Straßenverkehrsanalyse in einer Metropole
eines
Entwicklungslandes an der Küste des Golfes von
Benin
am Beispiel von Cotonou
Masterarbeit in Rahmen des Masterstudienganges
Regionalwissenschaft/Raumplanung vorgelegt von
Sagbo Rogatien Akohou Gbacada aus Benin
Betreuer Prof. Dr. rer. nat. Joachim
Vogt aus Deutschland
Karlsruhe, im März 2011
Erklärung der Urheberschaft
,,Hiermit erkläre ich,
Sagbo Rogatien Akohou Gbacada, dass ich die vorliegende Arbeit allein
und nur unter Verwendung der aufgeführten Quellen und Hilfsmittel
angefertigt habe«.
Karlsruhe, den. 20.03.2011
Sagbo Rogatien Akohou Gbacada
Danksagung
Zuerst danke ich dem allmächtigen Gott.
Zur Erlangung des Masters für
Regionalwissenschaft/Raumplanung (M.Sc.) möchte ich mich besonders bei
Herrn Prof. Dr. rer. nat. Joachim Vogt, Leiter des Instituts für
Regionalwissenschaft des Karlsruher Instituts für Technologie, bedanken.
Er hat mein Studium und meine Masterarbeit wissenschaftlich betreut und mich
auch sonst unterstützt.
Ich bedanke mich sehr beim Deutschen Akademischen Austausch
Dienst (DAAD) für die Vergabe des Stipendiums an mich und für die
konstante und freundliche Betreuung während des ganzen Zeitraums meines
Studiums zur Erlangung des Masters.
Ich bin allen Dozenten, Lehrern, Sekretärinnen,
Bibliothekaren und Texttutorinnen des Instituts für Regionalwissenschaft,
den Doktoranden und den Kommilitonen dankbar für ihre wertvollen
Bemerkungen und die Zusammenarbeit.
Dankbar bin ich den Dozenten des Instituts für
Verkehrswesen, insbesondere Prof. Dr.-Ing. Peter Vortisch und Dr.-Ing. Tobias
Kuhnimhof, die mir hilfreiche Unterstützung geleistet haben.
Ich danke Dr. Bokonon-Ganta B. Eustache an der Universität
von Abomey-Calavi in Benin und Gblotchaou Tekpon Félix für ihre
Unterstützung und Betreuung während der Feldforschung in Cotonou.
Ich spreche meinen aufrichtigen Dank an allen betroffenen
Experten (BeamtInnen) in Cotonou und allen Befragten in den Haushalten und den
Hilfskräften (Ayinla Chrysostome, Dansou Nicole, Hodonou William und
Zannou Beauclair) aus.
Ganz herzlich möchte ich mich bei meinen Eltern und
Familienmitgliedern für ihre Unterstützung und ihr Interesse für
meine Bildung bedanken.
Karlsruhe, den 20.03.2011
Sagbo Rogatien Akohou Gbacada
Inhaltsverzeichnis
Danksagung ii
Abbildungsverzeichnis vi
Tabellenverzeichnis vi
Abkürzungen viii
Abkürzungen viii
Zusammenfassung ix
1 Einführung 1
1.1 Problematik des Straßenverkehrs in
Entwicklungsländern 1
1.2 Fragestellungen 2
1.3 Hypothesen und Zielsetzungen der Forschung 3
1.4 Forschungsmethoden und -techniken 3
1.4.1 Datenerhebung 3
1.4.1.1 Haushaltsbefragung und Experteninterview 4
1.4.1.2 Knotenpunktzählungen und Koordinatenerhebung. 4
1.4.2 Auswertung der Daten 5
1.5 Schwierigkeiten und Maßnahmen bei der Erhebung und
Analyse der Felddaten 5
1.6 Aufbau der Arbeit 6
2. Organisation der Akteure im Straßenverkehrssektor 7
2.1 Verwendete Methodik 7
2.2 Die Akteure 7
2.3 Die Rolle der Akteure 8
2.3.1 Die nationale Verwaltungsebene 8
2.3.2 Die lokale Verwaltungsebene 9
2.3.3 Internationale und bilaterale Straßenverkehrspartner
9
2.3.4 Halbprivate Unternehmen im Straßenbau 9
2.3.5 Private Unternehmen 9
2.3.5.1 Private Straßenbau-und
Straßenunterhaltungsunternehmen 10
2.3.5.2 Öffentliche Verkehrsdienstanbieter 10
2.3.5.3 Die Betreiber der Tankstellen und Stellplätze 10
2.3.6 Die lokale Bevölkerung 10
2.4 Die Kommunikationsformen der Akteure 10
2.5 Die Relationen zwischen den Akteuren 11
2.6 Die Subnetze der Akteure 14
2.7 Die Interessen der Akteure 14
2.8 Zusammenfassung des Kapitels über die Organisation der
Akteure 15
3. Externe Einflussfaktoren der Straßenverkehrsprobleme
16
3.1 Verwendete Methodik 16
3.2 Naturräumlicher Einfluss auf den Straßenverkehr
16
3.3 Bevölkerungsexplosion 18
3.4 Zusammenfassung der externen Verkehrsprobleme 19
4 Interne Probleme des Straßenverkehrs 20
4.1 Verkehrsinfrastrukturen 20
4.1.1 Prozess der Straßenentwicklung 20
4.1.2 Straßenformen 22
4.1.3. Bau und Unterhaltung der Verkehrsinfrastrukturen 23
4.1.4 Unwirksamkeit des öffentlichen Verkehrnetzes 26
4.1.5 Permanente Suche nach öffentlichen Autohöfen und
Stellplätzen 27
4.1.6 Ampelanlagen in der Stadt 30
4.2 Personenverkehr 31
4.2.1 Zunahme des Individualverkehrs 32
4.2.2 Krise des öffentlichen Straßenverkehrs 35
4.2.2.1 Rasche Entwicklung eines öffentlichen
Subsitenzverkehrs 35
4.2.2.2 Widerstand der Autotaxis 37
4.2.2.3 Fragilität der Kleinbus-und Busunternehmen 37
4.3 Anstieg des Güterverkehrs 40
4.4 Zunehmende Verkehrsflüsse nach Strömen 41
4.4.1 Verwendete Methodik 41
4.4.2 Verkehrsflüsse auf den ausgewählten
Zählstellen 42
4.4.3 Radial dichtgedrängter Binnenverkehr 45
4.4.4 Überblick über den Ziel- und Quellverkehr 47
4.4.4.1 Nationaler Ziel- und Quellverkehr 47
4.4.4.2 Internationaler Ziel- und Quellverkehr 48
4.4.5 Durchgangsverkehr 49
4.5 Folgewirkungsprobleme des Straßenverkehrs 49
4.5.1 Fahrgeschwindigkeiten 49
4.5.2 Zunehmende Unfälle 50
4.5.3 Umweltverschmutzung durch verkehrserzeugte Emissionen 51
4.5.4 Erhöhung der Kosten für Verkehr und Gesundheit
52
4.6 Zusammenfassung der internen Verkehrsprobleme 53
5 Konzepte zur Entwicklung des Straßenverkehrs 54
5.1 Überblick über planerische Konzepte 54
5.2 Kritische Aspekte des Verkehrsplans von 1996 55
5.3 Zusammenfassung des Kapitels über
Straßenverkehrskonzepte 56
6. Perspektive der Entwicklung des Straßenverkehrs 57
6.1 Verwendete Methodik 57
6.2 Perspektive der Verkehrsinfrastrukturen 57
6.2.1 Prozess der Straßenentwicklung 57
6.2.2 Perspektive der externen Verkehrsprobleme 58
6.2.3 Bau der Verkehrsinfrastrukturen 58
6.2.4 Unterhaltung der Verkehrsinfrastrukturen 58
6.2.5 Bewirtschaftung des Vorhabens der öffentlichen
Verkehrsnetze 59
6.2.6 Steuerung der öffentlichen Autohöfe und
Stellplätze 59
6.2.7 Ampelanlagen in der Stadt 60
6.3 Perspektive der Entwicklung der Verkehrsmittel 60
6.3.1 Der Individualverkehr 60
6.3.2 Der öffentliche Straßenverkehr 61
6.3.3 Der Güterverkehr 62
6.3.4 Die Verkehrsflüsse 62
6.4 Perspektive der Nutzung der Tankstellen 62
6.5 Perspektive der Konzepte zur Entwicklung des
Straßenverkehrs 62
6.4 Zusammenfassung des Kapitels über die Perspektive der
Entwicklung des Straßenverkehrs 63
7 Fazit 64
Literaturverzeichnis x
Anhang A Graphen der Akteurnetzwerke pro Komponent des
Straßenverkehrssystems in Cotonou xv
Anhang B Fragebogen für Haushaltsbefragung xvi
Anhang C Leitfaden des Experteninterviews xx
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Prozentuale Verkehrsflüsse pro Stunde auf der
Martin-Luther-King-Brücke 5
Abbildung 2: Entdeckung der Schlüsselakteure durch
deduktiven Logikbaum 8
Abbildung 3: Anzahl der Handys pro befragten Haushalt 11
Abbildung 4: Lage von Cotonou mit Stadtteilen 17
Abbildung 5: Verformter Straßenteil unter Einfluss des
Untergrundes (Unterspülung) 17
Abbildung.6: Überschwemmte Straße 18
Abbildung 7: Trend der Bevölkerungszunahme von 1900 bis 2040
18
Abbildung 8: Phasen der zehnjährigen Stadtentwicklung von
1910 bis 1960 21
Abbildung 9: Straßenhierarchie 2007 22
Abbildung 10 : Straßenformen in Cotonou 23
Abbildung 11: Bau eines Drainagesystems, in der Regenzeit
überflutet 24
Abbildung 12: Drainagesystem mit Wassertüten und
Papierabfällen 25
Abbildung 13: Vorhaben der Stadtbuslinien 26
Abbildung 14: Zemidjan-Pause unter Bäumen. 28
Abbildung 15: Polizeiaktivitäten an der Kreuzung in Cotonou
30
Abbildung 16: Ursachen des Mangels an effizienten Verkehrsanlagen
31
Abbildung 17: Aufteilung der Befragten nach Verkehrszwecken 32
Abbildung 18: Aufteilung der Befragten nach Nutzung
derVerkehrsmittel 32
Abbildung 19: Aufteilung der Befragten nach Fahrradbesitz 33
Abbildung 20 : Aufteilung der Befragten nach PKW-Besitz 35
Abbildung 21: Zemidjan auf einer Straße 36
Abbildung 22: Aufteilung der benutzten Verkehrsmittel von Cotonou
aus 37
Abbildung 23: Ursachen der Krise des öffentlichen
Busverkehrs 40
Abbildung 24: Zwei Beispiele von Gütertransport auf einer
Straße 41
Abbildung 25: Durchschnittliche Verkehrsstärke der Motos pro
Stunde 42
Abbildung 26: Durchschnittliche Verkehrsstärke der
Kleinbusse und Busse pro Stunde 43
Abbildung 27: Durchschnittliche Verkehrsstärke der LKWs pro
Stunde 44
Abbildung 28: Durchschnittliche Verkehrsstärke der PKWs pro
Stunde 44
Abbildung 29: Motorisierte Binnenverkehrsstruktur pro Tag
zwischen den beiden Stadtteilen 46
Abbildung 30: Busse für nationalen Ziel-Quellverkehr auf
ihrem Stellplatz Etoile Rouge« 48
Abbildung 31: Unfall an der Maro-Militaire Kreuzung 50
Abbildung 32: Unfälle nach Verkehrsmitteln in 2008 50
Abbildung 33: Emission von Abgasen 51
Abbildung 34: Präsentation des Projektes Zéco-4 52
Abbildung 35: Multimodales Straßenverkehrskonzept 55
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Adjazenzmatrix der Akteure der Tankstellen 12
Tabelle 2: Adjazenzmatrix der Akteure der Stellplätze 12
Tabelle 3: Adjazenzmatrix der Akteure der Verkehrsmittel 13
Tabelle 4: Adjazenzmatrix der Akteure der Verkehrswege 13
Tabelle 5: Merkmale einer Variante der Buslinienrentabilität
27
Tabelle 6: Formelle Taxihöfe und Stellplätze in Cotonou
28
Tabelle 7 : Abgaben und Gebühren-Einkommen auf
öffentlichen Autohöfen 29
Tabelle 8:Überblick über die durchschnittliche
Import-und Exportbilanz 41
Tabelle 9: Verdichtete Fußgängerstärken in 1996
beim Binnenverkehr 45
Tabelle 10: Fahrzeugsaufkommen in 1996 und 2010 im Binnenverkehr
pro Stunde 45
Tabelle 11: Aufkommen des nationalen Ziel-Quellverkehrs mit
Autotaxis 47
Tabelle 12: Busbetreiber zwischen Cotonou und einigen
Nachbarländern 48
Tabelle 13:Ausstoß verschiedener Abgase nach Stickstoffen
und Verkehrsmitteln 51
Abkürzungen
AGETUR-SA
|
Agentur für städtische Bauarbeiten
|
CBDD
|
Beniner Zentrum für Nachhaltige Entwicklung
|
CNCB
|
Nationalrat der beninischen LKW-Unternehmen
|
CODATU
|
Zusammenarbeit für die Entwicklung und die Verbesserung des
urbanen und periurbanen Transports
|
CUC
|
Urbaner Verwaltungsbezirk von Cotonou
|
DGTT
|
Oberste Leitung für den Straßenverkehr
|
GIS
|
Geoinformationssystem
|
GPS
|
Global Positioning System
|
IDA
|
International Development Association
|
IEG
|
Unabhängige Gruppe der Evaluierung
|
INSAE
|
Nationales Institut für Statistik und wirtschaftliche
Analysen
|
LKW
|
Lastkraftwagen
|
MEHU
|
Ministerium für Umwelt, Wohnungen und Städtebau
|
MTPT
|
Ministerium für Öffentliche Bauarbeiten und
Transports
|
OCBN
|
Gemeinsame Organisation zwischen Benin und Niger für den
Schienenverkehr
|
PGUD
|
Urbanes und dezentralisiertes Verwaltungsprojekt
|
PKW
|
Personenkraftwagen
|
PRGU
|
Progamm für Stadtsanierung und urbane Steuerung
|
SERHAU-SA
|
Gesellschaft für regionale Studien und urbane Räume
|
SOBEMAP
|
Nationale Gesellschaft für Hafen-Warenumschlag
|
SYNACODA
|
Nationale Gewerkschaft der Fahrer in Dahomey
|
UNACOB
|
Nationale Gewerkschaft der Fahrer in Benin
|
Zusammenfassung
Die Notwendigkeit der Suche nach landesspezifischen
Lösungen in Entwicklungsländern und der Mangel an der systematischen
Analyse der Verkehrsprobleme in Benin führen zu der Frage, welche
zukünftige Perspektive für den Straßenverkehr besteht. Der
Straßenverkehr wird hier als ein System betrachtet, dessen Komponenten
die Verkehrswege, die Verkehrsmittel, die Nutzung der Stellplätze und der
Tankstellen sind. Die zunehmende Motorisierung wirft zahlreiche Probleme auf.
Als Beitrag zur Lösung der heute schon zu beobachtenden und in Zukunft
sich verstärkenden Verkehrsprobleme hat die vorliegende Arbeit die
Zustandsanalyse des Straßenverkehrs zum Ziel, wobei die
Straßenverkehrsprobleme, die Organisation der Akteure und die bisher
entwickelten Lösungskonzepte aufgrund einer Mischung der verwendeten
Untersuchungsmethoden (Literarturrecherche, Befragung und Verkehrszählung)
in einer Küstenmetropole der Entwicklungsländer am Beispiel von
Cotonou untersucht werden.
Die Organisation des Straßenverkehrs zeigt ein
Vorhandensein der zahlreichen Akteure, die zueinander direkte und indirekte
Beziehungen haben. Schwache und starke Netzwerke wurden von den Akteuren
gebildet, um verschiedene Rollen zu spielen und ihre Interesse zu vertreten.
Extern steht der Straßenverkehr unter dem Druck von
Störungen durch die Überschwemmungen und durch die Zunahme der
Bevölkerung. Offensichtlich sind die verkehrsspezifischen Probleme die
ungenügenden Verkehrsanlagen, die Zunahme des Individualverkehrs, die
Krise des öffentlichen Verkehrs, der Anstieg des Güterverkehrs, die
zunehmenden Verkehrsflüsse, das Vorhandensein informeller und formeller
Stellplätze sowie die Nutzung informeller und formeller Tankstellen. Die
verkehrsspezifischen Probleme bringen als Folgewirkung zunehmende
Fahrgeschwindigkeiten, vermehrte Unfälle, verkehrserzeugte
Umweltverschmutzungen sowie eine Erhöhung der Verkehrs- und
Gesundheitskosten mit sich. Unter anderem sind die Gründe dieser
Straßenverkehrsprobleme die finanzielle Abhängigkeit der
Straßenbaumaßnahmen von externen Geldgebern, die
Überlebenstrategien der lokalen Bevölkerung, der Mangel an
Unterhaltungsressourcen und der Mangel an öffentlicher Regulation.
Gegenüber dieser gravierenden Situtation wurden einige
Lösungskonzepte durch einige Akteure entwickelt. Die wesentlichen Konzepte
sind straßenbau-, straßenwiederaufbau- und
straßenunterhaltungsorientiert, während die Entwicklung der
Verkehrsmittel multimodal ist. Kritisch dabei ist, dass das gesamte
Verkehrssystem nicht berücksichtigt ist und die sekundären Folgen
dieser Konzepte nicht eingeplant sind.
Daher soll die Frage, welche zukünftige Perspektive der
Straßenverkehr bietet, eine Antwort in einem folgewirkungsorientierten
Konzept finden, das in der Entwicklung eines räumlich und damit auch
sozial angepassten Straßenverkehrs bestehen soll. Ein solches Konzept
kann auf den im Folgenden dargestellten Analysen basieren. Unter anderem geht
es um die Notwendigkeit eines langfristigen Planungsprozesses, um die
Berücksichtigung der externen Faktoren, um die Beherrschung der
zunehmenden Individualverkehrsmittel, um die Verstärkung der
Energieversorgung und der Arbeitsbedingungen, um die Verkehrsicherheit und die
Umweltfreundlichkeit, um geringere Verkehrskosten sowie um die
Berücksichtigung der Gesundheit der Bevölkerung, die Förderung
der öffentlichen Verkehrs- und Dienstleistungen durch
Public-Private-Partnership und das Umdenken der Struktur der
Verkehrsdienstanbieter. Dies kann die nachfolgende Arbeit nicht leisten,
sondern nur einen analytischen Anstoß geben, eine nachhaltig integrierte
Verkehrsplanung aufzubauen, welche in einer langfristigen Perspektive all diese
Aspekte einbezieht.
1 Einführung
Der Transportsektor ist aufgrund der Mobilität von
Menschen und Gütern einer der wichtigsten Komponenten der Raumplanung.
Noch wichtiger ist er in Bezug auf seinen Beitrag zur Volkswirtschaft. Sein
Anteil beträgt 6 % des weltweiten Bruttoinlandproduktes (vgl. le Groupe
indépendant d'évaluation IEG/Weltbank, 2007: 6), ohne den
informellen Beitrag zu berücksichtigen.
Allerdings ist der Sektor durch unterschiedliche Probleme
sowohl in den industriellen Ländern als auch in den
Entwicklungsländern geprägt. Die Probleme in den
Entwicklungsländern sind wegen der Desiderate des Forschungsstandes im
Vergleich zu den entwickelten Ländern von einem geringeren Wissensstand
aus zu analysieren. Deswegen ist eine grundlegende Forschung über den
Verkehr erforderlich.
Die Überlegungen zu dem Verkehrsbereich sind keineswegs
neu. Es bietet sich vielmehr die Gelegenheit, die Kernfragen der
Verkehrsentwicklung aus neuen Blickwinkeln heraus zu analysieren. Hierbei
gewinnt die Überlegung über die Probleme des
Straßenverkehrsbereichs in Entwicklungsländern aktuell an Bedeutung,
weil z.B. in Afrika 90 % der internen Nachfrage nach dem Personen- und
Güterverkehr durch die Straßenverkehrswege befriedigt werden (vgl.
Partenariat pour le développement municipal PDM, (b) 2008: 10).
1.1 Problematik des Straßenverkehrs in
Entwicklungsländern
Die Analyse des Straßenverkehrs stellt in
Entwicklungsländern eine Herausforderung dar. Die Verkehrsprobleme in
Entwicklungsländern sind landesspezifisch. Die
Straßenverkehrsprobleme von Kairo, einer Stadt mit mehreren Millionen
Menschen und mit einer Zwei-Linie-Metro sind nicht gleich wie die Probleme von
Cotonou einer Küstenstadt mit weniger als einer Million Menschen und mit
Zweirädern als öffentliche Verkehrsmittel. Innerhalb des jeweiligen
Landes sind die Verkehrsprobleme vielfältig: Transport problems of the
Third world cities inevitably take on a variety of forms, depending upon their
location, wealth and levels of motorisation. (Dimitriou 1990: 51). Die
vielfältigen und landesspezifischen Verkehrsprobleme in
Entwicklungsländern führen zu der Frage, wie die Probleme dort
analysiert werden können und welche Ziele die Verkehrs- oder Stadtplaner
verfolgen können.
Eine verständliche Analyse der Verkehrsprobleme in
Entwicklungsländern erfordert eine Klassifizierung. Die vorhandenen
Verkehrsprobleme wurden als urban transport manifestation and root
problems« bezeichnet (Dimitriou 1990: 52), es gibt Grundprobleme
(root problems) wie die Zunahme der Vekehrsmittel und Schwierigkeiten
bei der Entwicklung von Verkehrsinfrastrukturen sowie Wirkungsprobleme
(manifestation problems) wie beispielweise zunehmende Unfälle und
Lärmbelästigungen. Die Lösung der Probleme hängt von den
Zielen der Akteure ab.
Die Überlegungen über die möglichen Ziele des
Verkehrs in Entwicklungsländern führten zu der Schlussfolgerung:
«it is important for transport plans, programmes and projects to
incorporate not only economic goals and aims of equity fulfillment, but also
objectives which attemp efficienty to utilise local resources and facilities
prior to investing in news ones. Among other things, this would involve placing
more emphasis in urban transport planning on (Dimitriou and Safier,
1982):
1. the mobilisation of new resources- through, for example,
improved city staff administrative and technical manpower training efforts, and
greater utilisation of private sector resources,
2. the incorporation of the roles of the informal and
traditional sectors of transport,
3. the measurement and monitoring of costs and benefits of
transport proposals.» (Dimitriou 1990: 26). Andere Überlegungen
wurden über den Zustand des öffentlichen Personenverkehrs in den
1980er Jahren in Entwicklungsländern geführt. Die Busgesellschaften
waren, als ob sie Verkehrsdienstleistungen nicht mehr anbieten könnten:
unter dem Blickwinkel der Liberalisierung wurden die früher von
Entwicklungsländern subventionierten
Busgesellschaften ineffizienter als der einzelnen vorhandenen
Autotaxifahrer erkannt und sollten daher abgebaut werden.« (Xavier
GODARD & Pierre TEUNIER 1992: 107).
Daher wurde beschlossen, dass die Transportsgesellschaften in
Entwicklungsländern ihre turbulenten Zeiten begonnen hatten«.
Um einen totalen Zusammenbruch des Sektors zu vermeiden, sollten die
afrikanischen Regierungen die Busunternehmen nicht mehr steuern, sondern
die Entwicklung des Sektors durch rechtliche Rahmenbedigungen
regulieren.« (Xavier Godard & Pierre Teunier 1992: 233).
Diese Orientierung führte in den Entwicklungsländern
zu verschiedenen Maßnahmen, die der internationale wissenschaftliche
Workshop der SITRASS (Internationale Solidarität auf Transports und
Forschung in SubsaharaAfrika) durch das Thema sektorale Transportsprojekte
in Afrika: Bilanz und Perspektiven« in 1999 in Cotonou bilanziert
hatte. Hauptziel dieser sektoralen Projekte war die Verminderung der
Transportkosten durch die Liberalisierung des Transportssektors und den Aussbau
der Verkehrsinfrastrukturen. Dieser Workshop bat die Möglichkeit an, die
zu lösenden Probleme wie die Unterhaltung der Infrastrukturen und die
Verstärkung der lokalen Verwaltung für die Steuerung des
Transportsystems in einem Kontext der Dezentralisierungsbewegungen in Afrika in
Frage zu stellen.
Das Problem der urbanen Mobilität wurde bereits in
einigen Studienarbeiten behandelt. Die Neugestaltung der urbanen Mobilität
in der Stadt Cotonou war das Thema von Aremou M. Bastou Adjadi &Estelle
Judith F. Djossinou. Es wurde aus den Überlegungen geschlossen, dass der
Verkehrstau durch die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs abgebaut
werden sollte. Diese Arbeit hatte jedoch die Probleme der verschiedenen
Verkehrskomponenten wie des LKWVerkehrs nicht analysiert (vgl. Aremou M. Bastou
Adjadi &Estelle Judith F. Djossinou 2005: 80). Darüber hinaus gibt es
heute keinen geeigneten öffentlichen Verkehr in der Stadt.
Independent Evaluation Group der Weltbank hatte einen Bericht
in 2007 veröffentlicht, in dem der Eingriff der Weltbank von 1995 bis 2005
in den Verkehrsbereich in den Entwicklungsländern bewertet wurde. Daraus
wurde geschlossen, dass neue verschiedene Probleme wie Verkehrsstau,
Umweltbelastungen, Verkehrssicherheit etc. im Transportssektor zukünftig
bewältigt werden sollten. Nebenbei hatte CODATU drei verschiedene
Herausforderungen den Akteuren des Transportsektors in den
Entwicklungsländern gewidmet. Hier zeigt die Situation gegenwärtig
den qualitativen und quantitativen Mangel am öffentlichen Verkehr und die
zunehmende Stadterweiterung sowie zunehmende Entfernung der Wohnungen zur
Kernstadt (vgl. CODATU (b) 2009).
Dieser Überblick des Kenntnisstandes führt zu drei
Schlussfolgerungen. Erstens bedürfen der Verkehrsprobleme
landesspezifische Lösungen in den Entwicklungsländern. Zweitens sind
die Verkehrsprobleme in der Stadt Cotonou bis jetzt nicht systematisch
analysiert. Drittens nehmen die Verkehrsprobleme zu. Die Akteure sollen sich
den damit verbundenen Herausforderungen stellen. Daher muss nach der
zukünftigen Perspektive des Straßenverkehrs gefragt werden.
1.2 Fragestellungen
Um diese Frage beantworten zu können, müssen die
Verkehrsprobleme und die dahinter stehenden Konflikte untersucht werden. Das
Untersuchungsobjekt ist Cotonou, die wirtschaftliche Metropole von Benin, die
die typischen Probleme einer Küstenstadt im Golf von Benin aufweist.
Cotonou benötigt gegenwärtig einen Verkehrsplan. In 2008 kam die
lokale Verwaltung am Ende der Ausarbeitung des Stadtplans aufgrund des
demografischen Wachtums zu der Schlussfolgerung, dass das gegenwärtige
Verkehrssystem nicht mehr geeignet ist und es notwendig ist, ein multimodales
Verkehrssystem mit öffentlicher Massenförderung zu
entwickeln« (PDC-Cotonou, 2008: 49). Dieser Bedarf an einem neuen
Verkehrsplan erfordert, dass die in dem Straßenverkehrssystem vorhandenen
Probleme in
Cotonou bewältigt werden sollen, um passende Lösungen
zu entwickeln. Diese Studie bietet die Möglickeit, die Probleme
systematisch zu diagnostisieren.
Das System Straßenverkehr umfasst neben den
Verkehrswegen und den Verkehrsmitteln auch die mit der Nutzung in Zusammenhang
stehenden Einrichtungen« wie Tankstellen und Stellplätze (Helmut
Nuhn & Markus Hesse, 2006: 35). Gemäß dieser Definition soll
diese Studie sich mit verschiedenen Problemen, Prozessen und Konzepten
auseinandersetzen, die mit der Entwicklung von Verkehrswegen und
Verkehrsmitteln, der Steuerung der Stellplätze sowie der Nutzung von
Tankstellen verbunden sind, um den Straßenverkehr in Cotonou zu
ermöglichen. Die Fragestellungen lauten daher wie folgt:
I Wie gestalten sich die Straßenverkehrsprobleme in
Cotonou?
I Welche Ursachen haben die Straßenverkehrsprobleme in
Cotonou?
I Wie organisieren sich die Akteure des
Straßenverkehrssektors?
I Auf welchen Konzepten oder Überlegungen basieren ihe
Handlungen?
Zur näheren Erläuterung werden folgende Hypothesen
gebildet.
1.3 Hypothesen und Zielsetzungen der Forschung
Um diese Fragestellungen zu beantworten, können die im
Folgenden dargestellten Hypothesen als Lösungswege eingeschlagen
werden.
I Eine Straßenverkehrsanalyse ist die zwingende Grundlage,
um die Straßenverkehrsprobleme zu diagnostizieren.
I Die Organisation der Akteure und die entwickelten Konzepte,
die den gegenwärtigen Zustand des
Straßenvehrkehrs in Cotonou erklären, bieten die
bisher entwickelten Ziel-Maßnahmen-Beziehungen.
I Neue Perspektiven zur Entwicklung des Straßenverkehrs
können aus den gefundenen Informationen in
Cotonou vorgestellt werden.
Damit diese Arbeit zum Verständnis des gegenwärtigen
Straßenverkehrszustandes in Cotonou beitragen kann, bestehen die
spezifischen Zielsetzungen in der Analyse der Straßenverkehrsprobleme,
der Organisation der Akteure, der Suche nach den dahinterstehenden Konzepten
oder Überlegungen und den möglichen zukünftigen
Entwicklungsperspektiven. Um diese zu erreichen, bedarf es bestimmter
Arbeitstechniken.
1.4 Forschungsmethoden und -techniken
Die Gewinnung der Daten erfolgte mittels einer
Literarturrecherche in Karlsruhe (Deutschland) und einer Feldforschung in
Cotonou (Benin). Dabei konnten Primär-und Sekundärdaten erhoben
werden, deren Analyse mit jeweils angepassten Techniken der Inhaltanalyse,
einem statistischen Programm sowie mittels eines Geoinformationssystems (GIS)
durchgeführt wurde.
Im Zusammenhang mit den Fragestellungen und Hypothesen wurden
folgende Vorgehensweisen angewandt.
1.4.1 Datenerhebung
Die Erhebung der Daten erfolgte in drei verschiedenen Phasen.
Zunächst wurde eine kontinuierliche Literaturrecheche in Fachdatenbanken
der Bibliotheken, im Internet und bei einigen administrativen Institutionen
über den ganzen Zeitraum der Studie durchgeführt.
Dann wurden die Haushalte befragt, um erforderliche
Informationen, beispielweise über Verkehrsmittel pro Haushalt, Wege pro
Person und pro Verkehrsmittel sowie über die Qualität des Verkehrs
pro Befragten in dem jeweiligen Haushalt bei einer empirischen Datenerhebung zu
sammeln.
Zuletzt wurden die Verkehrsfüsse auf einigen Knotenpunkten
gezählt und die Koordinanten der betroffenen Zählstellen erhoben. Im
Folgenden werden ausführliche Informationen über die Phasen der
Erhebung der eigenen Daten gegeben.
1.4.1.1 Haushaltsbefragung und Experteninterview
Die Haushaltbefragung im Verkehrsbereich ist in
Entwiclungsländern selten. Haushalte zu befragen soll daher als einen
Versuch verstanden werden, methodische Forschungsinstrumente zu verbreiten und
in einem anderen Forschungsgebiet anbringen zu können (vgl. Xavier Godard
& Pierre Teunier 1992). Der hier angewandte Fragebogen (Anhang B) wurde auf
einer Basis des Deutschen Mobilitätspanels angebracht. Es wurde erwartet,
einige Informationen über das Verkehrsverhalten in Cotonou zu sammeln. Der
Fragebogen wurde so erstellt, um vor allem allgemeine Informationen über
die einzelnen Haushalte zu bekommen. Des Weiteren wurden besondere
Informationen von einer ausgewählten Person des Haushaltes und pro Weg
gesammelt. Insgesamt 400 Haushalte bildeten die Stichprobe aus einer
Grundgesamtheit von 154.346 Haushalten in Cotonou. Alle Stadtviertel wurden bei
der Haushaltbefragung berücksichtigt. Die Probanden wurden zufällig
ausgewählt, die Befragung mündlich durchgeführt.
Die Durchführung der Befragung bestand aus einem
Probedurchlauf mit 10 % der Fragebögen und einer Hauptbefragung 90 %. Da
es keine wesentliche Änderung am Ende der Probe in den Fragebögen
gab, wurden die 400 Haushalte für die Analyse ausgewertet.
Außerhalb der Haushalte wurden offene Experteninterviews
mit Fachbehörden über die Hintergründe der Probleme und die
Maßnahmen durchgeführt. Dieses wurde in einem iterativen Prozess
durchgeführt, d.h. es fanden nicht ein einziges Interview, sondern
wiederholende Gespräche statt in Bezug auf die verschiedenen Probleme, die
auch in der Literatur und durch die Recherchen vor Ort vorgefunden wurden.
1.4.1.2 Knotenpunktzählungen und
Koordinatenerhebung.
Die Daten über Verkehrszählungen in der vorhandenen
Literatur wurden im Jahr 1996 erhoben. Es wäre daher schwer diese zu
aktualisieren. Die Bedingungen, unter denen diese Daten in diesem Jahr erhoben
wurden, waren nicht bekannt. Bei der Auswahl der nur in Bezug auf ihren
Ortnamen erkannten Zählstellen wurde festgestellt, dass diese mindestens
vierarmigen Kreuzungen gegenwärtig sind. Daher stellt sich bis jetzt die
Frage, ob ein oder alle Arme der Kreuzungen in 1996 Zählstellen waren. Die
Daten von 1996 wurden zum einen auf PKW-Einheit (zwei oder drei Motos gleichen
ein PKW etc.) umgestellt und zum anderen zumeist prozentual dargestellt.
Gegenwärtig nehmen die Bevölkerung und der Motorisierungsgrad zu.
Aufgrund dieses Trends der Zunahme und des Mangels an geeigneten Informationen
über die genauen Merkmale der Zählstellen von 1996 wurden neue
Verkehrsflüsse gezählt.
Aus finanziellen und zeitlichen Gründen wurden 10
Zählstellen in Bezug auf die Zählstellen von 1996 ausgewählt.
Die Zählungen fanden von 22.03.10 bis 06.04.10 statt. Die
Verkehrsflüsse wurden von 6 Uhr vormittags bis 15 Uhr nachmittags manuell
gezählt. Die Wahl dieses täglichen Zeitraums ist wichtig, weil der
Verkehrsfluss am Morgen ähnlich wie der am Abend in Cotonou ist. Abbildung
1 zeigt, dass die Spitzenstunden morgens (7 bis 8 Uhr) und abends (18 bis 19
Uhr) am Beispiel auf der Martin-Luhter-King-Brücke gleichwertig waren: 8 %
der Verkehrsstärken. Das ist das Kriterium, um den Zählzeitraum
auszuwählen, da sich nur die Fahrtrichtung mit dieser Annahme
ändert.
Abbildung 1: Prozentuale Verkehrsflüsse pro Stunde auf der
Martin-Luther-King-Brücke
Quelle: nach CUC (c), 1996, bearbeitet.
Die Kartierung der erhobenen Verkehrstärken erfordert eine
Erhebung der Koordinaten. Diese wurden mit GPS erhoben, um die Zählstellen
genau abbilden zu können.
1.4.2 Auswertung der Daten
I Die in der ausgewählten Literatur gefundenen Daten wurden
qualitativ und quantitativ durch verschiedene Techniken der Inhaltsanalyse
ausgewertet.
I Die empirisch erhobenen Daten wurden mit SphinxMe, Excel oder
GIS verarbeitet. Daraus ergaben sich die
Mittelwerte, die Verkehrsstärken sowie einige Kombinationen
von Daten und grafische Darstellungen. I Die Kartierung und das Scannen einiger
Daten kamen schließlich in die Auswertung.
1.5 Schwierigkeiten und Maßnahmen bei der Erhebung und
Analyse der Felddaten
Die Analyse ist aufgrund der Datenlage teilweise schwierig.
Die Umfrage hat gezeigt, dass es eine genaue und eine unpräzise
Altersdarstellung in Cotonou gibt. Einige Befragten haben nicht genau ihr Alter
gegeben. Für andere Befragten ist das Alter unbekannt. Das führt
teilweise zu Zweifeln an der Antwort auf die Frage nach dem Alter. Da das Alter
der Befragten sich nicht eindeutig analysieren ließ, wurde eine
Kombinationanalyse des Alters mit der Mobilität ausgeschlossen.
Nur wenige Hilfkräfte wurden bei der Datenerhebung
eingesetzt, allerdings bedarf die Studie vieler Hilfkräfte, um
umfangreiche Felddaten erheben zu können. Die Hilfe der Polizei ist z.B.
notwendig, um die Fahrgäste oder Verkehrsteilnehmer auf der Straße
anzuhalten und nach ihren Ziel-Quellen zu fragen. Ohne diese Voraussetzung ist
jede Art der Befraung bei den Ampelanlagen risikovoll. Daher war die
Datenerhebung für die Zielwahl oder Verkehrsverteilung auf den
Straßen ausgeschlossen.
Es wurde angedacht, die Informationen über die Zielwahl
bei den Haushalten zu erheben. Die Ungenauigkeit der Stadtvierteladressierung
machte dies jedoch schwierig. Die Stadtstruktur bildet zwei große
Stadtgebiete (West und Ost). Umgangsprachlich wird das Gebiet im Osten trotz
der Anzahl seiner unterschiedlichen Stadtteile und Stadtviertel mit den Namen
Akpakpa« bezeichnet. Einige Befragten, die beispielweise innerhalb Akpakpa
mobil sind, haben selten die Namen der Stadtviertel genannt, sondern ein
bestimmtes Merkmal wie eine Kirche oder ein bekanntes Gebäude. Die
Auswertung solcher Informationen war schwierig, weil diese nicht vorhergesehen
wurden. Daher wurden die vorhandenen Daten von 1996 über die
Verkehrsverteilung berücksichtigt.
Die Anzahl der Fahrten pro Tag pro Person im Haushalt und die
Informationen über die Fahrtdauer waren ebenfalls schwierig zu erheben.
Die meisten Befragten sind solche Fragen nicht gewöhnt
und haben die Fragen als zu viel empfunden. Nach den detaillierten
Informationen über die erste Ortsveränderung war es schwierig,
weitere Informationen über die folgenden Ortsveränderungen zu
bekommen. Daher wurden die vorhandenen Informationen über Afrika teilweise
berücksichtigt.
1.6 Aufbau der Arbeit
Entsprechend dem im ersten Kapitel dargestellten Aufbau
beschreibt die vorliegende Arbeit im zweiten Kapitel die Organsation der
Akteure, wobei ihre Rollen, Beziehungen, Interessen und Netzwerke analysiert
werden. In Kapitel 3 und 4 werden die Straßenverkehrsprobleme, seine
Hintergründe sowie die Folgewirkungen anhand von Beispielen dargestellt.
Das fünfte Kapitel leitet daraus einen Überblick über die bisher
entwickelten Konzepte ab. Das sechste Kapitel stellt aufgrund der ermittelten
Daten über die Zustandsanalyse ein Entwicklungskonzept vor, das zu einer
besseren Entwicklungsperspektive führen kann. Ab dem zweiten Kapitel
erfolgt jeweils am Ende eines wichtigten Teils der Arbeit eine Kurzfassung.
Abschließend werden die wichtigsten Aspekte in einem Fazit abgeleitet und
Ausblicksfragen gestellt.
2. Organisation der Akteure im
Straßenverkehrssektor
Das System des Straßenverkehrs besteht aus verschiedenen
Komponenten, sodass die Beschreibung der gesamten Organisation wichtig ist, um
die Beziehungen und die Positionen des jeweiligen Akteurs zueinander zu
verstehen.
2.1 Verwendete Methodik
Die Frage, wie die Akteure des Straßenverkehrssektors
sich organisieren, ruft weitere Fragen wer, welche Rollen etc. hervor.
Die qualitativen Daten wurden verwendet, um die Organisation der Akteure im
Straßenverkehr in Cotonou untersuchen zu können. Die Anwendung des
deduktiven Logikbaums (Abb. 2) hilft zuerst, das Straßenverkehrssystem in
seine verschiedenen Komponenten zu zerlegen, dann die Hauptaktivitäten zu
erstellen und die Schlüsselakteure zu entdecken. Weiterhin wurden die
verschiedenen Rollen erfasst und weitere Akteure entdeckt.
Die Akteure wurden nach Komponenten gruppiert und durch
alphabetische Buchstaben repräsentiert, um ihre Relationen miteinander zu
analysieren. Aufgrund des Graphenansatzes (Anhang A) wurden die Relationen pro
Komponent des Straßenverkehrssystems erstellt. Daraus wurde jeweils eine
Adjazenzmatrix gebildet, um die Zentralität und die Dichte der Relationen
berechnen zu können. Die Zentralität bzw. degree centrality«
ist Ausdruck für die Wichtigkeit eines Akteurs aufgrund seiner
Beziehungen«, während die Dichte die Anzahl der Kanten
(Beziehungen) geteilt durch die Anzahl aller möglichen geordneten
Paare unterschiedlicher Knoten bedeutet (Mark Trappmann et al. 2005).
Um diese Kenndaten zu berechnen, wurden folgende Formeln
angewandt (vgl.Mallick, 2007).
n n
? ?
aix + ajx
i
=
1
j
n
1
n
2
aij
??
n i = =
1 1
j
n
n
Die Zentralität eines Akteurs x: Z(x)=
?? aij
i
|
= 1 1
j =
|
Die Dichte der jeweiligen Netzwerk-Komponente (x) D =
|
|
n n
( 1)
-
|
2.2 Die Akteure
Unter den Akteuren sind sowohl Individuen als auch
Institutionen zu verstehen, die in bestimmten politischen und
gesellschaftlichen Kontexten handeln (Jänicke et al. 2000: 65).
Verschiedene Akteure (Abb. 2) greifen aufgrund ihrer Position in den Prozess
der Entwicklung des Straßenverkehrssektors in Cotonou ein. Die
Weiterentwicklung dieser Abbildung zeigt, dass die Akteure aus der nationalen
Verwaltungsebene (Regierung, Ministerien und ihrer Instanzen), der lokalen
Verwaltungsebene (Bürgermeister, Leistung der technischen Dienste), den
internationalen und bilateralen Straßenverkehrspartnern (Weltbank,
Französiche Entwicklungsagentur, KfW-Bankengruppe, Europäische Union,
Afrikanische Entwicklungsbank etc.), den halbprivaten (Agetur-Sa, Serhau-Sa)
und privaten Straßenbau- und Straßenunterhaltungsunternehmen
(Colas-Gruppe, Sogea-Satom-Gruppe, Nichtregierende Organisationen,
Kleinunternehemn etc.), den öffentlichen Straßenverkehrsbetreibern
(Zemidjan-oder Taxi-oder Mini-Busbetreiber) und ihren Gewerkschaften sowie den
Benzin-und Dieselölverkäufern (Total, Texaco und informelle Benzin-
und Dieselölverkäufer) und der lokalen Bevölkerung bestehen.
Abbildung 2: Entdeckung der Schlüsselakteure durch
deduktiven Logikbaum Quelle: Eigene Darstellung, 2010
2.3 Die Rolle der Akteure
Die Schlüsselakteure spielen jeweils verschiedene Rollen,
die im Folgenden dargestellt werden. 2.3.1 Die nationale
Verwaltungsebene
Unter der Regierungsleitung sind verschiedene Ministerien und
Instanzen in dem Straßenverkehrssektor tätig. Um die Aufgaben
erledigen und die Finanzmittel nutzen zu können, muss die nationale
Verwaltungsebene die verschiedenen administrativen und finanziellen Verfahren
einhalten.
Die Regierung bezieht verschiedene nationale Projekte
in ihre Entwicklungsprogramme ein, sucht nach Finanzierungsmöglichkeiten,
entscheidet über die Nutzung der Ressourcen und muss die Voraussetzungen
der internationalen und bilateralen Partner erfüllen.
Das Ministerium für öffentliche Bauarbeiten und
Verkehr bestimmt die nationale Verkehrspolitik, plant den Bau der
nationalen und der großen Verkehrsinfrastrukturen sowie die periodische
Unterhaltung der Verkehrsinfrastrukturen, spielt die Rolle des Bauherrn und
unterschreibt Verträge mit halböffentlichen und privaten Unternehmen,
um die Straßen zu bauen und zu unterhalten. Weiterhin organisiert dieses
Ministerium den Sektor der Verkehrsdienstleistungen, setzt sich in
Verhandlungen mit verschiedenen internationalen und bilateralen
Straßenverkehrspartnern, um Verkehrsprojekte und die
Straßenunterhaltung durch Spenden oder Kredite mitzufinanzieren.
Verschiedene Großinstanzen helfen den Ministerien bei seinen Aufgaben.
Die oberste Leitung für öffentliche Bauarbeiten
bestellt Fachstudien über den Bau der nationalen
Verkehrsinfrastrukturen. Sie programmiert und kontrolliert die periodische
Unterhaltung der großen Verkehrsanlagen. Die oberste Leitung für
Straßenverkehr regelt und kontrolliert den Transport, während
das oberste Zentrum für Verkehrssicherheit die Bevölkerung
für die Einhaltung der Verkehrsordnung sensibilisiert. Dieses Zentrum
kontrolliert den technischen Zustand der Verkehrsmittel und erhebt
Gebühren dabei.
Das Ministerium für Umwelt, Wohnungen und
Städtebau bestimmt und führt die Strategie der nationalen
urbanen Mobilitätspolitik durch, bestimmt die rechtlichen Normen für
die Planung und Steuerung der urbanen Mobilität, bestellt bestimmte
Studien für die Steuerung der urbanen Mobilität und trifft
Maßnahmen, um die Umwelt zu schützen.
Das Innenministerium für Sicherheit und
Dezentralisierung steuert durch die Polizei die Verkehrsflüsse auf
den Straßen sowie an den Ampelanlagen und kämpft von Zeit zu Zeit
gegen die informellen Tankstellen-Betreiber.
Das Handelministerium erteilt die Genehmigungen und
die Erlaubnisse an die Verkehrsmittelverkäufer und an die formellen
Tankstelle-Betreiber. Dabei werden Abgaben und Gebühren erhoben. Hier
subventioniert die Regierung oft die formellen Benzin-und
Dieselölverkäufer durch die Bestimmung der Produktpreise.
2.3.2 Die lokale Verwaltungsebene
Die lokale Verwaltung wird durch den Bürgermeister und die
lokal administrativen Instanzen geleitet.
Der Bürgermeister bezieht verschiedene lokale
Projekte in seine Entwicklungsprogramme ein, sucht nach
Finanzierungsmöglichkeiten, entscheidet über die Nutzungen der
Ressourcen und beteiligt sich an Verhandlungen mit verschiedenen
internationalen und bilateralen Straßenverkehrspartnern, um lokale
Verkehrsprojekte und die Straßenunterhaltung nicht nur durch kommunale
Ressourcen, sondern auch durch Spenden oder Kredite zu finanzieren. Sie muss
die Voraussetzungen dieser Partner erfüllen.
Die Leitung technischer Dienste spielt die Rolle des
Bauherrn für den Bau und die alltägliche und periodische Unterhaltung
der städtischen Verkehrswege, bereitet die Ausschreibungen für den
Bau oder die Unterhaltung der Infrastrukturen vor, legt die Ausschreibungen der
nationalen Ausfertigungskomission vor und stellt die genehmigten
Ausschreibungen unter Kontrolle des Präfekts. Sie unterschreibt nach der
Genehmigung durch den Präfekt die Verträge mit halböffentlichen
und privaten Unternehmen, um die Straßen zu bauen und zu unterhalten.
Weiterhin kontrolliert sie die Arbeiten der Unternehmen und steuert die urbane
Mobilität und die Verkehrsnachfrage.
Die Leitung des Finanz- und Wirtschaftsamts erstellt
die Genehmigungen und die Erlaubnisse an die öfffentlichen Taxisbetreiber
und erhebt dabei Steuern und Abgaben. Sie erhebt Gebühren bei den
Gewerkschaften der verschiedenen öffentlichen Taxisbetreiber und verteilt
die Einkünfte.
2.3.3 Internationale und bilaterale
Straßenverkehrspartner
Die internationen und bilateralen Partner geben der
öffentlichen Hand Kredite oder Spenden im Zusammenhang mit ihren
Entwicklungszielen und verlangt die Einhaltung ihrer Voraussetzungen.
2.3.4 Halbprivate Unternehmen im Straßenbau
Die halbprivaten Unternehmen (Agetur-Sa und
Serhau-Sa) spielen die Rolle der delegierten Bauherrn und bieten
Dienstleistungen der öffentlichen Hand sowie den privaten Akteuren bei den
Infrastrukturenbauarbeiten oder bei der Verkehrsplanung an. Diese Unternehmen
bilden daher einen Kanal der Kontrolle des Verkehrs von Bauarbeiten für
die öffentliche Hand sowie für die internationalen und die
bilateralen Geldgeber.
2.3.5 Private Unternehmen
Die privaten Unternehmer bauen und unterhalten die
Straßen, bieten die öffentlichen Verkehrsdienste an, betreiben die
Tankstellen und die Stellplätze. Sie sind vielfältige Betriebe.
2.3.5.1 Private Straßenbau-und
Straßenunterhaltungsunternehmen
Die privaten Bauunternehmen sind zumeist
ausländisch. Sie schließen Verträge mit der öffentlichen
Hand ab, erledigen den Straßenbau und die Ausbau- und Aufbauarbeiten.
Die privaten Unterhaltungsunternehmen sind einheimisch. Sie
unterhalten die Straßen durch öffentliche Verträge nach
erfolgten Ausschreibungen.
2.3.5.2 Öffentliche Verkehrsdienstanbieter
Die öffentlichen Verkehrsdienstanbieter bestehen
aus den disparaten Mitbetreibern, aus den Mitfahrern, aus den Selbstbetreibern.
Sie organisieren sich selbst. Die Mitbetreiber, die Mitfahrer und die
Selbstbetreiber bezahlen der lokalen Verwaltung unterschiedliche Abgaben und
Gebühren (Zemidjan- oder Autotaxi-Abgabe etc.).
Die disparaten Mitbetreiber sind diejenigen, die die
Verkehrsmittel besitzen und die Fahrer anstellen. Sie machen Verträge mit
den einzelnen Mitfahrern, um den öffentlichen Verkehr zu fördern. Sie
stellen den Mitfahrern die Verkehrsmittel für den öffentlichen
Verkehr bereit und bestimmen den Betrag des erwarteten Umsatzes pro Tag, pro
Woche oder pro Monat. Sie bezahlen den Mitfahrern den Lohn oder überlassen
den Mitfahrern das Verkehrsmittel am Ende des Vertrags.
Die Mitfahrer sind diejenigen Fahrer, die keine
Verkehrsmittel besitzen und von den Mitbetreibern angestellt werden. Sie fahren
die Verkehrsmittel der Mitbetreiber als Lohn- oder Vertagsarbeiter, suchen
Kunden, unterhalten die Verkehrsmittel, liefern den Mitbetreibern den
erforderlichen Umsatz und bilden unterschiedliche Gewerkschaften.
Die einzelnen Selbstbetreiber besitzen die
Verkehrsmittel, bewirtschaften die Verkehrsmittel selbst und betrachten sich
als Fachbetreiber.
2.3.5.3 Die Betreiber der Tankstellen und
Stellplätze
Die Tankstellen und Stellplätze werden durch formelle und
informelle Akteure betrieben.
Die formellen Benzin-und Dieselölverkäufer
unterschreiben Verträge mit der öffentlichen Hand, bewirtschaften den
Sektor, bezahlen die Tanksteuern und verkaufen teuere Tankprodukte.
Zahlreiche einzelne informelle Benzin-und
Dieselölverkäufer verkaufen gestohlenes oder billig gekauftes
und geschmuggeltes Benzin aus Nigeria. Sie bezahlen keine Steuern und keine
Gebühren. Sie bilden einige Gewerkschaften für ihr eigenes
Interesse.
Die Gewerkschaften und die Betreiber der formellen
Stellplätze organisieren die Aktivitäten ihrer Mitglieder,
erheben verschiedene Gebühren auf den genehmigten Stellplätzen und
übergeben die Einkünfte der lokalen Verwaltung, während die
informellen Stellplatzbetreiber spontan handeln.
2.3.6 Die lokale Bevölkerung
Die lokale Bevölkerung nutzt die Verkehrsanlagen
sowie die öffentlichen und privaten Verkehrsmittel, bezahlt Abgaben und
Gebühren für die Verkehrsdienste und teilweise Steuern. Sie kauft
sich billige Benzin-und Dieselöl.
2.4 Die Kommunikationsformen der Akteure
Von Kommunikation wird gesprochen, wenn nichtmaterielle Einheiten
wie Informationen, Normen usw. weitergegeben werden (Jansen, 2003).
Im Straßenverkehrssektor kommunizieren die Akteure mit
unterschiedlichen Kommunikationsinstrumenten. Die Ministerien kommunizieren mit
Beschlüssen untereinander. Abkommen werden mit internationalen oder
bilateralen Straßenverkehrspartnern getroffen.
Bei der Komunikation mit den Unternehmen spielen die
verschiedenartigen Verträge eine wichtige Rolle. Die Gesetze, Verordnungen
und Satzungen erleichtern die Kommunikation mit der lokalen Verwaltung. Bei der
lokalen Bevölkerung und beim informellen Sektor sind Gebote und Verbote
wichtig.
Mündliche Mitteilungen auf Verwandschaft und Freundschaft
sind auch kommunikationsinstrumente, mit denen Informationen verbreitet werden.
Eine herausragende Rolle spielt dabei die Nutzung von Telefon und Handy. Die
Umfrage über das Vorhandensein von Handys (Abb 3) hat gezeigt, dass 99 %
der befragtenen Haushalte ein Handy besitzen, während 42 % der befragtenen
Haushalte mindestens zwei Handys haben. Im informellen Sektor wird das Handy
besonders benutzt, um schnell zu kommunzieren und im Notfall eine
Gegenstrategie zu entwickeln. Wenn die Polizei beispielweise einen informellen
Benzin-und Dieselölverkäufer oder eine Gruppe der informellen
Benzin-und Dieselölverkäufer in Gewahrsam nimmt, werden die
Restverkäufer schnell informiert und ihre Produkte verstecken.
1
6 bis 8
2 bis 4
4 bis 6
über 12
8 bis 10
Keine Antwort
10 bis 12
42,8%
0,8%
23,8%
2,3%
3,0%
1,5%
8,0%
18,0%
Abbildung 3: Anzahl der Handys pro befragten Haushalt
Quelle: Felddaten 2010
2.5 Die Relationen zwischen den Akteuren
Bei dem Rollenspiel und der Kommunikation bilden die Akteure
verschiedene Relationen untereinander. Eine relationale Eigenschaft eines
Akteurs ist eine Eigenschaft, die sich auf sein Verhältnis bzw. seine
Beziehungen zu anderen Akteuren bezieht, vgl.P.F. Lazarfeld und H.
Mengel, 1961: 507'« (Mark Trappmann et al., 2005: 23). Die Analyse
der Interaktionen der Akteure aufgrund der qualitativen Daten brachte pro
Komponente folgende Ergebnisse zustande.
Die Interaktionen zwischen den Akteuren auf der
Tankstelle-Ebene bestehen aus Gewerkschaft und ihren Mitgliedern
(Benzinschmuggler, informelle Händler und ihre Gewerkschaften), aus
Händlern und Kunden (Benzinhändler und die lokale Bevölkerung)
Wirtschaft und Steuern (formelle Benzinhändler und Regierung), aus
Regierenden-Regierten (Regierung und informelle Benzinhändler) und aus der
Konkurrenz (formelle gegen informelle Benzinhändler). Diese Beziehungen
zeigen unterschiedliche Zentralitätwerte (Daten über die Wichtigkeit
einzelner Akteure oder über die Zahl ihrer Beziehungen) in Tabelle 1.
Tabelle 1: Adjazenzmatrix der Akteure der Tankstellen
|
A
|
B
|
C
|
D
|
E
|
Summe
|
Zentralwert
|
Dichte
|
A
|
0
|
1
|
1
|
0
|
0
|
2
|
0,90
|
|
B
|
1
|
0
|
0
|
1
|
0
|
2
|
0,90
|
|
C
|
1
|
0
|
0
|
0
|
1
|
2
|
1,13
|
|
D
|
0
|
1
|
1
|
0
|
1
|
3
|
1,13
|
|
E
|
0
|
0
|
1
|
1
|
0
|
2
|
0,90
|
|
Summe
|
2
|
2
|
3
|
2
|
2
|
11
|
|
0,55
|
Quelle: Eigene Darstellung, 2011
Der Zentralwert (0,90) der Benzinschmuggler und der informellen
Benzinhändler (A), ihrer Gewerkschaft (B) und der formellen
Benzinhändler (E) ist niedriger als der Durchschnitt (1).
Der Zentralwert (1,13) der lokalen Bevölkerung (C) und der
nationalen Verwaltung (D) zeigt eine überdurchschnittliche
Zentralität an. Daraus ergibt sich, dass die lokale Bevölkerung und
die nationale Verwaltung einflussreich sind.
Die lokale Bevölkerung als Kunde des Angebotes auf dem
Benzinmarkt spielt tatsächlich eine ausschlaggebende Rolle bei der
Benzinmarkterhaltung. Die nationale Verwaltung hat gegensätzliche
Beziehungen bei dieser Komponente. Zum einen steht die nationale Verwaltung aus
wirtschaftlichen Gründen (Erhebung der Steuern) in einer formellen oder
einer direkten Beziehung mit den genehmigten Benzin- und
Dieselölverkäufer. Zum anderen steht sie aus sozialen (Große
der informellen Benzinhändler) und politischen Gründen (Wähler)
in einer informellen oder indirekten Beziehung mit den ungenehmigten
Benzinschmugglern und den einzelnen Händlern. Die aus dieser Situation
entstandene Beziehung ist die Konkurrenz zwischen formellen und informellen
Benzinhändler.
Die Dichte bietet einen Schwellenwert unter den Akteuren, der
von 0 bis 1 variiert; der Wert im Mittel näher zur 1 zeigt eine starke
Korrelation und näher zur 0 eine schwache Korrelation (vgl. Mark Trappmann
et al. 2005: 150). Die Dichte des Tankstelle-Netzwerkes ist 0,55. Daher wird es
als relativ stark eingestuft.
Die Interaktionen auf der Parkplatz-Ebene bestehen aus den
Zusammenhängen zwischen Taxifahrer und Fahrgast, Gewerkschaft und ihren
Mitglieder, Parkplatz-Betreiber und Nutzer sowie Parkplatz-Betreiber und der
lokalen Verwaltung. Die unterschiedlichen Zentralwerte sind in Tabelle 2
dargestellt.
Tabelle 2: Adjazenzmatrix der Akteure der Stellplätze
|
C
|
F
|
G
|
H
|
I
|
J
|
Summe
|
Zentralwert
|
Dichte
|
C
|
0
|
1
|
0
|
0
|
0
|
0
|
1
|
0,41
|
|
F
|
1
|
0
|
1
|
0
|
1
|
1
|
4
|
1,66
|
|
G
|
0
|
1
|
0
|
1
|
0
|
1
|
3
|
1,04
|
|
H
|
0
|
0
|
1
|
0
|
1
|
0
|
2
|
0,62
|
|
I
|
0
|
1
|
0
|
0
|
0
|
0
|
1
|
0,62
|
|
J
|
0
|
1
|
0
|
0
|
0
|
0
|
1
|
0,62
|
|
Summe
|
1
|
4
|
2
|
1
|
2
|
2
|
12
|
|
0,4
|
Quelle: Eigene Darstellung, 2011
Der Zentralwert (0,41) der lokalen Bevölkerung (C), und
der Zentralwert (0,62) der lokalen Verwaltung (H), der formellen
Parkplatzbetreiber (I) und der informellen Parkplatzbetreiber (J) ist niedriger
als der Durchschnitt (0,83). Der Zentralwert (1,04) der Gewerkschaft der
Taxifahrer (G) und der Zentralwert (1,66) der Taxifahrer (F) zeigen zwei
überdurchschnittliche Zentralitäten an. Die Einflussakteure der
Stellplätze sind die einzelnen Taxifahrer und ihre Gewerkschaften sowie
die formellen Unternehmen. Die Taxifahrer betreiben selbst die
Stellplätze. Ihre Gewerkschaften oder die privaten Betreiber erheben
Gebühren, die weiter an die lokale Verwaltung übergeben werden.
Die lokale Verwaltung verteilt dann die Einkünfte. Die
Dichte des Parkplatz-Netzwerkes ist (0,4). Daher wird es als relativ schwach
eingestuft.
Die Interaktionen auf der Verkehrsmittel-Ebene bestehen aus
den Zusammenhängen zwischen Händler und Kunden, Taxifahrer und
Fahrgast, Händler und Steuerheber sowie aus administrativen Beziehungen
und der Konkurrenz einzelner Taxifahrer. Die Zentralwerte sind in Tabelle 3
abgebildet.
Tabelle 3: Adjazenzmatrix der Akteure der Verkehrsmittel
|
A
|
C
|
D
|
E
|
F
|
H
|
K
|
L
|
M
|
N
|
O
|
Summe
|
Zentralwert
|
Dichte
|
A
|
0
|
1
|
0
|
0
|
1
|
0
|
1
|
1
|
1
|
1
|
0
|
6
|
0,48
|
|
C
|
1
|
0
|
0
|
1
|
1
|
0
|
0
|
1
|
1
|
1
|
0
|
6
|
0,52
|
|
D
|
0
|
1
|
0
|
1
|
0
|
1
|
1
|
1
|
1
|
1
|
1
|
8
|
0,48
|
|
E
|
0
|
1
|
1
|
0
|
1
|
0
|
1
|
1
|
1
|
1
|
0
|
7
|
0,56
|
|
F
|
1
|
1
|
0
|
1
|
0
|
1
|
0
|
0
|
0
|
0
|
1
|
5
|
0,40
|
|
H
|
0
|
0
|
0
|
0
|
1
|
0
|
0
|
1
|
1
|
0
|
1
|
4
|
0,36
|
|
K
|
1
|
0
|
1
|
1
|
0
|
0
|
0
|
0
|
0
|
0
|
1
|
4
|
0,32
|
|
L
|
1
|
1
|
0
|
1
|
0
|
1
|
0
|
0
|
0
|
0
|
1
|
5
|
0,44
|
|
M
|
1
|
1
|
0
|
1
|
0
|
1
|
0
|
0
|
0
|
0
|
1
|
5
|
0,44
|
|
N
|
1
|
1
|
1
|
1
|
0
|
0
|
0
|
0
|
0
|
0
|
1
|
5
|
0,40
|
|
O
|
0
|
0
|
1
|
0
|
1
|
1
|
1
|
1
|
1
|
1
|
0
|
7
|
0,56
|
|
Summe
|
6
|
7
|
4
|
7
|
5
|
5
|
4
|
6
|
6
|
5
|
7
|
62
|
|
0,56
|
Quelle: Eigene Darstellung, 2011
Der Zentralwert (0,32) der individuellen
Verkehrsmittelbesitzer (K), der Zentralwert (0,36) der lokalen Verwaltung (H),
der Zentralwert (0,40) der Taxifahrer (F) und der LKW-Betreiber( N) sowie der
Zentralwert (0,44) der Zemidjan (L) und der Minibus-Betreiber (M) sind
niedriger als der Durchschnitt (0,45). Der Zentralwert (0,48) der
Benzinschmuggler und der informellen Händler (A) sowie der nationalen
Verwaltung (D), der Zentralwert (0,52) der lokalen Bevölkerung
(C) sowie der Zentralwert (0,56) der formellen
Benzinhändler (E) und der Verkehrsmittelhändler (O) zeigen
überdurchschnittliche Zentralitäten. Die dominanten Akteure sind
daher die nationale Verwaltung, die lokale Bevölkerung, die
Benzinhändler und die Verkehrsmittelhändler. Die Dichte des
Verkehrsmittel-Netzwerkes ist (0,56). Daher wird es als relativ stark
eingestuft.
Die Interaktionen auf der Verkehrswege-Ebene bestehen aus den
Dienstleistungsbeziehungen, den politischadministrativen Beziehungen (Kontrolle
und Asistenz), aus den Beziehungen der Regierenden und Regierten und aus
Entwickungszusammenarbeit. Auf dieser Ebene sind die Beziehungen besonders
formell im Gegensatz zu anderen Komponenten, die aus einer Mischung der
formellen und informellen Beziehungen bestehen.
Tabelle 4: Adjazenzmatrix der Akteure der Verkehrswege
|
C
|
D
|
H
|
P
|
Q
|
R
|
S
|
Summe
|
Zentralwert
|
Dichte
|
C
|
0
|
1
|
1
|
0
|
0
|
0
|
0
|
2
|
0,37
|
|
D
|
1
|
0
|
1
|
1
|
1
|
1
|
1
|
6
|
1,11
|
|
H
|
1
|
1
|
0
|
1
|
1
|
1
|
1
|
6
|
1,11
|
|
P
|
0
|
1
|
1
|
0
|
0
|
1
|
1
|
4
|
0,64
|
|
Q
|
0
|
1
|
1
|
0
|
0
|
1
|
0
|
3
|
0,55
|
|
R
|
0
|
1
|
1
|
1
|
1
|
0
|
0
|
4
|
0,74
|
|
S
|
0
|
1
|
1
|
0
|
0
|
0
|
0
|
2
|
0,46
|
|
Summe
|
2
|
6
|
6
|
3
|
3
|
4
|
3
|
27
|
|
0,64
|
Quelle: Eigene Darstellung, 2010
Unter dem durchschnittlichen Zentralwert (0,7) steht der
Zentralwert (0,37) der lokalen Bevölkerung (C), der Zentralwert (0,46) der
Straßenunterhaltungsunternehmer (S), der Zentralwert (0,55) der
Straßenbauunternehmer (Q), der Zentralwert (0,64) der internationalen und
bilateralen Geldgeber (P). Der Zentralwert (0,74) der halbprivaten
Beratungsunternehmer (R) sowie der Zentralwert (1,11) der nationalen (D) und
der lokalen Verwaltung (H) sind überdurchschnittlich. Dadurch spielen sie
eine einflussreiche Rolle. Die Dichte des Verkehrswege-Netzwerkes ist 0,64.
Daher wird es als stark eingestuft. Diese Komponente ist das stärkste der
Analyse über die Organisation der Akteure.
2.6 Die Subnetze der Akteure
Die Studie stellte fest, dass sich weitere Akteurnetze bilden
können. In der öffentlichen Verwaltung tragen andere
öffentlichen Behörden und Beamte zu der Entwicklung des
Straßenverkehrs bei und zeigen dabei hierarchische Beziehungen. Die
Privaten und die Geldgeber-Organisationen stehen in Beziehung zu einer Reihe
selbstorganisierter Akteurnetzwerke. Solche Akteure tragen entscheidend durch
ihre Rollen und ihre sozialen Positionen zu der Entwicklung des
Straßenverkehrs bei. Die informellen Benzinhändler in Benin bilden
z.B. ein Netzwerk mit anderen Netzen in Nigeria, um die verschiedenen
Interessen zu vertreten.
2.7 Die Interessen der Akteure
Die Akteure verfolgen verschiedene Interessen mit ihren
Handlungen im Bereich der Straßenverkehrsentwicklung in Cotonou. Je nach
Interesse werden die Interessenträger eingeordnet.
Die lokale Bevölkerung erwartet von dem gesamten
Straßenverkehrssystem die Möglichkeit, ihre
Mobilität-Bedürfnisse zu befriedigen. Die
Hauptleiter der öffentlichen Institutionen (die Regierung und der
Bürgermeister) zeigen Interesse an der Beschaffung leistungsfähiger
Verkehrsanlagen für die wirtschaftlichen und die sozialen
Bedürfnisse, an der Verminderung der Schwierigkeiten des Zugangs zu den
verschiedenen Stadtteilen, an den Lohnen als öffentliche Beamte und an den
verschiedenen politischen Interessen (Verkehrsinfrastrukturen als politische
Kampagnesachen). Die anderen Behörden auf beiden Verwaltungsebenen
arbeiten, um ihre Löhne zu bekommen, um lebenslänglich berufliche
Sicherheit zu haben und um die soziale Mobilität zu fördern. Die
öffentliche Hand hält Kontakt zu anderen Interessenträgern, um
diese Interessen befriedigen zu können.
Im Interesse der Zusammenarbeit mit den internationalen und
den bilateralen Straßenverkehrspartnern muss die öffentliche Hand
die Entwicklungsziele erreichen, die wirtschaftlichen Beziehungen fördern
und den Zugang zu dem Sektor durch Liberalisierungsreformen
ermöglichen.
Die halbprivaten Unternehmen im Straßenbau, die privaten
Straßenbau-und Straßenunterhaltungsunternehmen erwarten
Vergütungen aus ihren Dienstleistungen. Verbunden mit der allgemeinen
Handlungslogik der privaten Akteure geht es darum, den Gewinn zu maximieren.
Darüber hinaus erwarten die formellen Benzin- und
Dieselölverkäufer die Steuervorteile von der Regierung.
Die öffentlichen Verkehrsdienstanbieter (Mitbetreiber,
Mitfahrer und Selbstbetreiber) und die Betreiber der informellen Tankstellen
greifen in den Straßenverkehrssektor ein, um zum einen Geschäfte zu
machen und um zum anderen berufstätig zu sein. Dabei verdienen sie Geld
zum Leben. Um diese Interessen zu schützen, bilden sich ihrerseits
verschiedene Gewerkschaften, die gewerkschaftliche Beiträge sammeln und
sie nach den Vereinregeln nutzen.
2.8 Zusammenfassung des Kapitels über die Organisation
der Akteure
Die Organisation des Straßenverkehrsystems zeigt eine
Vielfalt von Akteuren, die verschiedene Rollen spielen. Die öffentliche
Verwaltung erledigt ihre Aufgaben durch die Beziehungen mit internationalen und
bilateralen Entwicklungspartnern sowie mit verschiedenen Unternehmen, die in
den Bereichen der Verkehrswege, Verkehrsmittel, Stellplätze und
Tankstellen tätig sind. Dabei werden verschiedene Interessen nach
Komponenten des Straßenverkehrssektors vertreten. Durch ihre
Kommunikation und die Aufgaben nehmen sie eine eigene Position, wie der
jeweilige Zentrawert es gezeigt hat. Sie bilden unterschiedliche Netze mit
verschiedenen Eigenschaften. Die Netzwerke der Akteure im Bereich der
Tankstellen, der Verkehrsmittel und der Verkehrswege sind relativ stark,
während das Netzwerk der Parkplatz-Akteure schwach ist.
3. Externe Einflussfaktoren der
Straßenverkehrsprobleme
Diese Studie erfordert eine Anmerkung, um die Begriffe extern
und intern sowie die Bezeichnung Cotonou verstehen zu können. Je nach
Studie wird entweder der Begriff Agglomeration de Cotonou« bzw.
Grand Cotonou« oder Cotonou« verwendet. Regional
oder interkommunal verweisen die Begriffe Agglomeration de
Cotonou« oder Grand Cotonou« auf die Stadt mit den
Nachbarstädten wie Sèmè-Kpodji, Abomey-Calavi und Ouidah.
Cotonou, kurz verwendet, bedeutet kommunal entsprechend den aktuellen
politisch-administrativen Grenzen gemäß dem Gesetz über die
Organisation der Gemeinden in Benin; die städtische Gemeinde
Cotonou«. Die hier vorgelegte Studie beschäftigt sich mit
dem politisch-administrativen Gebiet und analysiert die
Straßenverkehrsprobleme aus externen und internen Faktoren oder ihren
Komponenten.
Gemäß Dietrich Fürst und Frank Scholles et al.
(2007: 505) sind interne Faktoren Eigenschaften des betrachteten Systems
und damit hat der Akteur Einfluss auf sie. Externe Faktoren oder
Umfeldfaktoren« sind exogen, vom Akteur nicht direkt zu beeinflussen, d.h.
sie sind zu beobachten und möglichst zu antizipieren, um ggf. mit
Strategieanpassung reagieren zu können.«
Die Analyse der Probleme und ihre Ursachen in diesem Kontext
erfordert eine geeignete Methodik, die im Folgenden dargestellt wurde.
3.1 Verwendete Methodik
Die ausgewählte Methodik basiert auf dem Ansatz der
ökologischen Wirkungsanalysen, die nach den Ursachen für
Ereignisse fragen« Dietrich Fürst und Frank Scholles et al.
(2007: 334). Die Fragetechnik der Ursachenanalyse nach Krause (1980: 42f.) und
Steinnitz et al. (1969) wer verursacht was bei wem?; wer verursacht was und
wodurch bei wem?; wodurch wird etwas verursacht?« wurde als
Hilfmittel angewendet, um die folgenden Fragestellungen der Studie beantworten
zu könnnen.
I Wie gestalten sich die Straßenverkehrsprobleme in
Cotonou?
I Welche Ursachen haben die Straßenverkehrsprobleme in
Cotonou?
Um die Verwechslung des Problems mit den Ursachen zu
vermeinden wurde stetig eine Brainstorming mit der UrsacheWirkungslogik
durchgeführt: Ursachen führen zu ihren Effekten, Effekte aber
nicht zu ihren Ursachen (vgl. Waldmann, 1994, 1996). Das Vorzeichen bezieht
sich darauf, dass die Ursache entweder den Effekt hervorruft (positive oder
generative Ursache) oder den Effekt unterdrückt (negative oder
inhibitorische Ursache)«York Christoph Hagmayer (2000: 10)
Bei der Anwendung der Methodik wurden die verschiedenen
Komponenten des Straßenverkehrs berücksichtigt, um die Probleme und
die damit verbundenen Ursachen zu analysieren. Zum einen wurde das Problem
ermittelt und zum anderen die Ursachen. Da die berücksichtigten Aspekte
des Straßenverkehrs sich voneinander trennen, wurden zwei Beispiele
(Abb.16 & Abb.23) der Analyse durch das Ursache-Wirkung-Diagramm von
Ishikawa dargestellt.
Die naturräumliche Lage und der demografische Aspekt
können im Wesentlichen als externe Einflussfaktoren betrachtet werden.
3.2 Naturräumlicher Einfluss auf den
Straßenverkehr
Die naturräumlichen Bedingungen beeiflussen negativ den
Bau und die Unterhaltung der Verkehrswege. Cotonou ist die größte
Gemeinde mit besonderem Status in Benin. Mit einer Fläche von 79
km2 besteht die Stadt aus 13 Stadtteilen (Abb. 4) und ungefähr
140 Stadtvierteln.
Abbildung 4: Lage von Cotonou mit Stadtteilen
Quelle: aus INSAE (b) 2004
Hier erscheint die Stadt als zwei Landstücke im
Wassergebiet (grüne Farbe der Abb.4), wobei die Wasserflächen und der
sumpfige Untergrund speziell herausfordernde Bedingungen für die
Entwicklung von Verkehrsstraßen darstellen, weil der Straßenbau
dadurch erschwert wird (Abb. 5 und 6).
Abbildung 5: Verformter Straßenteil unter Einfluss des
Untergrundes (Unterspülung)
Quelle: Felddaten (2010)
Abbildung.6: Überschwemmte Straße
Quelle: Webseite accel10.mettre-put-idata.over-blog
Schlussfolgernd kann festgestellt werden, dass die Klima- und
Bodenbedingungen den Bau und die Unterhaltung von Allwetterstraßen
schwierig machen« (vgl. Monheim Heiner, 2010).
Neben diesem naturräumlichen Einfluss erweist sich der
demografische Aspekt als ein weiterer Einflussfaktor.
3.3 Bevölkerungsexplosion
Die demografische Entwicklung der Stadt ist in Bezug auf den
Zensus und die Berechnungen oder Einschätzungen des letzten Jahrhunderts
steigend. Von 1.175 Bewohnern in 1905 werden diese über 862.000
gegenwärtig und in 2030 etwa 1.629.000 betragen. Abbildung 7
veranschaulicht diesen zunehmenden Trend.
Bevölkerungsanzahl
1800000
1600000
1400000
1200000
1000000
400000
600000
200000
800000
0
1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2020 2040
Jahre
Abbildung 7: Trend der Bevölkerungszunahme von 1900 bis
2040
Quelle: nach Benoit N`Bessa (1997), PDC-Cotonou (2008) und
INSAE ((a) 2008) erstellt.
Diese demografische Entwicklung beruht nicht nur auf dem
natürlichen Wachstum der Einwohnerzahl, sondern auch auf dem positiven
Wanderungssaldo aufgrund der Urbanisierung. In Benin lag die durchschnittliche
Urbanisierungsrate bis 2002 bei etwa 39 %. Gegenwärtig nimmt der
Urbanisierungsgrad weiter zu.
Von etwa 50 % in 2008 wird er voraussichtlich auf 60 % in 2030
steigen. Zwei Drittel der urbanen Bevölkerung werden weltweit in
Entwicklungsländern leben (vgl. Demographia World Urban Areas, 2008).
Diese Zunahme des Urbanisierungsgrades ist ein Grund der
Migration nach Cotonou. Andere Gründe des nicht abreißenden
Bevölkerungszustromes in die Urbanräume bilden verschiedene Pull- und
Pushfaktoren, worunter sowohl materielle Faktoren, wie bessere
Arbeitsplatzchancen und höhere Löhne, als auch speziell emotionale
Gründe, wie die erhoffte soziale Mobilität oder die Teilnahme an der
modernen Welt, als Antriebsmoment zählen« gemäß Zeitz
Christin & Akohou G Sagbo R (2009: 14).
Die Wirkungen dieser zunehmenden demografischen und urbanen
Entwicklung sind riskant für die räumliche Entwicklung der Stadt. Die
Besiedlungs- und Bebauungsdichte müssen kontinuerlich erhöht werden:
im Jahre 2002 mit 8.419 Einwohner pro km2, auf 10.917 Einwohner pro
km2 in 2010 und im Jahre 2030 etwa 20.620 Einwohner pro
km2. Dieser Einfluss ist nicht nur auf die Fläche begrenzt, das
Bevölkerungs- und Metropolenwachtum wird vielmehr als
verkehrserzeugende Dimension« betrachtet gemäß Gather
Matthias et al. (2008: 265).
3.4 Zusammenfassung der externen Verkehrsprobleme
Die naturräumlichen Bedingungen erschweren in Cotonou den
Bau von Straßen und damit die Verkehrserschließung, die mit der
demografischen Entwicklung nicht mithält. Die demografische Explosion
erzeugt den hohen Bedarf an Straßenverkehrsanlagen.
4 Interne Probleme des Straßenverkehrs
Die Probleme des Straßenverkehrs bestehen aus
verkehrssystemspezifischen Problemen und Folgewirkungsproblemen. Die Analyse
des Straßenverkehrs aus dem Blickpunkt der Verkehrsarten
(Verkehrsströme und Verkehrsgegenstände) ist ein Beispiel von
verkehrssystemspezifischer Beobachtung, während Lärmerhöhung
z.B. ein Folgewirkungsproblem ist. Der Blickwinkel nach Stromarten ist
nützlich für die verschiedenen Analysen wie Verkehrstärke und
Belastungsgrad, während die Beobachtung nach Verkehrsgegenständen
bevorzugt wird, um die zeitliche Entwicklung der unterschiedlichen
Verkehrsmittel verfolgen zu können. Noch wichtiger sind aber die
Verkehrsanlagenprobleme.
4.1 Verkehrsinfrastrukturen
Die Verkehrsinfrastrukturen stellen die Straßen, die
Ampeln, die Brücken, die Autohöfe und Stellplatzeinrichtungen dar.
Diese Infrastrukturen werden durch Programme, Projekte und andere lokale
Handlungen ermöglicht. Verschiedene Prozesse tragen dazu bei. Der Prozess
der Straßenentwicklung ist einer der wichtigsten.
4.1.1 Prozess der Straßenentwicklung
Die lokale Bevölkerung schafft zuerst die Wege bei der
Ansiedlung und die öffentliche Hand befestigt sie. So sind die
Straßennetze allmählich in Benin entstanden. Das aktuelle
Straßennetz ist daher das Ergebnis geschichtlicher und kultureller
Prozesse. Diese sind von einer Mischung aus Tradition- und
Modernitätsmodellen«geprägt, (Catherine Coquery
Vidrovitch, 1997: 4).
Vor der Unabhängigkeit des Landes waren die Straßen
durch den Modernisierungsansatz der Kolonialmächte entstanden. Die
Straßen wurden hauptsächlich in der Kolonialzeit von Cotonou aus
nach drei Richtungen (Osten, Nordwesten und Südwesten) trassiert, um sich
mit den Außengebieten austauschen zu können. Diese Straßen
bilden heute wie früher die Hauptfernstraßen.
Bis 1960 gab es verschiedene Phasen der Stadtzonierung (Abb
8). Neben den bei der Stadtzonierung entstandenen Straßennetzen
öffneten sich spontane Straßen« bis 1951 innerhalb der
Stadt unter dem Druck der ungeplanten Ansiedlung der lokalen Bevölkerung.
Gemäß N'Bessa Benoit (1997: 432) waren die meisten Straßen
ohne technisch vordefinierte Struktur«. Sie bestanden aus
breiten Sandstraßen«.
Abbildung 8: Phasen der zehnjährigen Stadtentwicklung von
1910 bis 1960 Quelle: N'Bessa Benoit (1997) bearbeitet.
Ein Leitplan reagierte formell darauf im Jahre 1951 mit dem
Ziel, die Breite der vorhandenen Straßen zu reduzieren, weil einerseits
nach Ackerfläche gesucht wurde, um die landwirtschaftlichen Erträge
zu erhöhen, und anderseits die Infrastrukturkosten vermindert werden
sollten. So wurden die übermäßigen Straßenbreiten
normalisiert« gemäß N'Bessa Benoit (1997: 436).
Straßentrassierung ist bis heute die letzte
Aktivität der Parzellierung oder Nachparzellierung in Cotonou. Diese wurde
oft vernachlässigt und die vorgezeichneten Trassen wegen des
politischen Willens« oft gesperrt, weil die Politiker ihre
eigenen Interessen (Grundstücke in bestimmten Zonen haben etc.) vertraten
und ihre eigenen Straßen dekretierten« (N'Bessa Benoit
1997: 179). Daher wurden beispielweise einige Strecken von 1960 bis 1970 in den
Stadtvierteln Sikêcodji und St. Michel geschlossen.
Am Ende der Entstehung dekretierter Straßen leiteten die
halböffentlichen Gesellschaften für Raumordnung die räumliche
Gestaltung ab den 1970er Jahren bis Mitte der 1990er Jahre (vgl. N'Bessa
Benoit, 1997: 223) und die daraus entstandenen Straßen durch den
Urbanisierungsansatz«. Es ist das Zeitalter urbaner
Engineering und Projekte« unter Zusammenarbeit mit der
internationalen Entwicklungshilfe, wobei die lokal realisierten Projekte in die
staatliche Wohnungs- oder Urbanisierungspolitik« bzw
Entwicklungspolitik des Landes mit einbezogen wurden (vgl. Jérôme
Chenal, 2009: 162 nach Tribillon, 2002).
Die daraus entstandenen Straßen basierten mehr auf einer
Zeichnung im Plan« als auf einem Konzept von Straßen
und Mobilität«, wobei die Dokumente keine
Kenngröße geben, um die auszubauenden oder neu zu bauenden
Straßen zu rechtfertigen« ( Jérôme Chenal 2009:
85).
Ab Mitte der 1990er Jahre trat ein neuer Prozess in die
städtische Verkehrsplanung ein, wobei die Verkehrsumlegung und neue
Straßenbauarbeiten im Zusammenhang mit Verkehrszählungen in 1996
gemacht wurden.
Die Straßen werden bis heute entwickelt, um bestimmte
Funktionen zu erfüllen. Als Cotonou Kolonialstadt war, wurden die
Straßen gebaut, um die wirtschaftlichen Aktivitäten zu
ermöglichen. Im Zeitraum von 1972 bis 1990 hatten die Straßen neben
den wirtschaftlichen auch sozialen Funktionen gewonnen. Gemäß der
Handlungslogik der Marxismen-Leninismen-Ideologie sollten die Volksmassen sich
damit bewegen und die ländlichen Produkte in die Indusdriegebiete
transportiert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden damals departementale
Busgesellschaften nach Verstaatlichung der Busgesellschaften in ganz Benin
geschaffen. Darüber hinaus sollten die Merkmale der gebauten Straßen
in diesem Zeitraum auf das Machtsymbol der sozialistischen Regierung in
Benin« verweisen (vgl. Vogt Joachim, 2011, mdl.).
Gegenwärtig wird die Hauptfunktion des Straßenbaus
als ein Mittel betrachtet, die Milleniumziele der Vereinten Nationen zu
erreichen. Dadurch sollten die Fahrtskosten vermindert werden, die Einkommen
der armen Bevölkerung steigen, der Zugang zu den Grundbedürfnissen
ermöglicht und Beschäftigungen für Jugendliche geschaffen werden
(vgl. MTPT, 2006)
Zur Erfüllung dieser Straßenfuntktionen und aus der
Mischung der geplanten und ungeplanten Prozesse der Straßenentwicklung
sind verschiedene Straßenformen entstanden.
4.1.2 Straßenformen
Funktionsartig (Abb. 9) bilden die Straßen vier
bestimmte Straßennetze. Primäre Netze oder Hauptnetze verbinden die
Stadt mit den Nachbarstädten sowie den angrenzenden Stadtvierteln.
Sekundäre Netze oder Nebennetze erschließen in Anlehnung an die
Hauptnetze die Stadtviertel mit den verschiedenen Zonen in der Stadt. Die
Sammel- und Verteilungsnetze verknüpfen die Stadtteile mit den Haupt- und
Nebennetzen, während die Anliegerstraßen die Mobilität
innerhalb der Wohngebiete sicherstellen.
Abbildung 9: Straßenhierarchie 2007
Quelle: nach Mairie de Cotonou 2007, bearbeitet.
Bauseitig (Abb. 10) unterteilen sich die Straßen in
befestigte und unbefestigte Straßen, wobei befestigte Straßen aus
Asphalt und Pflaster bestehen. Die unbefestigten sind Sandstraßen.
Abbildung 10 : Straßenformen in Cotonou
Quelle: Felddaten 2010
Der Bedarf an befestigen Straßen ist sehr hoch in
Cotonou. Bis 1997 gab es ungefähr 700 km kommunale Stadtstraßen,
darunter 44,947 km aus Pflaster und 13,370 km aus Asphalt. Die nationalen
Stadtstraßen waren 36,345 km lang mit 1,5 km aus Pflaster und 32,345 km
aus Asphalt. Insgesamt sind die Stadtstraßen 736,345 km lang in Cotonou
im Jahre 1997 (vgl. Gbaguidi D. Basile, 1997: 4). Der Anteil der
Sandstraßen betrug 87 % der gesamten Straßen in 1997. Der neueste
Straßenzustand in 2008 betrug 1.200 km an Stadtstraßen, von denen
160 km befestigt sind (vgl. Mairie de Cotonou (c) 2008: 47). Daraus kann
gefolgt werden, dass sowohl der Anteil der befestigen Stadtstraßen als
auch der Anteil der zu befestigenden Stadtstraßen zunimmt. Die
Stadterweiterung spielt wegen der zunehmenden Ansiedlung der Bevölkerung
dabei eine wesentliche Rolle. Diese steigende Nachfrage stellt das Problem der
Straßenbefestigung dar. Anders formuliert können die zunehmenden
Sandstraßen zukünftigt befestigt werden?
4.1.3. Bau und Unterhaltung der Verkehrsinfrastrukturen
Störungen treten häufig beim Bau und bei der
Unterhaltung der Verkehrsinfrastrukturen auf. Eine der Störungsform sind
die veralteten vorhandenen Planungsinstrumente und
Realisierungsmöglichkeiten. Die in 1996 ausgearbeitete Verkehrsplanung war
ein Fünfjahresplan. Seine geplanten Ziele waren 14 Jahre später noch
nicht erreicht und gegenwärtig gibt es keine Nachfolge-Verkehrsplanung.
Das führt dazu, dass entweder die Planungsziele oft überholt sind
oder die Bauaktivitäten zu spät erledigt werden. Ein konkretes
Beipsiel zeigt Abbildung11, wo die Regenzeit die spät angefangenen
Bauaktivitäten stört.
Abbildung 11: Bau eines Drainagesystems, in der Regenzeit
überflutet
Quelle :Feldaten 2010.
Die Analyse der Akteure beim Bau und bei der Unterhaltung der
Verkehrswege hat ohne die Berücksichtung der finanziellen und fachlichen
Aspekte der jeweiligen Akteure gezeigt, dass die öffentlichen Verwaltungen
die wichtigsten Aktivitäten leisten und dabei ein starkes Netzwerk bilden.
Aufgrund der einflussreichen Stellungnahme der öffentlichen Hand basieren
die Bauaktivitäten vorwiegend auf einem amtlichen Planungsprozess
(Erkundungsstudie, Vorstudie, Durchführbarkeitsstudie, internationale
Bauausschreibungen, Bauablauf und Unterhaltung), wobei diese
Störungen« wegen der langen administrativen
Verfahren« häufig auftreten.
Neben dem administrativen Defizit werden die Störungen
der Bauaktivitäten durch andere Faktoren verursacht. Zum einen trägt
der Mangel an Finanzmitteln dazu bei. Bauseitig betragen die
Straßenkosten beispielweise ca. 1 Milliarde f CFA (1.524.506 Euro) pro
km. Wenige Bauprojekte sind mit internen Ressourcen in der Stadt voll
finanziert. Zumeist werden die Bauprojekte durch ausländische Investitoren
(Kredite und Spenden) gestemmt:
Das ist auch deren Mandat. Bei der Europäischen Union
entfallen nach wie vor zwei Fünftel der Hilfe für Afrika auf den
Verkehr, vor allem auf Straßenbaumaßnahmen«
gemäß Stefan Opitz (2010) und bei der Weltbank etwa 15 % ihrer
Kredite« gemäß IEG (2007: 6). Dabei überschreiten die
nationalen Beiträge praktisch nicht 25 % der Gesamtkosten. Am Beispiel von
PGUD 2 sollen 85 % der Baukosten von der International Development Association
(IDA) finanziert werden, 10 % von der beninischen Regierung und 5 % von der
lokalen Verwaltung. Dieser Mangel an finanziellen Ressourcen führt zu der
finanziellen Abhängigkeit der Straßenbauaktivitäten und zu den
damit verbundenen Störungen.
Zum anderen liegt der Grund der Störungen darin, dass die
Kompetenzen der lokalen Verwaltung bei der Stadtplanung und dem Management zu
schwach sind (vgl. Serhau-Sa, 2010). Daher werden die Planung und die
Durchführung der administrativen Maßnahmen mangels ausreichender
Fachbildung der Mitarbeiter und Angestellten beeinträchtigt. Diese
unterschiedlichen Störungsformen, die bei den Bauaktivitäten
auftreten, liegen daher nicht nur an den administrativen Zähen sondern
auch am Mangel an den finanziellen Ressourcen und an den fachlichen
Kompetenzen. Diese Situation mit den zunehmenden Sandstraßen kombiniert
führt zu der Frage, welche Möglichkeiten es gibt, um die steigende
Nachfrage nach befestigen Verkehrswegen zükunftig zu befriedigen.
Die Straßenunterhaltung ist die zweite wichtigste
Aktivität bei der Entwicklung der Verkehrswege. Die Unterhaltung der
Verkehrswege besteht aus zwei Arten von Tätigkeiten. Zum einen geht es um
die Sauberkeitsaktionen oder die alltägliche Unterhaltung und zum anderen
handelt es sich um Wiederaufbauarbeiten oder periodische Unterhaltung, um die
Straßen instand zu halten. Die Beschädigungen der asphaltierten Wege
wegen Herausreißens der Steine, wegen Straßenlöchern und
Verformungen sowie Abfällen etc. führen beispielweise zu punktuellen
Straßenreparaturen durch Umbau, Neuasphaltierung und manuelles
Straßenfegen (vgl. Gbaguidi D. Basile 1997: 12).
Die Unterhaltungstätigkeiten nehmen aufgrund des sozialen
Verhaltens, der Bodenbedingungen und der Stadterweiterung zu. Sozial gesehen
werfen einige StadtbewohnInnen ihre Abfälle mutwillig entlang der
Straßen oder Kanäle einfach weg. Außerdem machen private
Unternehmen wie Handy- und Stromgesellschaften Straßen bei der
Kanalisation ihrer Betriebsanlagen kaputt, ohne diese wiederaufzubauen. Zumeist
verhalten sich die Unternehmen ohne Erlaubnisse« (vgl. Tonato
Arsène 2009:20). Die Bodenbedingungen ermöglichen die
Straßenverformungen und die Stadterweiterung erhöht den Anteil der
zu unterhaltenden Wege.
Finanziell macht die Straßenunterhaltung in Benin etwa 10 %
der Baukosten pro Jahr aus (vgl. MTPT, 2006: 9). Allerdings ist festzustellen,
dass die Straßen (Abb. 12) unzureichend unterhalten werden.
Abbildung 12: Drainagesystem mit Wassertüten und
Papierabfällen
Quelle: Felddaten 2010
Die Organisation der Straßenunterhaltung ist eine
hoheitlich öffentliche Aufgabe wie bei den Straßenbauarbeiten. Vor
1970 wurde die Unterhaltung total unter der Leitung von ausländischen
Partnern durch Assistenzzusammenarbeit ermöglicht. Die Unterhaltung der
Verkehrswege war nicht ausreichend wegen Mangel an den lokalen Ressourcen,
an Unterhaltungsmaterial und Nichtinstandhaltung des vorhandenen
Materials« (vgl La Banque Mondiale 1980: 8). Die Situation wurde
durch den Eingriff der lokalen Arbeitskräfte und die Einrichtung von
lokalen Verkehrsgebühren verbessert. So wurde der
Straßenverkehrsfonds 1970 eingerichtet, um die Unterhaltung der
Verkehrswege lokal finanzieren zu können. Problematisch nach der
Einrichtung des Fonds waren Ausgaben der Ressourcen unregelmäßig und
das vorhandenen Material nicht renoviert. Als Beispiel dafür waren 25 %
der Unterhaltungsressourcen für andere staatlichen Sachen in 1985 genutzt
(vgl. The World Bank 1987: 25). Daher wurde der Straßenverkehrsfonds in
eine selbstständige Institution umgewandelt, um den Einfluss der
öffentlichen Hand bei der Finanzierung der Unterhaltungstätigkeiten
zu vermindern. Im Laufe der Zeit übernahm die lokale Verwaltung vor der
Dezentralisierung die alltäglichen Unterhaltungsaktivitäten. Bis 1994
unterhielten die lokalen Arbeitskräfte die Verkehrswege mit einem Mangel
an Arbeitsmaterialien unter Leitung des lokalen Straßenverkehrsamts. Die
Fähigkeiten der lokalen Arbeitskräfte wurden durch Bildung
verstärkt. Die Gebildeten schufen die kleinen Unterhaltungsbetriebe.
Ein neues technisches Komitee mit finanzieller Autonomie wurde
bei der lokalen Verwaltung eingerichtet, das mit den Betrieben
zusammenarbeitet. Das Komitte wurde später in die Leitung der technischen
Dienste verwandelt. Mit der Dezentralisierung ab 1999 wurde ihre finanzielle
Selbstständigkeit gelöscht. Darüber hinaus wurde sie als Instanz
der lokalen Verwaltung bis heute untergeordnet.
Die Unterscheidung des lokalen Haushaltsbudgets von dem
staatlichen Haushaltsbudget führte dazu, dass der
Straßenverkehrsfonds zur staatlichen Finanzquelle gehört. Die lokale
Verwaltung muss daher die Unterhaltungsaktivitäten auf eigene
eingeschränkte Ressourcen führen. Diese institutionellen Reformen
haben die Unterhaltungsprobleme nicht voll gelöst.
Der lokalen Verwaltung selbst mangelt es an Planungs- und
Steuerungsinstrumenten der Aktivitäten und beklagt sich darüber, dass
die nationale Verwaltung die Ressourcen zur Erledigung der lokalen Aufgaben
gemäß der Dezentralisierungsgesetze nicht übertragen hat.
Darüber hinaus steht die lokale Behörde unter dem Druck der
Ministerien, der Politiker und Verwandschaften, um bestimmte Stadtteile bei der
Unterhaltung der Verkehrsinfrastrukturen zu bevorzugen (vgl. Tonato 2009:19).
Aus diesem Überblick kann geschlossen werden, dass der Mangel an
Finanzmittel, an Unterhaltungsmaterial und an Planungs- und
Steuerungsinstrumenten sowie der Einfluss der machthabenden Akteure und das
negative Verhalten einiger Bevölkerungsgruppen die Ursache der
Straßenunterhaltungsprobleme sind. Offen bleibt daher noch die Frage nach
der Unterhaltung der Infrastrukturen.
Bei dem Bau und der Unterhaltung der Verkehrsinfrastrukturen
wurde ein öffentliches Straßenverkehrsnetz für die
Bewirtschaftung der Verkehrwege geplant. Der Zustand dieses öffentlichen
Verkehrsnetzes wurde im Folgenden berücksichtigt.
4.1.4 Unwirksamkeit des öffentlichen Verkehrnetzes
Das 1996 ausgearbeitete Vorhaben für das öffentliche
Straßenverkehrnetz wurde in 2002 ohne Änderung der Buslinienstruktur
wieder aufgenommen. Mit den sechs geplanten Buslinien (Abb.13) sollten die
meisten Stadtteile« erreicht werden.
Abbildung 13: Vorhaben der Stadtbuslinien Quelle: nach
CUC(c), 1996, bearbeitet.
Die Verkehrsaufkommen wurden 2002 aktualisiert. Für die
gesamten Verkehrsflüsse wurden in 1996 auf diesen sechs vorprogrammierten
Linien etwa 30.000 Fahrgäste pro Tag berechnet.
In 2002 sollten diese etwa 59.000 Fahrgäste pro Tag
betragen; fast eine Verdoppelung des Standes von 1996. Um die Rentabilität
dieses Vorhabens zu prüfen, wurden unterschiedliche Varianten analysiert.
Eine dieser Varianten ist wie folgt in Tabelle 5 dargestellt.
Tabelle 5: Merkmale einer Variante der
Buslinienrentabilität
Linie Nr.-
|
Länge (km)
|
Fahrtzeit (Minute)
|
Rotationzeiten (Minute)
|
Anzahl der Rotation pro Bus
|
Anzahl der
vorgesehenen Busse
|
Anzahl der
Verkehrsteilneh mer pro Tag
|
1
|
9,6
|
38,4
|
92,16
|
10
|
10
|
7000
|
2
|
7,6
|
30,4
|
72,96
|
13
|
8
|
7280
|
3
|
9,3
|
37,2
|
89,28
|
11
|
9
|
6930
|
4
|
7,3
|
29,2
|
70,08
|
13
|
8
|
7280
|
5
|
10,3
|
41,2
|
98,88
|
10
|
10
|
7000
|
6
|
7,8
|
31,2
|
74,88
|
13
|
8
|
7280
|
Quelle : aus Direction de l'urbanisme (2002:49).
Die im Verkehrsplan von 1996 als aufzubauend bezeichneten
Straßen wurden bereits neu gebaut, um öffentliche Fahrzeuge mit
geringerem Risiko bewegen zu können.
Die Bewirtschaftung der Linien ist problematisch. Keine
Busgesellschaft bewirtschaftete diese Linien seit 1996 bis jetzt. Auf den
Linien befinden sich keine errichteten Haltestellen. Vor 1996 hatten nicht nur
die privaten Busbetreiber, sondern auch staatliche Busgesellschaften enorme
Misserfolge. Die unlautere Konkurrenz der Zemidjan gegenüber den
Autotaxifahrern ist noch vorhanden. Die Tatsachen kombiniert könnte ein
Risiko hervorrufen, in innerstädtische Busgesellschaften ohne die Garantie
der öffentlichen Hand zu investieren. Die Bewirtschaftung der
öffentlichen Verkehrsnetze könnte daher wegen der Unsicherheit der
Betreiber nicht realisiert werden. Diese Situation führt zu der Frage, wie
das öffentliche Verkehrsnetz bewirtschaftet werden kann.
4.1.5 Permanente Suche nach öffentlichen
Autohöfen und Stellplätzen
In der Stadt fehlen Stellplätze für die
unterschiedlichen Verkehrsmittel. Einzelne Personen sichern kurzfristig am Tag
die Nutzung der individuellen Verkehrsmittel durch die Bereitstellung
nichterrichteter Stellplätze. Wenn man beispielsweise in eine Kirche oder
eine Bank geht, kann man bei einer verantwortlichen Person auf dem Stellplatz
auf eigene Kosten sein Verkehrsmittel parken.
Was das öffentliche Verkehrsmittel betrifft, werden
Stellplätze permanent gesucht. Die Suche nach Stellplätzen ist nicht
nur für den Einstieg oder Ausstieg der beförderten Personen
angezeigt, sondern auch für andere Nutzungen wie Toiletten, Erholungsorte
der Fahrgäste etc, die nicht in Cotonou leben. Darüber hinaus sind
die Stellplätze weitere Einkünftequellen für die lokale
Verwaltung. In diesem Kontext ist ein ausreichendes Vorhandensein von
Stellplätzen für die öffentlichen Verkehrmittel notwendig. Die
Zemidjan sind dieser Teil des öffentlichen Verkehrs, der stundenlang auf
der Straße tätig ist. Sie brauchen momentan keine Haltestelle
für ihre Kunden. Für sie selbst gibt es nur spontane
Zemidjan-Höfe«. Zur Erholung halten die Zemidjan einfach
unter Bäumen oder irgendwo anders an, wo sie frische Luft atmen oder
schlafen können (Abb.14).
Abbildung 14: Zemidjan-Pause unter Bäumen.
Quelle : Felddaten: 2010
Auf die Frage, warum sie auf den Verkehrsmitteln schlafen,
antworten einige, um Zeit zu gewinnen, da ihre Wohnungen sehr weit entfernt von
der Innenstadt oder den Aktivitätszonen sind. Gegenüber dieser
Situation stellt sich die Frage, wie solche Bedürfnisse der Zemidjan
besser befriedigt werden können.
Die Autotaxifahrer hatten vor 1970 freiwillig Autohöfe in
Cotonou geschaffen. 1970 entstand ihre Organisation unter dem Namen CONATRAOD,
die die Kundenverteilung, Abgabenerhebung bei den Fahrern und die Aufteilung
der erhobenen Abgaben selbst steuerte. Ein Missbrauch der Einkünfte
führte zur Entstehung einer neuen Organisation SYNACODA (Nationale
Gewerkschaft für Fahrer von Dahomey) am 21. Juli 1972. Von 1976 bis 1990
war SYNACODA unter dem Namen UNACOB (Nationale Union von Fahrer in Benin) die
einzige Organisation, die den Sektor von Autohöfen selbst steuerte. Im
Laufe der Zeit wurden einige formelle Autohöfe (Tab.6) für die
Autotaxis eingerichtet.
Tabelle 6: Formelle Taxihöfe und Stellplätze in
Cotonou
Name
|
Fläche(m2)
|
Kapazität pro Auto
|
Baustand
|
Erreichbarkeit
|
Agonlin-Autohof
|
600
|
15
|
Unbebaut
|
schlecht
|
Kouhounou- Autohof
|
700
|
20
|
Unbebaut
|
gut
|
Jonquet- Autohof
|
1500
|
80
|
Gepflastert
|
gut
|
Zou-Nord- Autohof
|
2000
|
15
|
Unbebaut
|
gut
|
Ganhi-Str.866- Park
|
3600
|
115
|
Gepflastert
|
gut
|
Triangle- Park
|
4500
|
30
|
Gepflastert
|
gut
|
Stadium René Pleven
|
5400
|
112
|
Gepflastert
|
gut
|
Todomé- Park
|
5827
|
42
|
Gepflastert
|
schlecht
|
Dantokpa-Autohof
|
9000
|
250
|
Gepflastert und
Asphaltiert
|
gut
|
Flughafen-Park
|
10000
|
217
|
Gepflastert
|
gut
|
Stadium-Amitié
|
80300
|
2500
|
Beton
|
gut
|
Quelle : nach Mairie de Cotonou 2008
Die Stellplätze wurden durch vertragliche Prinzipen wie
Mitsteuerungsprinzip« und Konzessionsprinzip«
gesteuert. Die Steuerung der Autohöfe ist kritisch. Ein Indikator
dafür ist die schwache Erhebung von Gebühren (Tab.7) auf die
formellen Autohöfe. Tabelle 7 zeigt die geringeren
Erhebungsprozentsätze in Bezug auf die Haushaltsvoranschläge.
Tabelle 7 : Abgaben und Gebühren-Einkommen auf
öffentlichen Autohöfen
Jahr
|
Haushaltsvoranschlag in Euro
|
Haushalterhebung in Euro
|
Erhebungsprozentsatz
|
1998
|
4961946,99
|
111609,11
|
2,24
|
1999
|
6772619,86
|
120359,78
|
1,77
|
2000
|
7235126,15
|
144462,23
|
1,99
|
2004
|
91470,386
|
57883,98
|
63,28
|
2005
|
343013,94
|
83613,84
|
24,37
|
2006
|
335391,41
|
60456,66
|
18,02
|
Mittelwert
|
3289928,12
|
96397,60
|
18,61
|
Quelle: nach Tanmakpi A. Jaurès Snov(unbekanntes Jahr),
bearbeitet
Mindestens 80 % der Abgaben und Gebühren wurden
jährlich zwischen 1998 und 2006 bei den Autohöfen nicht erhoben oder
hintergezogen. Falls die Gebühren erhoben und nicht an die lokale
Verwaltung übertragen wurden, wurden sie hintergezogen. Das bedeutet, der
Anteil der erhobenen Gebühren wurde wegen Korruption und wegen der
unregelmäßigen Strafen gegen Steuerhinterzieher« und
Nichtzahler in Benin (vgl. Akohou G. Sagbo R., 2005:19) hintergezogen. Falls
die Gebühren tatsächlich nicht erhoben wurden, hängt dies an der
schwachen Beziehung zwischen den Akteuren, wie die Analyse der Organisation
gezeigt hat. Daher ist der Hauptgrund der niedrigen Gebührenerhebung
entweder der Mangel an der Durchführung der vorhandenen
Strafmaßnahmen und der Korruption oder die schwache Beziehung zwischen
den Akteuren. Daraus stellt sich die Frage, wie die Gebühren auf
Stellplätzen effizient erhoben werden können.
Die Autotaxifahrer suchen gegenwärtig nach
Stellplätzen wie die Zemidjan. Neben den formellen entstehen informelle
Autohöfe. Die formellen Autohöfe sind zu dicht. Der
Motorisierungsgrad nimmt zu. Die Autofahrer suchen irgendwo anders beim Bedarf
zu parken. Daraus ergibt sich die Frage, wie die zunehmende Nachfrage nach
Auto-Parkstellen befriedigt werden kann.
Die LKW-Höfe sind heutzutage kaum noch in der Stadt
Cotonou zu finden. Bis 1996 hatten die LKW-Fahrer ihre Wagen nach eigenen
Wünschen irgendwo geparkt, weil der Güterverkehr bis in die 1990er
Jahre von Cotonou aus zumeist auf Schienen erfolgte und keine Stellplätze
für die LKWs reserviert wurden. Folglich sind die Straßen in ihrer
Leistungsfähigkeit durch parkende LKWs eingeschränkt, wobei diese
Warteschlangen auf verschiedenen Strecken regelmäßig bilden.
Zur Lösung dieser Situation haben die Akteure (lokale
Verwaltung und der Nationalrat der beninischen LKWUnternehmen (CNCB))
unterschiedliche Standorte (in Godomey und Pahou...) ausgesucht und mit
LKW-Stellplätzen ausgestattet. Diese Stellplätze befinden sich in der
Umgebung von Cotonou, aber sie sind gering besetzt. Die LKWFahrer finden die
Standorte sehr weit vom Hafen und die Straßenverbindungen sind schlecht.
Der wichtigste Grund der geringeren Nutzung dieser Stellplätze ist die
Bindung der LKW-Fahrer an diese Standorte.
Da die bereitgestellten Stellplätze wegen der schlechten
Anbindung nicht benutzt werden, halten die LKW-Fahrer nach dem Ausgang aus der
Hafenzone irgendwo an, um auf genehmigte LKWs-Fahrtzeiten zu warten. Bei der
Suche nach Haltestellen zeigt die Polizei oft eine ablehnende Haltung, indem
sie nicht selten z.B. Wegfahrkrallen« an die LKWReifen montiert.
Daraus kann geschlossen werden, dass die Nichtreservierung der
LKW-Stellplätze und die schlechte Anbindung der Straßen
gegenwärtig zu einen permanenten Suche nach Stellplätzen führen.
Daher stellt sich die Frage, wie die Nachfrage nach Parkplätzen dauerhaft
gelöst werden kann.
4.1.6 Ampelanlagen in der Stadt
Die Stadt hat wenige Ampelanlagen. Von etwa 3.400 Kreuzungen
waren bis 1997 nur 24 mit Ampelanlagen ausgestattet (Vgl. Gbaguidi D. Basile,
1997: 4). Zur Verbesserung des Verkehrs an den konfliktreichen Verkehrsgebieten
gibt es einige Projekte für die Überquerung der Kreuzungen, nicht nur
um Ampelanlagen einzurichten, sondern auch, um die Band- oder Zebrastreifen am
Boden seit 1996 endlich zu realisieren (vgl. CUC, (a), 1996: 21). Neben dem
Mangel an Ampelanlagen funktionieren die vorhandenen noch nicht gut.
Gegenwärtig gibt es in der Stadt insgesamt 56 Ampelanlagen. 70 % davon
können gut funktioneren, 14 % sind außer Betrieb und 16 % sind noch
zu montieren (vgl. Tonato Arsène 2009: 36). Der Mangel an Stromenergie
führt regelmäßig zu Unterbrechungen bei den Ampelanlagen. Die
Störung der Funktionalität der Ampeln bringt ein höheres
Unfallrisiko mit sich. Daher ist die Polizei (Abb. 15) häufig auf der
Straße, um den Verkehr zu steuern und die Verkehrsünder zu stoppen
und zu bestrafen.
Abbildung 15: Polizeiaktivitäten an der Kreuzung in
Cotonou
Quelle: Felddaten 2010
Der Mangel an ausreichender Stromenergie ist der Grund der
ineffizienten Funktion der vorhandenen Ampelanlagen. Daher stellt sich die
Frage, wie die vorhandenen Ampelanlagen effizient durch Stromenergie versorgt
werden können. Die Analyse der Probleme der Verkehrsinfrastrukturen und
ihrer Ursachen zeigt, dass es der Stadt an ausreichenden und effizienten
Verkehrsinfrastrukturen fehlt. Diese Situation wird in Abbildung 16
zusammengefasst.
Abbildung 16: Ursachen des Mangels an effizienten
Verkehrsanlagen
Quelle: Eigene Darstellung 2011
Obwohl die Verkehrsanlagen nicht ausreichend und effizient sind,
erleichtern sie jedoch die Mobilität der Personen und Güter, wobei
die verschiedenen Verkehrsarten im Folgenden angesprochen werden.
4.2 Personenverkehr
Der Personenstraßenverkehr ist sowohl nicht motorisiert
als auch motorisiert. Der nicht motorisierte Personenstraßenverkehr
umfasst zumeist die Fußgänger, während der motorisierte alle
Verkehrsmittel mit einem Motor bzw. einem durch eine Maschine angetriebenen
Fahrzeug bedeutet.
Die Mobilität (durchschnittliche Wegeanzahl pro Einwohner
pro Tag) nimmt heutezutage in Afrika zu. In den 1990er Jahren lag die
motorisierte Personenmobilität in Afrika zwischen 0,7 und 0,9
gemäß Godard Xavier & Teunier Pierre (1992: 34). Anders
formuliert bedeutet dies, dass weniger als eine Person von zweien sich in
Afrika mit einem Verkehrsmittel bewegt. Wenn die Mobilität der
Fußgänger darin mit einbezogen ist, schwankt die gesamte
Mobilität zwischen 1 und 1,5. Gegenwärtig liegt die
Fußgängermobilität bei etwa 4 bis 7, während die
motorisierte Mobilität zwischen 1 bis 2 liegt (vgl. PDM (a) 2007).
Für ca. 75 % der Befragten (Abb. 17) ist die
Mobilität wichtig, um den verschiedensten Aktivitäten nachzugehen.
Innerstädtisch liegen bei etwa 29 % der Befragten geschäftliche oder
dienstliche Zwecke an der Spitze der Umfrage. Die keine Antwort«,
die etwa 24 % der Umfrage ausmachten, haben erklärt, dass sie an dem
ausgewählten Tag nicht unterwegs waren. Es gibt auch andere Verkehrszwecke
wie z.B. die Erledigung adminstrativer Forrmalitäten, soziale Beziehungen
und den Einkauf.
4,3%
5,5%
15,5%
2,5%
3,5%
29,3%
24,3%
15,3%
keine Antwort Arbeitsplatz Dienst/Geschäft
Werkstatt
Sek. Schule Universität Markt
Moschee
Kirche
Abbildung 17: Aufteilung der Befragten nach
Verkehrszwecken Quelle: Felddaten 2010
Um die verschiedenen Orte erreichen zu können, werden
unterschiedliche Verkehrsmittel benutzt. Bezüglich der Haushaltsbefragung
(Abb. 18) nimmt die Zemidjannutzung den ersten Platz mit 29,5 % der Befragten
ein. Mit 27,3 % der Umfrage folgt die Nutzung eines eigenen Verkehrsmittels
(Motorrad/Moped) bzw. Moto.
Bus
zu Fuß
eigenes Auto
keine Antwort
Autotaxi
Mini-Bus
eigenes Motorrad
Zemidjan
29,5%
27,3%
5,5%
5,3%
1,0%
0,5%
24,0%
11,5%
Abbildung 18: Aufteilung der Befragten nach Nutzung
derVerkehrsmittel
Quelle: Felddaten 2010
Da die meisten Befragten angegeben haben, Fuß und Taxi
unterwegs zu nutzen, kann der Anteil von 11,5 % der Fußgänger dieser
Abbildung 18 als Personen verstanden werden, die gleichzeitig verschiedene
Verkehrsmittel (Fuß und Taxi) benutzen.
Der Personenstraßenverkehr teilt sich in den individuellen
und den öffentlichlichen Straßenverkehr.
4.2.1 Zunahme des Individualverkehrs
Der Gang zu Fuß und der Verkehr mit dem eigenen
Personenfahrzeug können ohne den Taxi-Verkehr« als
Individualverkehr zählen.
Die Fußgänger sind diejenigen, die nur zu Fuß
gehen. Zu Fuß gehen ist überwiegend die Sache der Mehrheit der
lokalen Bevölkerung in Afrika.
Basierend auf den Berechnungen nach Flora Deville (2008)
machen am Beispiel von Conakry 78 %, Douala 75 % und Dakar 81 % die
Fußgänger durchschnittlich 75 % der Gesamtbevölkerung in Afrika
aus. Die Gründe für den großen Fußgängeranteil sind
zum einen die Armut der lokalen Bevölkerung, der das Geld fehlt, um sich
ein Verkehrsmittel zu kaufen, und zum anderen der Mangel an öffentlichem
Massenverkehrsmitteln.
Problematisch bei den meisten Fußgängern ist ihr
Verhalten auf der Straße aufgrund Unkenntnis der
Straßenverkehrsordnung, obwohl die öffentliche Hand Informationen
z.B. über die Medien gibt. Dieses Verhalten der Fußgänger
bringt das Problem der fehlenden Verkehrsdiszplin« in ganz
Cotonou mit sich (vgl. Zeitz Christin& Akohou G. Sagbo R. 2009: 33).
Technisch gesehen sind die meisten Straßen unter geringerer
Berücksichtigung der großen Anzahl der Fußgänger gebaut
worden. Folglich überqueren Fußgänger stellenweise die
Straßen ohne größere Aufmerksamkeit mit unterschiedlichem
Risiko. Wegen des Mangels an entsprechenden Mittelinseln oder
Querungshilfen« (vgl. Korda Martin 2005:290) laufen die
Fußgänger oft auf den stark befahrenen
Hauptverkehrsstraßen.
Formell geht es um die Nichteinhaltung der vorhandenen
Verkehrsregeln. So sind die wenigen Bürgersteige, die den
Fußgängern gewidmet sind, von den Straßenhändlern
permanent überfüllt und jeder fährt nach den eigenen
Wünschen. Gegenüber dieser Situation sind die Sensibilisation der
Bevölkerung und einige Strafmaßnahmen der öffentlichen Hand
noch ineffizient. Die Unwirksamkeit der betroffenen Maßnahmen hängt
von der gesellschaftlichen Hierarchisierung und dem damit verbundenen Verhalten
ab: Unterscheidungen zwischen Armen und Reichen, die Militärs fahren
ohne Beachtung der Regeln, ein Verwandter des Presidenten hat keine Angst vor
seinen Fehlern etc.; zwar gibt es Regeln, aber die Beachtung ist aufgrund der
gesellschaftlichen Hierarchie unterschiedlich« (Jérôme
Chenal 2009: 317). Daher wird das Problem des Straßenverkehrs als
hohe Informalität des Verkehrs betrachtet. Weder Flächenwidmungen
noch Ampeln, Zeichen oder sonstige Regeln werden von den Verkehrsteilnehmern -
ob öffentlicher oder privater Verkehr, ob Fußgänger oder
Autofahrer - beachtet« (vgl. Vogt Joachim 03.01.2011). Der Mangel an
entsprechenden Verkehrsanlagen und die bevorzugte Strafbehandlung bei der
Nichtbeachtung der vorhandenen Regeln verstärken die fehlende
Verkehrsdisziplin. Daher bleibt die Frage noch offen, wie die Verkehrsdiszplin
gesichert werden kann.
Fahrrad fahren oder etwas Ähnliches ist wenig vorhanden.
In den meisten afrikanischen Ländern fährt die lokale
Bevölkerung in den Metropolen kaum mit dem Fahrrad. 7,2 % der Befragten
(Abb 19) in Cotonou besitzen ein Fahrrad, während 86,3 % Befragten kein
Fahrrad haben.
86,3%
5,5%
7,3%
0,8%
0,3%
Keine Antwort
val = 0
val = 1
val = 2
val = 3
Abbildung 19: Aufteilung der Befragten nach Fahrradbesitz
Quelle: Felddaten 2010
Der unterentwickelte Zustand des Fahrrads in Afrika hängt
von verschiedenen Faktoren ab.
Neben anderen Hindernissen wurden das ungünstige Klima
(Hitze und Regenfälle), große Entfernungen zwischen den Orten, teure
Einkaufskosten von Fahrrädern (50.000 f CFA, etwa 77 Euro bezüglich
des Mindestlohns im Jahre 1992), unbequeme Straßen (verformte
Sandstraßen), Verkehrsunsicherheit, Diebstahlrisiko und die negative
Wahrnehmung über Fahrräder (Sache armer Leute) genannt, Godard Xavier
& Teunier Pierre (1992: 44). ,,In den meisten Transportpolitiken der
Länder Afrikas hat die unreflektierte Übernahme des
Motorisierungsgedankens (sog. ,,Road und Car-Ansatz«; KAIRA 1983), aber
auch das soziale Prestige vom Autobesitz politisch Handelnde daran gehindert,
das Fahrrad und andere kostengünstige Transportmittel zu fördern,
LOWE 1989, S. 9'« (vgl. Jürgen Heyen-Perschon 1999: 30). Als
Maßnahmen für solche Politiken wurden ,,hohe Luxuszölle
früher auf den Import von Fahrrädern erhoben und aus der Sicht der
afrikanischen Eliten handelte es sich um ein antiquiertes
Verkehrsmittel« (vgl. Monheim Heiner 2010). Die schlechten
Naturbedingungen, die Hindernispolitiken und die schlechte soziale Wahrnehmung
führen zu der Quasi-Abwesenheit des Fahrrads in Afrika bzw. in Cotonou.
Daher stellt sich die Frage, wie der Fahrradverkehr befördert werden
kann.
Der motorisierte Individualverkehr besteht in Cotonou aus Motos
und PKWs.
Das Individualmoto ist das Moto für alle Nutzungen
außerhalb der Taxi-Tätigkeiten.
Die Motos vermehren sich unkontrolliert. Der
Motorisierungsgrad wurde um 100 Motos je 1.000 Einwohner bis Ende 1996
berechnet (vgl. CBDD, 1999: 7); eine Person auf zehn besaß ein Moto in
Cotonou. Gemäß Noukpo San Agossou (2003) nach einem Bericht von
Mehu/Abe lag die Zahl der importierten Motos bis 1997 bei etwa 200.000 und 50 %
davon waren für die Mobilität in Cotonou bestimmt (vgl. CBDD, 1999).
Bezüglich der gegenwärtigen Bevölkerungszahl von etwa 600.000
Menschen besitzt damit eine Person auf sechs ein Moto in Cotonou.
Diese Zunahme erklärt sich dadurch, dass man sich ein
Moto nach eigenem Wunsch im Gegensatz zu den Autos in Cotonou ohne strenge
Rechtsvorschriften kaufen kann. Gesetzgemäß muß man sich bei
den Zollbeamten nach dem Einkauf registrieren lassen. Diese Anmeldung wird de
facto unterlassen, weil die Grenzen zwischen Nigeria und Benin zu groß
sind, um eine wirksame Kontrolle durch Zollbeamte zu realisieren.
Außerdem kann die Bevölkerung auch nach Nigeria reisen, um sich ein
Moto ohne jegliche Kontrolle zu kaufen. Es existieren gegenwärtig
zahlreiche Geschäfte für derartige Verkehrsmittel in Cotonou, um
nicht nur Motos zu verkaufen, sondern auch die Teilstücke für die
Instandhaltung, wobei die Einkaufskosten allerdings immer geringer werden.
Zwischen 1.500.000f CFA (2.287 Euro) und 2.000.000f CFA (3.049 Euro) kosteten
im Jahre 1999 die meisten neuen Motos. Heute kosten sie etwa 300.000 (457
Euro). Der Wunsch der lokalen Bevölkerung, die Grenzdurchlässigkeit
und die zunehmenden Motohandelsbetriebe sind die Gründe für die
Zunahme der Motos in der Stadt. Wie der Trend der Motos zukünftig aussehen
soll, ist die gegenwärtige Frage.
Neben den Motos stellen die PKWs eine andere Gruppe des
Individualverkehrsmittels dar. In unterschiedlichen Zuständen (neu, alt,
zum Teil unbrauchbar) erreichen die Autos die Küste von Cotonou. Bis 1996
wurden 50.000 PKWs in Cotonou gezählt. Darunter waren nur 1.000 neu
gekauft; die anderen waren gebraucht (vgl. CBDD, 1999: 7). Aktuell nimmt die
Anzahl der PKWs auch in Cotonou zu. Tatsächlich lag der Motorisierungsgrad
in Cotonou bis 1995 bei 12 PKWs je 1.000 Einwohner. Seitdem liegt die
durchschnittliche jährliche Zunahmerate in Cotonou bei mindestens +75 %
nach dem Stand von 1995 (vgl. CUC (a) 1996:12-14). Allerdings besitzen weniger
als 25 % der Befragten (Abb. 20) mindestens ein PKW, während 71,8 % der
Befragten überhaupt kein Auto besitzen.
71,8%
17,8%
5,3%
keine Antwort
val = 0
val = 1
3,8%
val = 2
0,5%
val = 3
0,8%
val = 4
0,3%
val = 5
Abbildung 20 : Aufteilung der Befragten nach PKW-Besitz
Quelle: Felddaten 2010
Es gibt drei Gründe für diese Zunahme der PKWs (vgl.
CBDD, 1999:24). Vor allem wünscht sich jeder Stadtbewohner oder jede
Stadtbewohnerin, ein eigenes bequemes Verkehrsmittel zu besitzen. Dann stellt
der Besitz eines eigenen Autos ein Symbol des Erfolgs dar. Auch mangelt es an
geeigneten öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stadt.
Das Symbol des Autos als erfolgreicher Lebensfaktor erweckt
den Wunsch der lokalen Bevolkerung, ein Auto zu besitzen. Dieses soziale Image,
kombiniert mit dem Mangel an geeigneten öffentlichen Verkehrsmittel und
der finanziellen Möglichkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen
führen zu der Zunahme der Autos in der Stadt. Kann die Zunahme der Autos
bewältigt werden?
Neben dem Individualverkehr gibt es den öffentlichen Verkehr
in Cotonou.
4.2.2 Krise des öffentlichen Straßenverkehrs
Der Begriff des öffentlichen Verkehrs ist hier in einem
engeren Sinne zu verstehen, da die öffentlich administrativen
Verkehrsmittel wie Universitäts- und Ministerienverkehrsmittel dabei nicht
berücksichtigt werden, die bestimmte gesellschaftliche Gruppen (z.B.
Studierende) oder einige Beamten benutzen. Diese staatlichen Verkehrsmittel
funktionieren relativ gut, weil sie subventioniert werden.
Öffentlicher Verkehr wird als derjenige Verkehr bezeichnet, der allen
Stadtbewohnern oder -besuchern verfügbar ist« (vgl. Vogt Joachim
03.01.2011). Es ist der Personenverkehr, dessen Verkehrsmittel für
Taxiaktivitäten der Bevölkerung benutzt werden; d.h. die
Fahrgäste bezahlen unmittelbar dem Fahrer oder dem Betriebskassierer vor
oder nach der Fahrt. Somit stellen die Zemidjan«, die
Autotaxifahrer sowie die Minibus- und Bustaxifahrer, die sowohl innerhalb als
auch außerhalb der Stadt tätig sind, den öffentlichen Verkehr
dar.
4.2.2.1 Rasche Entwicklung eines öffentlichen
Subsitenzverkehrs
Die Zemijan (auch Zemidjan geschrieben) bedeuten etymologisch
nimm mich schnell«, weil sie im Verkehr schneller als andere
Verkehrsmittel fahren können. Sie tragen in der Stadt Cotonou immer ein
gelbes Hemd (Abb. 21), während in anderen Städten von Benin andere
Hemdfarben empfohlen werden.
Abbildung 21: Zemidjan auf einer Straße
Quelle: Felddaten (2010)
Die Zemidjan traten in den 1980er Jahren als Personentaxi in
Cotonou auf. Die forcierte Rückkehr« nach Benin 1978 von den
früher in Gabon und Congo lebenden Beninern und die wirtschaftliche Krise
in Nigeria beschleunigten die Entstehung der Zemidjan (vgl. Agossou Noukpo San,
2003).
Diejenigen, die wieder nach Benin zurückgekommen waren,
mussten arbeiten, um überleben zu können. Gleichzeitig suchten die
staatlichen Beamten, die jahrelang wegen der Krise keinen Lohn bekamen,
alternative Einkommen. Kombiniert führte dies zur Zemijanarbeit. Diese
Situation wurde auch von den geschäftlichen Initiativen der
,,öffentlichen Aufhebungsverträgen« in 1990er Jahren
verstärkt, wobei die Zemidjan rasch entwickelt wurden.
Gemäß CBDD (1999: 25) waren die Zemidjan zwischen
1992 und 1998 etwa 41.600, im Jahre 1999 dann etwa 43.000. Bis 2008 waren die
Zemidjan insgesamt etwa 127.360 (vgl. Mairie de Cotonou). So lässt sich
eine Zunahmerate von ca. 196 % von 1999 bis 2008 berechnen. Das führt zu
etwa 825 Zemidjan für 1.000 Haushalte oder 212 Zemidjan für 1.000
Stadtbewohner. Dies stellt einen Durchbruch des Subsistenzverkehrs dar.
Der Zemidjan-Vorteil liegt ,,in der geringen Breite,
sodass sie in den üblichen go-slows' im Vergleich zu PKWs auf der gleicher
Strecke geringere Fahrzeiten erzielen« (Zeitz Christin & Akohou
G. Sagbo R. 2009: 28). Die Zemidjan bieten einen
,,Haus-Haus-Verkehr« im Gegensatz zu Autotaxifahrern an.
Nachteile sind die Verkehrsunsicherheit, die Luftverschmutzung
und die Zemidjan-Steuerflucht. Gemäß der Zulassungsordnung
müssen die Zemidjan-Steuern bezahlen. Auf 41.662 Zemidjan haben 1998 nur
4.000 ihre Zemidjan-Steuer (etwa 20 Cent pro Monat) an die lokale Verwaltung
abgeführt (vgl. CBDD, 1999: 25); d.h. etwa 90 % der Zemidjan-Steuer wurde
in diesem Jahr nicht bezahlt.
Diese Situation ist gegenwärtig noch vorhanden (vgl.
Mairie de Cotonou). ,,2003 sollte die lokale Verwaltung die Zemidjanfahrer
während der kommunalen Wahlkampagne darum gebeten haben, dass sie
aufhören können, die Abgaben und Gebühren der Zemidjanarbeit zu
bezahlen« (vgl. Kengne Foduop & Jean Tape Bidi, 2010).
Um die Zemidjanarbeit erledigen zu dürfen, muss man
mindestens einen Führerschein Klasse A1 und zwei Fahrhelme besitzen und
der Zemidjan darf nicht mehr als einen Kunden transportieren. Allerdings werden
diese Vorschriften missachtet. Die lokale Verwaltung ist teilweise dabei
mitschuldig, indem sie ohne Vorliegen dieser Voraussetzungen die Genehmigung
für die Zemidjanarbeit trotzdem erteilt. Die Behörde begründet
ihr Verhalten durch die Tatsache, dass es wenige Fahrhelme zu kaufen gibt.
Was den Mangel an Führerschein Klasse A1 betrifft, gibt es
,,keine gültige Antwort« gemäß Amoussou-Guenou
Alexis Max Patrick (1995: 19). Die unterschiedlichen schwierigen
Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise und der
politischen Entscheidungen lösten die Zemidjanarbeit bei
der lokalen Bevölkerung aus. Die Zunahme der Zemidjan führte zu dem
Versuch der öffentlichen Hand, den Sektor durch Zemidjan-Steuer und
Anmeldungsformalitäten zu organisieren. Der Mangel an Fahrhelmen und am
Willen der Zemidjan-Fahrer sowie die wahlpolitischen Entscheidungen
beschränken die volle Erledigung der Formalitäten. Problematisch ist
die Frage, ob die Zunahme der Zemidjan bewältigt werden kann und wie die
Formalitäten streng eingehalten werden können.
4.2.2.2 Widerstand der Autotaxis
Die Autotaxis sind in der Stadt Cotonou gelb-grünfarbig.
Seit den 1950er Jahren sind einzelne private Akteure in diesem
Straßenverkehrsektor tätig. Bis zu den 1980er Jahren waren die
Autotaxis in ganz Cotonou innestädtisch tätig. In den 1990er Jahren
haben sie für eine kurze Zeit einen Niedergang ihrer Tätigkeiten
wegen der Krise erlebt (vgl. N'Bessa Benoit 1997:366). Die Autotaxis sind immer
mehr in dem interurbanen Verkehr tätig. 43,8 % der Befragten (Abb. 22)
reisen lieber mit dem Autotaxi in die städtische Peripherie, während
nur 5,3 % der Befragten ein Autotaxi für die innerstädtische
Mobilität benutzen. Die Autotaxis sind für längere Entfernungen
billiger als die Zemidjan.
43,8%
8,8%
keine Antwort
Eigenes Motorrad
13,0%
Moto-Zemidj an
8,3%
eigenes Auto
11,5%
3,0%
Auto-taxi
Amtsauto
7,3%
Bus
4,5%
Mini-Bus
Abbildung 22: Aufteilung der benutzten Verkehrsmittel von
Cotonou aus
Quelle: Felddaten 2010
Die Autotaxifahrer bieten den Kunden einheitliche Fahrtarife
nach Fahrtrichtungen. Sie machen fünf bis neuen Runden pro Tag je nach
Entfernung zwischen Cotonou und den naheliegenden Städten (vgl.
Kombiéni Hervé 2006-2007: 45). Von 1992 bis 2004 wurden 9.606
Autotaxis in Cotonou zugelassen (vgl. DGTT, 2004: 21). Von 2005 bis 2008 sind
2.461 Autostaxis in der Stadt neu zugelassen worden (vgl. Mairie de Cotonou).
Wahrscheinlich liegt die Anzahl der Autotaxis gegenwärtig über
12.067, wobei mindestens 20 Autotaxis für 1.000 Stadtbewohner oder 78
Autotaxis für 1.000 Haushalte zu erwarten sind.
Seit 1994 hat die lokale Verwaltung die städtische
Autotaxi-Steuer um etwa 1000 f CFA (ungefähr 1,5 Euro) pro Monat
eingerichtet, aber nur 1.961 Autotaxifahrer hatten dies in 1998 bezahlt; 73 %
der Autotaxifahrer hatten ihre AutotaxiSteuer nicht bezahlt. Wie bei den
Zemidjan hängt die Nichtbezahlung der Autotaxi-Steuer mehr vom Willen der
Autotaxifahrer und der Kontrolle der öffentlichen Hand ab. Daher stellt
sich hier die Frage, wie die Autotaxitätigkeit reguliert werden kann, um
die Auto-Einkünfte von den Autotaxifahrern besser zu bekommen.
4.2.2.3 Fragilität der Kleinbus-und Busunternehmen
Die französischen Busunternehmer schufen die erste
Busgesellschaft der Kolonialzeit in Dahomey bzw. Benin im Jahre 1954. Der
Status dieses Unternehmens basierte auf einem Prinzip von
Public-Private-Partnership«, insbesondere von
gemischtwirtschaftlicher Gesellschaft«. Dabei
besaß das Unternehmen totale Führungsfreiheit«
für die Bewirtschaftung seiner Dienste.
Allerdings sollte die öffentliche Hand die Tarife mit
regulieren und Buslinien gegenüber anderen öffentlichen
Verkehrsmitteln monopolisieren. Damals betrug das durchschnittliche Angebot der
Minibus- und der Bustaxis etwa 28 % im Vergleich zum gesamten öffentlichen
Verkehrsmarkt.
Mit der Unabhängigkeit von Benin entstand daraus in 1963 die
Regie Autonome des Transports de Cotonou«. Das Ziel war es,
die Mobilität der armen lokalen Bevölkerung in der Stadt zu
ermöglichen«.
Dabei begann der Prozess der Verstaatlichung aller Unternehmen
im Jahre 1974 in Benin (vgl.Amoussou-Guenou Alexis Max Patrick, 1995: 11).
Diese Verstaatlichung führte zu vielen Betriebsschwierigkeiten des
staatlichen Unternehmens und zur Umwandlung des Busunternehmens in die
Société des Transports de la Province de
l'Atlantique(STPA)«, um die Wirtschaftlichkeit ab 1976 zu
erhöhen. Gemäß N'Bessa Benoit (1997: 365) hatte dieses
Busunternehmen seine Aktivitäten mit den aus Rumänien importierten
Bussen (Typ 112 mit 107 Plätzen und Typ 109 mit 42 Plätzen)
fortgesetzt. Dass der Umsatz sich von 144 Millionen bis auf 582 Millionen f CFA
(etwa von 219.258 Euro bis auf 887.263 Euro) zwischen 1979 und 1981 erhöht
hatte (vgl. CBDD, 1999: 23), kann als Erfolg dieser Busgesellschaft angesehen
werden.
Kurze Zeit danach waren fast alle Busse defekt und außer
Betrieb. Um die öffentlichen Verkehrsdienste weiter anbieten zu
können, kaufte sich das Unternehmen im Jahre 1980 Mercedes-Busse (Typ
0362). Aber auch einige Monate später waren alle Verkehrsmittel kaputt.
Wie die meisten städtischen Transportgesellschaften in Sub-Sahara brach
dieses öffentliche Verkehrssystem wegen laufender Instandhaltungsprobleme
im Jahre 1987 zusammen.
Ein neuer Versuch wurde 1996 mit zwei privaten Gesellschaften
Albatros International«/Les rapides de l'Albatros« und der
Autobusgesellschaft« in Cotonou eingeführt. In einem
Konzessionsvertrag mit der damaligen Regierung wurde vereinbart, dass die
Unternehmen jeweils verschiedene Buslinien bewirtschaften dürften. Sechs
Linien betrieben dieses Unternehmen. Les Rapides de l'Albatros«
hatte den Kunden einen einzigen Tarif 75 f CFA (10 Cent) pro Linie
vorgeschlagen (vgl.CUC (a) 1996: 15). Dieses Experiment dauerte lediglich 18
Monate und mittlerweile ist alles wieder verschwunden.
Es gab unterschiedliche Gründe für den
aufeinanderfolgenden Zusammenbruch oder diese Fragilität des
öffentlichen Massenverkehrssystems in Cotonou. Der schlechte
Straßenzustand sowie die Ton- oder Sandstraßen, der unerlaubte
Busbesetzungsgrad, die schlechte Klimasituation und die Schwierigkeiten der
Reparaturarbeiten bestimmten die schwierigen Bedingungen«
gemäß Godard Xavier & Teunier Pierre (1992: 50), unter denen
diese öffentlichen Straßenverkehrgesellschaften ihre Dientse leisten
sollten.
Ein anderer Grund des Zusammenbruchs war die Tatsache, dass
kein Aktionär seine Aufgaben und Verpflichtungen erfüllt hatte.
Beispielweise hatte die Regierung keine Beachtung für die Sicherung des
Buslinienmonopols gegenüber anderen öffentlichen Verkehrsmitteln und
keine Regulierung der Fahrtkosten aus anderen politischen Gründen gezeigt,
wie es zuvor im Vertag zugesagt wurde. Nach der Verstaatlichung begannen
informelle Nutzungen wie die unbegrenzte Ausnutzung der Busse, um die
kostenlose Mobilität von Mitgliedern der Parteiorganisationen
sicherzustellen« (vgl. Amoussou-Guenou Alexis Max Patrick, 1995:
12).
Ein anderer Hauptgrund des Misserfolgs der staatlichen
Busgesellschaften war der übertriebene Eingriff der öffentichen
Verwaltungen in der Führung dieser Busgesellschaften.
In den damaligen departementalen Busgesellschaften
arbeiteten die Mitarbeiter der departementalen Verwaltung, die für die
Steuerung der Busgesellschaften nicht qualifiziert wurden« Bamas
Stanislas (2002). Diese übertriebenen Eingriffe der machthabenden Akteure
bezeichnet eine Art des Machtgebrauchs, die nicht auf den öffentlichen
Verkehr begrenzt« ist (vgl. Vogt Joachim 03.01.11).
Die Busunternehmen konnten ihrerseits die unterschiedlichen
Betriebskrisen nicht überwinden. Besonders bei Les Rapides de
l'Albatros« fehlten Haltestellen entlang der Fahrtstrecken und
Stellplätze, wobei das Unternehmen immer unter polizeilichem Druck stand.
Zudem fand es die Sonderabgaben wie die Bustaxi-Steuer 360.000 f CFA (etwa 548
Euro pro Jahr) zu hoch (vgl. CBDD, 1999: 27).
Darüber hinaus lagen die Gründe des Zusammenbruchs
der Busgesellschaften zum einen an dem alten Zustand der bewirtschafteten
Busse und in den ungeeigneten Verkehrsbedingungen. Zum anderen waren die
administrativen, rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen auch nicht
geeignet« Bamas Stanislas (2002)
2002 erschien eine neue Gruppe von selbstständigen
Minibusfahrern, die heute den Autotaxifahrern eine unlautere Konkurrenz mit
billigsten Fahrtkosten liefert. Die Betriebschwierigkeiten der einzelnen
privaten Busgesellschaften, die nach der Deregulierung des Sektors entstanden
und ohne öffentliche Subventionen gegenüber der Konkurrenz der
anderen Betreiber zusammenbrochen waren, sind ein wesentlicher Indikator des
Kapitalmangels der einzelnen Busbetreiber.
In diesem Kontext verlaufen neue Studien bei Behörden, um
eine neue Kooperation im Bereich des städtischen Mobilitätssytems mit
interessierten Unternehmen zu fördern. Gemäß Direction de
l'urbanisme (2002: 54) sollte die Nachfrage nach öffentlichem Verkehr bei
der Aktualisierung der Daten von 1996 über etwa 334.000 Verkehrsaufkommen
täglich betragen, während nur 43.000 mit vorgesehenen Maßnahmen
täglich seit 2002 befriedigt werden könnten. Dies war etwa 13 % der
Nachfrage im Jahre 2002.
Insgesamt zeichnet sich die Entwicklung des öffentlichen
Straßenverkehrsystems in Cotonou vor allem durch die rasche Entwicklung
eines Subsistenzverkehrs wegen der Suche nach Überlebenmöglichkeiten
der Zemidjan aus. Die Autotaxis widerstehen der unlauteren Konkurrenz der
Zemidjan und kleinen Taxibussen bei der Befriedigung der interurbanen
Nachfrage. Unterschiedliche Gründe wie die schwierigen Naturbedingungen,
die Raparaturschwierigkeiten, die Nichteinhaltung der Verträge, die
informellen Nutzungen, die übertriebenen Eingriffe der machthabenden
Akteure, die ungeeigneten Rahmenbedingungen und der Kapitalmangel führen
zum Scheitern des öffentlichen Verkehrs. Die Krise des öffentlichen
Verkehrs und seine Ursachen sind in die Abbildung 23 illustriert.
Abbildung 23: Ursachen der Krise des öffentlichen
Busverkehrs Quelle: Eigene Darstellung 2011
Neben dem Personenverkehr gewinnt der Güterverkehr in
Cotonou an Bedeutung, weil die meisten Menschen mindestens mit einem kleinen
Stückgut unterwegs sind und die Stadt eine Hafenstadt ist, wo die
Güter in die Nachbarländer transportiert werden.
4.3 Anstieg des Güterverkehrs
Unter Güterverkehr wird der Transport oder die
Ortsveränderung von Gütern verstanden. Dieser beinhaltet den
Stückgutverkehr und den Wagenladungsverkehr.
Sowohl in der Stadt als auch von der Stadt aus werden
Güter befördert. Zahlreiche Güter (Textilprodukte, industrielle
Erzeugnisse, Bodenschätze, unterschiedliche Ernährungsprodukte und
Konserven) werden transportiert. Aus der Sicht des Stückgut- und
Wagenladungsverkehrs ist es schwierig, den Güterverkehr wegen der
Unübersichtlichkeit des Sektors ausführlich zu beziffern. Die
Nachfrage nach dem Güterverkehr lässt sich in Bezug auf die
Hafenaktivitäten annähern, d.h. aus dem Volumen (Tab. 8) der
Hafenimport- und Exportgeschäfte kann das Güterverkehrsaufkommen in
Cotonou geschlossen werden.
Tabelle 8:Überblick über die durchschnittliche
Import-und Exportbilanz
Zeitraum
|
1921-1951
|
1965-1994
|
1996
|
1999
|
2001-2006
|
Durchschnittlicher Import (in Tonnen)
|
39.422
|
883.876
|
1.795.862
|
2.236.224
|
3.776.575
|
Durchschnittlicher Export (in Tonnen)
|
60.938
|
1.384.683
|
423.952
|
360.436
|
476.727
|
Durchschnittliche Import- und Export-
bilanz (in Tonnen)
|
100.361
|
1.010.351
|
2.219.814
|
2.596.660
|
4.248.802
|
Quelle: nach N'Bessa Benoit (1997: 87), (INSAE(c), 2002: 22) und
(vgl. DGTT (a) 2006) erstellt.
Aus diesen Daten kann geschlossen werden, dass die Nachfrage nach
dem Güterverkehr zunimmt. Diese Zunahme entsteht in einem Kontext der
unsicheren Schienenverkehrssituation in Cotonou.
Um die Güter zu transportieren, fahren 250 bis 350 LKWs
täglich in die Hafenzone (vgl. Kengne Foduop & Jean Tape Bidi, 2010).
Gegenwärtig erfolgt der Transport von Gütern nicht nur durch LKWs,
sondern durch Tragen auf dem Kopf«, Rikscha oder Schiene,
Zemidjans, PKWs und Busse. Zwei Arten des Gütertransports sind in
Abbildung 24 abgebildet.
In dem Bus (Foto links) befinden sich unterschiedliche Produkte,
das Foto (rechts) zeigt einen Brotkorb auf dem Kopf, wie ihn die meisten Frauen
zu Fuß für die Beförderung von Marktgüter tragen.
Abbildung 24: Zwei Beispiele von Gütertransport auf einer
Straße
Quelle: Felddaten (2010)
Der Güterverkehrsbereich ist mit verschiedenen Problemen
verbunden. Die Unsicherheit auf der Straße, die Überladung der
Wagen, der Mangel an Fachkräften und die Dominanz der Informalität
der Verkehrsaktivitäten sind nennenswert. Die Akteure sind
Analphabeten und Handwerksunternehemen«, wobei die
Wirtschaftsbeziehungen außer administrativen Formalitäten nicht
formell geregelt werden« (vgl. Kengne Foduop & Jean Tape Bidi,
2010). Die Dominanz der Informalität und der Fachkräftmangel
sind die Ursachen der Probleme des Güterverkehrssektors. Wie können
diese Probleme gelöst werden?
4.4 Zunehmende Verkehrsflüsse nach Strömen
Die Notwendigkeit der neuesten Daten über den Verkehrsfluss
erweist sich, da die vorhandenen Daten seit 1996 erhoben wurden. Die
Verkehrsflüsse wurden wie folgt gezählt.
4.4.1 Verwendete Methodik
Wie oben (Abschnitt 1.4.1.2) beschrieben, wurden die
Verkehrszählungen manuell von 6 Uhr bis 15 Uhr an zehn Kreuzungen in der
Stadt durchgeführt. Da die meisten Kreuzungen mindestens vierarmig sind,
wurde eine Strecke berücksichtigt, wo die Verkehrsflüsse je nach
Verkehrsmittel (PKWs, Motos, LKWs und Kleinbus sowie Bus) bei den Ein- und
Ausfahrten gezählt wurden.
Bei der Auswertung der Zählungen wurden die einzelnen
durchschnittlichen Verkehrsstärken pro Stunde in diesem Zeitraum
berechnet, wie die folgenden Abbildungen pro Verkehrsmitteltyp (Abb. 25 bis
Abb. 28) die erhobenen Informationen zeigen. Um die erhobenen Daten mit den
vorhandenen Daten vergleichen zu können, wurde eine PKWEinheit-Annahme von
1996 angewendet. Angenommen wurde 1PKW-Einheit = 1PKW = 0.5 LKW = 2
Zweiräder« (vgl.CUC (a) 1996: 28) und als Tagsverkehr der
Zeitraum von 6 Uhr bis 22 Uhr.
4.4.2 Verkehrsflüsse auf den ausgewählten
Zählstellen
Abbildung 25 zeigt die durchschnittlichen
Moto-Verkehrsstärken pro Zählstelle in Fahr -und
Gegenfahrrichtung.
Abbildung 25: Durchschnittliche Verkehrsstärke der Motos
pro Stunde Quelle Felddaten 2010
Die höchste aller Brutto-Verkehrsstärken der Motos war
etwa 8.000 Motos pro Stunde von 7 bis 8 Uhr beim Eingang zu dem Westen Cotonou
während etwa 1.700 gleichzeitig aus der Stadt fuhren.
Die geringste aller Brutto-Verkehrsstärken der Motos war
etwa 1.000 Motos pro Stunde von 7 bis 8 Uhr beim Eingang zu dem Stadtviertel
Ste Rita, während 1.900 Motos in Gegenrichtung über die Kreuzung
Sikê-Codji fuhren.
Abbildung 26 zeigt die durchschnittlichen Verkehrsstärken
der Kleinbusse und Busse pro Zählstelle in Fahr-und Gegenfahrrichtung.
Abbildung 26: Durchschnittliche Verkehrsstärke der
Kleinbusse und Busse pro Stunde
Quelle Felddaten 2010
Die höchste aller Brutto-Verkehrsstärken war 26
Kleinbusse und Busse pro Stunde von 7 bis 8 Uhr beim Ausgang aus dem Westen
Cotonou, während 10 Kleinbusse gleichzeitig in die Stadt fuhren. Die
geringste aller BruttoVerkehrsstärken der Kleinbusse und Busse war 0
Kleinbus und Bus pro Stunde von 12 bis 13 Uhr an der Kreuzung Legba.
Abbildung 27 zeigt die durchschnittlichen
LKW-Verkehrsstärken pro Zählstelle in Fahr-und Gegenfahrrichtung. Die
höchste aller Brutto-Verkehrsstärken war 89 LKWs pro Stunde von 12
bis 13 Uhr beim Gang über Konrad-AdenauerBrücke (PKA) nach
Akpakpa-Gebiet während 72 LKWs gleichzeitig in die Gegenrichtung fuhren.
Die geringste aller Brutto-Verkehrsstärken war 2 LKWs von 12 bis 13 Uhr an
der Martin-Luther-Brücke (PMLK).
Abbildung 27: Durchschnittliche Verkehrsstärke der LKWs
pro Stunde
Quelle Felddaten 2010
Abbildung 28 zeigt die durchschnittlichen
PKW-Verkehrsstärken pro Zählstelle in Fahr-und Gegenfahrrichtung.
Abbildung 28: Durchschnittliche Verkehrsstärke der PKWs
pro Stunde
Quelle Felddaten 2010
Die höchste aller Brutto-Verkehrsstärken war etwa 1.400
PKWs pro Stunde von 7 bis 8 Uhr bei der östlichen Fahrt nach Cotonou,
während etwa 610 PKWs gleichzeitig aus der Stadt fuhren.
Die geringste aller Brutto-Verkehrsstärken war 18 PKWs pro
Stunde von 6 bis 7 Uhr bei der Einfahrt zum Stadtviertel Ste Rita, während
etwa 45 aus dem Stadtviertel in Gegenrichtung über die Kreuzung
Sikê-Codji fuhren.
Die Verkehrsstärken werden im Folgenden nach Strömen
(Binnen- Durchgangs- oder Ziel-Quellverkehr) dargestellt.
4.4.3 Radial dichtgedrängter Binnenverkehr
Der Binnenverkehr ist der Verkehr innerhalb der Stadt. Die
Stadtstruktur bildet hauptsächlich eine ost-west-orientierte
Mobilität. Daszwischen fließt der Verkehr auf
Radiallinien« wegen der Konzentration der Aktivitäten im
Südwesten, wobei höhere Verkehrsbelastungen in den Spitzenstunden in
der Stadt auftreten. In den meisten Fällen sind es Berufspendler, also
Bewegungen zwischen Wohnung und Arbeitsstätte (vgl.CUC (a) 1996: 9). Die
Verkehrsstärken des Binnenverkehrs werden nach Verkehrsmitteln
dargestellt. Je nach Knotenzählungen sehen die Daten dichtgedrängt
aus.
Tabelle 9: Verdichtete Fußgängerstärken in 1996
beim Binnenverkehr
Zählpunkte
|
Anzahl der Fußgänger pro Stunde
|
Von Avenue Delorme (Missebo) nach SOGEMA
|
2.500
|
Von Avenue Delorme (Missebo) nach An cien Pont
|
2.000
|
Von SOGEMA nach MIssebo
|
1.900
|
Carrefour SCB-Nouveau Pont
|
1.700
|
Von Barrière (Houyiho) nach Avenue de la Francophonie
|
1.650
|
Von Station Ste Rita nach Okpê Oluwa
|
1.600
|
SOGEMA- nach Marché Dantokpa
|
2.100
|
Vor dem Markt von Ganhi ( Avenue Clozel)
|
250
|
Quelle:nach CUC (a), (1996: 50) erstellt.
Die niedrigste Fußgängerstärke lag in 1996 bei
etwa 250 Personen pro Stunde und die höchste bei etwa 2.500 pro Stunde.
Bezogen auf Tabelle 9 zeigt sich eine durchtschnittliche
Fußgängersstärke von 29 Personen pro Minute. Die
Fußgänger bilden dabei eine Verdichtung auf engen Fußwegen,
sodass behauptet wird: Man geht in Gruppen zur Schule, zur Fabrik, zum
Markt oder zur Wasserstelle« Monheim Heiner (03.2010).
Tabelle 10: Fahrzeugsaufkommen in 1996 und 2010 im
Binnenverkehr pro Stunde
Hochbelastete Kreuzungen
|
Fahrzeug-Einheit (1996)
|
Eingang und Ausgang zu den betrachteten Kreuzungsarmen (2010)
|
St Michel-Steinmetz
|
3.500
|
2.990
|
SCB (Nouveau Pont Akpakpa)
|
3.375
|
5.399
|
Legba
|
3.291
|
2.829
|
Maro Militaire
|
3.000
|
3.051
|
Sogema
|
2.750
|
4.143
|
Stade de l'amitié
|
2.708
|
5.208
|
Etoile rouge Avana/ Sikè-Codji
|
2.375
|
2.034
|
Quelle :nach CUC (a) (1996: 28) bearbeitet.
Zum großen Teil werden PKWs und Motos
berücksichtigt. Der Vergleich der Daten von 1996 mit den Daten von 2010
ist relativ«, da die Merkmale der Zählstellen von 1996 nicht
genauer bekannt sind. Im Jahre 1996 waren die niedrigsten Verkehrsstärken
von PKWs und von Motos an Zählstellen insgesamt 2.375 Fahrzeuge pro Stunde
und die höchsten 3.500 Fahrzeuge pro Stunde. Dabei lag der Durchschnitt
bei etwa 50 Fahrzeugen pro Minute.
In 2010 sind die niedrigsten Verkehrsstärken 2.034
Fahrzeuge pro Stunde und die höchsten 5.399, wobei 66 Fahrzeuge pro Minute
im Durchschnitt berechnet wurden. Daraus ergibt sich eine Zunahme der Pulks von
Fahrzeugen an Zählstellen.
Im Jahre 1989 lag der Anteil der Motos in Verkehrstärken
zwischen 55 % und 65 %. Im Jahre 1996 waren es 75 % der Verkehrsstärken.
Gegenwärtig schwankt der Anteil von Motos zwischen 55 % und 80 % je nach
Zählstellen.
Neben diesem relativen Vergleich gibt es allerdings sichere
Zählstellen, wo die Daten von 1996 mit den Daten von 2010 absolut
verglichen werden können. Die Zählstellen sind z.B. die Brücken,
welche die Verbindungen zwischen den beiden großen Stadtgebieten
ermöglichen. Die folgenden Daten auf den Brücken (Abb. 29) zeigen die
Verkersstärken pro Tag in 1996. Wenn beispielweise die Daten auf
Nouveau-Pont« oder Pont Martin Luther-King«
betrachtet werden, lagen die Verkehrsstärken bei etwa 50.700 Fahrzeugen
pro Tag.
Je nach Spitzenstunden werden die Bewegungen der Fahrzeuge
umgekehrt gelesen; d.h. morgens kann man sagen, dass 50.700 von zwei
östlichen Hauptnetzen (darunter 21 % von Nr. 2 und 79 % von Nr.1) in die
verschiedenen Zonen in der westlichen Stadtteile (Nr. 3, 4, 5 und 6) gefahren
sind, wobei 6 % nach Zogbo, Minnontin, Agla und Fidjrossè fahren, 31 %
in die Handels- und Stadtzentren, 42 % in die Zentrale Zone Maromilitaire und
21 % in die administrative Zone und in die Hafenzone. Abends müssen sie
prinzipiell von diesen Westzonen (Nr. 3, 4, 5 und 6) aus wieder über die
Brücke zu den Startpunkten bzw. ihren Häusern.
Obwohl eine dritte Brücke (Konrad-Adenauer-Brücke)
in 2004 neu gebaut wurde und von 53.991 Fahrzeugen pro Tag in 2010 belastet
wurde, zeigte die zweite Brücke (Martin-Luther-King-Brücke) 86.385 in
2010. Der Zunahmerate der Fahrzeuge pro Tag auf dieser Brücke lag bei etwa
70 % im Vergleich zu 1996.
Abbildung 29: Motorisierte Binnenverkehrsstruktur pro Tag
zwischen den beiden Stadtteilen Quelle: nach CUC (a) (avril 1996: 33)
bearbeitet.
4.4.4 Überblick über den Ziel- und
Quellverkehr
Der Ziel- und Quellverkehr begrenzt sich auf die Autotaxis,
die sich zwischen Cotonou und ihrer Herkunftstadt oder ihrem Nachbarland
bewegen. Daher kann der Zielverkehr nicht vom Quellverkehr getrennt werden. Die
Betreiber benutzen entweder PKWs oder Minibusse und Busse. Die Autotaxifahrer
organisieren sich selbst und nehmen an der Steuerung der Autohöfe durch
ihre Gewerkschaften teil.
Die Betreiber bilden einzelne Unternhmen, die nebeneinander
operieren und die sich weder bei Fahrplänen noch bei den Tarifen
vernetzen« (Monheim Heiner, 2010), wobei unlautere Konkurrenz
gegenseitig geliefert werden kann. Der Ziel- und Quellverkehr kann in zwei
Formen (national und international) klassifiziert werden.
4.4.4.1 Nationaler Ziel- und Quellverkehr
Der im großen Teil durch verschiedene Autotaxis
erleichertete Ziel- und Quellverkehr zwischen Cotonou und den anderen
Städten innerhalb Benins wird als national betrachtet. Im Allgemeinen
nehmen die Taxis ihre Kunden von Haus aus und entlang der Straße nach
Cotonou. Die Tarife werden oft verhandelt.
Tabelle 11 informiert über einige Städte und die
Anzahl der für Ziel- und Quellverkehr benutzten Verkehrsmittel sowie die
Anzahl der minimalen Fahrgäste pro Fahrt. Insgesamt kommen 1.023
Fahrgäste pro Fahrt in Cotonou, d.h. 2.046 Fahrgäste pro Hin- und
Rückfahrt.
Tabelle 11: Aufkommen des nationalen Ziel-Quellverkehrs mit
Autotaxis
Ziel-Quellstädte
|
Anzahl der Autotaxis
|
Anzahl minimaler Fahrgäste pro Fahrt
|
Cotonou~Porto-Novo
|
171
|
513
|
Cotonou~ Lomé
|
40
|
120
|
Cotonou~Zinvié
|
5
|
15
|
Cotonou~Sèmè
|
85
|
255
|
Cotonou~Pobè
|
5
|
15
|
Cotonou~ Kétou
|
15
|
45
|
Cotonou~Sakété
|
20
|
60
|
Summe
|
341
|
1.023
|
Quelle: nach Tanmakpi A. Jaurès Snov (unbekanntes Jahr),
ergänzt
Neben Autotaxis sind in dem nationalen Ziel-Quellverkehr
Busunternehmen tätig. Der einzige Abfahrtsort der Busunternehmen ist in
der Umgebung des Stadtviertels Etoile Rouge«. Sie bieten feste
Tarife und verschiedene Fahrtzeiten. Sie haben unbebaute Stellplätze,
wobei die Sicherheit (Abb. 30) der Fahrgäste und anderer
Straßennutzer (z.B. Sportler) häufig fehlt.
Abbildung 30: Busse für nationalen Ziel-Quellverkehr auf
ihrem Stellplatz Etoile Rouge«
Quelle : Feldaten 2010
Ein Grund für diese fehlende Sicherheit ist der Mangel an
großräumigen Stellplätzen und Managementprobleme der
Busunternehmen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Busunternehmen entlang der
kleinen Stellplätze auf der Straße gegeneinander konkurrieren
müssen, um Kunden zu gewinnen. Gleichzeitig fahren andere
Verkehrsteilnehmer auf der Straße mit unterschiedlichen
Geschwindigkeiten.
4.4.4.2 Internationaler Ziel- und Quellverkehr
Internationaler Ziel- und Quellverkehr findet zwischen Cotonou
und den Nachbarländern statt. Es sind mehr Busunternehmer tätig als
Autotaxi-Betreiber. Sie gehören auch den privaten Akteuren.
Die Betreiber benutzen zumeist kleine und große Busse. Die
Reisebuchungen, Ab-und Rückfahrten, Busausrüstungen und die
Organisation sind ihre wichtigsten Aktivitäten. Sie bestimmen selbst die
Tarife.
Reisen von Cotonou in die Nachbarländer finden etwa zwei
bis drei Mal pro Woche statt. Die Unternehmen versuchen die Stellplätze im
Gastland für ihre Tätigkeiten zu reservieren. Tabelle 12 gibt einige
Informationen über die ermittelten Unternehmen in Cotonou.
Tabelle 12: Busbetreiber zwischen Cotonou und einigen
Nachbarländern
Nr.
|
Name
|
Kfz-Typ
|
Verbindungsstädten
|
Anzahl der Plätze im Bus
|
Tarife pro Fahrt in Euro
|
1
|
RIMBO Transport
Voyageurs (RTV)
|
Bus
|
Cotonou - Niamey
|
70
|
28,5239
|
2
|
AÏR
|
Bus
|
Cotonou - Niamey
|
70
|
28,5239
|
3
|
SNTV
|
Bus
|
Cotonou - Niamey
|
70
|
28,5239
|
4
|
MAÏSSADJE
|
Bus
|
Cotonou - Niamey
|
70
|
28,5239
|
5
|
CTV (Confort Transport
Voyageur)
|
Bus
|
Cotonou - Ouagadougou
|
70
|
25,9308
|
6
|
Kilimandjaro
|
Bus
|
Cotonou - Ouagadougou
|
70
|
25,9308
|
7
|
TSR
|
Bus
|
Cotonou - Ouagadougou
|
70
|
26,6935
|
8
|
CTS (Compagnie de
Transport de Sing béogo)
|
Bus
|
Cotonou - Ouagadougou
|
70
|
26,6935
|
Nr.
|
Name
|
Kfz-Typ
|
Verbindungsstädten
|
Anzahl der Plätze im Bus
|
Tarife pro Fahrt in Euro
|
9
|
Almamy Diallo
|
Bus
|
Cotonou - Ouagadougou
|
70
|
26,6935
|
10
|
STIF
|
Kleinbus
|
Cotonou-Abidjan
|
Unbekannt
|
41,1843
|
11
|
STC
|
Kleinbus
|
Cotonou-Abidjan
|
Unbekannt
|
51,8617
|
12
|
CTI
|
Kleinbus
|
Cotonou-Abidjan
|
Unbekannt
|
40,4216
|
13
|
Juliao Express
|
Kleinbus
|
Cotonou-Abidjan
|
Unbekannt
|
45,7603
|
14
|
Ivoire JET
|
Kleinbus
|
Cotonou-Abidjan
|
Unbekannt
|
48,811
|
Quelle:Felddaten 2010
4.4.5 Durchgangsverkehr
Der Durchgangsverkehr lässt sich unter drei Aspekten
definieren. Es handelt sich zum einen um örtliche Verbindungen zwischen
zwei oder mehreren Städten über Cotonou hinaus innerhalb Benins (z.B:
Ouidah- Cotonou-Porto-Novo), zum anderen geht es um eine Verbindung zweier
internationaler Städte über Cotonou (z.B:Lomé-
Cotonou-Lagos).
Der dritte Aspekt des Durchgangverkehrs besteht darin, dass alle
im Hafen von Cotonou für ein Nachbarland abgeladenen Güter zu einem
Güter-Durchgangsverkehr führen (z.B Deutschland-Benin-Niger).
Die Zunahme der Export- und Importgüter, wie es im
Güterverkehr (oben) gezeigt wird, ist ein wesentlicher Indikator, um die
bedeutsame Rolle der Straßen im Bereich des Durchgangverkehrs zu
erklären. Ganz allgemein repräsentierte in 1996 der Durchgangsverkehr
im Tag etwa 6 % bis 7 % der Verkehrsstärken auf beiden Kordonen
(Ost-Westeingänge). Davon fanden 2/3 im westlichen Cotonou statt. In 1996
betrug dieser insgesamt ca. 2.500 Verkehraufkommen pro Tag pro Kordon (vgl. CUC
(a) avril 1996:30)
Im westlichen Kordon lag die Verkehrsstärke bei 76.206
Fahrzeugen pro Tag in 2010, während 66.295 Fahrzeuge pro Tag im
östlichen Kordon fuhren. Angenommen, dass der Durchgangsverkehr
gegenwärtig 6 % wie in 1996 beträgt, beträgt der
Durchgangsverkehr im Westen der Stadt 4.572 Fahrzeuge pro Tag und im Osten
3.977 Fahrzeuge pro Tag. Die Zunahme der Verkehrsstärken bzw. der
Fahrzeuge verursachen andere Verkehrsprobleme, die Folgewirkungsprobleme
genannt werden.
4.5 Folgewirkungsprobleme des Straßenverkehrs
Die Folgewirkungsprobleme sind die internen
Straßenverkehrsprobleme in Bezug auf die Fahrgeschwindigkeiten, die
zunehmenden Unfälle, die Umweltverschmutzung und die damit verbundenen
Kosten.
4.5.1 Fahrgeschwindigkeiten
Die Kordone von West nach Ost sind etwa 23 km lang.
Gemäß CUC (a) (1996: 48) liegen die durchschnittlichen
Fahrgeschwindigkeiten bei der Stadtquerung von West nach Ost (Godomey nach Pk3)
sowie im Stadtzentrum bei etwa 30 km pro Stunde, wobei die höchsten bei 40
km pro Stunde und die niedrigsten bei 20 km pro Stunde liegen.
Bezogen auf das Verhalten der Einzelpersonen mit PKW, Moto etc,
die sich freies Verhalten auf der Straße zugestehen« (vgl.
Jérôme Chenal 2009: 94), ist eine höhere Fahrgeschwindigkeit
zu erwarten.
4.5.2 Zunehmende Unfälle
Die höhere Fahrgeschwindigkeit kann zu einer Zunahme des
Unfallaufkommens führen. Die Unfallkenngrößen sind in dem
Zeitraum 1988 bis 1994 von 880 bis auf 1.072 angestiegen (vgl. CUC, (a) 1996:
56). Der Zunahmerate betrug etwa +22 % in sechs Jahren. Von 3.862 in 2007
stiegen die Unfälle auf 4.396 in 2009 (vgl.Mairie de Cotonou). Die
Unfälle erhöhen sich wegen der Fahrweise der Verkehrsteilnehmer und
wegen der fehlenden Kenntnisse über die Straßenverkehrsordnung. Ein
Indikator dafür auf einem gemischten Verkehrsweg ist das Verhältnis
zwischen dem Anteil der Führerscheinbesitzer und dem Anteil der
Verkehrsmittelbesitzer. Mehr als 50 % der Befragten besitzen keinen
Führerschein, während etwa 67 % der Befragten zumindest ein Moto
besitzen und 25 % ein Auto. Daher bringt die Fahrweise ein höheres
Unfallrisiko mit sich. Ein konkretes Fallbeispiel über einen Unfall zeigt
Abbildung 31.
Abbildung 31: Unfall an der Maro-Militaire Kreuzung
Quelle: Felddaten 2010
Die Analyse der Unfälle nach Verkehrsmitteln (Abb. 32) zeigt
im Jahr 2008 eine höhere Kollision zwischen PKWs und Mopeds, während
die Kollision der Mopeds bzw. Motos allein die nidriegste ist.
LKw allein 92,00
109,00
10,00
40,00
314,00
116,00
18,00
653,00
717,00
110,00
130,00
23,00
Pkw allein
Moped allein
Lkw geg.Lkw
Lkw-Pkw
Lkw-Moped
Lkw-Fußgänger
Pkw-Pkw
Pkw-Moped
Pkw-Fußgänger
Moped-Moped
Moped-Fußgänger
Abbildung 32: Unfälle nach Verkehrsmitteln in 2008 Nach
Mairie Cotonou (2008) erstellt.
4.5.3 Umweltverschmutzung durch verkehrserzeugte
Emissionen
Die Abgas-Emissionen erhöhen sich auf allen Straßen in
Cotonou. Ein Beispiel zeigt die folgende Abbildung 33 augenscheinlich auf der
Straße im Zentrum der Stadt Cotonou.
Abbildung 33: Emission von Abgasen Quelle: Felddaten 2010
Dabei werden verschiedene Abgase ausgestoßen: Tabelle 13
zeigt die jährliche Bruttoeinschätzung der Abgase (in Tonen) pro
Verkehrsmittel.
Tabelle 13:Ausstoß verschiedener Abgase nach Stickstoffen
und Verkehrsmitteln
Stoffe
|
Verkehrsmitteltyp
|
Kennwerte
|
LKW
|
Moped/Moto
|
PKW
|
Summe
|
Mittelwert
|
NOx
|
06,1
|
11,33
|
114,4
|
131,83
|
43,94333
|
CH4
|
0,02
|
21,58
|
3,02
|
24,62
|
8,20667
|
COV
|
1,79
|
2214,95
|
234,26
|
2451
|
817
|
CO
|
6,69
|
3160,43
|
2554,82
|
5721,94
|
1907,313
|
N2O
|
0,07
|
0,28
|
0,25
|
0,6
|
0,2
|
CO2
|
1211,77
|
13065,31
|
13522,53
|
27799,61
|
9266,537
|
Pb
|
0
|
6,12
|
57,16
|
63,28
|
21,09333
|
Quelle: nach CBDD, (1999:49) bearbeitet
Diese Stoffe führen zu einer starken Luftverschmutzung,
wobei die Kraftfahrzeuge die Hauptquellen von Kohlenmonooxid (CO), Stickoxiden
(NOx), Blei und Kohlenwasserstoffen sind. Vier Faktoren machen die
Verschmutzung durch Fahrzeuge noch ernster als in den Industrieländern:-
`qualitativ minderwertiges Benzin'; - Konzentration der Kraftfahrzeuge in
wenigen großen Städten`;-Ausstoß schädlicher Autoabgase`
und bleihaltiges Benzin`« gemäß Michael Peterrek (1995/96:
80).
Der Transportsektor von Cotonou verbraucht etwa 20 % der
gesamten Energienutzung (Industrie, Brennstoffe zum Kochen etc.) in Benin und
kostet formal 62 % der Erdölrechnungen gemäß MEHU, (2000:1).
Dies repräsentiert viermal mehr im Vergleich zum Energieverbrauch des
industriellen Sektors.
Gegen die Zunahme der Abgas-Emissionen werden einige
Maßnahmen getroffen.
Regelmäßig werden Verkehrsmittel, insbesondere
PKWs, technisch durch Opacimeter untersucht und die Abgase nach Grenzwerten
bestimmt. Auch werden einige Mechaniker ausgebildet, um die Ölmischung
beim Tanken zu regulieren. Die Zemidjan werden in verschiedenen Projekten des
Austausches von großen gasausstoßenden Motos gegen kleine
gasausstoßende Motos mit einbezogen. Dies ist das sogenannte
Projekt-Zéco-4: de 2 Temps à 4 temps«, dessen
Schild in Abbildung 34 zu sehen ist.
Abbildung 34: Präsentation des Projektes Zéco-4
Feldaten 2010
Allerdings sind die getroffenen Maßnahmen problematisch.
Tatsächlich macht nur das oberste Zentrum für
Straßenverkehrssicherheit diese Kontrolle und die Anzahl der Fahrzeuge
ist zu groß. So können alle Autos nicht kontrolliert werden.
Ebenfalls sind nur 10 % der gesamten Zemidjan bei dem Projekt
Zéco-4« berücksichtigt. So erscheint dieses Projekt nicht
als ein Lösungsprojekt, sondern eher als ein Versuchsprojekt. Der Kampf
gegen die Abgas-Emissionen stellt daher noch eine Herausforderung dar,
insbesondere wegen der stärkeren Anwesentheit zahlreicher informeller
Benzinverkäufer. Groß- und Einzelhändler bilden ein riesiges
Verkaufnetzwerk, das sowohl in Benin als auch in Nigeria seit Jahren
unkontrollierbar ist.
Einer der Hauptgründe informeller Tankstellen liegt in
der staatlichen Unfähigkeit, die wirtschaftliche Krise der 1980er Jahre zu
überwinden. Die Unterentwicklung des informellen Sektors ist
primär das Ergebnis politisch-administrativer und gesetzgeberischer
Entwicklungsblockaden, die als restriktive Rahmenbedingungen` bezeichnet
werden.« gemäß Michael Peterrek, (1995/96: 10). Daher
führte die Überlebensstrategie der lokalen Bevölkerung wie bei
der ZemidjanEntstehung zu informellem Treibstoffverkauf. Als einer der
Persistenzfaktor dieser Aktivität ist die Tatsache gegenwärtig,
dass es sehr einfach ist, in Nigeria Benzin zu stehlen oder billig
gestohlenes zu kaufen sowie leicht es über die Grenze zu
bringen« (vgl. Vogt Joachim, 2011)
Außerdem führen die ausgestoßenen Schadstoffe
durch Luftverschmutzung zu gesundheitlichen Problemen, die erheblichen Kosten
verursachen.
4.5.4 Erhöhung der Kosten für Verkehr und
Gesundheit
Das bisher entwickelte Straßenverkehrsystem kostet die
Verkehrsteilnehmer viel. Bezüglich der Kostenbudgets repräsentiert
die motorisierte Mobilität etwa 10 % der gesamten finanziellen
Haushaltressourcen, was zu teuer für eine afrikanische Familie ist (vgl.
PDM, (a) 2007: 12).
Der Straßenverkehr ist zeitaufwendig. Mindestens 30
Minuten brauchen etwa 52 % der Haushalte, um ein Krankenhaus zu erreichen, 75 %
der Haushalte, um eine weiterführende Schule und 43 %, um ein Hauptsnetz
(Autotaxiweg) anzufahren (vgl. MTPT, 2006: 5).
Bezogen auf die Gesundheit verursachen die Abgas-Emissionen
unterschiedliche Erkrankungen. Gemäß CBDD (1999: 50)
repräsentieren die mit Abgas-Emissionen verbundenen Erkrankungen 22 % der
gesamten Krankheiten in Cotonou. Die Atemerkrankungen (Lungenentzündung,
chronische Bronchitis und Asthma), Nasenschleimhautentzündung,
Lungentuberkulose und Hauterkrankungen (Dermatose) sowie Augenerkrankungen
(Bindehautentzündung und Hornhauttrübung) sind Erkrankungen, an denen
die lokale Bevölkerung in Cotonou beispielweise leidet.
Zur Heilung dieser Erkrankungen betragen die Aufwertungen
jährlich bei den offiziellen Krankenhäusern etwa 600.000.000 f CFA
(914.703 Euro) pro Jahr (vgl. MEHU, 2000: 2). Wenn die Kosten der
Bleivergiftung darin einbezogen werden, kosten die gesamten Abgas-Emissionen
etwa 20 Milliarden f CFA (30.490.129 Euro) pro Jahr. So liegen die Kosten des
bisher entwickelten Verkehrssystems im Bereich der Gesundheit jährlich bei
etwa 1,2 % des Bruttoinlandsprodukts von Benin.
4.6 Zusammenfassung der internen Verkehrsprobleme
Die verschiedenen Verkehrsanlagen entstehen durch geplante und
ungeplante Prozesse. Aus unterschiedlichen Mängeln werden sie nicht
ausreichend gebaut und ineffizient unterhalten. Die Verkehrsmittelbesitzer
suchen permanent nach Stellplätzen. Der Personenverkehr ist durch die
Zunahme des Individualverkehrs und durch die Krise des öffentlichen
Verkehrs geprägt. Der Güterverkehr nimmt zu. Außer der
administrativen Anmeldungs-und Steuerformalitäten ist das ganze Sektor die
Angelegenheit einzelner Betreiber, wobei der Sektor schlecht organisiert
ist und aufgrund der schlechten Straßen und des meist sehr schlechten
Zustands der Fahrzeuge relativ teuer« ist (Wolf Gaebe 2004: 307).
Aufgrund der zunehmenden Verkehrsmittel erhöhen sich die
Verkehrsflüsse auf den verschiedenen Verkehrswegen. Die Nutzung der
informellen Benzinprodukte nimmt zu. Diese verschiedenen Probleme führen
zur Entstehung unterschiedlicher Auswirkungen wie höhere
Fahrgeschwindigkeiten, mehr Unfälle und Gesundheitsprobleme, die
kostenaufwendig sind. Daher sind die als Lösungsbasis dienenden Konzepte
zu erforschen.
5 Konzepte zur Entwicklung des
Straßenverkehrs
Konzepte sind Ausdruck der jeweils gültigen
politischen und planerischen Paradigmen. Mit diesem Begriff werden Systeme von
politischen und wirtschaftlichen Werten, Überzeugungen und Ziele des
Handelns beschrieben, die sich auf die Wahrnehmung, Bewertung und
Bewältigung von Problemen beziehen« (Vogt Joachim 1999: 137).
Davongehend begrenzt sich die Studie auf die Handlungsziele.
Die für die Entwicklung des Straßenverkehrs gestellten Konzepte
werden von technischen Leitzielen abgeleitet. Diese stehen in den
Straßenverkehrsplänen oder Programmen.
5.1 Überblick über planerische Konzepte
Breite Sandstraßen entstanden durch spontane Ansiedlung
der Bevölkerung bis 1950 in der Stadt. Der erste Stadtplan wurde in 1950
erstellt. Die Hauptziele waren: Zonierung der Stadt und Reduzierung der
Straßenbreite. Daraus lässt sich die Reduktion der
Straßenbreite« als Handlungsziel des ersten
Stadtsanierungsplans« ableiten.
Diese neu geschaffenen Sandstraßen wurden teilweise ab
den 1960er Jahren mit Asphalt oder Pflaster bedeckt. Damit begann der Prozess
der Straßenbefestigung. So entstand das Konzept für den
Straßenbau«.
Die in den 1960er Jahren gebauten Verkehrsinfrastrukturen
wurden bis 1996 nicht gut unterhalten und die schnelle demografische
Entwicklung wurde nicht berücksichtigt. Demgegenüber stellte sich die
Herausforderung des Wiederaufbaus von kaputten Straßen« und
des Baus von neuen Straßen als dringend dar. Die Maßnahmen wurden
für die Sanierung der Verkehrsanlagen durchgeführt. Daher könnte
ein Konzept für den Straßenwiederaufbau« abgeleitet
werden.
Es gab kein Konzept für die Verkehrsteuerung bis zu den
1960er Jahren, wo zum ersten Mal von Mobilität der armen lokalen
Bevölkerung« gesprochen wurde, um die öffentlichen Busse zu
fördern. Gezielt war vor allem eine bestimmte Gruppe (Beamte und
Studierende) der Gesellschaft bis heute. In den 1970er Jahren wurde die gesamte
Bevölkerung berücksichtigt und departementale Busgesellschaften
für eine kurze Zeit gefördert.
Im Laufe der Zeit nahm der städtische Verkehr zu. Gegen
Ende 1995 erforderten die Empfehlungen der Evaluation von (PRGU) die
Ausstellung eines Verkehrplans für die Stadt Cotonou, wobei zwei Ziele im
Kontext der mangelnden Finanzmittel« als Herausforderung des
Verkehrsplans gestellt wurden. Zum einen sollten vorhandene Infrastrukturen
besser genutzt« werden und zum anderen sollte sich die Gesamtvision
an einem multimodalem Verkehrssystem« orientieren (vgl. CUC, (a),
1996: 2).
Das mutimodale Verkehrssystem sollte aus privaten Autos,
Zweirädern und Massentransportmitteln bestehen. Es ging um die
Förderung dieser drei Verkehrsmitteltypen. Um die PKWs zu fördern,
sollten administrative Zugeständnisse (Steuersenkung,...) gemacht und die
Verkehrswege mit dem Road und Car-Ansatz« neu dimensioniert
werden. Da den Kaufpreis der Zweirädern bzw. der Motos am die
wirtschaftliche Kaufkraft des Großteils Bevölkerung angepasst wurde
und einen geringeren Verkehrsraum braucht, wurde die Entscheidung getroffen,
diesen zu fördern. Um die zwei vorhandenen Buslinien zu verstärken,
wurde geplant, einen Massentransport durch einen
Regional-ExpressSchienenverkehr zu förden, (vgl. CU C, (c) 1996: 8).
Seitdem stellte dieser Fünfjahresplan des mutimodalen
Konzepts bis heute die Grundlagen des Straßenverkehrs in Cotonou dar. Die
Fahrrichtungen eines jeden Verkehrsmittels wurden auch bestimmt (Abb. 35).
Abbildung 35: Multimodales
Straßenverkehrskonzept Quelle: nach CUC, (c) 1996, bearbeitet.
5.2 Kritische Aspekte des Verkehrsplans von 1996
Abbildung 35 zeigt die verschiedenen Netze mit Widmungen der
drei Verkehrsmitteltypen (Bus, Motos und Schienen) auf Verkehrswegen: ein
öffentliches Schienenverkehrsvorhaben auf einem Teil der nationalen
Schienennetze, ein Busverkehr auf den Hauptnetze und einen
Zweiräderverkehr auf den Nebennetzen. In dem Handelzentrum des
Stadtviertels Ganhi sollte der Verkehr entlärmt werden.
Von der gewöhnlichen Logik des Straßenbaus und
Wiederaufbaus orientierte sich das Handlungsziel der Akteure an einem
multimodalen Verkehrssystem in 1996. Obwohl die Bau- und Wiederaufbauarbeiten
weitergeführt werden, handelt es sich vorwiegend um ein
verkehrsmittelorientiertes Konzept. Daher könnte die heutige Situation der
zunehmenden Verkehrsmittel teilweise als Ergebnis dieses multimodalen Konzepts
gesehen werden.
Das in 1996 entwickelte Konzept von Zweirädern«
führt wegen der Kaufkraft der lokalen Bevölkerung zur Förderung
von Moto. Der Motorisierungsgrad dieser Verkehrsmittel erhöht sich von
einem Moto für zehn Personen vor 1996 auf ein Moto für sechs Personen
gegenwärtig. Darüber hinaus entwickeln sich die Zemidjan
(Zweiräder) wegen der Überlebungstragtegien der lokalen
Bevölkerung: 825 Zemidjan für 1.000 Haushalte oder 212 Zemidjan
für 1.000 Stadtbewohner. Dieses Konzept von Zweirädern« war in
1996 unklar definiert. Worin sollte es bestehen: Moto für den
Individualverkehr oder für den öffentlichen Verkehr?
Die Maßnahmen (administrative Zugeständnisse wie
Steuersenkung und neue Dimensionierung der Straßen) wurden für die
Förderung von PKWs ab 1996 verstärkt. Dies ist die planerische
Ursache für die Zunahme der PKWs in der Stadt. Das Konzept für den
Massentransport durch einen Regional-Express-Schienenverkehr, weil es damals
außer zwei vorhandenen Buslinien keinen anderen Massentransport gab,
wurde wegen fehlender Finanzmittel bis heute nicht umgesetzt. Der Misserfolg
für den Massentransport hängt nicht vom Konzept des Jahres 1996 ab,
sondern eher von den unterlassenen öffentlichen Maßnahmen. Der
städtische Verkehrsplan von 1996 hatte sich mit den Problemen der
Steuerung von Stellplätzen, Bürgersteigen, LKW-Wegen und Autotaxis
nicht beschäftigt. Daher fehlt der Stadt ein Gesamtkonzept für die
Steuerung des Straßenverkehrssystems.
5.3 Zusammenfassung des Kapitels über
Straßenverkehrskonzepte
Die Konzepte oder Handlungsziele sind gegenwärtig zum
einen straßenbau- und ausbauorientiert und zum anderen
multimodalorientiert. Der Verkehrsplan von 1996 hatte das ganze Verkehrssystem
nicht berücksichtigt und war unklar bei der Förderung der
Zweiräder. Es fehlt den Stellplätzen und der Nutzung der Tankstellen
sowie den LKWs an Konzepten. Nun stellt sich die Frage, welche Perspektive aus
dem gegenwärtigen Straßenverkehrssystem abgeleitet werden
können.
6. Perspektive der Entwicklung des
Straßenverkehrs
Die zukünftige Perspektive der Entwicklung des
Straßenverkehrs in Cotonou besteht darin, entweder die Tends oder
Alternativen für die Entwicklung des Straßenverkehrs möglichst
anzusprechen. Die Fragetechnik der heuristischen Prognosemethoden oder
intuitive Prognoseverfahren« (vgl.Vogt Joachim, Vorlesungen 2009)
wurde zum Teil als methodisches Instrument angewendet.
6.1 Verwendete Methodik
Hier wurden die Fragen der explorativen Szenariotechnik
angewendet. Trendszenarien stellen die Frage, wie es weitergeht, wenn alles
unter sozialen, politischen, wirtschaftlichen, technischen und umweltbezogen
wie bisher weiter läuft. Alternativszenarien stellen die Frage, was
wäre, wenn diese oder jene Richtung eingeschlagen würde.«
(Dietrich Fürst und Frank Scholles et al 2007: 385). Diese Fragetechnik
wurde angewendet, um die in den vorigen Seiten dieser Arbeit ausführlich
aufgeworfenen Probleme pro Komponente des Straßenverkehrs zu behandeln.
Als Rahmenbedingungen der Entwicklung der Verkehrsprobleme werden die
gefundenen Ursachen betrachtet, um Trends oder Alternativen zu entwickeln.
6.2 Perspektive der Verkehrsinfrastrukturen
Die Perspektive der Verkehrsinfrastrkturen beschäftigt sich
mit der Entwicklung des Prozesses, der externen Verkehrsprobleme, der Bau-und
Unterhaltungsarbeiten, des öffentlichen Verkehrsnetzvorhaben und der
Ampelanlagen.
6.2.1 Prozess der Straßenentwicklung
Bei dem Prozess stellt sich die Frage, wie die verschiedenen
Prozesse der Straßenentwicklung sich übereinstimmen lassen. Die
Verkehrswege werden durch heterogene Prozesse entstehen. Der Planungsprozess
der öffentlichen Hand und die ungeplanten Ansiedlung der lokalen
Bevölkerung führen zu gebauten Straßen und Sandstraßen.
Der Vorteil dieser Prozesse liegt darin, dass die Nachfrage nach Verkehrswegen
und das Angebot an Verkehrswegen daraus abgeleitet werden können. Wenn die
beiden Prozesse weiter beibehalten würden, könnte die
Bevölkerung eines Tages nicht mehr Sandstraßen schaffen, weil die
Stadterweiterung die Grenzen erreichen würde. In diesem Fall könnten
die formellen Strukturen nach mehreren Jahren die Situation voll
bewältigen und die Bauarbeiten der Verkehrswege ganz formell planen und
dürchführen.
Die Nachteile der Beibehaltung der beiden Prozesse sind die
Nichtbewältigung der Stadterweiterung und Siedlungsstruktur jenseits der
öffentlichen Hand und die Zerstörung einiger Wohnungen nach der
Ansiedlung der lokalen Bevölkerung. Bei der Parzellierung oder
Nachparzellierung wurden bisher zahlreiche Wohnungen zerstört. Die
Verkehrswege müssen horizontal oder vertikal festgelegt werden. Die
Zerstörung der Wohnungen bei der Anwendung der beiden Prozesse erfordert
die Suche nach einem geeigenten Prozess. Was wäre es daher, wenn ein
eindeutiger Prozess zur Entwicklung der Verkehrswege angewendet würde?
Dies soll auf einem langfristig planungsbasierten Prozess beruhen, mit dem die
Nachfrage nach Verkehrsinfrastrukturen formell und zukunftsorientiert
befriedigt werden kann und die Wohnugen nicht mehr zerstört werden
können. Mit einem solchen methodischen Ansatz könnten die
Verkehrswege rational geplant werden. Nun stellt sich die Frage, wie ein
langfristig planungsbasierter Prozess in Cotonou entwickelt werden kann.
6.2.2 Perspektive der externen Verkehrsprobleme
Wie kann man sich die Herausforderungen der
naturräumlichen Bedingungen und der Bevölkerungsexplosion stellen?
Die naturräumliche Lage und die demografische Entwicklung der Stadt sollen
berücksichtigt werden, um mit einer angepassten Strategie reagieren zu
können. Bekanntlich erschweren die naturräumlichen Bedingungen den
Bau und die Unterhaltung von Straßen. Allerdings ist es möglich,
diese Straßen zu entwickeln. Die Widerstandskapazitäten der
Hauptnetze haben in 2010 gezeigt, dass Allwetterstraßen tatsächlich
in Cotonou gebaut werden können. Obwohl die jährlichen
Überschwemmungen in diesem Jahr die übliche Hochwassermarke weit
überschritten haben, (...) ist der Straßenverkehr auf den
Hauptverkehrsadern nicht von den Überschwemmungen
beeinträchtigt.« (vgl. Deutsche Botschaft Cotonou, 2010). Daher
sind der Bau und die Unterhaltung von Allwetterverkehrsanlagen in der Stadt
zwar machbar, aber auch kostenaufwendig. Ihre Finanzierung stellt eine
grundlegende Frage dar.
Die demografische Explosion erfordet entsprechende
Straßenverkehrsanlagen und Verkehrsmittel. Um diese zu schaffen, sind
zuverlässige Daten nötig. Da die Daten stark sektoral hergestellt
werden und begrenzt sind, fehlen immer noch die Grundlagen der Antizipation
einer Strategie mit dem Verkehr. Diese Situation kann beispielweise durch
Erstellung der fachübergreifenden demografischen Daten verbessert
werden.
6.2.3 Bau der Verkehrsinfrastrukturen
Welche Möglichkeiten gibt es, um die steigende Nachfrage
nach befestigen Verkehrswegen zukünftig zu befriedigen. Die
unterschiedlichen Störungsformen, die bei den Bauaktivitäten
auftreten, hängen nicht nur von langen administrativen Verfahren sondern
auch von dem Mangel an fachlichen Kompetenzen und an den finanziellen
Ressourcen ab. Daher sind eine Erleichterung der administrativen Verfahen und
die Verstärkung der fachlichen Kompetenzen notwendig, um Störungen
bei der Planung und der Durchführung der Bauarbeiten zu vermeiden. Die
verstärkte Bildung der betroffenen Sachbearbeiter soll dabei eine Rolle
spielen.
Um die Verkehrswege wetterunabhängig befahren zu
können, sollen sie mit Asphalt oder Pflaster bedeckt und notwendige
Verkehrsanlagen darauf gebaut werden. Sofern keine neuen Sandstraßen
weiter entstehen, sind gegenwärtig noch etwa 1.140 km Sandstraßen zu
bauen. Von 1997 bis 2008 wurden 68 km tatsächlich gebaut, d.h. etwa 6 km
neue Straßen wurden jährlich befestigt. Falls die Baubedingungen
stabil bleiben, sind die Akteure in der Lage, 6 km pro Jahr zu bauen. Mit
dieser Baugeschwindigkeit bedarf die öffentliche Hand noch vieler Jahre,
um die vorhandenen Nachfrage zu befriedigen.
Zukünftig könnte dieser Trend abgeschwächt
werden, weil die unvorhersehbaren Auswirkungen der Weltwirtschaftkrise den Bau
und die Unterhaltung von Verkehrsanlagen finanziell bedrohen können.
Dieser Trend könnte entweder stabil bleiben oder verstärkt werden,
wenn neue endogene Alternativen wie die Konkretisierung des öffentlichen
Verkehrnetzvorhabens entwickelt werden, um den Sektor mitzufinanzieren. Zentral
bleibt die Frage der Finanzierung der Verkehrsanlagen ungelöst.
6.2.4 Unterhaltung der Verkehrsinfrastrukturen
Wie können die vorhandenen Infrastrukturen effizient
unterhalten werden?
Der Mangel an Finanzmitteln, an Unterhaltungsmaterial und an
Steuerungsinstrumenten sowie der Einfluss der machthabenden Akteure und das
negative Verhalten einiger Bevölkerungsgruppen erschweren die
Straßenunterhaltung. Die Unterhaltungsarbeiten werden zumeist durch die
Beziehungen der öffentlichen Hand zu den lokalen Unterhaltungsunternehmen
erledigt.
In diesem Kontext kann die Unterhaltung der Verkehrsanlagen
nur verbessert werden, wenn die öffentliche Hand ein geeignetes
Steuerungsinstrument hat, die Finanzmittel bereitstellt und sich vor dem
Einfluss der machhabenden Akteure durch rechtliche Maßnahmen
schützt. Die Erstellung eines geeigneten Planungs-und
Steuerungsinstruments und die Verfügbarkeit der finanziellen Ressourcen
hängt nicht nur von den Fähigkeiten und den Strategien der
öffentlichen Hand, die Ressourcen zu mobilisieren, sondern auch bei den
Prioritäten in der Haushaltsausgaben, d.h. die Ressourcenmobilisierung und
die Erstellung der Planungs- und Steuerungsintrumente sollen als Priorität
betrachtet werden.
Das negative Verhalten der lokalen Bevölkerung kann nur
durch kontinuerliche Sensibilisierung und Strafmaßnahmen verändert
werden. Die Sensibilisierung soll darin bestehen, die Wichtigkeit der
Infrastrukturunterhaltung zu zeigen.
Es genügt nicht alleine, nur darüber zu informieren,
dass die Infrastrukturen öffentliche Gemeingüter sind. Es ist
vielmehr wichtig zu zeigen, wie diese Gemeingüter zu dem allgemeinen
Gemeinwohl beitragen und was die Infrastrukturen nicht nur für die
Geldgeber kosten, sondern auch für sich selbst (eigene Beiträge wie
Steuer, Gebühren...) in den öffentlichen Budgets.
6.2.5 Bewirtschaftung des Vorhabens der öffentlichen
Verkehrsnetze
Die bisher versprochenen Maßnahmen sind
Steuersenkungszugeständnisse, um die eventuellen Busbetreiber zu
unterstützen. Eine Bewirtschaftung des öffentlichen Verkehrsvorhabens
wurde von 1996 bis 2011 nicht erreicht. Seit der Liberalisierung in 1990er
Jahren wurde der Sektor komplett handwerklich und von einzelnen Betreibern
selbst organisiert. Die historischen Misserfolge der verschiedenen
Busgesellschaften und die gegenwärtige unlautere Konkurrenz der
zahlreichen Zemidjan rufen das Risiko hervor, in innerstädtische
Busgesellschaften ohne die Garantie der öffentlichen Hand zu investieren.
Es ist bereits geplant, Haltestellen zu bauen. Wenn keine weiteren
Maßnahmen zur Sicherung der Investoren getroffen würden, könnte
die Situation sich nicht verbessern. Zwar erhöht sich die Nachfrage nach
den öffentlichen Verkehrsnetzen durch die Zunahme der Bevölkeung und
der wirtschaftlichen Aktivitäten, aber die Inverstoren brauchen
Sicherheitsgrundlagen wegen der vergangenen Misserfolge. Was wäre, wenn
andere Maßnahmen wie Monopolisieren der öffentlichen Verkehrsnetze
und die Bereitstellung der staatlichen Garantie für interessierende
Betreiber getroffen würden?
6.2.6 Steuerung der öffentlichen Autohöfe und
Stellplätze
Bei der Steuerung der öffentlichen Autohöfe und
Stellplätze stellen sich zwei Fragen. Die erste Frage lautet: Wie kann die
Suche nach Stellplätzen für die öffentlichen Verkehrsmittel und
LKWs befriedigt werden? Es gibt gegenwärtig einen Mangel an
Stellplätzen in der Stadt. Die reservierte Stellplätze und die
Zunahme der Verkehrsmittel wurden dabei nicht eingeplant. Alle
öffentlichen Fahrer suchen gegenwärtig nach Stellplätzen. Die
Zemidjan melden neuen Bedarf an Stellplätzen an. Neue informelle
Stellplätze für Autotaxis entstehen in der Stadt. Die LKW-Höfe
sind heutzutage kaum noch in der Stadt Cotonou zu finden. Vielmehr geht das
Problem um die öffentlichen Flächennutzungen. Dieses Problem kann
besser bewältigt werden, wenn die Flächennutzungen gut geplant
werden, insofern die zukünftigen Pläne die vorhandenen Flächen
gut diagnostisieren und die zukünftigen Flächenbedürfnisse klar
aufzeigen. Dies erfordert eine Analyse der Siedlungsstruktur.
Die zweite Frage ist, wie die Gebühren auf den
Stellplätzen effizient erhoben werden können?
Mindestens 80 % der Abgaben und Gebühren wurden
jährlich zwischen 1998 und 2006 bei den Autohöfen nicht erhoben oder
hintergezogen. Der Hauptgrund der niedrigen Gebührenerhebung ist entweder
die fehlende Verfolgung der vorhandenen Straftaten und der Korruption oder die
schwache Beziehung zwischen den Akteuren. Um die Abgaben und die Gebühren
besser erheben zu können, sind die vorhandenen formellen und informellen
Stellplätze zu erfassen
und die Beziehung zwischen den Akteuren zu verstärken.
Noch wichtiger ist es, die Folgewirkung der politischen Entscheidungen immer
abzuwägen, bevor diese getroffen werden. Die Gemeinde braucht Geld, aber
bei der Wahlkampagne sollte gesagt werden, dass einige Abgaben und
Gebühren nicht bezahlt werden können, um Wähler zu gewinnen.
Solche Entscheidungen machen die Bezahlung der Abgaben und Gebühren oder
Steuer nicht mehr zu einer Pflichtaufgabe, sondern sind als fakultativ zu
betrachten. In diesem Kontext ist es wichtig, die Taxifahrer wieder zu
sensibilisieren.
6.2.7 Ampelanlagen in der Stadt
Wie können die vorhandenen Ampelanlagen effizient durch
Stromenergie versorgt werden? Der Mangel an ausreichender Stromenergie ist der
Grund der ineffizienten Funktion der vorhandenen Ampelanlagen und der
Anwesentheit der Polizei an den Kreuzungen. Die Ampelanalagen können nur
effizient funktieren, wenn die Stromenergie ausreichend vorhanden ist. Dies
erfordert, dass die Stromversorgung verstärkt werden muss. Ohne eine
Verbesserung der Stromenergieversorgung kann die Polizei an den Ampelanlagen
nicht entlassen werden.
6.3 Perspektive der Entwicklung der Verkehrsmittel
Ein allgemeines Verkehrsproblem ist die fehlende
Verkehrsdisziplin. Der Mangel an entsprechenden Verkehrsanlagen und die
bevorzugte Strafbehandlung bei Nichtbeachtung der vorhandenen Regeln
führen zu einer fehlenden Verkehrsdisziplin. Wenn die Verkehrsteilnehmer
bei der Planung und bei der Durchführung der Verkehrsinfrastrukturen
spezifisch berücksichtigt und versichert werden, kann eine
Verkehrsdisziplin geschaffen werden. In diesem Fall gilt es nur das Problem der
Nichtbeachtung der vorhandenen Regeln zu lösen. Damit die Regeln zu
beachtet werden ist nicht nur die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung
wichtig, sondern die gleiche Behandlung aller Verkehrsteilnehmer. Die gleiche
Behandlung aller Verkehrsteilnehmer besteht darin, die bevorzugte
Strafbehandlung abzubauen, damit alle Verkehrsteilnehmer das gleiche
Gefühl haben können, dass niemand privilegierter als andere ist. In
diesem Fall kann die eigene soziale Position oder die soziale Position einens
Verwandten nicht mehr für einen Missbrauch der Regeln genutzt werden.
Der Personenverkehr ist gegenwärtig durch eine starke
Zunahme der motorisierten Individualverkehrsmittel und der von einzelnen
Akteuren angebotenen öffentlichen Verkehrsmittel gekennzeichnet. Daraus
ergeben sich kostenaufwendige und unerwünschte Folgewirkungsprobleme.
Daher erscheint das heutige Verkehrsmittelssystem problematisch. Wenn keine
Maßnahmen dagegen getroffen werden, wird die Situation zukünftig
noch schlimmer. Um den Personenverkehr zu verbessern, sollen die
unterschiedlichen Maßnahmen (Steuersenkung, Erlaubnisse oder
Genehmigungen für den Verkauf von Verkehrsmitteln etc) die
Verkehrsicherheit, Umweltfreundlichkeit, geringe Verkehrskosten und die
Gesundheit der Bevölkerung zum Ziel haben.
6.3.1 Der Individualverkehr
Die Zunahme der Individualverkehrsmittel soll daher in Bezug
sowohl auf den nichtmotorisierten als auch motorisierten Individualverkehr
beherrscht werden.
Der nichtmotorisierte Individualverkehr ist umweltfreuendlich,
billig und gesundheitsfördernd. Um den nichtmotorisierten
Individualverkehr zu fördern, muss die Sicherheit der Fußgänger
gewährleistet sein. Dies ist wichtig, weil der Gang zu Fuß
durchschnittlich 75 % der Mobilität in Afrika repräsentiert. Um den
Fußgängerverkehr zu sichern, sollen die Fußgänger weiter
über die Straßenverkehrsordnung durch entsprechende Sensibiliserung
informiert und Fußwege von Straßenhändlern freigehalten
werden.
Wie kann der Fahrradverkehr gefördert werden? Die
schlechten Naturbedingungen, die Hindernispolitik und die schlechte soziale
Wahrnehmung führen zu einer Quasi-Abwesenheit des Fahrrads in Afrika bzw.
in Cotonou. Der Fahrradverkehr soll durch die Veränderung der negativen
Wahrnehmung der Stadtbewohner über das Fahrrad und durch günstige
Zugeständnisse (Null-Steuer,...) gefördert werden. Der Fahrradverkehr
benötigt in der Metropole einen für ihn reservierten
Straßenraum.
Wie soll der Trend des motorisierten Individualverkehrs
zukünftig aussehen? Der Wunsch der lokalen Bevölkerung, die
Grenzdurchlässigkeit und die zunehmenden Motohandelsbetriebe bieten
Möglichkeiten eines Anstiegs an Motos in der Stadt, während das
Symbol des Autos als Faktor eines erfolgreichen Lebens den Wunsch der lokalen
Bevölkerung danach weckt, ein Auto zu besitzen. Wenn der motorisierte
Individualverkehr beherrscht würde, würde der gegenwärtige
zunehmende Trend der betroffenen Verkehrsmittel (Motos, PKWs etc)
kontrollierbar werden. Hier sollen Rechtsvorschriften (Steuererhöhung,
Vorschriften über die unterschiedlichen Zustände und Genehmigungen
für die Aktivitäten) Anwendung finden. Um die Zuneigung der lokalen
Bevölkerung zu individualen motorisierten Verkehrsmitteln
abzuschwächen, ist eine Förderung des geeigneten öffentlichen
Straßenverkehrs erforderlich.
6.3.2 Der öffentliche Straßenverkehr
Problematisch ist vor allem die Frage, ob die Zunahme der
Zemidjan bewältigt werden kann. Die Zunahmerate der Zemidjan wurde von
1999 bis 2008 mit ca. 196 % berechnet. Das führt zu 825 Zemidjan für
1.000 Haushalte oder 212 Zemidjan für 1.000 Stadtbewohner. Die
unterschiedlichen schwierigen Auswirkungen der wirtschaftlichen Krise und der
politischen Entscheidungen lösten die Zemidjanarbeit bei der lokalen
Bevölkerung aus. Die rasche Entwicklung des öffentlichen
Subsistenzverkehrs, des sogenannten Zemidjan erweist sich als Ergebnis auf die
Reaktion- und Anpassungsmaßnamen der Gesellschaft gegen die
unterschiedlichen Krisen, wobei der Straßenverkehrssektor als eine
weitere Einkommenquelle für private Personen und ein Zufluchtsort für
zahlreichen Arbeitslosen ist. Wenn die öffentliche Arbeitskrise sich
weiter entwickelt würde, könnte die Anzahl der Zemidjan nicht
abnehmen. Eine Lösung der Arbeitslosigkeit und die Verbesserung der
Einkommen ist die Voraussetzung, die Zemidjan-Zunahme zu bremsen oder zu
bewältigen. Nun stellt sich die Frage, wie neue Arbeitsbedingungen an
Zemidjan geschaffen werden können. Die Beherrschung der Autotaxis ist von
den zu treffenden Maßnahmen für die Steuerung der Autohöfe
abhängig; d.h wenn die Autohöfe durch ein gutes Steuerungssystem
organisiert werden, können dabei bessere Lösungen gefunden werden, um
den Autotaxiverkehr gut zu steuern.
Wie wird der öffentliche Verkehr entwickelt? Vor der
Unabhängigkeit betrug das durchschnittliche Angebot der Minibus- und der
Bustaxis etwa 28 % im Vergleich zum gesamten öffentlichen Verkehrsmarkt.
Das Angebot wurde auf 13 % der Nachfrage in Jahre 2002 geplant, aber nicht
konkretisiert. Unterschiedliche Gründe wie die Verstaatlichung der
Busunternehmen, die informellen Nutzungen, die übertriebenen Eingriffe der
machthabenden Akteure, die wirtschaftliche Krise, der Kapitalmangel, die
Reparaturschwierigkeiten, die Nichteinhaltung der Verträge, die
Deregulierung des öffentlichen Transports, die ungeeigneten
Rahmenbedingungen führen zum Scheitern des öffentlichen Verkehrs. Die
neu getroffenen Maßnahmen bieten den einzelnen Minibus-Unternehmen die
Möglickeit, die Daseinvorsorge« handwerklich zu befriedigen.
Dies ist nicht effizient, weil die versteckte und unlautere Konkurrenz zwischen
vorhandenen Verkehrsmitteln sich weiter entwickelt und geeigneter Massenverkehr
fehlt. Um den öffentlichen Massentransport entwickeln und beherrschen zu
können, sollen die Maßnahmen nicht nur für die Erfüllung
der Daseinsvorsorge«, sondern auch für die Regulierung des
Konkurrenzsystems« durch Public-Private-Partnership getroffen
werden. Im Gegensatz zu den 1980er Jahren, wo die Unternehmen wegen der
Erfordernisse der sozialistischen Regierung verstaatlicht wurden und zur Krise
des öffentlichen Verkehrs führte,
ist Benin seit 1990 ein demokratisches Land, d.h. der Kontext
hat stark sich verändert. Die Veränderung des politschen Kontexts
erlaubt es, zu behaupten, dass Public-Private-Partnership entwickelt werden
kann. Das Public-PrivatePartnership ist erforderlich, weil der Sektor
größere Investitionen verlangt.
6.3.3 Der Güterverkehr
Die Dominanz der Informalität und der
Fachkräftmangel sowie die Nichtbeachtung von Regeln führen zu einer
Überladung der Wagen und zur Unsicherheit auf den Straßen im
Güterverkehrssektor. Um diese Probleme zu lösen, sind die
Sensibilisierung und Bestrafung wichtig. Darüber hinaus wird es bereits
geplant, ab September 2011 ein informatisiertes System zur Steuerung der LKWs
zwischen der Hafenzone und den Stellpläzen einzurichten.
6.3.4 Die Verkehrsflüsse
Die Zunahmerate (zwischen 4 % und 20 % pro Jahr) der
Verkehrsflüsse nach Verkehrsströmen kann weiter zu Verkehrsstaus
führen, wobei die Straßenleistungsfähigkeit in der Zukunft
stark begrenzt werden kann.
Ohne weitere Untersuchungen über die Siedlungsstruktur und
die Verkehrsverteilung ist es noch schwierig, Vorschläge über die
Planung und die Steuerung der Verkehrsflüsse zu machen.
6.4 Perspektive der Nutzung der Tankstellen
Die Dichte des Tankstelle-Netzwerkes ist relativ stark
eingestuft, wobei die lokale Bevölkerung und die nationale Verwaltung
einflussreiche Akteure sind. Kritisch sind die gegensätzliche Beziehung
der nationalen Verwaltung und das Vorhandensein zahlreicher
Bevölkerungsgruppen in diesem Teilsektor. Diese geschmuggelte
Aktivität bewahrt sich, weil die Betreiber viel Geld dabei verdienen und
die öffentliche Hand de facto sie unterstützen. Hier herrscht eine
unlautere Konkurrenz, wobei die Frage gestellt wurde, welche Perspektive dieser
Teilsektor bietet?
Wenn diese staatliche Beziehung weiter gepflegt würde,
könnte die Konkurrenz zwischen formellen und zum Ende der formellen
Benzinhändler führen. Die Produkte der formellen sind teurer als der
informellen. Diese Situation könnte zu einem Absatzrückgang
führen und zum Ende der formellen Betreiber ohne Subvention beitragen.
Wenn das Netzwerk in Nigeria mit dem Diebstahl von Benzin
aufhört würde, könnten die Beniner spontan mit der Nutzung der
informellen Tankprodukte aufhören. In diesem Fall würde die nationale
Verwaltung in Benin dazu gezwungen werden, um einer unerwarteten sozialen Krise
entgegenzusteuern. Dagegen ist es wichtig, nach verantwortlichen Lösungen
zu suchen, insbesondere diese Aktivitäten abzubauen. Wenn diese
Aktivitäten abgebaut würden, wären ein attraktives
Arbeitsangebot und die Veränderung der Beziehung der nationalen Verwaltung
erforderlich. Das Arbeitsangebot erfordert die Berücksichtigung der
informellen Betreiber nach seinen sozialen Kategorien, um geeigenete
Arbeitsangebote zu planen und dürchzuführen sind. Was wäre, wenn
die reservierten Subventionen für die formellen Betreiber genutzt werden,
um sichere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Danach kann die nationale Vewaltung
eine eindeutige Beziehung entwickeln, um die formellen Betreiber zu
unterstützen.
6.5 Perspektive der Konzepte zur Entwicklung des
Straßenverkehrs
Das Konzept des multimodalen Verkehrssystems von 1996 ist ein
verkehrsmittelorientiertes Konzept. Mit diesem Konzept fehlt der Stadt ein
Gesamtkonzept, das die einzelnen Komponenten des Straßenverkehrssystems
miteinander verknüpfen kann. Die Folgewirkungsprobleme des bisher
entwickelten Verkehrssystems sind die Verkehrsmittelzunahme, die zunehmenden
Fahrgeschwindigkeiten und Unfälle, die Umweltverschmutzung sowie die
Gesundheitsprobleme.
Daraus kann gefolgert werden, dass das
Straßenverkehrssystem nur eine Ortveränderung der lokalen
Bevölkerung ermöglicht, ohne den Folgewirkungen vorzubeugen. Es ist
erforderlich, ein Verkehrssystem zu entwickeln,
das nicht nur die Mobilität der lokalen Bevölkerung
fördert, sondern auch die Folgewirkungen berücksichtigt, damit die
zukünftigen Entwicklungen des Verkehrssystems besser aussehen. Was
wäre, wenn ein solches Konzept auf der nachhaltigen Entwicklung basiert?
Nachhaltige Entwicklung oder Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die
die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass
künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen
können.«in [Brundtland-kommission 1987, s. 46]. (vgl. Regine
Gerike, 2005: 17). Die Besonderheit der nachhaltigen Entwicklung ist, dass
Nachhaltigkeit als Querschnittsaufgabe erkannt wurde und verschiedene Planungen
intergrieren kann.
6.4 Zusammenfassung des Kapitels über die Perspektive
der Entwicklung des Straßenverkehrs
Die zukünftigen Perspektiven bei der Entwicklung des
Straßenverkehrssystems aufgrund der gefundenen Daten erfordern ein neues
Konzept. Dies könnte wegen der Folgewirkungsprobleme in der Entwicklung
eines funktionierenden Straßenverkehrs auf dem nachhaltigen Ansatz
bestehen. Um dieses Gesamtziel zu erreichen, müssen folgende Detailziele
berücksichtigt werden. Die Organisation der Akteure soll im Bereich der
Steuerung der Tankstellen und der Stellplätze verstärkt werden, um
die informellen Tanstellen abzubauen und die Stellplätze gut zu steuern.
Sie soll rational ausgerichtet sein in Sachen Formalitäten« und in
Sachen Förderung der öffentlichen Verkehrs- und Dienstleistungen
durch geeignetes Public-Private-Partnership. Noch notwendiger ist ein Umdenken
bei der Struktur der Verkehrsdienstanbieter.
Bei der Betrachtung der externen Faktoren sollen die
naturräumlichen Bedingungen frühzeitig antizipiert werden, um
Allwetterwege bauen und unterhalten zu können. Der Trend einer
demografischen Explosion soll dabei berücksichtigt werden, um
entsprechende Straßenverkehrsanlagen und Verkehrsmittel entwickeln zu
können.
Bei der Betrachtung der internen Faktoren ist es erforderlich
effiziente Verkehrsanlagen durch einen langfristig planungsbasierten Prozess,
durch eine Entwicklung endogener Ressourcen zur Verstärkung der
Bauarbeiten, durch Erstellung geeignetes Planungsinstruments, durch
Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung, durch Prioritisierung der
Unterhaltungsarbeiten, durch Diagnostisierung der vorhandenen Flächen und
der zukünftigen Flächenbedürfnisse für effiziente Anwendung
der Sielungstruktur zu entwickeln. Darüber hinaus sind wichtig die
Abwägung der Folgewirkung der politischen Entscheidungen, die Entwicklung
der Stromenergie, die Gleichbehandlung der Verkehrsteilnehmer, die
Förderung der Fahrradverkehr, die Beherrschung der Zunahme des
motorisierten Individualverkehrs, die Bewältigung der Zemidjan-Zunahme
durch Schaffung neuer Arbeitsbedingungen und die Regulierung des
öffentlichen Massenverkehrs.
7 Fazit
Anhand der Literaturrecherche, der Verkehrzählungen und
der mündlichen Befragung hat sich diese Arbeit mit der Zustandsanalyse des
Straßenverkehrs in den Entwicklungsländern am Beispiel von Cotonou
auseinandergesetzt, um vorgeschlagene Entwicklungsperspektive des
Straßenverkehrs daraus ableiten zu können.
Die methodische Analyse der Organisation durch den Logikbaum,
den Graphenansatz mit zwei Kenndaten (Zentralwert und Dichte) hat gezeigt, dass
eine Vielfalt von Akteuren im Straßenverkehr in Cotonou tätig ist.
Je nach Komponente (Verkehrswege, Verkehrsmittel, Tankstellen und
Stellplätze) des Systems spielen die Akteure verschiedene Rollen und
vertreten unterschiedliche Interessen. Dadurch bilden sie entweder starke oder
schwache Beziehungen und Netzwerke mit geeigeneten
Kommunikationsinstrumenten.
In dem starken Tankstelle-Netzwerk mit den zahlreichen
einzelnen Benzinverkäufern pflegt die nationale Verwaltung durch ihre
dominante Position aus politischen, sozialen und wirtschaftlichen Gründen
eine gegensätzliche Beziehung zur Erhaltung der formellen und informellen
Benzinmärkte, wobei sich eine Konkurrenz zwischen den
Benzinverkäufern gebildet hat.
In dem schwachen Stellplatz-Netzwerk mit den zahlreichen
einzelnen Taxifahrern, wo die Gewerkschaft der Taxifahrer und private
Parkunternehmen die Situation kontrollieren, spielt die lokale Verwaltung nur
die Rolle der Einkünfteverteiler. Hier entstehen sich die schwache
Mobilisierung der Einkünfte auf Stellplätzen und informellen
Stellplätzen. Die Beziehungen zwischen den Akteuren sind außer den
administrativen Formalitäten ganz informell.
In dem starken Verkehrsmittel-Netzwerk, wo die nationale
Verwaltung, die lokale Bevölkerung, die Benzinhändler und die
Verkehrsmittelhändler dominieren, ist die Rolle der nationalen Verwaltung
auf die Erhebung der Steuern begrentzt. Die Restakteure stehen eng in den
wirtschaftlichen Beziehungen. Außer den Steuerformalitäten herrscht
eine gänzlich informelle Beziehung zwischen den Aktuern.
In dem starken Verkehrswege-Netzwerk, wo die Beziehungen
zwischen den Akteuren ganz formell sind, spielen die lokale und die nationale
Verwaltungen fast die gleichen Rollen und verfolgen gleiche Interessen. Nur die
Verwaltungsebene ändert sich. Daher könnten die gleichen Rollen und
Interessen potenzielle Konflikte mit sich bringen. Vielmehr erschwert der
Mangel an Finanzressourcen, an geeigneter Bildung und an Material die
Entwicklung der Verkehrswege.
Aus dieser Analyse der Organisation der Akteure kann
geschlossen werden, dass drei Komponenten des Straßenverkehrssektors
quasi-total von den informellen Betreibern besetzt und die öffentlichen
Maßnahmen nur in der Erhebung von Steuern oder Gebühren und Abgaben
bestehen. Seit 1990 hatte Benin den Weg der Liberalisierung eingeschlagen.
Dadurch sollte der private Betreiber den Sektor entwickeln, aber dies
führte zu einem totalen Laisser-faire«. Gegenüber den
Folgewirkungen dieser Laisser-Faire«-Sitaution ist es erforderlich, dass
die öffentliche Hand sich nicht nur auf die Erfüllung der
administrativen Förmalitäten begrentzt, sondern auch den Sektor
reguliert.
Wie in den vorausgehenden Ausführungen gezeigt werden
konnte, beschäftigt die Straßenverkehrsanalyse sich auch mit den
verschiedenen Aspekten der Straßenverkehrsprobleme und ihren
Hintergründen. Sowohl die naturräumlichen Probleme als auch die mit
zunehmender Bevölkerung verbundenen Probleme zeichnen den
Straßenverkehr bei der Betrachtung der externen
Straßenverkehrsprobleme aus. Hier stellen sich die Fragen nach den
Verkehrsinfrastrukturkosten und nach geeigneten demografischen Daten, um eine
Anpassungsstrategie entwickeln zu können.
Bei der Betrachtung der internen Straßenverkehrsprobleme
stehen die verkehrspezifischen Probleme und Folgewirkungsprobleme gegenseitig
im Spannungfeld.
Die Analyse hat gezeigt, dass sich die Verkehrswege durch
geplante und ungeplante Prozesse entwickeln. Die Straßen haben dabei
unterschiedliche Funktionen: von dem Machtsymbol der sozialistischen Regierung
werden sie in der letzten Jahren als ein Mittel gesehen, um die Milleniumziele
zu erreichen. Die Straßennetze bilden nicht nur eine hierarschiche
Ordnung, sondern auch befestigte Straßen und Sandstraßen. Langere
administrative Verfahren, der Mangel an finanziellen Ressourcen und fachlicher
Kompetenz sowie der Mangel an geeigneten Planungs- und Steuerungsinstrumenten
und Materialien erschweren die Bau- und Unterhaltungsarbeiten. Weitere
Gründe der Unterhaltungsprobleme sind der Einfluss der machthabenden
Akteure und das negative Verhalten einiger Bevölkerungsgruppen. Die
Bewirtschaftung der öffentlichen Verkehrsnetze konnte wegen der
Unsicherheit und der vergangenen Misserfolge der Betreiber nicht realisiert
werden.
Es wird regelmäßig nach Stellplätzen und
Autohöfen gesucht wegen der Nichtwidmung der Flächen und der Zunahme
verschiedener Verkehrsmittel. Daneben werden die Abgaben und Gebühren
nicht effizient erhoben, weil dieser Teilsektor außerhalb der Kontrolle
der öffentlichen Hand liegt.
Die wenigen vorhandenen Ampelanlagen funktionieren nicht gut aus
Mangel an ausreichender Stromenergie.
Sowohl der Personenverkehr als auch der Güterverkehr
nehmen zu. Der nichtmotorisierte Individualverkehr (Fußgänger und
Fahrradverkehr) ist vernachlässigt, während der motorisierte Verkehr
zunimmt. Sowohl beim Individualverkehr als auch beim öffentlichen Verkehr
fehlt die Verkehrsdisziplin wegen fehlender geeigneter Verkehrsanlagen und aus
der Folgewirkung der bevorzugten Strafbehandlung. Die Krise des
öffentlichen Straßenverkehrs wird durch die rasche Entwicklung eines
öffentlichen Subsitenzverkehrs, den Widerstand der Autostaxis und die
Fragilität der Kleinbustaxis und Busunternehmen geprägt. Die Zunahme
der verschiedenen Verkehrsmittel schlagen sich auf den Verkehrsströmen
nieder.
Alle diese Probleme, verbunden mit der Nutzung der informellen
Tankstellen, führen zur Entstehung unterschiedlicher Auswirkungen wie
höhere Fahrgeschwindigkeiten, mehr Unfälle und Gesundheitsprobleme,
die zudem sehr kostenaufwendig sind.
Die angepasste Analyse der entwickelten Konzepte anhand der
bisher entwickelten Ziel-Maßnahmen-Beziehungen zeigt, dass die Ziele oder
die Konzepte bei der Entwicklung des Straßenverkehrs multimodal und
straßenbau- und straßenunterhaltungsorientiert sind.
Die gefundenen Daten haben gezeigt, dass die Folgewirkungen
dieser Organisation der Akteure und der bisher entwicketen Konzepte wenig
berücksichtigt wurden. Daher soll eine bessere Entwicklungsperspektive auf
einem folgewirkungsorientierten Konzept basieren, wobei das Gesamtkonzept in
einem funktionierenden Straßenverkehr in den Entwicklungsländern am
Beispiel von Cotonou bestehen soll. Neben anderen Perspektiven geht es vor
allem um die Verbesserung der Steuerung der Tankstellen und der
Stellplätze und um die Förderung der öffentlichen Verkehrs- und
Dienstleistungen durch geeignetes Public-Private-Partnership. Noch notwendiger
ist ein Umdenken bei der Struktur der Verkehrsdienstanbieter.
Der Trend einer demografischen Explosion soll dabei
berücksichtigt werden, um entsprechende Straßenverkehrsanlagen und
Verkehrsmittel entwickeln zu können.
Bei der Betrachtung der internen Faktoren geht es um den Bau-
und Unterhaltung effizienter Verkehrsanlagen, um die Sensibilisierung der
lokalen Bevölkerung, um die Diagnostisierung der vorhandenen Flächen
und der zukünftigen Flächenbedürfnisse, um die Abwägung der
Folgewirkung der politischen Entscheidungen, um die Entwicklung der
Stromenergie, um die Förderung des Fahrradverkehrs, um die Beherrschung
der Zunahme des motorisierten Individualverkehrs, um die Bewältigung der
Zemidjan-Zunahme durch Schaffung neuer Arbeitsbedingungen, um die Regulierung
des öffentlichen Verkehrs.
Die Straßenverkehrsanalyse in Cotonou hat möglich
gemacht, die Probleme ausfürlich zu diagnostisieren und Lösungsziele
vorzuschlagen. Um die Perspektiven konkretisieren zu können, gibt es noch
offene Fragen zu lösen:
1. Wie ein langfristig planungsbasierten Prozess in Cotonou
entwickeln kann?
2. Inwieweit können die Ressourcen mobilisiert werden, um
die Verkehrsbedürfnisse effizient zu finanzieren?
3. Welche räumlichen Möglichkeiten bietet die
Siedlungstruktur, um die zunehmenden Verkehrsflusse zu planen und zu
steuern?
4. Welche Arbeitsbedingungen können garantiert werden, um
den Übergang von dem öffentlichen Verkehr mit Zweirädern zum
öffentlichen Massenverkehr zu sichern?
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http://www.qucosa.de/recherche/frontdoor/?tx_slubopus4frontend[id]=1132862870193-1270
Zuletzt geprüft am 13.01.11, 20: 15.
République du Benin : Loi N° 90-32
du 11 décembre 1990 portant Constitution de la République du
Benin.
Stefan Opitz, (03-2010): Großprojekte
sind beliebter. Die Entwicklungshilfe für den Verkehrssektor
vernachlässigt die ländlichen Wege. In: Welt-Sichten, Magazin
für globale Entwicklung und ökumenische Zusammenarbeit. Online
verfügbar unter
http://www.welt-sichten.org/artikel/art-03-010/grossprojekte-sind-beliebter.html,
zuletzt geprüft am 07.09.10.
Tanmakpi A. Jaurès Snov: Gestion des
gares routières et Parkings dans la ville de Cotonou. Abomey-Calavi,
Benin. Université d'Abomey-Calavi, Département de
Géographie et Aménagement du Territoire, Maitrisearbeit. Betreut
von Maitre Conférences de Benoit N'Bessa.
Technische Universität Berlin, (1989): Neue
Bau-und Planungstechniken in Entwicklungsländer. V. Internationales
Weiterbildungsprogramm Berlin 89, Band16
The World Bank (1987): projet de remise en état et
d'entretien des infrastructures de transport. République populaire du
Benin. Rapport d'évaluation. Online
http://wwwwds.worldbank.org/external/default/WDSContentServer/WDSP/IB/2010/04/23/000333037_20100423015011/Rendered
/PDF/60000SAR0FRENC101Official0Use0Only1.pdf
zuletzt geprüft am 12.12.10, 12: 15.
Tokoudagba Charles Michel T & Zocli Coffi
Maurice (2006-2007): La circulation urbaine à Cotonou.
AbomeyCalavi, Benin. UAC/FLASH/DGAT (Abomey-Calavi), Département de
Géographie et d'aménagement du territoire, Maitrisearbeit.
Betreut von Dr. Bénoît N'Bessa & Prof Jacob Tossa.
Tonato Arsène (April 2009):
contribution du système d'information géographique à la
gestion des infrastructures routières de la ville de Cotonou.
Abomey-Calavi, Benin. UAC/FLASH/DGAT, Maîtrisearbeit. Betreut von Dr Omer
Thomas.
Vogt Joachim (2009) Methoden und Instrumentarien
räumlicher Planung, Vorlesungen
Vogt Joachim, (1999): Raumstruktur und
Raumplanung. 2. Auflage. Stuttgart ; Düsseldorf ; Leipzig: Ernst Klett.
Wolf Gaebe, (2004): Urbane Räume. Stuttgart: Verlag Eugen
Ulmer
Website accel10.mettre-put-idata.over-blog
http://accel10.mettre-put-idata.over-blog.com/295x217/2/97/80/47/images/juin09/inondation.jpg
Zugriff 29.06.09, 16: 00Uhr
York Christoph Hagmayer (2000): Denken mit und
über Kausalmodelle.
Dissertation. Georg - August - Universität, Göttingen.
Fakultät für Mathematisch-Naturwissenschaft. online unter:
http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=961823003&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=961823003.pdf
Zugriff: 11.02.11, 13: 56.
Zeitz Christin& Akohou Gbacada Sagbo
Rogatien (August 2009): Verkehrsplanung in den Metropolen an der
Küste des Golfes von Benin. Karlsruhe, Karlsruher Institut für
Technologie, Institut für Regionalwissenschaft, Studienprojekt. Betreut
von Prof. Dr. rer. nat. Vogt Joachim.
Verkehrsmittel-Netzwerk
S
C
R
D
Q
H
P
Verkehrswege-Netzwerk
E
A
D
B
C
J
C
I
F
H
G
Stellplätze-Netzwerk
O
A
N
C
M
D
L
E
F
K
H
Tankstellen-Netzwerk
Anhang A Graphen der Akteurnetzwerke pro Komponent des
Straßenverkehrssystems in Cotonou Quelle: Eigene Darstellung,
2010
Erläuterung der benutzten
Buchstaben
A: Benzinschmuggler und informelle Händler,
B: Gewerkschaft der Benzinschmuggler und der informelle
Händler; C: Lokale Bevölkerung; D:
Nationale Verwaltung; E: formelle
Benzinhändler
F: Autotaxifahrer; G:
Gewerkschaft der Autotaxifahrer; H: Lokale
Verwaltung; I: Formelle Parkplatzbetreiber; J:
Informelle Parkplatzbetreiber; K: Individuelle
Verkehrsmittelbesitzer
L: Zemidjan; M:
Minibus-Betreiber; N: LKW-Betreiber; O:
Verkehrsmittel-Händler; P: Internationale und
Bilaterale Geldgeber; Q: Bau- Unternehmer; R:
Halbprivate Beratungsunternehmer; S:
Unterhaltungsunternehmer
Anhang B Fragebogen für
Haushaltsbefragung
I- Informationen über befragtes Haushalt
11. wie viele Personen wohenen hier,inkl.die
Kinder?
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Geschlechtstand pro Haushalt
1 2
12. Was ist Geschlecht der 1. Person?
13. Was ist Geschlecht der 2. Person?
14. Was ist Geschlecht der 3. Person?
15. Was ist Geschlecht der 4. Person?
16. Was ist Geschlecht der 5. Person?
17. Was ist Geschlecht der 6. Person? Männlich (1),
Weiblich (2).
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Alter struktur pro Haushalt
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18. Wie alt sind Sie?
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12.
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12.
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12.
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12.
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12.
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12.
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7
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Vorhandensein eines anderen
Kommunikationsmittel
1 2
42. Besitzt der Haushalt ein Festtelefon?
43. Besitzt der Haushalt einen Internetszugang?
ja (1), nein (2).
Anzahl anderer Kommunikationsmittel
44. Wieviele Handy besitzt der Haushalt?
45. Wieviele PC besitzt der Haushalt?
II-Angabe über eine ausgewählte Person im
Haushalt
Berufsituation pro Haushalt
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
29. Was machen Sie von Beruf?
30. Was macht die 2. Person von Beruf?
31. Was macht die 3.Person von Beruf?
32. Was macht die 4. Person von Beruf?
33. Was macht die 5. Person von Beruf?
34. Was macht die 6.Person von Beruf?
Landwirt/in (1), Gärtner/in (2), Händler/in (3),
Hanwerker/in (4), Hausfrau (5), Beamte/in (6), Private Angestellte (7),
Hilfarbeiter/in (8), Studierende (9), Schüler/in (10), Inaktiv (11),
Lehrende (12), Taxifahrer (13), Anders (14).
35. Wie sieht das Haus aus? (von Befragender.Person
auszufllüen )
01.Holzhaus
02.Haus mit anderen sozial Schwächen
03.umgeschlossenes Backsteinhaus
05.umgeschlossenes Mietehaus
07.Erdgeschoss
09.Fertiggebaute
04.Freies Backsteinhaus
06.Freies Mietehaus
08.Im Bau stehenden Etage
10.Haus mit leichtem Autozugang
Vous pouvez cocher plusieurs cases (2 au maximum).
Verkehrsmittel pro Haushalt
36. Wielviele Fahrräder besitzt der Haushalt?
37. Wielviele Motorräder (inkl.Zemidjan) besitzt der
Haushalt?
38. Wielviele Pkw (inkl. Privat,Arbeit-pkw, Taxi) besitzt der
Haushalt?
39. Wielviele Mini-und Busse besitzt der Haushalt?
41. Wielviele Busse besitzt der Haushalt?
43. Wielviele Lkw besitzt der Haushalt?
Frequence d'utilisation des moyens de
déplacement
1 2 3 4 5
46. Wie oft benutzen Sie Ihr persönliches Motorrad?
47. Wie oft nehmen Sie Zemidjan?
48. Wie oft nehmen Sie ihr eigenes Pkw?
49. Wie oft nehmen Sie Auto-Taxi?
Jeden Tag (1), 1 bis 3 Mal pro Woche (2), 1 bis 3 Mal pro
Monat (3), Selten (4), niemals (5).
Qualität der Fahrten mit verschiedenen
Verkehrsmitteln
1 2 3 4 5
51. Wie schätzen Sie die Mobilität mit
persönlichem Motorrad?
52. Wie schätzen Sie die Mobilität mit Zemidjan?
53. Wie schätzen Sie die Mobilität mit Autotaxi?
54. Wie schätzen Sie die Mobilität mit eigenem
Auto?
Sehr gut (1), Gut (2), Befriedigend (3), Schlecht (4), Sehr
schlecht (5).
54. Wie weit ist Ihr Haus von Hauptstraße, um
Autotaxi zu nehmen?
1.unter 5 Minuten 2.5 bis 10 Minuten
3.10 bis 15 Minuten 4.15 bis 20 Minuten
5.über 20 Minuten 6.keine Ahnung
56. Wie viele Personen besitzen ein
Autoführerschein?
58. Seit wann wohnen Sie in Cotonou?
1.Unter 1 Jahr 2.1 bis 2 Jahre
3.3 bis 5 Jahre 4.6 bis 10 Jahre
5.über 10 Jahre
Ist der Befragte ein Behinderter ? ( von Befragender
auszufüllen)
1.Nein 2.Ja, Fußproblem
3.ja, visueller Behinderter 4.ja, andere Form
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55. Wann haben Sie Ihre letzte Reise aus Cotonou
gemacht? (PS:Godomey und Sème sind außerhalb von
Cotonou)
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56. Wohin sind Sie gereist? (PS: Godomey und
Sème sind außerhalb von Cotonou)
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57. Zum welchem Zweck sind Sie aus Cotonou gereist?(PS:
Godomey und Sème sind außerhalb von Cotonou)
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58. Wie alt sind Sie?
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59. Mit welchem Vekehrsmittel sind Sie aus Cotonou
gereist? (PS: Godomey und Sème sind außerhalb von
Cotonou)
1.Eigenes Motorrad 2.Moto-Zemidjan
3.eigenes Auto 4.Auto-taxi
5.Amtsauto 6.Mini-Bus
7.Bus
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60. Was ist Ihre höhere Bildungsstufe?
1.Keine 2.Pimäre Schule
3.Mittlere Reife 4.Berufliche Mittlere Reife
5.Allgemeines Abitur 6.Berufliches Abitur
7.Abitur-l- Zwei Jahre Studium 8.Abitur-l- mehr als zwei Jahre
Studium
|
61. welchen beruflichen Status haben Sie?
1.Staatarbeiter 2.Gemeindenarbeiter
3.Betriebarbeiter, Selbstständige Handwerker/in, 4.Arbeiter
einer privaten Person
5.Familiehilfkraft 6.Lohnbekommener Chef, PDG, Leiter in einem
Unternehmen
7.Selbstständig 8.Anders
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|
III-Informationen über Werktag (Montag, Dienstag,
Mittwoch,Donnerstag, Freitag)
65. Wählen Sie bitte einen Werktag aus?
1.Montag 2.Dienstag
3.Mittwoch 4.Donnerstag
5.Freitag
66. Ist der ausgewählte Tag ein normaler Tag wie
gewöhnt für Sie?
1.ja 2.nein
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67. Was sind die Gründe von der Besonderheit des
ausgewählten Tag(mögliche Marhfachantwort)
1.Sie sind im Urlaub 2.Sie waren krank
3.Sie sind einfach nicht ausgegangen 4.Sie müssen sich mit
jedem zu Hause beschäftigen
5.keine Gründe nicht auszugehen 6.Viele Gründe
auszugehen
7.Besondere Gründe 8.Andere nicht besondere Gründe
9.Sie haben Demonstration
Vous pouvez cocher plusieurs cases (2 au maximum).
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68. Wie war das Wetter an diesem Tag? (Mehrere Antworte
möglich)
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1.sonnig 2.wolkig
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3.gewittrig 4.regnerisch
|
Vous pouvez cocher plusieurs cases (2 au maximum).
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69. Haben Sie ein Verkehrsmittel (Auto/Motorrad) an
diesem Tag zur Verfügung?
1.Nein, gar nicht 2.Ja, teilweise
3.Ja, den ganzen Tag
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70. Sind Sie an diesem Tag ausgegangen? 1.ja
2.nein
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Ortsveränderung Nr 1
71. Wo war der Ausgangspunkt Ihres ersten
Weges?
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72. Um wieviel Uhr haben Sie den Weg
begonnen?
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73. Zu welchem Zweck haben Sie den Weg
unternommen?
1.Arbeitsplatz 2.Dienst/Geschäft
3.Werkstatt 4.Sekundäre Schule
5.Universität 6.Markt
7.Morchee 8.Kirche
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74. Welche Verkehrsmittel haben Sie im Verlauf dieses
Weg benutzt?
1.zu Full 2.eigenes Motorrad
3.Zemidjan 4.eigenes Auto
5.Autotaxi 6.Mini-Bus
7.Bus
Vous pouvez cocher plusieurs cases (4 au maximum).
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75. Mit wie vielen Personen haben Sie den Weg gemeinsam
zurückgelegt?
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76. Wie viele Kilometer haben Sie vermutlich
zurückgelegt?
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77. Um wieviel Uhr sind Sie dort angekommen?
Ortsveränderung Nr 2
Anhang C Leitfaden des Experteninterviews
Behandelte Themen über das Straßenverkehrssystem (
Verkehrswege, Verkehrsmittel, Nutzung der Tankstellen und Stellplätze)
- Probleme
- Hintergründe
- Perspektive
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