt, die nach der
Mitarbeiterbefragung zeigen sollen, wodurch das Arbeitsklima an diesem
Arbeitsplatz charakterisiert wird und wie es sich zu vergleichbaren
Arbeitsplätzen verhält.
51 Angaben von Herrn Torsten Klaas, Personalleiter,
Banque LBLux S.A, persönliches Gespräch vom 05. Juli 2009
52 DGFP e.V. : Erfolgsorientiertes Personalmarketing
in der Praxis, (PraxisEdition) Bielefeld 2006, S.20
Abb.6: Indexwerte und Benchmarks

Quelle: Deutsche Arbeitsklima-Initiative:
http://www.betriebsklima.de/beispielreport.html,
online August 2009
Diese Grafik zeigt uns, dass die Deutsche
Arbeitsklima-Initiative dreizehn Arbeitsklimafaktoren unterscheidet, und zwar
das allgemeine Klima, die Motivation, die Beziehung, die Gleichstellung, das
physische Wohlgefühl, das Risiko, der Stress, das Team, die Führung,
die Teilhabe, die Belastung, die Sicherheit und die Simulanz. Dann wird
für jeden Arbeitsplatz eine Auswertung durchgeführt, und jede
Fragestellung wird dann mit Benchmarks unterstellt. Einige Fragen, die gestellt
werden können, sind : « inwieweit empfinden Sie Sorge darüber,
Ihren Arbeitsplatz zu verlieren? » für den Sicherheitsindex, «
Erleben Sie Ihre Arbeit mitunter als so stressig, dass Sie nicht einmal an
etwas anderes denken oder darüber reden können » für den
Stressindex. Dann wird eine Antwortverteilung für die einzelnen Fragen an
den Mitarbeiter gegeben, um das ganze auswerten und beurteilen zu
können.53Obwohl keine solche Studie in der Banque LBLux
durchgeführt wurde, könnte man trotzdem sagen, dass sie wie die
Mehrheit der mittelständischen Unternehmen familiär und somit
angenehm ist54.
II.1.3.1.2. Anforderungen und Attraktivität der
Aufgaben
Ein wichtiges Kriterium bei der Arbeitgeberauswahl ist die
herausfordernde Aufgabe von hoher Verantwortung. Da die Banque LBLux ein
mittelständisches Unternehmen ist, kann sie es sich nicht leisten,
« unnötige » Praktikanten einzustellen, und hat zum Motto,
53 Deutsche Arbeitsklima-Initiative:
http://www.betriebsklima.de/beispielreport.html,
online August 2009
54 Vgl. Fuchs, Angelika; Westerwelle, Axel ;
Buchberger, Carsten : Campus Recruiting,(Falken) Niedernhausen 1999, S.21
Praktikanten als richtigen Mitarbeiter zu betrachten und ihnen
anspruchsvollen Aufgaben zu geben, wie viele mittelständische
Unternehmen55. Um dieses Kriterium zu prüfen, kann man sich auf
Praktikaabchlussberichte stützen. So wurde in der Bank bekannt gegeben,
dass die Praktikanten vom Bereich Corporate Banking immer anspruchsvolle
Aufgaben bekommen haben. Weiterhin hätte man eine
Nachwuchskräftebefragung durchführen können.
II.1.3.1.3. Prüfung des Weiterbildungsstands
Auch die Weiterbildungsmöglichkeiten sind bei den High
Potentials sehr wichtig. Um den Weiterbildungsstand zu prüfen, kann man
sich auf Weiterbildungskennzahlen berufen, wie die Weiterbildungsquote oder den
Weiterbildungsbetrag pro Miarbeiter :
Abb. 7: Weiterbildungskennzahlen
Anzahl der Weiterbildungsstunden
~ Weiterbildungsquote :
Anzahl der Arbeitsstunden
Gesamtzahl Weiterbildungstage
~ Jährliche Weiterbildungszeit pro Mitarbeiter :
Gesamtzahl Mitarbeiter
Weiterbildungsbudget
~ Weiterbildungsbetrag pro Mitarbeiter56 :
Anzahl der Teilnehmer
|
Quelle: in Anlehnung an: Schulte, Christof : Personal-Controlling
mit Kennzahlen, München 1989, S.96
Das Weiterbildungsbudget sowie die Anzahl der
Weiterbildungsstunden können allein nicht aussagfähig sein, da
größere Unternehmen natürlich höhere Zahlen haben.
Durch diese Kennzahlen konnte sich die Bank mit den jährlichen
Personalstatistiken des
55 Vgl. Fuchs, Angelika ; Westerwelle, Axel ;
Buchberger, Carsten : Campus Recruiting, (Falken) Niedernhausen 1999, S.21
luxemburgischen Bankensektor in Luxemburg vergleichen. Hier
wurde herausgegeben, dass die Bank viel mehr Weiterbildungsmaßnahmen als
der Durchschnitt veranlasst. So stellt die Weiterbildung auch eine Stärke
der Bank dar.57
I.1.3.1.4. Entwicklungsmaßnahmen
Weiterhin sollten neben den zitierten Kriterien auch die
Aufstiegschancen geprüft werden. Aufgrund ihres mittelständischen
Charakters bietet die Bank hier einen Vorteil im Vergleich zu
Großunternehmen, und zwar dass die Führungsverantwortung aufgrund
der flachen Hierarchie schneller erfolgen kann.58 Hier wurde
geprüft, welche speziellen Maßnahmen die Bank zu diesem Thema
trifft. Als wichtigste Maßnahme wurde das Nachwuchsförderprogamm
getroffen, das die Aufstiegschancen der Nachwuchskräfte sichert und somit
eine weitere Stärke der Bank in der Zielgruppe der High Potentials
bezeichnet.
I.1.3.1.5. Bekanntheitsgrad der Bank
Wie viele mittelständische Unternehmen ist die
Arbeitgebermarke der Banque LBLux nicht sehr bekannt. Aus diesem Grund ist es
viel schwieriger, High Potentials anzuziehen, weil sie die Bank nicht kennen,
und nicht zwingend auf die Idee kommen, sich in der Bank zu bewerben.
Außerdem ist es für sie weniger attraktiv, in einem unbekannten
Unternehmen zu arbeiten. Es ist auch viel schwieriger für die Bank, ihren
Bekanntheitsgrad zu erhöhen, da sie sich nicht durch ihre Produkte wie zum
Beispiel ein Textilunternehmen wie Puma kennzeichnen kann. Alles spielt sich
also in der Kommunikation und in den unter I.1.2.1. genannten
Attraktivitätsfaktoren ab. Hier hat die Bank auch einen anderen Nachteil:
als mittelständisches Unternehmen kann sie sich kein großes
Personalmarketingbudget erlauben und zum Beispiel hohe Stipendien an mehrere
Hochschulen vergeben. Dies begrenzt also die Wahl der Hochschulen bei der
Segmentierung im II.3, weil qualitative Hochschulen oftmals Stipendien
verlangen, um Daten vermitteln zu können. Deshalb stellen hier die
Unternehmensgröße beziehungsweise Finanzmitteln der Bank und seines
Bekanntheitsgrades seine größten Schwächen dar.
II.1.3.1.6. Externes Arbeitgeberimage
Bei diesem Abschnitt konzentriert man sich auf das vermittelte
Arbeitgeberimage. Wie unter II.1.3.1.6. erwähnt, ist die Arbeitgebermarke
der Bank nicht sehr bekannt. Aufgrund dieses niedrigen Bekanntheitsgrades
wäre es für die Bank nicht relevant, eine Umfrage außerhalb des
Unternehmens durchzuführen, um zu fragen, wie die Bank angesehen wird. Was
also hier geprüft wurde, ist das durch die Kommunikation vermittelte
Arbeitgeberimage. Die Frage lautete hier : wie stellt sich die Banque LBLux
bezüglich der Zielgruppe der High Potentials vor ? Dies können wir
zum Teil durch dieses Plakat beobachten :
57 Vergleich der Personalstatistiken der Banque LBLux
mit den ABBL-Statistiken 2007, April 2009, interne Daten der Bank
58 Vgl. Fuchs, Angelika ; Westerwelle, Axel ;
Buchberger, Carsten : Campus Recruiting, (Falken) Niedernhausen 1999, S.21
Abb.8: Personalplakat der Banque LBLux

Quelle: Banque LBLux,
www.lblux.lu
Man kann hier beobachten, dass die wirklich bestehenden
Vorteile der Bank genannt werden, wie die Trainingsmaßnahmen und die
anspruchsvollen Positionen, was die Kommunikationskampagne der Bank
glaubwürdig macht. Und es ist viel einfacher, sein Arbeitgeberimage zu
verbessern, wenn die angekündigten Arbeitsbedingungen den realen
entsprechen59. Zudem spiegelt diese Anzeige eine andere Stärke
der Bank wieder. Die Kommunikationskampagne ist nämlich nicht nur
glaubwürdig, sondern hebt die Stärke der Bank hervor, die sich im Top
der bevorzugten Kriterien der High Potentials bei der Arbeitgeberwahl befinden,
um als attraktiver Arbeitgeber angesehen zu werden.
II.1.3.1.7. Gehaltsperspektiven
Zu diesem Vorteil zählt der Praktikantenlohn bei der
Bank, der viel höher als in französischen und deutschen Unternehmen
ist, obwohl die Entlohnung von Praktikanten in Luxemburg keine Pflicht
ist60. So bekommt jeder Praktikant der Bank 1200 Euro pro Monat, was
auch ziemlich attraktiv und motivierend sein kann.
II.1.3.1.8.Rekrutierungsbedarf
Zu diesen Vorteilen kommt auch der hohe Rekrutierungsbedarf an
Praktikanten der Bank im Bereich Corporate Banking hinzu, was es ihnen
ermöglicht, nicht nur Kontakt mit den Hochschulen zu knüpfen
sondern auch zu zeigen, dass eine hohe Zahl von Praktikanten
59 Vgl. Hauenstein, Tamara : Zielgruppenorientiertes
Hochschulmarketing, (VDM Verlag Dr. Müller) Saarbrücken 2008, S.38
60 Portail Entreprises du Luxembourg, Contrat de
stage: http://www.entreprises.public.lu/ content/stage/index.php
eingestellt werden kann. Hier muss man aber nicht nur den
Praktikantenbedarf sondern auch den tatsächlichen Rekrutierungsbedarf
beachten. Nämlich das Image eines Unternehmens wird viel schlechter, wenn
kein Rekrutierungsbedarf besteht. Durch den Einsatz von Praktikanten im
Corporate Banking Bereich erzielt die Bank die Einstellung von hochwertigen
potenziellen Mitarbeitern, deshalb kann der Rekrutierungsbedarf der Bank nur
positiv auf sein Image wirken.
II.1.3.1.9. Besondere Herausforderungen
Neben dieser Herausforderung gibt es auch die Umgangssprache
innerhalb der Bank. Da die Bank aufgrund einer Fusion zwischen zwei deutschen
Banken entstanden ist, ist die Umgangssprache immer Deutsch geblieben. Deshalb
sollten alle Mitarbeiter der Bank fließend Deutsch sprechen, weil es
sonst zu Verständigungs- und Integrationsprobleme kommen könnte. Da
es in Luxemburg drei offizielle Sprache gibt, und zwar Deutsch,
Französisch, Luxemburgisch, und da die Mehrheit der Corporate-Kunden der
Bank sich im Benelux-Raum befindet, sollten die potenziellen Mitarbeiter und
Praktikanten mehrsprachig sein, was natürlich die Zielgruppe begrenzt.
II.1.3.2. Opportunitäten und Herausforderungen
II.1.3.2.1. Branchenattraktivität
Neben dem Standort spielt auch die Branchenattraktivität
des Unternehmens eine wichtige Rolle. Um dies zu prüfen, wurde eine
Online-Befragung bei 200 High Potentials verschiedener Fachrichtungen durch
e-fellows.net durchgeführt.
Diese Untersuchung ergab folgende Ergebnisse:
Abb. 9: Attraktivität von Branchen

Quelle: Oscar: Ist Ihr Unternehmen fit für den War of
Talents?
http://www.oscar.de/magazin/nl_emplBrand_Kirchgeorg.php
Diese Grafik zeigt, dass der Bankensektor nicht zu den Top 3
der attraktivsten Branchen gehört. Wenn man aber den Anteil der Studenten
betrachtet, die den Bankensektor mindestens attraktiv finden, kommt die Bank an
der vierten Position, was nicht schlecht ist. Dennoch muss man hier
berücksichtigen, dass die Umfrage ohne Fachrichtungsdifferenzierung
realisiert wurde. 1986 hatte so Schöbitz eine Umfrage bei 500
Wirtschaftsstudenten der Hochschule St. Gallen durchgeführt. Die
Ergebnisse führten dazu, dass die Unternehmensberatung schon die erste
Position besaß, allerdings war hier die Bank die zweit attraktivste
Branche61. Wenn man diese zwei Studien betrachtet, kann man darauf
schließen, dass der Bankensektor zwar nicht die attraktivste Branche
darstellt, aber trotzdem
61 Vgl. Süß, Martin : Externes
Personalmarketing für Unternehmen mit geringer Branchenattraktivität,
(Rainer Hampp Verlag) München und Mering 1996, S. 102.
durch eine wichtige Attraktivität gekennzeichnet wird.
Deshalb kann man hier die Attraktivität des Bankensektors als
Opportunität betrachten.
II.1.3.2.2. Standortattraktivität
Unter 1.2.4.1. wurde auch festgestellt, dass der Standort eine
wichtige Rolle bei der Arbeitgeberwahl spielt.
Nach Seyfried sind die Attraktivitätsfaktoren eines
Standortes die folgenden (nach Wichtigkeit geordnet) : die Arbeitsplatzsuche
für den Partner, die Möglichkeiten für Sport und Naherholung,
die Umweltqualität, das Kulturangebot, das Wohnungangebot, die
öffentlichen Verkehrsmittel, eine attraktive Landschaft, die
Arbeitsmarktlage, die Schulen/Kindergarten, die
Bevölkerungsmentalität, das Gehaltsniveau und Aufstiegschancen, die
(Weiter-)Bildung, die Lebenshaltungskosten, die Gastronomie, ein günstiges
Klima, Freunde/Bekannte am Ort, Einkaufsmöglichkeiten, Straßennetz,
Wirtschaftskraft62«. Deshalb hätte man eine Umfrage bei
High Potentials durchführen können, wo diese Kriterien direkt mit dem
Standort Luxemburg verglichen würden. Danach hätte man Statistiken
erstellen können, um die Ergebnisse der Umfrage auszuwerten und dadurch
die Attraktivität Luxemburg im Vergleich zu andere Standorten zu
messen.
Da der Staat einen bedeutenden Finanzplatz darstellt, das
zweithöchste Pro-KopfEinkommen der Welt hat, und für seine hohen
Gehälter sowie für sein multikulturelles Angebot bekannt ist, kann
man aber darauf schließen, dass Luxemburg einen attraktiven Standort
darstellt.
II.1.3.2.3. Der Bologna-Prozess
Eine große Chance für die Entwicklung einer
Hochschulmarketingdatei ist die Einführung des Bologna-Prozesses. Die
Bologna-Erklärung wurde am 19. Juni 1999 von dreißig Staaten des
europäischen Kontinents unterzeichnet. Das Ziel war es, einen
europäischen Hochschulraum zu schaffen, und somit die Einführung
eines neuen Qualifikationssytems und eines Leistungspunktsystems (ECTS) zu
ermöglichen.63 Da dies die Mobilität der Studenten
vereinfacht, weil sie keine Abschlussanerkennungsprobleme mehr haben, wird es
langfristig die Zahl der mehrsprachigen Studenten erhöhen, und das
Wissenstransfer noch steigern, was für alle Unternehmen vorteilhaft sein
kann. Kurzfristig stellt der Bologna-Prozess eine große Opportunität
im Bereich des Hochschulmarketings dar, da die Hochschulabschlüsse heute
leichter vergleichbar sind. Somit ist es einfacher, ausländische
Studiengänge zu beurteilen, was die Segmentierung im Rahmen der
Entwicklung eines Hochschulmarketingkonzept vereinfacht, beziehungsweise in der
Banque LBLux, die sich besonders für Mitarbeiter interessiert, die
mehrsprachig sind und über eine Auslandserfahrung verfügen sollten
(siehe II.1.1.).
62 Süß, Martin : Externes Personalmarketing
für Unternehmen mit geringer Branchenattraktivität , (Rainer Hampp
Verlag) München und Mering 1996, S.105
63 Bildungsministerium für Bildung und Forschung
: Der Bologna-Prozess,
http://www.bmbf.de/de/3336.php
II.1.3.2.4. Analyse der Konkurrenz
Die größte Bedrohung der Bank stellt die Konkurrenz
dar. Wie schon erwähnt ist die LBLux nicht sehr bekannt und kann kein
großes Budget in den Bereich des Personalmarketing investieren. Da
stellen große Banken wie die Deutsche Bank oder die BNP Paribas eine
große Konkurrenz dar, da sie aufgrund ihres Bekanntheitsgrades mehr
Glaubürdigkeit erlangen, und viel mehr Studenten anziehen. Wie
Holtrügge und Rygl es sagen, beeinflusst nämlich die Präsenz
eines Unternehmen in den Medien das Personalimage. Zudem verfügen solche
Unternehmen über ein größeres Personalmarketingbudget, und
können Hochschulen hohe Stipendien anbieten. Deshalb bevorzugen die
Hochschulen große Konzerne, und manche erlauben nur einen Kontakt mit den
Studenten, wenn ein Stipendium als Gegenleistung gegeben wird. Außerdem
besitzen sie oft eine Personalmarketingabteilung, obwohl diese Funktion im
Mittelstand oftmals von einem Personalleiter erfüllt wird, und können
somit effizienter im Hochschulmarketing sein.
II.1.3.2.5. Demographische Entwicklung und
Wirtschaftskrise
Eine andere große Bedrohung ist die demographische
Entwicklung, und zwar die Veralterung der Altersstruktur. Im Jahr 2050 werden
zehn Millionen weniger Menschen leben als heute. Somit wird bis zum Jahr 2050
die Anzahl von hochqualifizierten Arbeitskräften um 2 Millionen
abnehmen64.
Die zweite Bedrohung der Bank ist die heutige
Wirtschaftskrise, die den Rekrtuierungsbedarf stark reduziert hat. Es ist
nämlich viel schwieriger, glaubwürdig zu werden, wenn keine
Jobangebote vorgeschlagen werden können. Diese heutige Wirtschaftskrise,
die zu Restrukturierungsmaßnahmen bei einer der zwei Muttergesellschaften
von der LBLux geführt hat, und zwar der BayernLB, macht die Verbesserung
und Pflege des Arbeitgeberimages viel schwieriger.
64 Julia Langer zitiert den Institut der deutschen
Wirtschaft Köln in: Langer, Julia : Hochschulmarketing : Ein Instrument
zur Personalbeschaffung für den Mittelstand ? (Verlag Driesen) Taunusstein
2008, S.36
II.2. Zieldefinition
Nach dieser SWOT-Analyse weiß man schon, was das
Unternehmen anbieten kann : viele Weiterbildungsmöglichkeiten, schnelle
Aufstiegsperspektiven, und anspruchsvolle Aufgaben. Man kennt auch seine
größte Schwäche : ein begrenztes Personalmarketingbudget und
ein schwacher Bekanntheitsgrad. Aus dieser Analyse können also die Ziele
und Schritte dieses Hochschulmarketingskonzeptes präziser festgestellt
werden. Das erste Ziel wird es sein, die Zielstudiengänge zu suchen, dass
heißt, Studiengänge herausfinden, die High Potentials für den
Bereich Corporate Banking enthalten können, und keine große
Gegenleistung verlangen.
Das zweites Ziel ist, durch diese Auswahl von Hochschulen
Kontakte anzubahnen, um den Praktikantenbedarf zu decken. Diese Kontakte sollen
benutzt werden, um Job- und Praktika-Angebote auf direktem Wege schicken zu
können. Da die Studenten heute das Kommunikationsmittel Internet
haüfig benutzen (siehe Abb.5), sollte dann ein E-Mail Verteiler geschaffen
werden, damit sie die Angebote per Mail erhalten.
Außerdem wird ein weiteres Ziel durch dieses
Hochschulmarketingskonzept verfolgt, und zwar die Erhöhung des
Bekanntheitsgrades der LBLux beziehungsweise die Erhöhung der Bekanntheit
seiner Arbeitgebermarke.
Um diese Ziele zu erreichen, sollen zunächst einmal die
Zielstudiengänge definiert werden.
II.3. Marktsegmentierung
II.3.1. Analyse der Bedürfnisse des Bereiches
Corporate Banking der Banque LBLux und Bildung des idealen Studiengang
Um den Hochschulmarkt zu segmentieren, sollten zunächst
die Bedürfnisse des Bereiches Corporate Banking geklärt werden und
somit die idealen Studiengänge gebildet werden.
Man sollte also wissen, welche Kompetenzen ein
Hochschulabsolvent oder -Student besitzen muss. Diese Kompetenzen können
wir in die vier von Hülshoff genannten Bereiche aufteilen: fachliche
Kompetenzen, Methodenkompetenzen, soziale Kompetenzen und
Persönlichkeitskompetenzen (siehe I.1.4.3.2.)65.
Um diese Kompetenzen zu definieren könnte man sich auf das
Anforderungsprofil des Unternehmens stützen und eine Befragung in der
Corporate Banking Abteilung durchfüh- ren. Nach Prüfung der
Kompetenzbedürfnisse dieses Bereiches wurde festgestellt, dass
65 Vgl. Brake, Jörg; Zimmer, Dieter: Praxis der
Personalauswahl, Lexika Verlag, Würzburg 1998, S.19
der Student beziehungsweise der Hochschulabsolvent fachliche
Kompetenzen im Bereich der Finanzen, wie zum Beispiel im Kreditrisikomanagement
und in der Bilanzanalyse, besitzen sollte. Da die Umgangssprache der Bank
Deutsch ist und viele Kunden sich im Beneluxraum befinden, sollten auch die
Studenten mehrsprachig sein und Deutsch fließend sprechen können.
Weiterhin wurde festgestellt, dass nur fachliche Kompetenzen nicht ausreichend
seien, sondern dass der Student fähig sein sollte, an Verhandlungen
teilzunehmen. So sollte man auch die Social Skills des Studenten beachten.
Letztlich wurde geprüft, ob ein Mitarbeiter des Corporate Banking
Bereiches Persönlichkeitsmerkmale erfüllen sollte. Es ergab sich
daraus, dass ein Corporate Banking Mitarbeiter eine starke Persönlichkeit
haben sollte und sich durchsetzen sollte. Nach dieser Analyse konnte man eine
Segmentierung der Studiengänge durchführen.
II.3.2. Suche und Auswahl geeigneter
Zielstudiengänge
Nach der SWOT-Analyse wurde festgestellt, welche
Herausforderungen für die Bank bestehen, um die potenziellen Bewerber zu
finden, wie zum Beispiel die Mehrsprachigkeit. Aufgrund der heutigen leichten
Vergleichbarkeit der Diplome und der Sprachanforderungen der Bank wurde
entschieden, die Zielstudiengänge zunächst geographisch zu
segmentieren. Es wurde entschieden, sich auf Europa zu begrenzen,
beziehungsweise auf Länder, die entweder deutschsprachig sind, oder die
sich im Beneluxraum oder in der Nähe befinden, wie Frankreich, Luxemburg,
Deutschland, Belgien, Holland, Österreich, Italien und die Schweiz. Da die
Studenten über gute Finanzkenntnisse verfügen sollten, begrenzte man
die Zielgruppe auf Bachelor und Master im Bereich der Betriebswirtschaftslehre,
die Finanzschwerpunkte anbieten, und auf Bachelor und Master im Finanzwesen.
Hier konnte man sagen, dass man nach der geographischen Segmentierung eine
sozio-ökonomische Segmentierung durchführen sollte. Da man nicht
normale Studenten sondern High Potentials herausfiltern wollte, wurden nach den
zwei ersten Segmentierungen viele Bachelor- und Master Studiengänge in den
oben genannten Länder und Bereiche geprüft, um die besten
Studiengänge auszuwählen und somit das Personalmarketingziel der
Erhöhung der Qualität der Bewerbungen im Corporate Banking Bereich
beantworten zu können.
II.3.3. Auswahl der bestgeeigneten Studiengänge
nach dem VierKompetenzen-Modell von Hülshoff
Nach den ersten beiden Segmentierungen hatte man schon eine
grobe Zielgruppe gezeichnet, je nach Standort und Diplomart der
Studiengänge. Ab diesem Punkt konnte man prüfen, welche
Studiengänge bezüglich des Vier-Kompetenzen-Modelles von
Hülshoff die besten waren. Zunächst wurde eine weitere Segmentierung
durchgeführt, um die für den Bereich Corporate Banking besten
Studienganginhalte zu bestimmen. Man interessierte sich also dafür, welche
Studiengänge die angeforderte Fachkompetenz bieten können. Um dies zu
verwirklichen, wurden die Studiengangsbroschüre und die Beschreibung der
Module geprüft, sowie der Inhalt jeder Vorlesung. Dies verlangte also eine
erhebliche Zeit,
da viele Module nicht beschrieben werden und einfach als
Finanzmodul« bezeichnet werden, in diesem Fall sollte man sich also an das
Sekretariat oder an die unterschiedlichen Lehrstühle wenden. Ein weiteres
beobachtetes Problem war der gleiche Name, den viele Module tragen können,
ohne den gleichen Inhalt zu haben.
Nach diesem Schritt wurde bekannt, welche Studiengänge
die bestgeeigneten fachlichen Kenntnisse vermitteln. Da man im
Hochschulmarketing immer die besten sucht, konnte man aber innerhalb der
definierte Zielgruppe eine Klassifizierung durchführen, und prüfen,
welche Studiengänge mehr als sehr gute Fachkenntnisse bringen konnten, und
zwar welche Studiengänge zur Verbesserung der drei anderen Kompetenzen
führen könnten. So gibt es heute Vorlesungen, die die
Methodenkompetenz verbessern sollen, wie Cases in Business Controlling an der
Uni Erlangen-Nürnberg66. Dies dient dazu, dass der Student
fähig wird, anfallende Aufgaben und Problemen lösen zu können.
Viele Hochschulen bieten jetzt auch Vorlesungen bezüglich der
Sozialkompetenz und der Persönlichkeitskompetenz an. Es ist nämlich
nicht selten, Vorlesungen wie Interkulturelles Management«67,
Reflexions- und kulturelle Kompetenz«68, Personality
Development«69 in dem Vorlesungsplan einer Hochschule zu sehen.
Diese Studiengänge sind somit gut ausgestattet um High Potentials zu
entwickeln, und sind daher für die Bank noch interessanter. Trotzdem
führte man keine Segmentierung nach diesen drei letzten Kompetenzen
(Persönlichkeit-, Methoden-, Sozialkompetenzen) durch, da solche
Kompetenzen oftmals angeboren sind. Nach der fachlich bezogenen Segmentierung
wurden also schon die Zielstudiengänge erkannt. Nach der Prüfung von
240 Studiengängen wurden 45 geeignete Studiengänge ausgewählt.
Der nächste Schritt sollte also der Kontaktanbahnung mit diesen
Hochschulen dienen.
II.4. Ende des Projektes
II.4.1. Die erste Kontaktaufnahme mit den
Hochschulen
Die erste Kontaktaufnahme mit den Hochschulen entsprach dem
ersten Schritt zur Ausschöpfung dieser Studiengangsegmentierung. In dieser
Phase sollten die geeigneten Ansprechpartner aller ausgewählten
Studiengänge herausgefunden werden. Diese Phase war besonders wichtig,
weil die Bank sich hier zum ersten Mal vorstellen sollte, also
66 Uni Erlangen-Nürnberg :
http://www.controlling.wiso.unierlangen.de/05_Lehre/SBWL/CBC/Allgemeines/CBC_Klausurinfo_SS09.pdf
67 Deutsch-Französischen Hochschulinstitut:
Broschüre des Deutsch-Französischen Hochschulinstitut, 2008
68 Uni St Gallen :
http://www.masterstufe.unisg.ch/org/lehre/ms.nsf/wwwPubInhalteGer/MAccFin:+Curriculum?opendocument
69 FH des BFI Wien :
http://www.fh-vie.ac.at/article.aspx?ID=47&LN=EN
musste man sehr darauf achten, welche Informationen
kommuniziert werden sollten, damit die Hochschulen keine schlechte Eindruck von
der Bank bekommen sondern von der Vorstellung der Bank begeistert werden, um
mit der Bank zusammenzuarbeiten. Unrelevant war es aber hier,
Ansprechspartnerkontaktdaten über zentrale Wege der Hochschule zu
bekommen, sondern es sollte die richtige Person gefunden werden, die die
Studenten direkt ansprechen könnte.
II.4.2. Der Email-Verteiler als
Rekrutierungsinstrument
Nach der Sammlung der Ansprechpartnerkontaktdaten wurde
entschieden, die gesammelten E-Mail Adressen in einen Email-Verteiler
einzuspeisen. So konnte man das am Anfang gestellte Ziel erfüllen, die
Praktika- und Job-Angebote durch den Ansprechpartner an die geeigneten
Studenten zu schicken. Diese Kontaktknüpfung mit den Lehrstühlen
bietet aber noch einen anderen Vorteil, und zwar ist es oft so, dass die
Lehrstühle den Unternehmen ihre besten Studenten empfehlen, um ihrerseits
das Hochschulimage zu verbessern. Somit kann eine erste Vorauswahl bei der
Rekrutierung vermieden werden, da diese Personen ihre Studenten sehr gut
kennen70. Der Vorteil dieses E-Mail-Verteilers ist, dass die Job-
und Praktikaangebote kostenlos geschickt werden können. Der Nachteil ist
aber, dass es hier keine individuelle Ansprache der Studenten
gibt71.
Allerdings reicht dieser E-Mail Verteiler nicht aus, um die
LBLux bei den Studenten als potenziellen attraktiven Arbeitgeber darzustellen.
Deshalb sollten in der Zukunft Maßnahmen getroffen werden, um die
Kontakte zu entwickeln und zu festigen.
70 Vgl. Ahlers, Friedel : Strategische
Nachwuchskräfterekrutierung über Hochschulkontakte, (Rainer Hampp
Verlag) München und Mering 1994, S.170
71 Vgl. Schmidt, Simone : Hochschulmarketing,
Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller)
Saarbrücken 2007, S.67
III. Wie das Hochschulmarketingprojekt der Bank in die
Zukunft wirken kann
III.1. Unternehmensimage in den Zielhochschulen
verbessern und beste High Potentials identifizieren
III.1.1. Unternehmensimage in den Zielhochschulen
verbessern
III.1.1.1. Aushänge von
Unternehmensinformationen
Von Anfang an kann das Unternehmen durch das Aushängen
von Personalwerbung oder Stellenanzeigen auf sich aufmerksam
machen72. Dafür können Kontakte zu den Lehrstühlen
sehr hilfreich werden, da sie diese Informationen direkt am schwarzen Brett des
betroffenen Lehrstuhls aushängen können. Dies ermöglicht, diese
Informationen auf dem für alle Studiengänge gemeinsamen schwarzen
Brett zu vermeiden, auf das die Studenten seltener gucken und sich davon
weniger betroffen fühlen.73 Relevant wäre es auch,
Großplakate in der Nähe der Hochschulen auszuhängen, damit das
Unternehmen in den Hochschulen bekannt wird. Man darf aber nie vergessen, dass
man sich auf High Potentials konzentriert. Deshalb kann man Personalwerbungen
außerhalb des geeigneten Lehrstuhls aushängen, um den allgemeinen
Bekanntheitsgrad des Unternehmens zu erhöhen, allerdings sollte man eher
Stellenanzeigen für die geeigneten Studiengänge reservieren. Der
Vorteil bei diesem Instrument ist, dass es im Vergleich zu Stellenanzeigekosten
in Zeitschriften ziemlich günstig ist. Außerdem gibt es auch die
Möglichkeit, wenn man keine Kontaktdaten wie die Banque LBLux hat, sich an
Werbeanbieter zu richten, die notwendige Hochschulkontakte besitzen und somit
Personalwerbungen an der richtigen Stelle veröffentlichen können.
III.1.1.2. Firmenpräsentationen
Um bei der Zielgruppe auf sich aufmerksam zu machen besteht
auch eine andere Möglichkeit, und zwar die Organisation von einer
Firmenpräsentationveranstaltung. Diese individuelle Veranstaltung bietet
nämlich den Vorteil, dass das Unternehmen sich nicht mit Konkurrenten
vorstellt und somit negative Auswirkungen von Schwächen im Vergleich zum
Wettbewerber bekommen kann. Dies stellt also ein wichtiges Instrument für
den Mit
72 Vgl. Schmidt, Simone: Hochschulmarketing,
Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller)
Saarbrücken 2007, S.43
73 Vgl. Steinmetz, Frank : Erfolgsfaktoren der
Akquisition von Führungsnachwuchskräften, o.Verlag, Mainz 1997,
S.54
telstand dar, da große Unternehmen Z.B. Price Waterhouse
Coopers Praktikanten viele Vorteile anbieten und dadurch die kleineren
Konkurrenten weniger glänzend machen.74
III.1.1.3. Gastvorträge und Lehrbeauftragte
Um potenzielle Bewerber direkt anzusprechen gibt es auch die
Möglichkeit, am Alltag der Studenten teilzunehmen und Vorlesungen als
Gastdozent oder Lehrbeauftragter zu halten75. Durch diese
Vorlesungen erhält man die Möglichkeit, sein Unternehmen
vorzustellen, und wissenschaftliche Themen in Verbindung mit Praxisfälle
des eigenen Unternehmens zu setzen. Durch diese Instrumente können die
Studenten einen besseren Überblick über die Aktivitäten des
Unternehmens erhalten. Zudem kann das Unternehmen ein positives Image
vermitteln, wenn der Gastdozent oder Lehrbeauftragte als kompetent erscheint
und gut mit den Studenten umgehen kann. Außerdem wird durch dieses
Instrument ein Praxiswissenstransfer vom Unternehmen bei den Studenten
ermöglicht, und ergänzt somit die wissenschaftlichen Theorien, die
gelernt werden.76Dazu kann der Lehrer manchmal auch die besten
Hochschüler identifizieren.
III.1.1.4. Sponsoring und Stipendien
Eine weitere Maßnahme ist die Vergabe von Stipendien und
finanzielle Unterstützungen. Das Sponsoring betrifft alle
Unterstützungen des Unternehmens, die zur Unterstützung von Lehre,
Forschung oder bestimmte Gelegenheiten dienen. Das Sponsoring kann zum Beispiel
die Finanzierung einer Hochschulmesse oder einer Bibliothek darstellen. Als
Gegenleistung kann zum Beispiel das Firmenlogo auf bestimmten
Veröffentlichungen stattfinden.77 Das Sponsoring kann auch ein
Teil der Unternehmenswerte darstellen, in dem Sinn, dass man hier Geld für
die besten Studenten ausgibt. So können sich die Studenten vorstellen,
dass eine gute Arbeit bei diesem Unternehmen zu guten Förderbedingungen
führt. Eine andere Unterstützungsmaßnahme ist die Vergabe von
Stipendien. So kann ein Unternehmen die besten Schüler belohnen, die eine
interessante Zielgruppe für das Unternehmen darstellen. Hier wird auch
eine Imageverbesserung möglich sowie die Kontaktaufnahme mit den
Besten.78 Der große Nachteil von diesem Instrument ist, dass
es eine hohe Menge Geld darstellt. Deshalb ist es eher für große
Unternehmen geeignet. Trotzdem könnte ein mittelständisches
Unternehmen dieses Instrument benutzen, aber dafür die Stipendiaten an
einer oder mehreren Hochschulen von hoher Relevanz ausrich
74 Vgl. Schmidt, Simone : Hochschulmarketing :
Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller)
Saarbrücken 2007, S. 40
75 Vgl. Langer, Julia : Hochschulmarketing : Ein
Instrument zur Personalbeschaffung für den Mittel-stand ? (Verlag Driesen)
Taunusstein 2008, S.53
76 Vgl. Fuchs, Angelika ; Westerwelle, Axel ;
Buchberger, Carsten : Campus Recruiting, (Falken) Niedernhausen 1999, S.110
77 Vgl. Langer, Julia : Hochschulmarketing : Ein
Instrument zur Personalbeschaffung für den Mittel-stand ? (Verlag Driesen)
Taunusstein 2008, S.54
78 Vgl. Moll, Markus: Zielgruppenorientiertes
Personalmarketing, (Rainer Hampp Verlag) München und Mering 1992, S. 49
ten. Das macht zum Beispiel die Banque LBLux S.A, die nur zwei
Hochschulen gelegentlich stark unterstützt.79
III.1.1.5. Zusammenarbeit mit Studenteninitiativen
Nach der Kontaktknüpfung mit den Lehrstühlen oder
den für den geeigneten Studiengang verantwortlichen Personen können
die Studenten der Studenteninitiativen weitere Ansprechpartner bezeichnen. Es
gibt zwei Arten von Studenteninitiativen, und zwar
Hochschulstudenteninitiativen und überregionale Studenteninitiativen. Ein
Beispiel für überregionale Studenteninitiativen ist die AIESEC, die
Association Internationale des Etudiants en Sciences Economiques et
Commerciales, die die größte internationale Studentenorganisation
ist. Ihr Ziel ist es, verantwortungsbewusste junge
Führungspersönlichkeiten auszubilden, um somit die Herausforderungen
der Gesellschaft beantworten zu können.80 Als weitere bekannte
Studentenorganisationen gibt es die AEGEE, und zwar die Association des Etats
Généraux des Etudiants de l'Europe, Marketing e.V, MTP (Marketing
zwischen Theorie und Praxis, und Bonding. Die Studentenorganisationen stellen
ein anderes Mittel zur Kontaktknüpfung dar, da sie verschiedene
Veranstaltungen organisieren, wie Firmenkontaktmessen und Seminare, und auf
ihrer Webseite Jobbörsen anbieten können81. Zudem ist die
Kontaktanbahnung mit solchen Organisationen sinnvoll, da die Mitglieder selbst
engagierte und bestimmt gute Studenten darstellen, und sich somit als
potenzielle Bewerber kennzeichnen können.82
III.1.1.6. Hochschulmessen
Hochschulmessen sind Veranstaltungen, die auf dem Campus der
jeweiligen Hochschulen stattfinden. Diese Hochschulmessen empfangen regionale
Unternehmen, die sich durch Stände, Vorträge und Podiumsdiskussionen
präsentieren83. Es gibt auch Varianten, die verschiedene
Hochschulmarketinginstrumente während der Hochschulmesse knüpfen, und
somit Workshops mit den Studenten der Hochschule während der
Hochschulmesse durchführen. Dies ist zum Beispiel der Fall bei den
Maastricht Business Days« der Universität Maastricht, die
jährlich stattfindet und den Unternehmen Workshops, Einzelinterviews und
Recruitment Dinners mit den besten Studenten anbietet.84
Die Hochschulmessen haben für das Unternehmen zwei
Funktionen. Erstmals können die Unternehmen ihr Arbeitgeberimage
verbessern. Zweitens können sie ihre Praktika- und
Diplomarbeitsstellenanzeigen direkt vermitteln, und manchmal den geeigneten
Bewerber direkt auf der Messe finden. Leider stellt diese Maßnahme einen
wichtigen Aufwand dar, deshalb soll ein mittelständisches Unternehmen hier
auch die bestgeeignete Hochschul
79 Angaben von Herrn Torsten Klaas, Personalleiter der
Banque LBLux, telefonisches Gespräch vom 06.07.2009
80 AIESEC:
http://www.aiesec.org
81 Bonding:
www.bonding.de
82 Schmidt, Simone: Hochschulmarketing, Grundlagen,
Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller) Saarbrücken 2007, S.
39
83 Schmidt, Simone: Hochschulmarketing, Grundlagen,
Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller) Saarbrücken 2007, S.
39
84 Maastricht Business Days:
http://www.maastrichtbusinessdays.nl/2009/dayguide
messe auswählen. Trotzdem ist diese Möglichkeit aber
günstiger als professionell organisierte Veranstaltungen.85 Die
Begrenzung der Aussteller auf regionale Unternehmen kann hier sowohl als
Vorteil als auch als Nachteil angesehen werden. So ermöglicht diese
regionale Begrenzung die Konzentration vieler Studenten auf eine geringere
Anzahl von Unternehmen im Gegensatz zu professionell angelegten
Großveranstaltungen.86 Dennoch können manche High
Potentials diese Begrenzung als unattraktiv empfinden und nicht zur Messe
kommen.
III.1.2. Beste High Potentials identifizieren
III.1.2.1. Workshops und Unternehmensplanspiele
Innerhalb eines Studiengangs besitzen nicht alle Studenten das
gewünschte Führungs- und Leistungspotenzial. Deshalb dienen die
Workshops und Unternehmensplanspiele zur Erkennung dieser High Potentials. Bei
den Workshops und Planspielen handelt es sich um eine Simulation einer
betrieblichen Problemstellung, die unter Beachtung reeller Unternehmens- und
Umfeldsbedingungen gelöst werden sollen.87 Um die Aufgaben
durchzuführen sollen die Unternehmensvertreter und die Studenten stark
zusammenzuarbeiten. So erhalten die Studenten ein bestimmtes Unternehmensbild,
das durch die Kommunikation mit den Vertretern und den Anforderungen der
Aufgaben beeinflusst wird. Da es sich oftmals um anspruchsvolle Aufgaben
handelt, führt es normalerweise zu einer Verbesserung des
Arbeitgeberimage. Zudem wird es durch dieses Konzept möglich, die
Reaktionen und Antworten der Studenten zu beobachten und zu beurteilen, was zu
der Identifikation von Hochpotenzialträger führt.
III.1.2.2. Forschungs- und Projektaufträge
Bei dieser Maßnahme beauftragt das Unternehmen
Studentengruppen mit bestimmten Projekten. Durch diese Zusammenarbeit kann das
Unternehmen das Verhalten und die Kompetenzen der Studenten beobachten, wie die
Methoden zur Problemlösung sowie die Kreativität der Studenten und
ihr Verhalten gegenüber Stresssituationen88.
Projektaufträge bieten also die Möglichkeit, Hochpotenzialträger
innerhalb einer Klasse zu identifizieren und Kontakte mit ihnen zu
knüpfen. Außerdem kann diese Methode die Kosten der
durchzuführenden Projekte senken. Zudem erlaubt es auch das
Wissenstransfer von den Studenten bis hin zum Unternehmen und vom Unternehmen
bis zu den Studenten.
85 Vgl. Langer, Julia : Hochschulmarketing : Ein
Instrument zur Personalbeschaffung für den Mittel-stand ? (Verlag Driesen)
Taunusstein 2008, S.59
86 Vgl. Langer, Julia : Hochschulmarketing : Ein
Instrument zur Personalbeschaffung für den Mittel-stand ? (Verlag Driesen)
Taunusstein 2008, S.56
87 Vgl. Schmidt, Simone : Hochschulmarketing :
Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller)
Saarbrücken 2007, S.40
88 Vgl. Schmidt, Simone: Hochschulmarketing :
Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller)
Saarbrücken 2007, S.42
III.1.2.3. Praktika
Der Einsatz von Praktikanten wird als Königsweg«
bezeichnet89. Die Praktika ermöglichen erstmals, Studenten
unter realen Arbeitsbedingungen zu beobachten. Im Vergleich zu Workshops oder
Projektaufträgen kann man einen Studenten im eigenen Unternehmen über
einen längeren Zeitraum beobachten. Bei den Praktika unterscheidet man
zwischen Grundpraktika, die vor dem Vordiplom stattfinden, und Fachpraktika die
während des Hauptstudiums stattfinden.90Grundpraktika
können dazu dienen, den besten Praktikanten später ein Fachpraktikum
vorzuschlagen. Fachpraktika ermöglichen dann dem Unternehmen, die
Kompetenzen und das Verhalten des Studenten in der geeigneten Fachabteilung zu
beobachten. Praktika ermöglichen also einem Unternehmen, potenzielle
geeignete Nachwuchskräfte zu erkennen. Aus diesem Grund können
Praktika einen Teil des Auswahlprozesses ersetzen. Deshalb kann die Auswahl der
Praktikanten eine wichtige Rolle spielen. Um Praktikanten richtig beurteilen zu
können, sollte man dem Praktikanten auch anspruchsvolle Aufgaben geben und
ihn über einen langen Zeitraum beobachten können91. Der
Kontakt zu sehr guten Praktikanten sollte auch nach dem Praktikum gepflegt
werden.92 Sinnvoll wäre auch, die Praktikanten je nach
Potenzialklasse zu klassifizieren, wie im Marketing bei der
Kundenklassifizierung A,B,C.93 So könnte man eine
differenzierte Kundenpflege durchführen, zum Beispiel die bestgeeigneten
ehemaligen Praktikanten regelmäßig zu
Personalentwicklungsmaßnahmen einladen und Diplomarbeiten sowie
Folgepraktika vorschlagen, während man untergeordneten Kategorien nur
Informationen über das Tagesgeschäft erteilen würde (Z.B.
Firmenzeitschriften).
Neben diesen zwei Funktionen bietet das Praktikum andere
Vorteile: nach seinem Praktikum kann der Student seine Erfahrungen mit seinen
Kameraden austauschen, und somit den Bekanntheitsgrad des Unternehmens
erhöhen94. Hochwertige Praktika können somit bei den
Praktikanten, ihre Umgebung wie der Hochschulen und den Kameraden das
Unternehmensimage verbessern. Außerdem ermöglich das Praktikum auch
ein gegenseitiges Wissenstransfer.
III.1.2.4. Wissenschaftliche Arbeiten
Wissenschaftliche Arbeiten wie Bachelor- oder Masterarbeit
verfolgen dieselben Ziele wie Praktika, und zwar die Rekrutierung von
geeigneten Studenten und das Wissenstransfer.
89 Vgl. Ahlers, Friedel: Strategische
Nachwuchskräfterekrutierung über Hochschulkontakte, (Rainer Hampp
Verlag) München und Mering 1994, S.185
90 Vgl. Schmidt, Simone: Hochschulmarketing :
Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller)
Saarbrücken 2007, S.45
91 Vgl. Schmidt, Simone: Hochschulmarketing :
Grundlagen, Konzepte , Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller)
Saarbrücken 2007, S.45
92 Vgl. Langer, Julia : Hochschulmarketing : Ein
Instrument zur Personalbeschaffung für den Mittel-stand ? (Verlag Driesen)
Taunusstein 2008, S.63
93 Vgl. Langer, Julia : Hochschulmarketing : Ein
Instrument zur Personalbeschaffung für den Mittel-stand ? (Verlag Driesen)
Taunusstein 2008, S.66
94 Vgl. Langer, Julia : Hochschulmarketing : Ein
Instrument zur Personalbeschaffung für den Mittel-stand ? (Verlag Driesen)
Taunusstein 2008, S.62
Sie stellen die wichtigste Form des Wissenstransfers
dar95. Die Themen der Bachelor- und Masterarbeit können sowohl
vom Unternehmen als auch vom Student vorgeschlagen werden. Sie sind für
die Rekrutierung geeignet, da sie am Ende des Studiums geschrieben werden.
Außerdem kann das Unternehmen die Arbeitsweisen des Studenten besser
kennen lernen. Zudem werden heute mehr und mehr Arbeiten veröffentlicht,
was nochmal zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades des Unternehmens
führen kann. Beispiele dafür sind
Diplomarbeiten24.de und
Diplomarbeit.de.
95 Vgl. Ahlers, Friedel, Strategische
Nachwuchskräfterekrutierung über Hochschulkontakte, (Rainer Hampp
Verlag) München und Mering 1994, S.197
III.2. Weitere Kontakte knüpfen III.2.1.
Messen
III.2.1.1. Allgemeine Rekrutierungsmessen
Allgemeine Rekrutierungsmessen, sind Messen, vor denen keine
Zugangsbeschränkung eingesetzt wird96. Diese Messen werden in
Form von Messeständen mit Podiumsdiskussionen und
Informationsveranstaltungen organisiert. Der große Vorteil solcher Messen
ist, dass es aufgrund der fehlenden Zugangsbeschränkungen eine hohe Anzahl
von Besucher gibt. Deshalb wird es hier möglich, seinen Bekanntheitsgrad
und das Arbeitgeberimage zu verbessern97. Da es auf solchen
Großveranstaltungen eine hohe Anzahl von Unternehmen gibt, soll das
Unternehmen sich attraktiv präsentieren, damit Arbeitgeber Images
Präferenzen bei den Besuchern geschaffen werden98. Der
größte Nachteil liegt darin, dass bei solchen Massenveranstaltungen
keine Vorselektion der Teilnehmer stattfindet, deswegen trifft das Unternehmen
heterogene Teilnehmergruppen, die nicht unbedingt seine Erwartungen
erfüllen99. Das Hauptziel ist hier also nicht, vakante Stellen
zu besetzen100. Trotzdem kommen viele Unternehmen aus
Imagegründen zu solchen Messen. Ein Beispiel für solche
Veranstaltungen ist der Deutscher Absolventenkongress101. Da diese
Messen sehr teuer sind und eine Grundinvestition für den Messestand
erfordern, ist diese Maßnahme eher für Großunternehmen
geeignet102.
III.2.1.2. Rekrutierungsmessen mit vorselektierten
Kandidaten
Eine andere Art von Rekrutierungsmessen ist die
Rekrutierungsmesse mit Bewerbervorauswahl. Im Gegensatz zu
Massenveranstaltungen wird hier eine Vorselektion durchgeführt. Dieser Art
von Messe beinhaltet Messestände und Workshops. Aufgrund der Vorselektion
gibt es auch weniger Besucher an den Ständen, deshalb wird die spontane
Durchführung von Einzelinterviews möglich103. Der Vorteil
solcher Messen ist, dass die Veranst
96 Vgl. Jetter, Wolfgang : Effiziente Personalauswahl,
3. Auflage, (Schaeffer Poeschel) Stuttgart 2008, S.47
97 Vgl. Fuchs, Angelika ; Westerwelle, Axel ;
Buchberger, Carsten : Campus Recruiting, (Falken) Niedernhausen 1999, S.48
98 Vgl. Schmidt, Simone : Hochschulmarketing,
Grundlagen, Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller)
Saarbrücken 2007, S .70
99 Vgl. Jetter, Wolfgang : Effiziente Personalauswahl,
3. Auflage, (Schaeffer Poeschel) Stuttgart 2008, S.47
100 Vgl. Fuchs, Angelika ; Westerwelle, Axel ; Buchberger,
Carsten : Campus Recruiting, (Falken) Niedernhausen 1999, S.49
101
Hobsons.de
:www.absolventenkongress.de
102 Vgl. Schuhmacher, Florian; Geschwill , Roland: Employer
Branding, (
springerlink.com) 2009, S.92
103 Vgl. Fuchs, Angelika ; Westerwelle, Axel ; Buchberger,
Carsten : Campus Recruiting, (Falken) Niedernhausen 1999, S.49
alter die für das Unternehmen geeigneten Profilen suchen,
was eine bessere Korrelation zwischen den Anforderungen des Unternehmens und
den Qualifikationen der Bewerber sichert104. Dies ermöglicht
also einen intensiveren Austausch zwischen dem Unternehmen und dem Besucher,
was zur Identifikation potentieller geeignete Bewerber führen kann.
Deshalb haben hier die teilnehmenden Unternehmen ein konkretes
Rekrutierungsinteresse, im Gegensatz zu Messen ohne Vorselektion.
III.2.1.3. Virtuelle Rekrutierungsmessen
Im April 2000 ist die erste virtuelle 3D
Personalrecruiting-Messe eröffnet worden. Diese Messe, deren Name
jobfair24« ist, bietet dieselben Dienstleistungen wie eine normale Messe
an: der Besucher kann durch die Messehallen spazieren, und sich mit den
Ausstellern sowie mit anderen Besuchern unterhalten. Er hat also die
Möglichkeit, Informationen und Fragen über das Unternehmen und die
offenen Stellen an den Unternehmensvertreter zu stellen105.
Der Vorteil dieser Messe ist, dass die zeitliche Präsenz
des Unternehmens unbegrenzt wird, da diese virtuelle Messe 365 Tage im Jahr und
24 Stunden täglich geöffnet ist. Dies bedeutet für das
Unternehmen ein Kostenersparnis, da man keinen Messestand bezahlen muss. Da
diese Messe aber permanent stattfindet, ist das Unternehmen zu einem laufenden
Pflegeaufwand verpflichtet.106 Zudem addieren sich die Vorteile der
Großveranstaltungen, da keine Vorselektion stattfindet.
III.2.1.4. Mobile Rekrutierungsveranstaltungen
Mobile Rekrutierungsveranstaltungen entsprechen Campus
Roadtours, bei denen Unternehmen sich den Hochschulen vorstellen. Der Vorteil
ist, dass die Unternehmen sich auf dem Campus der Hochschule befinden, dennoch
können sie durch Informationsstände in ihrem Bus oder Transportzug
eine attraktive Präsentation des Unternehmens im eigenen Rahmen
durchführen107. Es gibt auch die Möglichkeit, sich an ein
Personalberatungsunternehmen zu wenden. Die zurzeit bekannteste mobile
Rekrutierungsveranstaltung wird somit von Alma Mater AG organisiert.
Während der so gennannten Jobmobil Touren« von Alma Mater AG besucht
sie zusammen mit Partnerunternehmen verschiedene Hochschulen bundesweit
über ein paar Wochen. Hier stellen sich die Unternehmen vor. Zudem kann
die Alma Mater AG auch eine Vorauswahl von interessanten Kandidaten
durchführen. Die Kosten eines solchen Events betragen zwischen 2850 und
3500 Euros für fünf Tage, was ziemlich günstig ist im Vergleich
zu Unternehmensmesse.
III.2.2. Andere Instrumente
104 Vgl. Schmidt, Simone : Hochschulmarketing, Grundlagen,
Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller) Saarbrücken 2007, S
.72
105 Jobfair54: http://www.jobfair.de/
106 Vgl. Jetter, Wolfgang : Effiziente Personalauswahl, 3.
Auflage, (Schaeffer Poeschel) Stuttgart 2008, S.47
107 Vgl. Schmidt, Simone : Hochschulmarketing, Grundlagen,
Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller) Saarbrücken 2007,
S.70
III.2.2.1. Zusammenarbeit mit studentischen
Unternehmensberatungen
Heute entwickeln sich immer mehr studentische
Unternehmensberatungen. Die Unternehmensberatungen vermitteln
Consultingaufträge zwischen Unternehmen und Hochschulnachwuchs. In
Deutschland gibt es circa achtzig studentische Unternehmensberatungen, die an
den jeweiligen Hochschulen organisiert werden108. In Deutschland
gibt es zwei konkurrierende Dachverbände. Der erste ist der Bundesverband
Deutscher Studentischer Unternehmensberatungen (BDSU), der 29 der
größten deutschen Studentischen Unternehmensberatungen umfasst, was
2300 Studenten darstellt109. Der zweite ist das JCNetwork, das 21
Mitglieder beinhaltet und somit 1200 Studenten betrifft110. Durch
den Auftrag an solche Unternehmen erhält man die Gelegenheit, motivierte
und engagierte Studenten kennenzulernen, deren Leistungsniveau durch ihre
Tätigkeit als Unternehmensberater geprüft werden
können111. Das Unternehmen kann also davon profitieren, um neue
Kontakte zu knüpfen. Deshalb muss sie hier wie bei der Einstellung von
Praktikanten das vermittelte Unternehmensbild beachten. Mit studentischen
Unternehmensberatungen zusammenzuarbeiten kann also ein anderer Weg zur
Kontaktknüpfung und Verbesserung des Unternehmensimage sein. Zudem ist es
günstiger als wenn man an gewöhnliche Unternehmensberatungen
appelliert.
III.2.2.2. Wettbewerbe und Förderpreise
Um die besten Studenten anzuziehen, entwickelt sich heute die
Methode der Wettbewerbe immer mehr. Wettbewerbe fordern anspruchsvollen
Aufgaben, eigenständige Arbeit und Kreativität an112.
Deshalb wird durch einen Wettbewerb die Möglichkeit gegeben, die besten
Talente zu identifizieren. Da Wettbewerbe mit aufwendiger Arbeit verbunden
sind, sollen Förderpreise eingesetzt werden, um die aktive Teilnahme der
Studenten zu stimulieren. Zudem soll auch eine Werbung erfolgen, um den
Wettbewerb bekannt zu machen. Deshalb sind Wettbewerbe mit hohen Kosten
verbunden. Trotz der Kosten erlaubt ein solches Instrument für ein
mittelständisches Unternehmen, sich neben große Unternehmen als
attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. So entschied das
mittelständische Unternehmen Netfective Technology ein Wettbewerb mit
einem Budget von 16000 Euro zu organisieren, um sich von den Riesenfiguren der
Informatik abzugrenzen113. Wettbewerbe können unter
verschiedenen Formen erscheinen, wie die Bearbeitung von fachlichen Fra
108 Vollmers, Florian: Junge Köpfe im Praxistest,
http://www.faz.net/s/RubB1763F30EEC64854802A79B116C9E00A/Doc~ED85B1B3120E246068F
EB47E3CD9F1E~ATpl~Ecommon~Scontent.html, online 21.03.2005
109 BDSU: http://www.bdsu.de/
110 JCNetwork:
http://www.jcnetwork.de/index.php?id=13
111 Vgl. Schmidt, Simone : Hochschulmarketing, Grundlagen,
Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller) Saarbrücken 2007,
S.47.
112 Vgl. Schmidt, Simone : Hochschulmarketing, Grundlagen,
Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller) Saarbrücken 2007,
S.41
113 Chef d'
entreprise.com: Nous avons
lancé un concours pour attirer les jeunes diplômés«,
Interview von Christian Champagne,
http://www.chefdentreprise.com/ALaUne/ConsultALaUne.asp?ID_Article=625,
online 25.06.2008
gestellungen, wissenschaftliche Leistungen oder fachbezogene
Projekte114, die von den Unternehmen ausgeschrieben werden. Beispiel
dafür ist das Business Game Trust« von Danone, das vom Herbst 2008
bis Frühling 2009 stattgefunden hat. Die Aufgabe war es, eine fiktive
Führungsposition zu übernehmen, eine Business Strategy für
Danone zu entwickeln. Durch die Entwicklung dieser Strategie sollten die
Kandidaten die Produkte von Danone natürlich kennenlernen. Die besten
Studenten sollten dann ihre Strategie dem Board Director
präsentieren115. Gewinner und andere gute Talente stellen dann
potentielle Mitarbeiter für das Unternehmen dar. Durch die angegebenen
anspruchsvollen Aufgaben wirkt zudem der Wettbewerb sehr positiv auf das
Unternehmensimage dieser Zielgruppe.
III.2.2.3. Online-Jobbörsen
Die erste Online-Jobbörse wurde 1995 gegründet.
Seitdem wird dieses Instrument immer mehr genutzt. Online-Jobbörsen
bezeichnen einen elektronischen Marktplatz für Jobsuchende und
Jobanbieter«116. Man unterscheidet verschiedene
Online-Jobbörsen-Arten. So gibt es kommerzielle Anbieter wie
Monster117 und Stellenmarkt.de118, und nichtkommerzielle
Anbieter, und zwar die Online Jobbörse vom Arbeitsamt119, und
die von Hochschulen wie der FH Augsburg120. Zudem soll eine
Jobbörse von einer JobSuchmaschine unterschieden werden, die nur eine
Datenbank mit Stellenanzeigen aus verschiedenen Jobbörsen
umfasst121. Weiter werden allgemeine Jobbörsen von
spezialisierten Jobbörsen differenziert. Spezialisierte Jobbörsen
sind Jobbörsen, die eine spezifische Zielgruppe betreffen. So gibt es zum
Beispiel die Jobbörse
secsinthecity.com, die auf
Sekretariat- und Office Management Jobs spezialisiert ist122.
Für die Zielgruppe der Studenten und Absolventen gibt es die Jobbörse
CareerMee123, die nur die Bewerbung von Kandidaten mit einem
MBA-Abschluss einer anerkannten Business School akzeptiert, und somit als
Jobbörse für High Potential genannt wird. Der erste Vorteil der
Benutzung von Jobbörsen, ist dass sie eine hohe Zahl von Bewerber
erreichen. Dies ist noch vorteilhafter, wenn es sich um ein
mittelständisches Unternehmen mit einem niedrigen Bekanntheitsgrad wie die
Bank LBLux handelt, wo weniger die Idee hätten, sich zu bewerben, da sie
das Unternehmen nicht kennen, und das Unternehmen durch eine weltweit bekannte
Jobbörse wie Monster kennenlernen. Zudem kann man bestimmte Kriterien
auswählen, um die bestgeeignete Bewerbungen anzuschauen. Dies ist auch
für schnell zu besetzen
114 Vgl. Fuchs, Angelika ; Westerwelle, Axel ; Buchberger,
Carsten : Campus Recruiting, (Falken) Niedernhausen 1999, S.123
115 Danone : Trustbydanone,
http://www.trustbydanone.com/playtrust_stages.htm
116 Vgl. Jetter, Wolfgang : Effiziente Personalauswahl, 3.
Auflage, (Schaeffer Poeschel) Stuttgart 2008,, S.58
117
Monster.de,
www.monster.de
118Stellenmarkt.de,
www.stellenmarkt.de
119 Arbeitsamt,
www.arbeitsamt.de
120 FH Augsburg: http://jobboerse.fh-augsburg.de/
121 Vgl. Schmidt, Simone : Hochschulmarketing, Grundlagen,
Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller) Saarbrücken 2007,
S.58
122 Secsinthecity, http://www.secsinthecity.co.uk/
123 Careerme,
www.careermee.com
de vakante Stellen geeignet, da es keine Mindestfrist wie bei
schriftliche Bewerbungen gibt.
III.2.2.4. Unternehmenshomepage
Ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel beim
Hochschulmarketing ist die Unternehmenshomepage. Die Benutzung von
Firmenwebsites stellt die wichtigste Informationsquelle der High Potentials
dar, da 76% dieser Zielgruppe dieses Instrument benutzen (siehe Abb.5), wenn
sie sich über ein Unternehmen erkundigen wollen. Eine Unternehmenshomepage
ist nicht nur empfehlenswert, sondern notwendig geworden, da alle Unternehmen
jetzt ihre eigene Homepage besitzen. Deswegen muss man sich auch in der
Gestaltung der Webseite von der Konkurrenz abgrenzen, und bestimmte Kriterien
respektieren. Wolfgang Jetter zählt fünf Kriterien, die man beachten
muss, und zwar der Zugang zu Internet, die vermittelten Informationen, das
Design der Webseite, die einfache Navigation und die Interaktivität in der
Gestaltung der Karriereseite124. So muss ein potenzieller Bewerber
leicht auf die Unternehmenshomepage zugreifen können, und alle für
ihn relevanten Informationen finden. Hier muss man sich stark an dem
Informationsbedarf der Zielgruppe orientieren, wie die in der Abb.5 zitierten
gewünschten Informationen. Dafür ist es also besser, separate
Rubriken je nach den Zielgruppen zu gründen125. Um sich von der
Konkurrenz abzugrenzen, reicht aber die Gründung von separaten Rubriken
nicht. Da durch das Internet die Unternehmenswebseite direkt mit der der
Konkurrenten verglichen werden kann, sind die Erwartungen bezüglich der
Qualität, der Aussagekraft, und des Design sehr hoch126.
Natürlich dient die Unternehmenshomepage nicht nur zur Imagepflege,
sondern auch zur Rekrutierung. Deswegen werden hier Stellenanzeigen
veröffentlicht und Benutzeroberfläche vorgeschlagen. Dadurch
können die Bewerber die Stellenanzeige direkt beantworten und sich an den
richtigen Ansprechpartner richten. Außerdem gibt es für das
Unternehmen die Möglichkeit, standardisierte Online-Formulare einzusetzen,
um die Motivation der Bewerber zu prüfen und eine erste automatisierte
Vorauswahl durchzuführen. Dies kann aber nachteilig werden, wenn der
Bewerber, der sich Zeit genommen hat das Formular auszufüllen, eine
standardisierte Absage bekommt127. Allerdings bezeichnet die
Unternehmenshomepage ein sehr interessantes Rekrutierungsmittel, da man auf
keinen externen Dienstleister zurückgreifen muss, deshalb ist es ein
günstiges Mittel, und da die Stellenanzeige sofort veröffentlicht
werden können128. Außerdem können sich die
Kandidaten jederzeit bewerben. Der einzige Nachteil ist, dass die Webseite
konstant erfrischt und gepflegt werden soll.
124 Vgl. Jetter, Wolfgang : Effiziente Personalauswahl, 3.
Auflage, (Schaeffer Poeschel) Stuttgart 2008,, S.57
125 Vgl. Langer, Julia : Hochschulmarketing : Ein Instrument zur
Personalbeschaffung für den Mittelstand ? (Verlag Driesen) Taunusstein
2008, S.71
126 Vgl. Simone Schmidt : Hochschulmarketing : Grundlagen,
Konzepte, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller) Saarbrücken 2007,
S.56
127 Vgl. Langer, Julia : Hochschulmarketing : Ein Instrument zur
Personalbeschaffung für den Mittelstand ? (Verlag Driesen) Taunusstein
2008, S.71
128 Vgl. Jetter, Wolfgang : Effiziente Personalauswahl, 3.
Auflage, (Schaeffer Poeschel) Stuttgart 2008, S.57
III.2.2.5. Web 2.0
Neben Unternehmenshomepage und die Online-Jobbörsen
spielen noch andere Internet- instrumente eine wichtige Rolle, die unter dem
Begriff Web 2.0 umfasst werden. Web 2.0 bezeichnet die Entwicklung der
Kommunikation, die sich mehr und mehr vom privaten in den öffentlichen
Raum« verlagert129. Im Personalmarketing findet man diese
Entwicklung Anwendung von Social Networks wie Facebook, Blogs und Wikis. Durch
Soziale Netzwerke können zum Beispiel die Bewerber gegenwärtige sowie
ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens im Kontakt treten. Somit kann der
Bewerber Inside-Informationen erhalten, und das Unternehmen andere
Informationen über den Bewerber gewinnen. Außerdem werden jetzt in
manche Social Networks wie Xing Marketplaces« geschaffen, durch welchen
das Unternehmen freie Stellen veröffentlichen kann, und der Bewerber
automatisch Jobanzeigen erhält, die seinem Profil entsprechen. Ein anderes
Instrument des Web 2.0 ist der Wiki. Wikis sind Artikel von Enzyklopädien
wie Wikipedia, die von den Nutzern selbst gepflegt werden. Hier wird also auch
möglich, ein möglichst positives Image des Unternehmens darzustellen.
Dann gibt es auch die sogenannte Blogs, die der Form eines Tagesbuches
ähneln, und wo fachliche sowie persönliche Themen behandelt
werden130. So gibt es zum Beispiel Mitarbeiterblogs wie der
Festo-Azubiblog131. Solche Maßnahmen sind sehr günstig
und erweitern das Kommunikationsfeld des Unternehmens, deshalb kann es nur
empfehlenswert sein diese zu nutzen.
III.2.2.6. Personalimage- und Stellenanzeigen
außerhalb der Hochschule
Die Veröffentlichung von Stellenanzeigen stellt ein
klassisches Mittel der Rekrutierung dar. Allerdings spielen die in der Anzeige
vermittelten Informationen eine sehr wichtige Rolle und zeigen ein Teil der
Unternehmenskultur. Dennoch hat sie eine kurzfristige Wirkung, da sie nur zur
Rekrutierung dient, im Vergleich zu Personalimageanzeigen, die als einziges
Ziel die Imageverbesserung verfolgen, und die somit langfristig wirken
können.
Das Problem bei der Nutzung dieser Instrumente ist, dass viel
mehr Leute sich von den Anzeigen angesprochen fühlen als die angestrebte
Zielgruppe. Deshalb sollen die Anzeigen den Erwartungen und Zielen der
Zielgruppe angepasst werden, und in den geeigneten Medien veröffentlicht
werden. Beispiele für solche Medien sind Hochschulpublikationen, die
entweder allgemeine Hochschulzeitschriften wie Audimax oder Zeitschriften der
jeweiligen Hochschulen sein können. Karriereführer und
Fachzeitschriften können auch zu diesem Zweck benutzt werden.
129 Jäger, Wolfgang : die Zukunft im Recruiting : Web 2.0,
in Beck, Christoph : Personalmarketing 2.0, (Luchterhand ) Köln 2008,
S.57
130 Vgl. Jäger, Wolfgang : die Zukunft im Recruiting : Web
2.0, in Beck, Christoph : Personalmarketing 2.0, (Luchterhand ) Köln 2008,
S.57
131 Festo-Azubiblog,
www.ausbildungsblog.de
III.2.2.7. Partys und ungewöhnliche Events
Die Karrierepartywelle kommt aus den USA und bezeichnet
Partys, bei denen die Unternehmen Jobsuchende in einer gelassenen
Atmosphäre treffen können. Eine bekannte Karriereparty stellt die
Pink-Slip-Party dar, die aus den USA importiert wurde, wo die
Kündigungsschreiben die Rosa Farbe haben. Die erste deutsche
Pink-Slip-Party hat im April 2001 in Berlin stattgefunden. Dort konnten sich
Arbeitslose aus dem IT-Bereich mit Headhuntern, Vertretern von
Beratungsgesellschaften, Internet-Firmen und Konzernen mit Internet-Ambitionen
unterhalten132.
Bei der Zielgruppe der Studenten ist dieses Konzepts nicht
entwickelt worden, trotzdem versucht man, die Veranstaltungsorte so attraktiv
wie möglich zu gestalten133. Das Ziel ist es, das wichtigstes
Kriterium bei der Arbeitgeberauswahl, und zwar das freundliches Arbeitsklima
(siehe Abb.3) des Unternehmens, zu erfüllen. Deshalb entwickeln sich immer
ausgefallenere Arten von Veranstaltungen. So lud die Rücker AG 45
Studenten und Absolventen der Ingenieurwissenschaften zum « Off-Road
Challenge Day » im Juni 2008 ein. Sie führte die Studenten zum
Off-Road Gelände im Taunus, die dort Aufgaben aus den Bereichen
Geschicklichkeit, Team- und Manövrierfähigkeit erfüllen
sollten134.
132 Röder, Jürgen: Fröhliche Karriereparty, ://
www.handelsblatt.com/archiv/froehlichekarriereparty;584222,
online 30.04.2001
133 Vgl. Schmidt, Simone : Hochschulmarketing, Grundlagen,
Konzepten, Perspektiven, (VDM Verlag Dr. Müller) Saarbrücken 2007,S.
75
134 Rücker:
http://www.ruecker.de/data_files/GB2008_DT_web.pdf
IV. Fazit
Die Veralterung der Gesellschaft und Senkung der Anzahl
hochqualifizierter Mitarbeiter hat einen höheren Wettbewerb auf dem Markt
der hochqualifizierten Mitarbeiter verursacht. Aufgrund dieses starken
Wettbewerbs haben sich die Unternehmen dazu entschieden, High Potentials
früher zu identifizieren und anzuziehen. Da das traditionelle
Personalmarketing für diese Zielgruppe nicht genug spezialisiert war, hat
sich das amerikanische Konzept des Campus Recruiting als Hochschulmarketing in
den 90er Jahren in Deutschland entwickelt. Erstens erlaubt das
Hochschulmarketing eine tiefere Arbeitsmarktforschung bezüglich dieser
Zielgruppe, die zu einer besseren Analyse der High Potentials-Bedürfnisse
und -Wünsche geführt hat. So haben sich verschiedene Studien wie the
Most Wanted 2009« von der Unternehmensberatung McKinsey und
e-fellows.net entwickelt, die
bestimmte Rankings bezüglich der Erwartungen der Zielgruppe der High
Potentials ergeben haben. Solche Studien sollen dazu führen, dass das
Unternehmen die Zielgruppe der High Potentials besser kennenlernt, um geeignete
Hochschulmarketingstrategien und -Maßnahmen treffen zu können. Dies
ist bei der Zielgruppe besonders wichtig, weil die wichtigsten Erwartungen
dieser Zielgruppe nicht materieller Art sind. Die High Potentials suchen
nämlich ein angenehmes Arbeitsklima, in dem sie sich durch die Art ihrer
Aufgaben entfalten können. Deshalb können mittelständische
Unternehmen sich als attraktiver Arbeitgeber für diese Zielgruppe
kennzeichnen, da die Herausforderung vor den Gehaltsmöglichkeiten, die
oftmals in großen Konzernen besser sind, herrscht.
Zweitens erlaubt das Hochschulmarketing, durch den Einsatz von
bestimmten Strategien, die High Potentials auf das Unternehmen aufmerksam zu
machen. Auf der operativen und taktischen Ebene befinden sich eine Vielzahl von
Instrumenten, die zum Ziel haben, das Arbeitgeberimage so attraktiv wie
möglich zu gestalten und Präferenzen bei der Zielgruppe der High
Potentials zu schaffen. Leider stehen aus finanziellen Gründen alle diese
Instrumente nicht allen Unternehmen zur Verfügung, deshalb müssen
oftmals die klein- und mittelständischen Unternehmen die bestgeeignete
Methode auswählen. Somit hat sich die Banque LBLux dafür entschieden,
Kontakte mit den Ansprechpartnern von hochwertigen Studiengängen zu
knüpfen, um durch die Kooperation mit diesen Ansprechpartnern die High
Potentials zu identifizieren und durch Praktika an das Unternehmen zu binden.
Sie hat somit den Weg teurer Maßnahmen vermieden. Wenn man die Relevanz
von Hochschulmarketingmaßnahmen bezüglich eines
mittelständisches Unternehmen betrachtet, dann fällt auf, dass diese
Kontaktaufnahme und Pflege mit den Ansprechpartnern die günstigste und
wichtigste Methode darstellt, wenn das Unternehmen wie die Banque LBLux sich
zum Ziel gesetzt hat, die Anzahl von hochwertigen Bewerbungen zu erhöhen.
Man muss aber beachten, dass die Hochschulmarketingmaßnahmen je nach dem
Hoch
schulmarketingziel unterschiedlich angepasst werden sollen.
Ein mittelständisches Unternehmen, das das Ziel verfolgt, sein
Arbeitgeberimage bei der Zielgruppe der High Potentials zu verbessern,
könnte aber trotzdem teure Maßnahmen wie die Teilnahme a
Recruiting-Messen treffen, um zum Beispiel sein Bekanntheitsgrad zu
erhöhen. Die Größe des Unternehmens beziehungsweise seine
finanziellen Kapazitäten bilden zwar einen Nachteil für
mittelständische Unternehmen wie die Banque LBLux, allerdings hängen
die Hochschulmarketingmaßnahmen dennoch nicht primär von den
finanziellen Mitteln, sondern vom verfolgten Ziel ab. Da jedes Unternehmen
unterschiedliche Ziele verfolgt und unterschiedliche
Attraktivitätsfaktoren und Schwächen besitzt, sollte bei der
Entwicklung eines Hochschulmarketingkonzept eine SWOT-Analyse durchgeführt
werden, um das Handlungsfeld des Unternehmens besser zu definieren, und um nur
die wirklich bestehenden Attraktivitätsfaktoren in der
Kommunikationsmaßnahme auszunutzen. Auch die Segmentierung sollte sich
nach den Hochschulmarketingzielen und der SWOT-Analyse richten, um die für
das Unternehmen geeigneten High Potentials zu identifizieren. Der High
Potentials Markt ist also nicht homogen, jedes Unternehmen ist von einem
bestimmten Segment dieses Marktes betroffen.
Man kann daraus schließen, dass jedes Unternehmen zwar
eine Methode zur Schaffung eines Hochschulmarketingkonzept benutzen kann,
allerdings hängt ein ganzes Hochschulmarketingkonzept vom Unternehmen und
von seinen Ziele ab.

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Verzeichnis der Gesprächpartner
Petra Kubisch, Mitarbeiterin im Bereich Key Account Management
und Karriereservice des Unternehmens
e-fellows.net, Mail vom 05. August
2009
Torsten Klaas, Personalleiter, Banque LBLux S.A., telefonisches
Gespräch vom 06.07.2009
Torsten Klaas, Personalleiter, Banque LBLux S.A,
persönliches Gespräch vom 05. Juli 2009
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