4.3 Erhebung der Wasserstandsdaten
4.3.1 Techniken der Messung von Wasserständen
Unter Wasserstand wird nachfolgend diejenige maximale
Wasserhöhe verstanden, die am Ende eines Regenfalls am Gebäude
erreicht wurde. Wasserstände werden regelmäßig an
ausgewählten Vorflutern mit Pegeln bestimmt. Im vorliegenden Fall werden
jedoch flächenhafte Wasserstandsdaten benötigt. Die Erhebung der
Daten zum Wasserstand ist prinzipiell durch bestehende Informationssysteme
administrativer und statistischer Register der öffentlichen Verwaltung
möglich. Aber die amtlichen Angaben stehen nicht immer zur Verfügung
oder sie sind, falls vorhanden, nicht oder nicht mehr zutreffend (Ailo 2010)
oder haben nicht die erforderliche Genauigkeit. In Cotonou wird die Bedingung
der hohen Genauigkeit und der Datenaktualität nicht erfüllt.
Daher wurde die Technik der Feldbegehung angewandt, um
sichere Daten zur Wasserhöhe als flächenhaften Datensatz zu erfassen.
Bei der Pegel-Technik kann ein Messgerät zur Feststellung des
Wasserstandes benutzt werden. In diesem Fall bezeichnet der Wasserstandsbegriff
die Höhe des Wasserspiegels über dem Pegelnullpunkt und wird nicht
nur nach Überschwemmungsereignissen verwendet, sondern dauerhaft.
Dauerhaft registrierende Pegel für die Überschwemmung im Jahr 2010
sind in Cotonou nicht verfügbar zudem fanden die Messungen nicht in der
Regen-, sondern in der Trockenzeit nach Ablaufen des Hochwassers statt.
Alternativ wurden die Spuren des maximalen Hochwassers
verwendet. Diese Technik wurde auch von anderen Autoren angewandt (Paquier,
Tanguy, Haider, & Zhang 2002; Maronna 2005). Es handelt sich um eine
Technik, die sich auf Spuren stützt, die auf Mauern oder Umfassungsmauern
als Folge des stehenden Wassers zurückbleiben. Um die Messung
durchzuführen, wurden die dargestellten Methoden benutzt. Die Aufgabe
besteht darin, eine Bezugshöhe auch dort zu haben, wo Höhenmesspunkte
fehlen. Die Methode besteht darin, dass
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die Wasserstände an den Wänden zwischen zwei
Gebäuden identifiziert wurden. Zweitens wurden die höchsten Spuren
durch einen Strick verbunden. Drittens wurde die Mitte des Stricks
berücksichtigt, um den approximativen Wasserstand zu nähen. Die
Länge des Abstands zwischen Boden und der höhere Strickpegel ist der
Wasserstandpegel. Die Straße hat hierbei die Rolle eines topographischen
Profils gespielt, weil sie die am ehesten nivellierte Fläche des
Geländes geboten hat. Auf einer Mauer kann man zwei Grenzen unterscheiden,
die den Wasserstand ermitteln lassen. Es handelt sich um die obere Grenze und
die niedrigere Grenze. Die obere Grenze ist leichter identifizierbar im
Vergleich zur niedrigeren Grenze. Die Tabelle 2 zeigt die verwendeten
Werkzeuge.
Tabelle 2: Die verwendeten Werkzeuge
Werkzeuge
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Beschreibung
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Stadtplan
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Er hatte den Maßstab 1/15.000 und diente dazu, die Lage
der Punkte zu finden, die gemessen wurden.
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Bandmaß
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Es hatte eine Länge von 100 m und diente zur Ermittlung
der Wasserhöhe.
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Strick
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Zwei Stricke wurden verwendet. Jeder hatte eine Länge
von 300 m und sie dienten dazu, die Punkte der Wasserhöhen auf beiden
Seiten einer Straße zu verbinden.
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GPS eTrex® 10
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Es wurde zur Bestimmung der Koordinaten zwischen den
Messungsstationen angewandt.
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Messungsblatt
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Es diente dazu, die gemessenen Daten aufzuschreiben und
topographische Einzelheiten der Station zu beschreiben.
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digitaler Fotoapparat
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Er diente dazu, die erfasste Situation zu dokumentieren.
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![](Betroffenheit-der-stadt-cotonou-durch-berschwemmungen--eine-GIS-gesttzte-analyse-impacts-des-i10.png)
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Foto 1: Schlammspuren (Pfeil) an der
Gebäudefassade
Quelle: Felddaten, Februar 2011
![](Betroffenheit-der-stadt-cotonou-durch-berschwemmungen--eine-GIS-gesttzte-analyse-impacts-des-i11.png)
Wasserhöhe
niedrigere Grenze
höhere Grenze
Abbildung 7: Schematische Darstellung der
Messungstechnik
Quelle: Eigene Darstellung
Abbildung 7 zeigt die Messtechnik der Wasserhöhe in einigen
Punkten. Die Wasserhöhe entspricht der Mittelhöhe zwischen den beiden
Häusern. Der Messwert nähert sich der durchschnittlichen
Höhe.
Insgesamt wurden 157 Punkte vermessen. Diese gemessenen
Wasserstände erlauben, die Ausdehnung des Wassers bei den
Überschwemmungen vom September 2010 zu erfassen.
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