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Betroffenheit der stadt cotonou durch à¼berschwemmungen ? eine GIS-gestà¼tzte analyse (impacts des inondations sur la ville de Cotonou : approche d'analyse basée sur le SIG)

( Télécharger le fichier original )
par Obognon Emile Edea
Karlsruher institut fur technologie (KIT)  - Master of Sciences 2012
  

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KARLSRUHER INSTITUT FÜR TECHNOLOGIE

INSTITUT für REGIONALWISSENSCHAFT

Betroffenheit der Stadt Cotonou durch Überschwemmungen
- eine GIS-gestützte Analyse

Masterarbeit im Rahmen des Masterstudienganges Regionalwissenschaft/Raumplanung

vorgelegt von

Obognon Emile Edea
aus Benin

Betreuer:

Prof. Dr. Joachim Vogt

März 2012

Erklärung der Urheberschaft

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne Benutzung anderer als der hier angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Alle Stellen, die sinngemäß aus veröffentlichten und nicht veröffentlichten Schriften entnommen sind, wurden als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit ist in dieser oder ähnlicher Form noch nicht als Prüfungsarbeit eingerichtet worden.

Karlsruhe, den 20. März 2012

O. E. Edea

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis v

Tabelle- und Fotoverzeichnis vi

Abkürzungsverzeichnis vii

Zusammenfassung viii

1.

Einleitung

1

 

1.1.

Problemstellung

1

 

1.2.

Zielsetzung

2

 

1.3.

Fragestellung

3

 

1.4.

Hypothesen

3

 

1.5.

Aufbau der Arbeit

3

2.

Merkmale des Untersuchungsgebiets

4

 

2.1.

Lage des Untersuchungsgebiets

4

 

2.2.

Morphologische und topographische Merkmale von Cotonou

4

 

2.3.

Klimatische Eigenschaften

8

 

2.4.

Demographische Entwicklung

9

3.

Wissensstand über Methoden und Daten

12

 

3.1.

GIS-basierte Methoden zur Bestimmung der Überschwemmungsflächen

12

 

3.2.

Anwendung der Satellitenbilddaten zur Erfassung der Überschwemmungsflächen

14

 

3.3.

Datengrundlage

14

 

3.3.1

Satellitendaten

15

 

3.3.2

Digitale topographische Karten

15

 

3.3.3

Statistische Daten

15

4.

Methodik

16

 

4.1

Anwendung der Satellitenbildverarbeitung zur Datenbankerstellung

16

 

4.1.1

Klassifizierungsansatz

17

 

4.1.2

Überwachte Klassifizierung

17

 

4.1.3

Visuelle Bildinterpretation

19

 

4.1.4

Genauigkeitsbewertung der Klassifizierung

19

 

4.1.5

Kartierung der Landnutzung

21

 

4.1.6

Digitalisierung der Karten und Analyse der Ergebnisse der Bildverarbeitung

22

 
 
 

II

iii

4.2 Erstellung des digitalen Geländemodells (DGM) 22

4.3 Erhebung der Wasserstandsdaten 23

4.3.1 Techniken der Messung von Wasserständen 23

4.3.2 Auswertung der gemessenen Wasserstandsdaten 25

4.4 GIS-basiertes Modell zur Bestimmung der räumlichen Ausbreitung von

Überschwemmungsflächen 26

4.5 Abschätzung der Bevölkerungsdaten des Untersuchungsgebiets 26

4.6 Abschätzung der Betroffenheit 27

4.6.1 Betroffene Bevölkerung 27

4.6.2 Infrastrukturen und Landnutzung 27

4.7 Abschätzungen der Bevölkerungsdaten 29

5. Faktoren der Betroffenheit durch Überschwemmungen 30

5.1 Natürliche Faktoren 30

5.1.1 Klimatische und hydrologische Bedingungen 30

5.1.2 Topographische und morphologische Bedingungen 31

5.2 Anthropogene Faktoren 31

5.2.1 Siedlungsstandorte 31

5.2.2 Schlechte Verwaltung des Abwasserentsorgungsystems 32

5.2.3 Landnutzung 33

5.2.4 Zusammenhang zwischen Landnutzung und Überschwemmungen 35

5.3 GIS-basierte Abschätzung der räumlichen Überschwemmung 35

5.3.1 Bestimmung der Überschwemmungsflächen 36

5.3.1.1 Abschätzung der Wasserstände 36

5.3.1.2 Abgrenzung bestehender überschwemmungsgefährdeter Gebiete in Cotonou 37

5.3.1.3 GIS-Implementierung der bestimmten Überschwemmungsflächen 37

5.4 Abschätzung der Betroffenheit 41

5.4.1 Soziale Betroffenheit 41

5.4.1.1 Abschätzungen betroffener Bevölkerung 41

5.4.1.2 Abschätzung betroffener Infrastrukturen 41

5.4.1.3 Analyse der Vulnerabilitäten 43

6. Fazit und Kritik des Ansatzes 45

6.1 Stärken und Schwächen der angewandten Methodik 45

iv

6.2 Ausblick auf vertiefende Arbeiten zur Fragestellung 46

Literaturverzeichnis ix

Anhang xvii

V

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Lage der Stadt Cotonou 5

Abbildung 2: Verteilung der oberflächlichen Sedimentgesteine 7

Abbildung 3: Angabe der durchschnittlichen Regenmenge der Stadt Cotonou für jeden Monat im

Mittel der Jahre 1961 bis 2000 8

Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung in Cotonou von 1961 bis 2002 9

Abbildung 5: Bevölkerungsdichte pro Arrondissement 11

Abbildung 6: Ausschnitt aus dem Orthofoto des Untersuchungsgebiets mit den eingegrenzten

Testflächen 19

Abbildung 7: Schematische Darstellung der Messungstechnik 25

Abbildung 8: Vergleich der Klasse Gebäude bei der pixelbezogenen Klassifikation auf Bildebene

(Bild rechts) und auf dem Originalsatellitenbild (Bild links). 29

Abbildung 9: Landnutzungskarte des Untersuchungsgebiets 34

Abbildung 10: Sumpfgebiete im Stadtraum von Cotonou 39

Abbildung 11: Wasserhöhe entlang des Nokoue-Sees 40

Abbildung 12: Verteilung der Überschwemmungsbetroffenen im Untersuchungsgebiet 41

Abbildung 13: Zahl der betroffenen Gebäude Quelle: Eigene Darstellung 42

Abbildung 14: Länge der betroffenen Straßen 42

Abbildung 15: Ausmaß einer simulierten Überschwemmung bei Wasserständen des Nokoue-

Sees von ca. 200 cm über Niedrigwasser 44

vi

Tabelle- und Fotoverzeichnis

Tabelle 1: Untergliederung der zu interpretierenden Großbereiche. 18

Tabelle 2: Die verwendeten Werkzeuge 24

Tabelle 3: Konfusionsmatrix der pixelbasierten Klassifikation in Prozent 28

Tabelle 4: Aufteilung der Gebäude im digitalisierten Bereich 30

Tabelle 5: Verteilung der Landnutzung 35

Tabelle 6: Statistik der gemessenen Punkte. 36

Foto 1: Schlammspuren (Pfeil) an der Gebäudefassade 25

Foto 2: Besetzung sumpfiger und regelmäßig überschwemmter Zonen am Rand Fifadji 32

Foto 3: Verstopfung eines Entwässerungskanals durch Müll in Minontchou (a) und die

Entleerung des Abfalls in einen Gewässerkanal unter freiem Himmel in Agbondjèdo (b) 33

VII

Abkürzungsverzeichnis

BF Bas-Fond

DGAT Departement de Geographie et de l'Amenagement du Territoire /Université

d'Abomey-Calavi

DDEHU Direction Départementale de l'Environnement, de l'Habitat et de l'Urbanisme.

DHM Digitales Höhenmodell

LSSEE Laboratoire des Sciences des Sols, Eau et Environnement

DOM Digitales Oberflächenmodell (= DGM, Digitales Geländemodell)

DPDM Direction de la Prospective et du Développement Municipal

DPPC Direction de la Prévention et de la Protection Civile

IGN Institut Géographique National

INSAE Institut National de la Statistique et de l'Analyse Economique l'Urbanisme

LWI Leichtweiß-Instituts für Wasserbau

PDC Plan de Développement Communal

PDM Partenariat pour le Développement Municipal

SERHAU-SA Société d'Etudes Régionales d'Habitat et d'Aménagement Urbain

SIG Système d'Informations Géographiques

TIN Triangulated Irregular Network

VIII

Zusammenfassung

Cotonou ist eine Küstenstadt in der subäquatorialen Zone in Süd-Benin. Die Stadt regelmäßig unterliegt natürlichen, anthropogen verstärkten Überschwemmungen. Diesen gegenzusteuern fehlen noch geeignete raumdiskrete Daten. Das Ziel der Arbeit besteht darin, eine GIS-gestützte Analyse zu verwenden, um die Betroffenheit der Stadt Cotonou durch Überschwemmungen zu erfassen und zu analysieren. Diese Untersuchung erfolgt in drei Schritte. An ersten Schritt wurden Daten gesammelt und so wurde eine GIS-Datenbank für das Untersuchungsgebiet aufgebaut. Dazu gehören hauptsächlich die Fernerkundungsdaten (Orthofotos und das Satellitenbild Spot5 vom Jahr 2007) und die RFU-Datenbank der Stadt Cotonou sowie die gemessenen Wasserhöhen der Überschwemmung von September 2010. An zweiten Schritt wurden die Fernerkundungsdaten mit der überwachten Klassifizierungsverfahren verarbeitet. Weiterhin wurden die Bildverarbeitungsergebnisse in GIS bearbeitet und dargestellt. An dritten Schritt wurde die Betroffenheit analysiert. In diesem Schritt wurde versucht, die Betroffene abzuschätzen.

Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass zwei Hauptfaktorengruppen die Überschwemmungen in Cotonou verursachen: die natürlichen Ursachen (topographische Lage, Bodentypen, Relief, Niederschlagsmenge und extreme Regenfälle) und die anthropogenen Ursachen (starke Besiedlung der Küstenregion und unkontrollierte Bebauung der Stadtperipherien sowie der Sümpfe, Versandung des Nokoue-Sees, Fehlen eines Abwassersystems). Die überschwemmte Fläche wird auf ca. 867 ha geschätzt. Davon waren 25 % bereits bebaut. Dies muss unvermeidlich zu Überschwemmungsschäden bei starken Regenfällen führen. Bezüglich der Regenereignisse von 2010 könnten ca. 28.200 Menschen als Überschwemmungsbetroffene in den berücksichtigten Stadtteilen mit der GIS-gestützten Analyse abgeschätzt werden, 31,64 km Straße wurden überflutet. Die betroffenen Gebäude wurden insgesamt auf ca. 3695 geschätzt.

1

1. Einleitung

Katastrophen aufgrund von Naturereignissen, so genannten Naturkatastrophen, ereignen sich weltweit mit negativen Auswirkungen auf die menschliche Lebensqualität sowie auf die ökologischen und ökonomischen Bedingungen. Dies gilt auch für Überschwemmungen, von denen die meisten Länder (vgl. Bui, D.V.et Goïta K. 2007:204) in Asien (China und Vietnam im Jahre 2002), Europa (Frankreich, Deutschland, Ungarn und die Tschechische Republik im Jahr 2000), Amerika (Venezuela im Jahr 1999, Kanada 1996, USA 2005.) und die meisten afrikanischen Länder (vgl. Wade 2009) betroffen sind. Davon betroffen sind in Zentralafrika ca. 2 Millionen und in Ostafrika im Januar 2007 etwa 2,6 Millionen Menschen (vgl. Scheuren J.M. und al. 2007:28). Jährlich gibt es schwere Überschwemmungen auch in Benin. Im Jahr 2009 waren 43 der 77 Gemeinden des Landes überschwemmt und 55 im Jahr 2010 (vgl. OCHA-Bénin 2010:2). Angesichts der Folgen des Klimawandels ist zu befürchten, dass der Überschwemmungstrend ansteigend ist und bewältigt werden muss, um steigende soziale und ökonomische Probleme zu vermeiden.

1.1. Problemstellung

Die Bewältigung der Überschwemmungsprobleme erfordert quantifizierende Analysen. Die meisten der vorliegenden orientieren sich zum einen an den natürlichen Ursachen der Überschwemmungen, die vor allem mit meteorologischen Phänomenen verbunden wurden. (vgl. Carry et Veyret, 1996). Hierbei könnten die Veränderungen der Dürren- und Regenperioden zu einer Verstärkung der Überschwemmungen führen. Die Veränderung der Regenmenge in Benin ist beispielweise durch eine zunehmende Häufigkeit von extremen Regenfällen geprägt (vgl. Houndakinou 2005, Donou 2007). Im Juni 2009 wurden Regenmengen um etwa 672,8 mm innerhalb von 23 Tagen gemessen. Im Gegensatz dazu beläuft sich der monatliche Durchschnitt in der Stadt Cotonou auf 311,9 mm. Dies hat eine Überschwemmung großen Ausmaßes zur Folge.

Die Stadt Cotonou eignet sich daher, eine derartige, auf der Fernerkundung und GIS-Anwendung basierende Methode zu entwickeln und anzuwenden, die bei der räumlichen Analyse der zahlreichen betroffenen Gebiete angewandt werden kann. Eine solche universelle Perspektive braucht stets eine methodenorientierte wissenschaftliche Arbeit.

2

Erklärt werden die Überschwemmungen auch durch die Abflussmenge des Flusses Ouémé und des Wasserspiegels des Nokoué-Sees in Cotonou. Dadurch tritt jedes Jahr Hochwasser auf, das eine Bedrohung für viele Stadtviertel darstellt (Gnimagnon 2007: 31). In den betroffenen Städten bringen die Überschwemmungen verschiedene Probleme wie Beeinträchtigung der Lebens- und Arbeitsbedingungen sowie gesundheitliche Probleme hervor (Yangbo Chen 2004:361).

Die Kombination der unabsehbaren Auswirkungen der Überschwemmungen mit dem schnellen demographischen Wachstum der afrikanischen Städte mit der massiven Mobilität der Bevölkerung in die Küstengebiete aus verschiedenen Anziehungsgründen wie Handelstätigkeit, Freizeit und besseren Lebensbedingungen sind Faktoren, die die Gefahren für die überschwemmten Gebiete erhöhen. Dadurch werden zum Wohnen ungeeignete Stadtperipherien in Cotonou besiedelt. Eine solche chaotische Nutzung der Stadträume setzt die Bevölkerung unterschiedlichen Risiken aus (Teka, O. Edea E. &. Vogt J. 2008), die erforscht werden müssen, um die gesellschaftliche Entwicklung zu sichern.

Diese Aspekte wurden in zahlreichen Untersuchungen hinsichtlich der Überschwemmungen in der Stadt Cotonou von Accrombessi (1988), Boukari (2005), Houndakinou (2005), Gnimagnon (2007), Ailo (2010) und Wallez (2010) untersucht. Diese Autoren hatten sich mit der Problematik der Überschwemmungen und deren Auswirkungen beschäftigt. Sie versuchten, sich der Überschwemmungsanalyse mithilfe von sozialwissenschaftlichen Methoden (Befragungen, Interviews) zu nähern.

Es ist festzustellen, dass der Geoinformationssystem (GIS)- und Fernerkundungsansatz, die geeignet sind, um solche Analysen angemessen durchführen zu können (Huggel et al.2010: 206; Bonn ang Dixon 2005: 380; vgl. Burrough 1986), kaum angewendet wurden. Da die Überschwemmung vor allem ein räumliches Phänomen ist, erfordert sie räumliche geeignete Analyseinstrumente. Der Schwerpunkt der vorliegenden Studie ist daher, durch die GIS-Methoden diese Forschungslücke zu schließen.

1.2. Zielsetzung

Das Ziel dieser Untersuchung besteht darin, die Überschwemmung und die daraus resultierende Betroffenheit mittels einer GIS-gestützten Analyse zu untersuchen. Das Verfahren basiert zum einen schrittweise auf Standardverfahren und zum anderen auf Systemen der raumbezogenen

3

Informationsverarbeitung. Es kann in seinen wesentlichen Prozessschritten automatisiert werden. Daraus ergibt sich eine kartographische Darstellung der betroffenen Gebiete in Cotonou, die sowohl zur Erfassung der Zonen als auch zur Kenntnis der verschiedenen Überschwemmungstypen führen kann. Hierbei wird der GIS- und fernerkundungsbasierte Ansatz angewandt, um der Frage nach der durch Überschwemmung betroffenen lokalen Bevölkerung nachzugehen. Folgende Fragen sind damit verbunden.

1.3. Fragestellung

> Welche Faktoren führen zur Überschwemmung in Cotonou?

> Wie ist der Wasserstand in den Überschwemmungsgebieten?

> Welche Gebiete sind in Cotonou regelmäßig überschwemmt?

> Welche Bedingungen führen zur Betroffenheit und wie lassen sie sich messen?

> Was sind die Nutzungen in den betroffenen Gebieten?

> Wie ist der Zusammenhang zwischen Betroffenheit und Art der Nutzung?

> Wo liegen die am stärksten betroffenen Gebiete in Cotonou?

1.4. Hypothesen

Als Hypothesen bezüglich der zu erarbeitenden Resultate können folgende Aussagen getroffen

werden:

> Eine Ursache-Wirkung-Analyse ist die zwingende Grundlage, um die Faktoren der

Überschwemmung zu untersuchen.

> Es gibt einen Zusammenhang zwischen Siedlungsdichte und Betroffenheit.

> Je höher die Bevölkerungsdichte in einem Stadtteil ist, desto mehr ist er betroffen.

> Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Betroffenheit eines Stadtteils und der

wirtschaftlichen Situation der Bewohner.

1.5. Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit gliedert sich wie folgt:

Im ersten Kapitel der Arbeit wird die Einleitung vorgestellt, wobei die Problemstellung, die Zielsetzung und die Fragestellung sowie die Hypothesen präsentiert werden. Im Anschluss daran werden in Kapitel 2 die Merkmale des Untersuchungsgebiets dargestellt. Dabei werden die topographischen und demographischen Charakteristika skizziert. Im dritten Kapitel werden der

4

Wissensstand über die Methoden sowie die Datengrundlage präsentiert. Die Methodik bildet das Thema des vierten Kapitels. Dieses beschreibt das Verfahren der digitalen Bildverarbeitung und den Wasserhöhenbestimmungsprozess. Den letzten Punkt des Kapitels stellt die Abschätzung der Betroffenheit dar. In Kapitel 5 werden die Ergebnisse dargestellt, die aus den Ergebnissen der Satellitenbildverarbeitung und des GIS-basierten Modells zur Abschätzung der räumlichen Ausbreitung von Überschwemmungen sowie Analysen der Vulnerabilitäten bestehen. Am Ende schließt ein Fazit die Arbeit ab.

2. Merkmale des Untersuchungsgebiets

2.1. Lage des Untersuchungsgebiets

Die Stadt Cotonou liegt im Süden Benins zwischen 6°20' und 6°23' nördlicher Breite und 2°22 und 2°30' östlicher Länge (s. Abb. 1). Nördlich grenzt die Stadt an den Nokoue-See, südlich an den Atlantischen Ozean. Die Kommune Abomey-Calavi begrenzt die Stadt westlich und die Kommune Sèmè-Podji östlich. 47 % der Gesamtfläche (79 km2) bestehen aus Niederungen ehemaliger Lagunen, auch Bas-Fonds genannt (Gnimagnon 2007). Die Stadt wird durch die von der französischen Kolonialverwaltung im Jahr 1885 (N'Bessa 1997) gegrabene Lagune de Cotonou in zwei Teile geteilt, die eigentlich ein Kanal zwischen dem Meer und dem Nokoue-See ist. Er wurde gegraben, um den Abfluss des Nokoue-Sees in der Regenzeit zu beschleunigen und dadurch die Überschwemmungen des Stadtgebiets zu vermindern. Cotonou dehnt sich auf beiden Seiten von der Lagune de Cotonou auf ungefähr 10 km im Westen und 6 km im Osten aus.

2.2. Morphologische und topographische Merkmale von Cotonou

Die Stadt Cotonou befindet sich im sandigen Küstenstreifen, in dem das Lagunensystem und das lakustrische Flusssystem Ouémé-Sô in den atlantischen Ozean (s. Abb. 1) münden. Dieser Küstenstreifen besteht aus alluvialer Sandablagerung mit Höhen zwischen 1 m und 6,5 m N.N. (Gnimagnon 2007:25). Das hohe Grundwasser wird jährlich von Regenwasser aufgefüllt. Das Relief des Küstenstreifens hat zwei Haupteigenschaften:

? Längsdepressionen, die zur Küste parallel verlaufen und

? Untiefen, die mit dem Nokoue-See verbunden sind, bei Hochwasser überschwemmt werden und durch den Regenwasserabfluss erodiert werden.

5

Abbildung 1: Lage der Stadt Cotonou

Abbildung 2 (s. Seite7) zeigt die morphologischen Eigenschaften der Stadt, wobei das Untersuchungsgebiet aus zahlreichen Niederungen, den so genannten Bas-fonds besteht. Daneben gibt es besonders im Norden Talwege, die Sumpfzonen darstellen, in die die Gewässer normalerweise durch funktionelle Abwasserkanäle in der Regenzeit fließen. Das ziemlich flache Relief wird durch einen sehr schwachen Abhang in Richtung der Depressionen und des Nokoue-Sees charakterisiert. Der Nokoue-See, der mit dem Atlantischen Ozean durch die Lagune von Cotonou verbunden ist, bildet die Mündung der Flüsse Ouémé und Sô. Seine Fläche variiert je nach Jahreszeit; sie schwankt zwischen 150 km2 in der Trockenzeit und 450 km2 in der Regenzeit (Daouda et al. 2011:518; Weinzierl 1997). Außerdem bestimmen ozeanographische Einflüsse den Wasserspiegel. Durch die küstenparallele Strömung des Meeres wird die Mündung

6

der Lagune de Cotonou regelmäßig versandet und muss wieder frei gebaggert werden. Wenn dies nicht rechtzeitig erfolgt, führt der Schlamm bei Hochwasser zu einem Anstieg des Wasserstands im Nokoue-See von bis zu 1,5 m Höhe (Gnimagnon 2007:26). In Cotonou können drei Bodentypen unterschieden werden. Es handelt sich um die sandigen Böden (gelber und grauer Sand), die den Großteil der Stadt bedecken und um die tonhaltigen und hydromorphe Böden, die sich in den Peripherien wie Vossa, Anwansori, Ladji, Toweta (Agbo, 1985) befinden. Wenn eine große Regenmenge fällt, werden diese tonhaltigen und hydromorphen Böden nach zwei oder drei Wochen überfordert, wobei das Grundwasser sich schnell aufbläst und die Oberfläche erreicht.

Aus diesen morphologischen und topographischen Merkmalen der Stadt Cotonou könnte geschlossen werden, dass Cotonou für die Stadtausdehnung wenig geeignet ist. Die verstreuten Sumpfgebiete der Stadtteile sind ungeeignet für die Bebauung, da hierbei permanente Überschwemmungsgefahr für die Menschen besteht (Lavalin 1995).

7

Abbildung 2: Verteilung der oberflächlichen Sedimentgesteine. Eigene Darstellung nach Oyede 1989

8

2.3. Klimatische Eigenschaften

Ursache der Überschwemmungen sind die regenzeitlichen Niederschläge. Cotonou gehört zur subäquatorialen Klimazone, die durch vier Jahreszeiten gekennzeichnet wird:

? eine große Regenzeit von Mitte März bis Mitte Juli

? eine kleine Trockenzeit von Mitte Juli bis Mitte September

? eine kleine Regenzeit von Mitte September bis Mitte November ? eine große Trockenzeit von Mitte November bis Mitte März

Das Niederschlagregime steht unter dem Einfluss der Bewegung der innertropischen Konvergenz (ITC). Die monatlichen durchschnittlichen Temperaturen variieren zwischen 27 °C und 31 °C und jährlich gibt es extreme Regenfälle im Mai und Juni. Abbildung 3 zeigt den jährlichen Verlauf der Regenmengen von 1961 bis 2000.

Abbildung 3: Angabe der durchschnittlichen Regenmenge der Stadt Cotonou für jeden Monat im
Mittel der Jahre 1961 bis 2000

Quelle: nach ASECNA, 2006

9

2.4. Demographische Entwicklung

Das starke Wachstum der Bevölkerungszahl von Cotonou (s. Abb. 4) wird sowohl durch die natürliche Zunahme als auch durch die Migration begünstigt. Nach INSAE (2003) hatte die Stadt eine Wachstumsrate von bis zu 7,7 % zwischen den Jahren 1961 und 1979 erlebt. Diese verminderte sich um 5,4 % zwischen 1979 und 1992 und um 2,17% zwischen 1992 und 2002. Obwohl die Wachstumsrate abnahm, nahmen die absoluten Werte der Bevölkerungszahl zu. Laut der letzten Volkszählung in Benin (INSAE 2003) hatte Cotonou im Jahr 2002 ca. 665.100 Einwohner, was ungefähr 10 % der Bevölkerung des Landes und einer Bevölkerungsdichte von 8.420 Einwohnern pro km2 für das Jahr 2002 entsprach. Die zunehmende Konzentration der Bevölkerung in Cotonou liegt besonders daran, dass die Stadt im Vergleich zu den übrigen beninischen Städten wirtschaftlich hoch entwickelt ist.

Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung in Cotonou von 1961 bis 2002
Quelle: nach INSAE/RGPH3 Februar 2002

10

Wenn dieser Wachstumstrend anhält, werden im Jahre 2025 voraussichtlich über eine Million Menschen (INSAE 2003) in Cotonou wohnen. Aufgrund der dargestellten ungeeigneten räumlichen Bedingungen und aufgrund der unsicheren sozioökonomischen Situation der Bevölkerung stellt sich die Frage, wie die Bevölkerungszahl bei Überschwemmungen zukünftig untergebracht werden kann, da es einen Mangel an geeigneten räumlichen Daten als Grundlage für die Planung gibt. Abbildung 5 (s. Seite11) zeigt die räumliche Bevölkerungsdichte in den verschiedenen Arrondissements von Cotonou. Die höchsten Bevölkerungsdichten findet man in 6. Arrondissement mit 182,12 Einwohner/km2, gefolgt vom 3. und 8. Arrondissement mit jeweils 173,88 und 153,93 Einwohner/km2.

11

Abbildung 5: Bevölkerungsdichte pro Arrondissement

Quelle: Eigene Darstellung

12

3. Wissensstand über Methoden und Daten

Um den aktuellen Stand der Forschung zu erfassen, wurde eine Literaturrecherche durchgeführt. Dabei lag der Schwerpunkt auf den Methoden, die sich mit GIS und Fernerkundungstechnik befassen. Diese Literaturrecherche fand in zwei Schritten statt. Zuerst wurde sie Im KIT-Katalog der KIT-Bibliothek und im Internet durchgeführt. Als Literatur-datenbanken wurden der Karlsruher Virtuelle Katalog«, Réseaux Télédétection von Agence Universitaire de la Francophonie, African Journals OnLine und Online Access to Research in the Environment verwendet. Die Begriffe wurden auf drei Sprachen gesucht: Deutsch (Überschwemmung und GIS oder Hochwasser in Stadtgebiet), English (Coastal Urban Flood and GIS/Remote sensing) und Französisch (Inondation urbaine et SIG/télédétection). Die Strategie der Literaturrecherche bestand darin, die Suche nach Titeln, Schlüsselwörtern oder durch Kombination von Schlüsselwörtern zu gestalten., In Benin wurde die Literaturrecherche dann in verschiedenen Forschungsinstitutionen wie dem Département de la Géographie et Aménagement du Territoire (DGAT, Departement der Geographie und Raumordnung der Universität Abomey-Calavi), den Dokumentationsstellen der Direction de la Prévention et de la Protection Civile (DPPC, Direktion für Vorbeugung und Katastrophenschutz), dem Laboratoire des Sciences des Sols, Eau et Environnement (LSSEE, Laboratorium der Bodenwissenschaften, Wasser und Umwelt) und den Dokumentationsstellen des Mairie de Cotonou weitergeführt. Im Folgenden werden die wichtigsten Erkenntnisse der Recherche zusammenfassend dargestellt.

3.1. GIS-basierte Methoden zur Bestimmung der Überschwemmungsflächen

Zahlreiche Studien befassen sich mit GIS-Ansätzen zur Kartierung und Abschätzung des Ausmaßes sowie der räumlichen Lage von Überschwemmungsflächen. Dabei werden einige Stärken und Schwächen der GIS-Ansätze erläutert.

Geeignet sind GIS-Ansätze für die Kartierung des potenziellen Vulnerabilitätsgebiets durch Übertragung der physikalischen, soziokulturellen, wirtschaftlichen und demographischen Daten in ein GIS-System (vgl. Kumar 2005) für die Identifizierung der überschwemmungsgefährdeten Gebiete (Venkata Bapalu.G und Rajiv Sinha 2005, Richard Leiner 2002). Allerdings erfordert die Überflutungsanalyse weitere technischen Vorarbeiten wie digitale Geländemodelle (Richard Leiner 2002).

13

Im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms EUREKA wurde das Modell RisUrSim entwickelt, um die Simulationsanforderungen der urbanen Überflutungen mit Fokus auf den unterschiedliche Oberflächenabfluss (von Dächern, Straßen, Gehwegen) und dessen möglicher Wechselwirkung zu analysieren (vgl. LWI 2008). Für die Simulation der Überflutungsflächen wird eine detaillierte physikalische Beschreibung der Oberflächen benötigt. Zur Verarbeitung anderer spezifischer Daten ist hier auch erforderlich, dass das GIS weiterentwickelt werden muss (LWI 2008:16).

Snell (2002), Vieux (2004), Krysanova et al. (1998) und Liu (2006) haben die Bedeutung von räumlich verteilten Modellen durch den Einsatz des Geoinformationssystems aufgezeigt. Nach LWI (2009:19) ermöglichen GIS-Anwendungen eine geeignete Aufbereitung und Nutzung räumlich verteilter Daten wie Landnutzungsdaten sowie die Verwendung digitaler Geländemodelle, aus denen zahlreiche überschwemmungsrelevante Informationen wie Hangneigung und Überflutungsgebiet abgeleitet werden können.

Richard (2002) empfiehlt den Einsatz des Geoinformationssystems zur Erfassung von Überschwemmungsflächen. In einer weiteren Untersuchung hat Benedikt (2005:18) die Analyse und Bewertung der Risiken von Naturereignissen (wie Überschwemmungen) und Technikgefahren auf regionaler Ebene durchgeführt. Die Arbeit folgt im Wesentlichen nach einer vorhandenen Methode der Risikoanalyse, um anhand eines Fallbeispiels die praktische Anwendung und Methodik zu überprüfen und weiterzuentwickeln. In groben Zügen werden unterschiedliche Gefahren und die daraus resultierenden erhöhten Risiken für verschiedene Teilräume untersucht. Es fand mithilfe von GIS eine Analyse der Wirkung und der Beziehung zwischen den verschiedenen Gefahren und Risiken statt. Der gewonnene Überblick über die unterschiedlichen Gefahren- und Risikobereiche kann eine Grundlage für notwendige Vorsorge-und Maßnahmenplanungen darstellen.

In der nationalen Literatur von Benin gibt es fast keine Arbeiten, die den Geoinformationssystem-Ansatz bei der Analyse der Überschwemmungen benutzt haben. Die wenigen Studien, die den GIS-Ansatz angewandt haben, verarbeiten sozialwissenschaftliche Methoden (Befragungen, Interviews).

14

3.2. Anwendung der Satellitenbilddaten zur Erfassung der Überschwemmungsflächen

Die Anwendung von Satellitenbilddaten erfolgt mit Fernerkundungsverfahren. Die Technik besteht darin, die spektralen Eigenschaften der Überschwemmungsgebiete auf den Satellitenbildern durch einen geeigneten Algorithmus zu übertragen. Dieses Verfahren erlaubt einerseits, eine räumliche und punktuelle Information über die Ausdehnung der Überschwemmungsgebiete zu liefern, und andererseits, die sich daraus ergebenden Vulnerabilitäten abzuleiten. Beispiele dieses Verfahrens finden sich bei Henry (2004), Sanyal, 2005; Pradhan 2009; Wade et al, 2009 und Thilagavathi (2011). Diese unterschiedlichen Beiträge haben die Ausbreitungen und Auswirkungen von Überschwemmungen erfasst. Andere haben durch dieses Verfahren die Grenzen der Überschwemmungsgebiete bestimmt (Imhoff et al.1987, Liu et al. 2002, Vinu Chandran et.al 2006, L. T. K. Ho et.al 2010). Weitere Autoren (Lee et. al,1998, Sauri-Pujol et al. 2001, Oloukoi, Mama et Agbo (2003), Köberle 2006,) haben Landnutzungsflächen und die Vegetation durch das Fernerkundungsverfahren erfasst.

Um das Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit zu erreichen, bedarf es am besten Radarbilddaten oder anderer Satellitenbildern, die während der Überschwemmung aufgenommen wurden. Solche Daten fehlen in den meisten Entwicklungsländern bzw. in Benin oder sie wurden - wenn sie vorhanden sind - erst nach dem Ereignis aufgenommen. Die Aufnahme im sichtbaren Spektrum ist schon dadurch ungeeignet, weil die Oberflächen durch die fast permanente Wolkendecke maskiert sind. Durch die damit verbundenen fehlenden Daten ist es schwierig, eine vollständige Analyse durchzuführen, ohne eine passende Methodik entwickeln zu können. Es bedarf also einer Methodik, die flächenhaften Fernerkundungsdaten zu substituieren. Diese Methodik basiert in dieser Arbeit auf empirischen Untersuchungen zur Überschwemmungsflächenerfassung. Es soll gezeigt werden, dass sich zahlreiche Fragestellungen zur Betroffenheit bei einer Überschwemmung bereits mittels Überschwemmungsflächenkartierungen und Geländebegehungen beantworten lassen.

3.3. Datengrundlage

Für diese Untersuchung, die sich mit der Betroffenheit durch Überschwemmungen beschäftigt, sind raumbezogene und sachbezogene Daten erforderlich, die von unterschiedlichen Institutionen eingesetzt werden.

15

3.3.1 Satellitendaten

Die in dieser Studie benutzten Bilddaten sind farbige Orthofotos. Sie haben Bodenauflösungen von 0,5 m und sind hervorragend geeignet, um die örtliche Situation übersichtlich und detailliert darzustellen. Sie wurden April 2010 aufgenommen und vom Institut Géographique National (IGN Cotonou) zur Verfügung gestellt. Sie stehen in panchromatisch (PAN) und in Farbe (RGB) zur Verfügung. Sie zeigen keine deutlichen Überschwemmungsausprägungen, sodass spektrale Merkmale zur Charakterisierung der Überschwemmung nicht eindeutig erscheinen. Dieses Problem kann zum Teil durch eine präzise Kenntnis der Topographie und der Wasserstände gelöst werden.

3.3.2 Digitale topographische Karten

Die topographische Karte (carte topographique feuilles de Porto-Novo 1c et 2c de 1968, couverture aérienne verticale de 1956-57) im Maßstab 1:50.000 und die Stadtpläne im Maßstab 1:15.000 und 1:10.000 vom IGN-France wurden in der vorliegenden Arbeit als Grundlagendaten im Rahmen der Überschwemmungskartierung benutzt. Sie werden zur Gewinnung der Passpunkte im Rahmen der Georeferenzierung der Satellitendaten und Generierung eines digitalen Geländemodells verwendet. Diese Karten lagen sowohl in analoger als auch in digitaler Form vor. Sie enthalten Angaben über das Wegenetz, die Flüsse, die Landnutzungsform sowie über die Lage der Wohngebiete. Weiterhin sind auf dem Stadtplan im Maßstab 1:10.000 Höhenangaben in Form von Konturlinien im Abstand von 1 m enthalten. Die Höhenlinien aus diesem digitalisierten Stadtplan werden extrahiert und mithilfe von VerticalMapper in ein digitales Geländemodell gerechnet.

3.3.3 Statistische Daten

Für die vorliegende Arbeit wurden statistischen Angaben aus dem Registre Foncier Urbain (RFU) von Cotonou entnommen. RFU ist ein Grundinformationssystem, das im Rahmen der Dezentralisierung in einigen Städten wie Cotonou eingesetzt wurde. RFU hat zum Ziel, den Kommunalbehörden zu helfen, damit ihre Mittel und ihre Handlungsmöglichkeiten gesteigert werden können, um die Anforderungen der Stadtentwicklung zu bewältigen. RFU basiert auf:

? einer digitalisierter Parzellenkarte, die durch IGN-Benin im Maßstab 1:2000, ausgearbeitet auf Basis einer Luftfotografie der Stadt im Maßstab der 1:10.000 e.

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? einem Adressierungssystem, das sich aus zwei Zusatzmodulen zusammensetzt:

o einer geo-kodifizierten Adresse (Viertel/Zone, kleine Inseln und Parzellen)

o einer Postadresse (Straßen und Eingänge von Parzellen)

Die Datenbank der Stadt umfasst mehrere Informationsschichten (Wohnungswesen«, Ausstattungen«, öffentliche Dienste«, Netze«, Aktivitäten«, Demographie«. Umwelt«.), die die Entwicklung spezifischer Anwendungen erlaubt. RFU wurde von SERHAU-SA durchgeführt. Um die Anzahl der Bevölkerung des Untersuchungsgebiets zu haben, wurden zwei Quellen genutzt. Es geht um die RFU-Datenbank und die sich aus der Orthofotos abgeleiteten Bevölkerungsanzahl.

4. Methodik

Das Ziel besteht im Aufbau einer Datenbank zur Analyse der Überschwemmungen. Raum- und sachbezogene Daten, die dafür erforderlich sind, stammen aus verschiedenen Quellen. Hierbei wurden Orthofotos und Topographiedaten ausgewertet. Zum einen wurden Orthofotos verwendet und zum anderen wurden Daten durch primäre Datenaufnahme im Gelände gewonnen. Zur Auswertung der Orthofotos wurde eine pixelbasierte überwachte Klassifizierung beruhend auf Beispielgebieten eingesetzt. Diese stellt eine einfache und schnelle Methode einer objektorientierten Klassifikation dar (Köberle 2010). Weitere Informationen wie Kontrollangaben zur Bildverarbeitung erfolgten durch eine visuelle Interpretation der zu analogen Farbkompositen umgewandelten Digitaldaten. Weiterhin wurde die Geländebegehung angewandt, um nicht nur die fernerkundungsbasierte Landnutzungskartierung zu kontrollieren, sondern auch, um die Wasserhöhendaten zu erheben. Die Datenauswertungsverfahren werden ausführlich in den folgenden Schritten beschrieben.

4.1 Anwendung der Satellitenbildverarbeitung zur Datenbankerstellung

Die Verarbeitung der Orthofotos besteht darin, diese geometrisch korrekt und thematisch adäquat zusammenzustellen. Dazu gehören die geometrische Korrektur, die Georeferenzierung und die Bildverbesserung sowie die Klassifizierung. In dieser Arbeit liegt der Schwerpunkt auf der Klassifizierung. Die vorhandenen Orthofotodaten wurden bereits geometrisch korrigiert und georeferenziert. Dies ist für die vorliegende Arbeit notwendig, da die Satellitendaten in ein geographisches Informationssystem (GIS) integriert werden müssen. In dieser Untersuchung

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wurden dazu die Software ENVIE 4.7 und Erdas 9.2 für Ortofotobilder und ARCGIS 10 und MapInfo 10 für die GIS-Analyse genutzt.

4.1.1 Klassifizierungsansatz

Das Ziel der Klassifizierung von Satellitenbildern bzw. Orthofotos besteht darin, ein Maximum an Informationen zu gewinnen. Mit der Klassifizierung können Flächen mit ähnlichen Merkmalen bestimmt und Bilder thematisch wiedergegeben werden. Zwei Klassifizierungsarten lassen sich unterscheiden: die überwachte und die unüberwachte Klassifizierung. Um die überwachte Klassifizierung durchführen zu können, werden zuerst Trainingsgebiete festgelegt, die aus Flächen gleicher Struktur bestehen. Mithilfe dieser kleinen Gebiete wurde beispielweise die Struktur von Gebäuden auf den gesamten Satellitenbildern erkannt und diese somit auch klassifiziert. Bei der unüberwachten Klassifizierung wird kein Trainingsgebiet benötigt. Die Pixel werden in Spektralklassen automatisch zugeordnet (vgl. Helge Moritz, 2003; Idbraim, 2009:16).

Im Rahmen dieser Arbeit wurde die überwachte Klassifizierungsmethode angewandt. Die unüberwachte Klassifizierung wurde im Vorfeld als Beurteilungskriterium für die spektrale Homogenität der ausgewählten Trainingsgebiete bzgl. der Gebäudeklassen genutzt. Zur Durchführung der unüberwachten Klassifizierung wurde das Verfahren Isodata (Jensen,1996; Ball et Hall 1965) angewandt. Es ermöglicht im Laufe der Iterationen die Verbindung zwischen nahen Pixeln, die Verteilung einer Gruppe von Bildelementen, die eine hohe Varianz haben, und die Beseitigung von kleinen Bildelementen (Idbrahim 2009:22). Für die überwachte Klassifizierung wurde der Maximum-Likelihood-Ansatz angewandt, weil dieses Verfahren als zuverlässige Analysemethode sehr anerkannt ist (Köberle 2006; Blaschke 2000; Campell 1996; Richards & Jia 1999). Um die Ergebnisse aus den pixelbasierten Klassifikationen zu verbessern, wurden sie einer visuellen Interpretation unterzogen. Damit wurden vor allem die Trainingsgebiete festgelegt.

4.1.2 Überwachte Klassifizierung

Vor dem eigentlichen Klassifikationsprozess war eine Trainingsphase erforderlich, indem eine Reihe geschlossener Polygone auf dem Orthofoto markiert wurden. Diese stellen Testgebiete für die verschiedenen Trainingsklassen (s. Abb. 6) dar. Um Trainingsgebiete für die Klasse

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Gebäude« auszuweisen, wurden beispielsweise im Orthofoto Flächen gesucht, bei denen es sich sicher um Dächer handelt, und diese wurden dann als Polygonvektoren in das System eingegeben. Die spektralen Werte dieser Trainingsgebiete wurden danach bei der Maximum-Likelihood-Klassifizierung im gesamten Orthofoto überprüft und entsprechend der größten Wahrscheinlichkeit den einzelnen Klassen der Trainingsgebiete zugeordnet.

In dieser Klasse Gebäude« werden ebenfalls die Häuser mit unterschiedlichen Dachmaterialien zusammengefasst (s.Tabelle 1). So gibt es Dächer aus Dachbeton (G1), Wellblech (G2) und Dachziegeln (G3). Die Klasse Straßen« umfasst asphaltierte (S1), gepflasterte (S2) und sandige Straßen sowie Wege (S3). Die Klasse Vegetation« (Vg) umfasst Flächen mit Bäumen, Wiesen oder Parks/Parkanlagen. Nach Festlegung der notwendigen Trainingsgebiete erfolgt die Klassifizierung. Die Überprüfung der Klassifizierung erfolgte anhand der Genauigkeitsbewertung.

Tabelle 1: Untergliederung der zu interpretierenden Großbereiche.

Klassen

Beschriftung

Beschreibung

Gebäude

G1

Dachfläche aus Beton

G2

Dachfläche aus Wellblech (weiß oder blau)

G3

Dachziegel

G4

Dachfläche aus Lehm

Straßen

S1

asphaltierte Straße

S2

Gepflasterte Straße

S3

sandige Straßen und Wege

Vegetation

Vg

Flächen mit Bäumen oder Wiesen

Eigene Darstellung

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Abbildung 6: Ausschnitt aus dem Orthofoto des Untersuchungsgebiets mit den eingegrenzten
Testflächen.
Eigene Darstellung aufgrund des Luftbildes

Die Buchstaben mit Ziffern (G3, S3...) bezeichnen die Trainingsgebiete. Aufgrund der Pixel eines Trainingsgebietes erfolgt die Berechnung der spektralen Signatur als Grundlage für die Klassifizierung.

4.1.3 Visuelle Bildinterpretation

Die visuelle Interpretation besteht darin, das Orthofoto auszuwerten, indem die Objekte auf dem Bild aufgrund von zusätzlichen erfahrungsbasierten Informationen wie Textur, Struktur, Form, Kontext und Reflexion bestimmt werden (Albertz 2001: 126.; Hildebrandt 1996: 291). Hier spielt auch der Kenntnisstand den Luftbildinterpreten über das Gelände und dessen Beschaffenheit sowie die Erfahrung des Interpreten eine wichtige Rolle (vgl. Albertz J. 2007).

In dieser Arbeit wurde die visuelle Interpretation in zwei Phasen durchgeführt. Zuerst wurden die Objekte erkannt. Als zusätzliche Informationsquelle zum Orthofoto wurde der Stadtplan (1:15.000) für die visuelle Interpretation genutzt. Die Gebäude wurden als Flächen digitalisiert und in drei Klassen unterteilt.

4.1.4 Genauigkeitsbewertung der Klassifizierung

Nach der Klassifizierung wurde eine Konfusionsmatrix berechnet. Sie hatte zum Ziel, die Korrektheit der Klassifikation im Zusammenhang mit den Trainingsgebieten zu kontrollieren. Auf Basis der Konfusionsmatrix konnten verschiedene Genauigkeitsindikatoren (lokal und global) bestimmt werden, die die Beziehungen zwischen den Trainingsgebieten und dem

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Klassifikationsergebnis verdeutlichten (vgl. Zhou 2001). Die wichtigsten Indikatoren waren die Gesamtgenauigkeit und der Kappa-Parameter.

· Die Gesamtgenauigkeit (Overall Accuracy - OA) bildet das Verhältnis von korrekt klassifizierten Bildpixeln zur Gesamtzahl aller betrachteten Pixel ab. Nach Congalton & Green, 1999: 4 lautet die Formel:

wobei

Nii = Summe der richtig klassifizierten Pixel (in Reihe i und Spalte i), K = Anzahl der Klassen

N = Gesamtzahl der Pixel der Referenzdaten

· Kappa ist eine Kenngröße zur Bewertung der Gesamtgenauigkeit (Jamil 2010:50). Dadurch kann die Qualität abgeschätzt werden, die sich weiter aus der Differenz zwischen den richtig klassifizierten Pixeln und nicht korrekten Übereinstimmungen berechnen lässt (Jamil 2010: 52; vgl. Cohen 1960; Hudson & Ramm 1987). Kappa wird nach folgender Formel berechnet:

wobei

r = Anzahl der Zeilen der Fehlermatrix

xii = Anzahl der Pixel in der Diagonalen (korrekt klass.) xi+ = Summe aller Pixel einer Zeile (klassifizierte Werte) x+ = Summe aller Pixel einer Spalte (Referenzdaten) n = Summe aller Pixel der Matrix

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Der Kappa-Koeffizient kann unterschiedliche Werte zwischen -1 bis 1 annehmen. Wenn er komplett mit der Klassifizierung und den Referenzdaten übereinstimmt, beträgt er 1, bei keiner Übereinstimmung -1. Dieser Wert wird in der Literatur unterschiedlich bewertet (Jamil 2010). Es wurde herausgefunden, dass ein Kappa-Koeffizient von über 0,8 ein sehr hoher Wert der Übereinstimmung ist (vgl. Altmann 1991). Landis & Koch (1997) haben für den Kappa-Koeffizienten drei Kategorien definiert:

· ausgezeichnet : 0,81 - 1

· sehr gut: 0,61 - 0,8

· gut: 0,41 - 0,6

Ortiz et al. (1997) erstellte folgende Skala:

< 0,0 Sehr schlecht

0 bis 20 Schlecht

20 bis 40 Akzeptabel

40 bis 60 Gut

60 bis 80 Sehr gut

80 bis 100 Ausgezeichnet.

Für die vorliegende Arbeit wurde die Skala von Ortiz et al. als Referenz verwendet, weil diese

mehr Klassen als diejenige von Landis & Koch (1997) besitzt.

4.1.5 Kartierung der Landnutzung

Ziel ist es, die dominierende Nutzungsklasse zu erfassen, um deren Betroffenheit im Überschwemmungsprozess in Cotonou zu bestimmen. Auf Basis der Nutzungsklasse wurde - auch mithilfe der topographischen Karte - die räumliche Darstellung der Vulnerabilitäten erarbeitet. Für die Kartierung der Landnutzung wurde das im Jahre 2007 aufgenommene Satellitenbild SPOT5 mit Auflösung von 10 m benutzt. Andere Informationen wie die Verwaltungsgrenze wurden auf der topographischen Karte aus dem Jahr 1963 mit Maßstab 1:50000 und dem, Stadtplan von Cotonou in Maßstab 1:15000 digitalisiert.

Die Vorgehensweise hat darin bestanden, einerseits das Satellitenbild zu verarbeiten und die topographische Karte zu digitalisieren und anderseits die Analyse der Ergebnisse damit zu

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verschneiden. Das Satellitenbild wurde bereits geometrisch korrigiert und georeferenziert. Allerdings wurden Kontrollpunkte auf der topographischen Karte hervorgehoben, um die Genauigkeit der Georeferenzierung zu überprüfen. Die Verwaltungsabgrenzung wurde durch die Darstellung der Verwaltungsgrenzen auf dem Bild eingesetzt. Die überwachte Klassifizierung wurde auf diesem Bild mit dem Algorithmus des Maximum-Likelihood durchgeführt. Hier wurden auch die Trainingsgebiete festgelegt. Mit der Hilfe der visuellen Interpretation des Farbbildes wurden die Landnutzungsklassen bestimmt. Die Trainingsgebiete berücksichtigen alle Klassen. Während der Geländearbeit wurde jedes Trainingsgebiet unter dem thematischen Gesichtspunkt beschrieben.

4.1.6 Digitalisierung der Karten und Analyse der Ergebnisse der Bildverarbeitung

Die Verwaltungsgrenzen auf dem Stadtplan und die Wohnungsgebiete auf der topographischen Karte wurden digitalisiert. Dieser Prozess hat zu Flächenberechnungen, Maßstabänderungen sowie Vergleichen zwischen dem Anfangszustand von 1963 und dem derzeitigen Zustand geführt. Die Analyse der Ergebnisse wurde diachronisch durchgeführt. Die aus der Bildverarbeitung der Satellitenbilder gewonnenen Ergebnisse wurden mit der topographischen Karte von 1968 verglichen. Dieser Vergleich wurde durch Verfahrensweisen automatischer Überlagerung und der Flächenberechnung durchgeführt. Die Flächenberechnung wurde in ERDAS durchgeführt. Die Ergebnisse der Flächenberechnung für jede Klasse sind in Tabelle 5 dargestellt.

4.2 Erstellung des digitalen Geländemodells (DGM)

Das DGM bieten eine kontinuierliche« Darstellung des Reliefs (Renaud 2006: 28). Es kann mit regelmäßigen oder unregelmäßigen Maschen wie z. B. TIN (Puech 2000: 47) dargestellt werden. Für die Erstellung des digitalen Geländemodells wurde zuerst ein TIN (Triangulated Irregular Network) Model mithilfe von Höhenlinien sowie von Höhenpunkten erstellt, die der digitalen topographischen Karte entnommen wurden. Dabei wurden die Höhenlinien auf der topographischen Karte 1:10.000 digitalisiert. Danach wurden darauf die Höhenpunkte erzeugt, die nur als einfaches Textdokument gespeichert wurden. Diese letzten wurden in MapInfo geladen und als Punkte berechnet. Sie hatten ein Attributfeld Höhe«, in dem jeweils die zugeordnete Höhe enthalten war. Aus den Höhepunkten ließ sich über den Grid mittels Vertical

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Mapper ein Rasterbild mit den hinterlegten Höhen erstellen. Danach wurde das DGM mit der Rastergröße von 1 m aus dem TIN (Triangulated Irregular Network)-Modell abgeleitet.

Für die vorliegende Untersuchung lieferten das digitale Geländemodell (DGM) und die daraus abgeleiteten Informationen wie Hangneigung und Exposition wichtige Informationen, die eine große Rolle bei der Hochwasseranalyse und somit bei der Betroffenheitsanalyse spielen.

4.3 Erhebung der Wasserstandsdaten

4.3.1 Techniken der Messung von Wasserständen

Unter Wasserstand wird nachfolgend diejenige maximale Wasserhöhe verstanden, die am Ende eines Regenfalls am Gebäude erreicht wurde. Wasserstände werden regelmäßig an ausgewählten Vorflutern mit Pegeln bestimmt. Im vorliegenden Fall werden jedoch flächenhafte Wasserstandsdaten benötigt. Die Erhebung der Daten zum Wasserstand ist prinzipiell durch bestehende Informationssysteme administrativer und statistischer Register der öffentlichen Verwaltung möglich. Aber die amtlichen Angaben stehen nicht immer zur Verfügung oder sie sind, falls vorhanden, nicht oder nicht mehr zutreffend (Ailo 2010) oder haben nicht die erforderliche Genauigkeit. In Cotonou wird die Bedingung der hohen Genauigkeit und der Datenaktualität nicht erfüllt.

Daher wurde die Technik der Feldbegehung angewandt, um sichere Daten zur Wasserhöhe als flächenhaften Datensatz zu erfassen. Bei der Pegel-Technik kann ein Messgerät zur Feststellung des Wasserstandes benutzt werden. In diesem Fall bezeichnet der Wasserstandsbegriff die Höhe des Wasserspiegels über dem Pegelnullpunkt und wird nicht nur nach Überschwemmungsereignissen verwendet, sondern dauerhaft. Dauerhaft registrierende Pegel für die Überschwemmung im Jahr 2010 sind in Cotonou nicht verfügbar zudem fanden die Messungen nicht in der Regen-, sondern in der Trockenzeit nach Ablaufen des Hochwassers statt.

Alternativ wurden die Spuren des maximalen Hochwassers verwendet. Diese Technik wurde auch von anderen Autoren angewandt (Paquier, Tanguy, Haider, & Zhang 2002; Maronna 2005). Es handelt sich um eine Technik, die sich auf Spuren stützt, die auf Mauern oder Umfassungsmauern als Folge des stehenden Wassers zurückbleiben. Um die Messung durchzuführen, wurden die dargestellten Methoden benutzt. Die Aufgabe besteht darin, eine Bezugshöhe auch dort zu haben, wo Höhenmesspunkte fehlen. Die Methode besteht darin, dass

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die Wasserstände an den Wänden zwischen zwei Gebäuden identifiziert wurden. Zweitens wurden die höchsten Spuren durch einen Strick verbunden. Drittens wurde die Mitte des Stricks berücksichtigt, um den approximativen Wasserstand zu nähen. Die Länge des Abstands zwischen Boden und der höhere Strickpegel ist der Wasserstandpegel. Die Straße hat hierbei die Rolle eines topographischen Profils gespielt, weil sie die am ehesten nivellierte Fläche des Geländes geboten hat. Auf einer Mauer kann man zwei Grenzen unterscheiden, die den Wasserstand ermitteln lassen. Es handelt sich um die obere Grenze und die niedrigere Grenze. Die obere Grenze ist leichter identifizierbar im Vergleich zur niedrigeren Grenze. Die Tabelle 2 zeigt die verwendeten Werkzeuge.

Tabelle 2: Die verwendeten Werkzeuge

Werkzeuge

Beschreibung

Stadtplan

Er hatte den Maßstab 1/15.000 und diente dazu, die Lage der Punkte zu finden, die gemessen wurden.

Bandmaß

Es hatte eine Länge von 100 m und diente zur Ermittlung der Wasserhöhe.

Strick

Zwei Stricke wurden verwendet. Jeder hatte eine Länge von 300 m und sie dienten dazu, die Punkte der Wasserhöhen auf beiden Seiten einer Straße zu verbinden.

GPS eTrex® 10

Es wurde zur Bestimmung der Koordinaten zwischen den Messungsstationen angewandt.

Messungsblatt

Es diente dazu, die gemessenen Daten aufzuschreiben und topographische Einzelheiten der Station zu beschreiben.

digitaler Fotoapparat

Er diente dazu, die erfasste Situation zu dokumentieren.

 

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Foto 1: Schlammspuren (Pfeil) an der Gebäudefassade

Quelle: Felddaten, Februar 2011

Wasserhöhe

niedrigere
Grenze

höhere
Grenze

Abbildung 7: Schematische Darstellung der Messungstechnik

Quelle: Eigene Darstellung

Abbildung 7 zeigt die Messtechnik der Wasserhöhe in einigen Punkten. Die Wasserhöhe entspricht der Mittelhöhe zwischen den beiden Häusern. Der Messwert nähert sich der durchschnittlichen Höhe.

Insgesamt wurden 157 Punkte vermessen. Diese gemessenen Wasserstände erlauben, die Ausdehnung des Wassers bei den Überschwemmungen vom September 2010 zu erfassen.

4.3.2 Auswertung der gemessenen Wasserstandsdaten

Die erste Messung basiert auf der Technik der Diagonalen. Um die daraus gewonnenen Daten auszuwerten, wurde die Wasserhöhe direkt an den Mauern gemessen. Der Durchschnitt der zwei

Messungen wurde aggregiert und mit den vorherigen Messungen verglichen, um Abweichungen sowie die Varianz festzustellen.

4.4 GIS-basiertes Modell zur Bestimmung der räumlichen Ausbreitung von Überschwemmungsflächen

Ein GIS-basiertes Modell ist erforderlich, um die Wasserfläche und die Überschwemmungsauswirkungen bestimmen zu können. Die gewonnenen Wasserstandsdaten aus dem Geländemodell wurden mithilfe des VertcalMapper-Algorithmus in MapInfo implementiert und in Polygone umgewandelt. Die Überschwemmungsflächen sind diejenigen, die aufgrund ihrer relativen Höhenlage bei einer bestimmten absoluten Wasserhöhe als potenzielle Überschwemmungsflächen infrage kommen. Die Simulation dieser Flächen erfolgt durch die Übertragung der aus den relativen Wasserhöhendaten abgeleiteten Flächen über das DGM und durch die Bearbeitung im Grid-Format. Die gewonnenen Grids wurden in Vektoren umgewandelt und in Karten dargestellt.

Es wird davon ausgegangen, dass die Wasseroberfläche der Überschwemmung horizontal ist, die relative lokale Überschwemmungshöhe also die davon zu substrahierende absolute Höhe des Geländes. Daraus kann nun ein zuverlässiges Geländemodell entwickelt werden.

4.5 Abschätzung der Bevölkerungsdaten des Untersuchungsgebiets

Die Abschätzung der Zahl der Bevölkerung (Bzl) kann durch einige Parameter wie Wohnungstypen (Gzn), durchschnittliche Bewohneranzahl (Bwn) und Gewicht (Gwn) berechnet werden. Während der Geländearbeit wurde festgestellt, dass es Gebäude gibt, die nicht genutzt wurden oder leer standen. So wurden die Gebäude nach ihrer Funktion zugeordnet und eine Gebäudenutzungsrate pro Viertel bestimmt. Dieser Faktor wird als Gewicht (Gw) bezeichnet. Die Abschätzung der Bevölkerungszahl wurde durch die folgende Formel geschätzt:

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Bzl= Gz1* Bw1*Gw1+ G2*Bw2* Gw2+ +Gzn* Bw*Gw.

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Diese Formel wurde im Rahmen des Projektes Wasserversorgung und Hygieneerziehung in Benin entwickelt (DGE/M EE, 2011).

4.6 Abschätzung der Betroffenheit 4.6.1 Betroffene Bevölkerung

Die betroffene Bevölkerung wurde durch die Zusammensetzung der Bevölkerungsanzahl der Überschwemmungsgebiete und der Anzahl der Gebäude, die als Wohnung dienen, abgeschätzt. Die Abschätzung wird hinsichtlich der Wohnungstypen durchgeführt, weil nicht alle Gebäude als Wohnung genutzt werden. Darunter gibt es Gebäude für andere Funktionen wie Schulen, Geschäfte oder Verwaltungsgebäude.

4.6.2 Infrastrukturen und Landnutzung

Die Infrastrukturen erfassen die unterschiedlichen Gebäudearten und die verschiedenen Straßenarten. Diese verschiedenen Infrastrukturen werden jeweils mit der Überschwemmungsfläche überlagert. So sind die Infrastrukturen, die sich in der überschwemmten Zone befinden, die betroffenen Infrastrukturen.

Durch eine Überlagerung der Landnutzungskarte und der Überschwemmungskarte können die betroffenen Gebiete der Landnutzung bestimmt werden. So werden die unterschiedlichen Landnutzungsformen, die sich im Überflutungsgebiet befinden, identifiziert und dadurch kann bestimmt werden, welcher Zusammenhang zwischen der Landnutzung und der Überschwemmung besteht.

Die Tabelle 3 stellt die Konfusionsmatrix der pixelbasierten Klassifikation des Orthofos dar.

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Tabelle 3: Konfusionsmatrix der pixelbasierten Klassifikation in Prozent

 

Referenz

Klassification

Klasse

Dachbeton1

Dachwellblech

Dachziegel1

Sandstraße1

Vegetation

Summe
Klassif.

 

99.56

0.00

0.00

0.55

0.00

34.93

 

0.00

93.61

1.56

5.46

0.00

26.74

 

0.22

0.83

93.75

0.00

0.00

4.49

 

0.22

5.56

4.69

93.99

0.00

12.89

 

0.00

0.00

0.00

0.00

100.00

20.95

 

100.00

100.00

100.00

100.00

100.00

100

 

Quelle: Eigene Darstellung, 2012

Drei Pixel (0,83 %) der Referenzdaten wurden als "Dachziegel» klassifiziert und 20 Pixel (5,56 %) als «Sandstraße» zugeordnet. Damit sind geringere Abweichungen bei der Klassifizierung von Gebäuden aufgetreten. Für die Klasse Sandstraße" wurden 183 Pixel (100 %) als Referenzdaten richtig klassifiziert. Davon wurde 1 Pixel (0,55 %) falsch zugeordnet und 10 Pixel (5,46 %) als Klasse Dachwellblech» klassifiziert. Hier sind ebenfalls geringere Abweichungen wie bei der Klassifizierung von Gebäuden aufgetreten. Die Gesamtgenauigkeit (OA) liegt bei 98,50 % und der Kappa-Koeffizient beträgt 0,96.

Insgesamt wurde die Klassifizierung mit gutem Ergebnis durchgeführt, obwohl geringere Abweichungen dabei aufgetreten sind. Die höchsten Genauigkeiten werden in den Klassen Gebäude mit Dachbeton erreicht wegen der Dachfarbe, die weiß ist und dadurch besser die Strahlung reflektieren kann (s. Abb. 8). Der Grund der Abweichungen kann sein, dass die Wellbleche verrostet sind und ein anderes spektrales Spektralverhalten als eine sandige Straße haben. Dadurch wurde die Dachfläche aus Wellblech nicht als Gebäude erkannt und den sandigen Straßen zugeordnet.

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Abbildung 8: Vergleich der Klasse Gebäude bei der pixelbezogenen Klassifikation auf Bildebene (Bild rechts) und auf dem Originalsatellitenbild (Bild links).

Quelle: Eigene Darstellung, 2012

4.7 Abschätzungen der Bevölkerungsdaten

Die Abschätzung der Bevölkerungszahlen ist eine andere Aufgabe der Betroffenheitsanalyse. Die Anzahl der betroffenen Bevölkerung wurde auf der Basis von Gebäude- und RFU-Daten abgeschätzt. Für die Gebäudeschätzung ist die gesamte Gebäudezahl des digitalisierten Gebiets nicht berücksichtigt, weil die Gebäude nicht deutlich definiert sind. Berücksichtigt wurden erstens nur die Gebäude, die deutlich identifiziert und digitalisiert wurden. Zweitens wurden alle Gebäude ausgeschlossen, die nicht der Wohnungsfunktion dienen oder die als leere Gebäude gekennzeichnet sind. Die tatsächlich zur Wohnungsfunktion genutzten Gebäude wurden während der Geländekontrolle identifiziert. Bei der Bildverarbeitung wurden im Ganzen ca. 27.470 Gebäude berechnet (s. Tabelle 4). Darunter können ca. 25.040 Gebäude als Wohnungsgebäude klassifiziert werden, die für ca. 88.550 Bewohner zur Verfügung stehen. Die Schätzung der Bevölkerung wird auf der Grundlage der Gebäudeart in Tabelle1 durchgeführt.

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Tabelle 4: Aufteilung der Gebäude im digitalisierten Bereich

Gebäudetype

G1

G2

G3

Bewohner pro Gebäudearten* (aus RFU-Databank)

9

6

4

Anzahl

3521

23430

1566

Prozentzahl der Benutzung (aus RFU-Databank)

77%

75%

65%

Gesamtheit

88550

 

Eigene Darstellung, 2012

5. Faktoren der Betroffenheit durch Überschwemmungen

Die Faktoren, welche das Ausmaß und den Verlauf der jährlichen Überschwemmungen von Cotonou beeinflussen, sind unterschiedlich. Sie können in zwei Gruppen aufgeteilt werden: natürliche Faktoren und anthropogene Faktoren. Diese werden im Folgenden erläutert.

5.1 Natürliche Faktoren

Natürliche Faktoren umfassen die klimatischen und hydrologischen Bedingungen sowie die topographischen und geomorphologischen Bedingungen.

5.1.1 Klimatische und hydrologische Bedingungen

Die jährlichen Regenfälle verursachen als primärer Auslöser die Überschwemmungen in Cotonou. Je nach Regenzeit wird im langjährigen Mittel eine große Überschwemmungsperiode von einer kleineren unterschieden. Süd-Benin bzw. Cotonou ist von April bis Juli durch starke Niederschläge gekennzeichnet. Ein Teil davon versickert in den Boden, wird zwischengespeichert und trägt zur Entstehung von Grundwasser bei. Der Rest fließt über die Bodenoberfläche in die Hohlformen des flachen Reliefs und wegen der schwachen Neigungen nicht in die Gewässer. Die Pegel der stehenden und fließenden Gewässer steigen stark an.

Die kleine Überschwemmungsperiode entspricht der kleinen Regenzeit (September). Dabei ist der Anteil des Abflusses des Oueme in den Nokue-See relativ erhöht. Da der Zustrom zum See höher ist als der Abfluss durch die Lagune, steigt der Seespiegel und das Wasser dringt über die

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Lagunenzungen in das Stadtgebiet ein. Bezüglich der Hydrologie bilden der Atlantische Ozean, der Nokoue-See und die Lagune von Djonou die wichtigsten Wasserflächen von Cotonou.

5.1.2 Topographische und morphologische Bedingungen

Die topographischen und die morphologische Eigenschaften des oberflächennahen Untergrundes der Stadt Cotonou sind andere wesentlichen Faktoren, die die Überschwemmungen beeinflussen. Erstens spielt das niedrige Niveau der Stadt zum Meeresspiegel eine negative Rolle. Zweitens ist die Topographie relativ flach, sodass sie eine schnelle Entwässerung nicht ermöglicht. Drittens besteht die städtische Pedologie aus einer Dominanz von sandigen und tonhaltigen Böden (s. Karte 2), die nur eine geringe Wasseraufnahmekapazität (ungefähr 12 %) enthalten und sehr schnell gesättigt werden (Bruand & al. 1996). Viertens wird der normale Abfluss des Regenwassers durch die morphologischen Merkmale erschwert (Adam & Boko, 1993). Diese topographischen und morphologischen Gründe zusammengestellt, führen zur Erhöhung des Oberflächenabflusses und damit zur Verstärkung der Überschwemmungsrisiken in der Stadt.

5.2 Anthropogene Faktoren

Die anthropogenen Ursachen stehen im Zusammenhang mit den Urbanisierungsprozessen, wobei die verschiedenen Formen der Besiedlung, die Verwaltung der soziotechnischen Infrastrukturen und Landnutzungsformen beeinflussende Faktoren sind.

5.2.1 Siedlungsstandorte

Das Siedlungswachstum bildet den entscheidenden Faktor für die Überschwemmung in Cotonou (vgl. Accrombessy, 1988; Tchibozo, 2008). Die Stadt Cotonou hatte von 536827 Einwohnern im Jahre 1992 eine Zunahme auf 665.100 Einwohner im Jahre 2002 mit einer Bevölkerungsdichte von 8.419 Einwohnern pro km2 (INSAE, 2003). Sie wird heute auf mehr als eine Million Einwohner geschätzt. Bei der Ansiedlung der Zuwanderer wurden spontane Siedlungsmaßnahmen durchgeführt, wo noch ungenutzte Flächen verfügbar waren. Dies waren und sind die regelmäßig überschwemmten Flächen. Die folgenden Fotos veranschaulichen die kritische Situation.

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Foto 2: Besetzung sumpfiger und regelmäßig überschwemmter Zonen am Rand Fifadji
Quelle: Assogba, 2008

Diese Form der Landnahme, besonders in den Stadtperipherien, hat als Folge nicht nur Störungen in dem Umweltsystem der Lagunen gebracht, sondern auch die Verwundbarkeit der lokalen Bevölkerung gegenüber den Überschwemmungsrisiken erhöht.

5.2.2 Schlechte Verwaltung des Abwasserentsorgungsystems

Die Verwaltung der städtischen Kanalisation ist ein Hindernis für den ungehinderten Abfluss des Abwassers, wobei die Abwasserentsorgungsinfrastrukturen in der kritischen Regenperiode zur Überschwemmung führen. Die meisten Drainage- und Abwassersysteme (gedeckt oder ungedeckt) sind als Mülldeponie für unflüssige Abfälle durch die Anwohner genutzt. Dadurch verstopfen sie bei Niederschlägen und führen zur Behinderung des Niederschlagswassers über die Kanalisation. (Foto 3).

a

b

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Foto 3: Verstopfung eines Entwässerungskanals durch Müll in Minontchou (a) und die Entleerung
des Abfalls in einen Gewässerkanal unter freiem Himmel in Agbondjèdo (b)

Quelle:(a) Mairie de Cotonou DPDM, 2008; (b): Odoulami L., 2005

5.2.3 Landnutzung

Abbildung 9 und Tabelle 5 zeigen auf, wie das Land gegenwärtig genutzt wird. Herausragend ist die oberflächenmäßige Dominanz der Wohngebiete, in denen auch gewerbliche Nutzungen erfolgen, mit etwa 65,90 %, gefolgt von den Bebauten Sumpfgebieten« mit 28,90 %. Die Klassen Handels- und Ausstattungsgebiete« liegen jeweils bei 1,34 % und 3,84 %. In der Peripherie befinden sich spontane Siedlungsgebiete, die in den Sumpfgebieten gebaut werden. All diese Klassen bilden die Siedlungsfläche. Hinzu kommt die unbebaute Sumpffläche.

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Abbildung 9: Landnutzungskarte des Untersuchungsgebiets.
Eigene Darstellung

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Tabelle 5: Verteilung der Landnutzung

Landnutzungsklasse

Fläche (ha)

Prozentsatz Siedlungsfläche

Prozentsatz Landnutzungsart

Wohngebiet

1166,34

65,909

55,44

Bebaute Sumpfgebiete

511,5

28,905

24,32

Öffentliche Infrastrukturgebiet

68,07

3,847

3,24

Handelsgebiet

23,71

1,340

1,13

Gesamte Siedlungsfläche

1769,62

100,000

84,12

Unbebaute Sumpfgebiete

334

 

15,88

Gesamtheit

2103,62

 

100,00

 

Quelle: Eigene Darstellung, 2012

5.2.4 Zusammenhang zwischen Landnutzung und Überschwemmungen

Die Landnutzung spielt eine wichtige Rolle nicht nur bei den Ursachen, sondern auch in der Beurteilung der Folgen der Überschwemmungen. Sie ermöglicht die Analyse der räumlichen Verwundbarkeit und die Quantifizierung von Auswirkungen der Überschwemmungen. Die gefährdeten Siedlungsgebiete liegen in Untiefen, die natürliche Wasserkanäle bilden. Infolgedessen kann das Regenwasser nicht mehr normal abfließen. Ein weiterer Grund der

Überschwemmungen kann sein, dass der Boden bei Intensivierung der Besiedlung immer mehr verdichtet wird und immer weniger Regenwasser versickert.

5.3 GIS-basierte Abschätzung der räumlichen Überschwemmung

Das Ziel dieses Abschnittes ist es, das räumlichen Ausmaß der Überschwemmung und ihre Auswirkungen zu quantifizieren.

36

5.3.1 Bestimmung der Überschwemmungsflächen

Die Überschwemmungsflächen könnten anhand des GIS-basierten Modells bestimmt werden. Es erfolgt dabei schrittweise die Bestimmung durch die Abgrenzung bestehender überschwemmungsgefährdeter Gebiete durch die GIS-Implementierung. Im Folgenden wird das Verfahren erläutert.

5.3.1.1 Abschätzung der Wasserstände

Das Ziel war es, die Wasserhöhenmessung in der Gesamtheit des Untersuchungsgebiets flächenhaft durchzuführen. Aber aufgrund der zeitlichen Schwierigkeiten, der angefallenen Kosten und des Mangels an notwendigen Hilfskräften wurde dieses Ziel verändert, indem es auf ein Teilgebiet beschränkt wurde. Dies reicht jedoch aus, um die Wirksamkeit der Methodik zu testen.

Tabelle 6: Statistik der gemessenen Punkte.

(N=157Punkte)

 

Gemessene Wasserhöhe (Z)

Koordinaten

 

Prozentsatz der
Verteilung

 

Y

1%

3,7

428873,301

705255,097

5%

8

429255,719

706039,478

10%

15,7

430130,999

706265,002

25%

32,5

431322,375

706580,878

50%

62,25

433718,353

706736,996

75%

89

437348,999

706877,457

90%

123,35

438906,004

706984,735

95%

135

439131

707125,327

99%

160

439214,002

707293,013

Minimum:

10

428872,18

704906,998

Maximum:

189,87

439299,998

707431,524

Mittelwert:

65,83

434094,276

706684,887

Varianz:

1565,66

10910685,7

124966,593

Standard
Abweichung:

39,57

3303,13272

353,506143

Standardfehler:

3,16

263,61869

28,2128617

Variationskoeff:

0,60

0,00760925

0,00050023

 

Eigene Daten, 2011

37

Diese Wasserhöhenmessungen wurden im Februar 2010 hauptsächlich entlang des Lac-Nokoue durchgeführt. Diese haben erlaubt, die unterschiedliche Verteilung der Wasserhöhe abzuschätzen, die bei den letzten Überschwemmungen vom September 2010 erreicht wurde, um daraus die überschwemmten Flächen und die Wasserhöhe zu ermitteln. Tabelle 6 zeigt die Ergebnisse der durchgeführten statistischen Berechnungen.

Aus Tabelle 6 geht hervor, dass die gemessene durchschnittliche Wasserhöhe ca. 65,82 cm beträgt. Die niedrigste Wasserhöhe liegt ungefähr bei 10 cm und die größte Höhe bei ungefähr 190 cm. Die durchgeführten Messungen enthalten unvermeidliche Fehler. In dieser Arbeit beträgt dieser aber nur 3,16 %. Der Variationskoeffizient beträgt 0,6 %, während die Standardabweichung 39,56 %beträgt. Aus diesen statistischen Angaben kann geschlossen werden, dass die durchgeführten Messungen unter dem Qualitätsgesichtspunkt annehmbar sind. Diese Wasserhöhenmessung hat ermöglicht, die Überschwemmungshöhen in der betrachteten Zone abzuschätzen.

5.3.1.2 Abgrenzung bestehender überschwemmungsgefährdeter Gebiete in Cotonou Die Abgrenzung bestehender überschwemmungsgefährdeter Gebiete mit dem GIS-basierten Modell erfordert eine topographische Karte der Stadt als Grundlage, die mit dem GIS-System bearbeitet werden muss. Abbildung 10 zeigt die räumliche Verteilung der Sumpfgebiete, die sich im Großteil der Stadt, insbesondere in der ganzen Nordhälfte, ausdehnen. Die Sumpfgebiete bilden natürliche Wasserbehälter des Regenwassers oder der Gewässer, die aus dem Übertreten des Nokoue-Sees und aus der Lagune von Cotonou stammen. Ihre Fläche wird insgesamt auf ca.2.602,83 ha geschätzt, also auf ca. 37 % der Gesamtfläche der Stadt (7006 ha). Falls diese Gebiete anderen Funktionen (z. B. Siedlungsfläche) außer der natürlichen Funktion (Wasserspeicher) dienen, wie es gegenwärtig abläuft, müssen sie als potenzielle Risikogebiete betrachtet werden, da sie regelmäßig überschwemmt sind.

5.3.1.3 GIS-Implementierung der bestimmten Überschwemmungsflächen

Abbildung 11 (s. Seite 40) zeigt die verschiedenen Überschwemmungsniveaus des Untersuchungsgebiets. Die Gebiete, die eine Höhe von mehr als 1 m NN liegen, wurden weniger als 1 m überschwemmt. Diese Lage wechselt, je näher man dem Nokoue-See kommt. Die Flächen der Gebäude, die sich am Ufer von Nokoue-See befinden, wurden während der Regenzeit regelmäßig überschwemmt. Dieser Teil des Geländes befindet sich im Hauptbett des

38

Nokoue-Sees, das während der Trockenzeit meist trocken bleibt. Da die Gelände in dieser Zeit trocken aussehen, gehen die Zuwanderer oder die Stadtbewohner, die in dieser Jahreszeit günstige Siedlungsflächen oder Mieten suchen, auf diese Flächen (Accrombessy, 1988).

39

Abbildung 10: Sumpfgebiete im Stadtraum von Cotonou

Quelle: Topographische Karte (Karte 5)

40

Abbildung 11: Wasserhöhe entlang des Nokoue-Sees

Quelle: Eigene Daten, 2011

41

5.4 Abschätzung der Betroffenheit 5.4.1 Soziale Betroffenheit

5.4.1.1 Abschätzungen betroffener Bevölkerung

Die Gesamtanzahl der betroffenen Bevölkerung wird berechnet, indem man den Stadtgrundriss der RFU-Datenbank, die erstellte Überschwemmungskarte und die in Abschnitt 5.2 geschätzte Verteilung der Bevölkerung überlagert. Das Ergebnis dieser Berechnung gibt ungefähr 28.200 Überschwemmungsbetroffene. Davon wohnen ca. 32% in Stadtvierteln (s.Abb.12), die sich am Nokoue-See befinden. Dies ist der Fall von Vossa-Kpodji, von Ladji, die direkt entlang des Nokoue-Sees liegen. Durch diese räumliche Nähe erhöht sich ihre Vulnerabilität.

Abbildung 12: Verteilung der Überschwemmungsbetroffenen im Untersuchungsgebiet
Eigene Darstellung, 2012

5.4.1.2 Abschätzung betroffener Infrastrukturen

Die betroffenen Infrastrukturen sind Gebäude und Straßen. In Abbildung 13 werden die betroffenen Wohnungsgebäude dargestellt, die im Überschwemmungsgebiet liegen. Insgesamt waren ca. 3695 betroffen.

42

Abbildung 13: Zahl der betroffenen Gebäude
Quelle: Eigene Darstellung, 2012

Die Gebäude, die im Uferbereich des Nokoue-Sees oder in den Sumpfgebieten liegen, werden zumeist aus Niedrigtechnologiematerialien (Rostiges Blech, Holz, Karton usw.) gebaut. Dies deutet auf ein sehr geringes Sozialniveau hin.

Dieser Raum ist also durch die Eigenschaften von Slums gekennzeichnet und kann von der Stadtmitte physiognomisch deutlich unterschieden werden.

Die Gesamtlänge der Straßen (s. Abb. 14), die durch Überschwemmungen betroffen waren, wurde auf ca. 31,64 km geschätzt.

Abbildung 14: Länge der betroffenen Straßen

Quelle: Eigene Darstellung, 2012

43

5.4.1.3 Analyse der Vulnerabilitäten

Der Begriff Vulnerabilität umfasst mehrere Definitionen und wird in mehreren Bereichen angewendet (vgl. Teka, 2010: 24). Veyret Y. (2003: 31) definiert die Vulnerabilität als Möglichkeit, sich einem Katastrophenrisiko potentiell auszusetzen. Die Vulnerabilität eines Raums entspricht gleichzeitig der menschlichen Vulnerabilität, die sich dort befindet, sowie der Vulnerabilität ihrer Infrastrukturen (Rufat, 2007:6).

Im Rahmen dieser Arbeit wird die Vulnerabilität definiert als die Tatsache, einer potenziellen Überschwemmungskatastrophe ausgesetzt zu werden. Diese Definition impliziert die Berücksichtigung der direkten Schäden, die durch die Katastrophe verursacht werden können. Zur Analyse der Vulnerabilitäten wurde ein Hochwassersimulationsmodell eingesetzt. Das Ziel dieser Simulation besteht darin, die Gebiete zu zeigen, die potenziell überschwemmungsgefährdet werden könnten, wenn ein Hochwasser eine bestimmte Höhe erreichen würde.

Zur Abschätzung der betroffenen Bevölkerung und der überschwemmten Flächen wurde im Untersuchungsgebiet ein flächendeckendes Gitternetz mit Zellen von 100 x 100 m Größe als ein einheitliches Bezugssystem verwendet. Die jeweiligen statistischen Daten wurden hierfür über Polygon-in-Polygon disaggregiert. Dies bedeutet, dass die Bevölkerungsdichte eines Arrondissements auf die im Arrondissement liegenden Siedlungen flächenproportional aufgeteilt wird. Die mittlere Siedlungsdichte (Einwohner pro Hektar Siedlungsfläche) wird danach aus der Flächenstatistik (Raumbezug Arrondissementpolygone) auf die Zellen des Gitternetzes transformiert. Die Ergebnisse zeigen, dass voraussichtlich ca. 895 ha überschwemmt werden. Davon würden 508 ha unter Wasser gesetzt und 297,2 ha auf mehr als 1,5 m Wasserhöhe überschwemmt. Die Anzahl der betroffenen Einwohner wird dabei auf ca. 30.500 geschätzt..

44

Abbildung 15: Ausmaß einer simulierten Überschwemmung bei Wasserständen des Nokoue-Sees Von ca. 200 cm über Niedrigwasser

Eigene Darstellung

45

6. Fazit und Kritik des Ansatzes

Diese Arbeit hat sich anhand einer GIS-gestützten Analyse und Kartierungen des letzten Hochwassers mit der Betroffenheit der Stadt Cotonou durch Überschwemmungen beschäftigt, um raumbezogene Daten zu gewinnen.

Die Schwerpunkte dieser Arbeit sind die Faktoren der Überschwemmungen, Wasserhöhe und die Betroffenheit sowie die Überschwemmungsflächen und die Landnutzung. Sowohl die anthropogen Faktoren als auch die natürlichen Bedingungen führen jährlich zu der städtischen Überschwemmung. Die anthropogenen Faktoren sind durch die spontane Besiedlung der Sumpfgebiete, die als natürliche Wasserkanälen dienen könnten, gekennzeichnet. Hinzu kommt die Nutzung der Kanalisation für die Feststoffentsorgung, was zu Aufstau des Abwassers führt. Die natürlichen Bedingungen werden durch die topographischen und die morphologischen Merkmale der Stadt Cotonou charakterisiert. Die durchschnittliche Wasserhöhe liegt bei ca. 65,82 cm NN. Je näher man dem Nokoue-See kommt, desto mehr steigt die Wasserhöhe bis zu einer Höhe von ca. 2 m über Grund. Die überschwemmte Fläche wird auf ca. 867 ha geschätzt. Davon sind 25% bereits gebaut. Dies muss unvermeidlich zu Überschwemmungsbetroffenen bei Starkregenfällen führen. Bezüglich der Regenereignisse von 2010 wurden ca. 28200 Menschen als Überschwemmungsbetroffene in den berücksichtigten Stadtteilen mit der GIS-gestützten Analyse abgeschätzt werden. Dabei sind 31,64 km Straßen überflutet. Die Zahl der betroffenen Gebäude wurde insgesamt auf ca. 3700 geschätzt.

Allerdings kann nicht behauptet werden, dass die Abschätzung fehlerfrei ist. Verschiedene Gründe dafür werden in dem Folgenden als die Stärken und die Schwächen der angewandten Methode dargestellt, wonach einen Ausblickeröffnet wird, um die Arbeit vertiefen zu können.

6.1 Stärken und Schwächen der angewandten Methodik

Diese Arbeit gibt eine kurz gefasste Übersicht der Benutzung des GIS als Werkzeug zur Analyse der Auswirkungen von Überschwemmungen. Die Verwendung des GIS hat zur Erstellung einer Reihe von Karten mit einigen zusammenfassenden Angaben geführt. Es handelt sich um die Karte der Überschwemmungen von 2010, die Karte betroffener Gebäude und Infrastrukturen Es wurde eine einfache statische Simulation der Überschwemmung durchgeführt.

46

Diese Arbeit hat die Wichtigkeit der räumlichen Informationen (GIS- und Fernerkundungsdaten) in der Analyse von Folgen der Überschwemmungen in Cotonou aufgezeigt. Obwohl die Untiefen (Bas-Fonds) nicht bewohnbar sind, werden sie von armen Bewohnern besiedelt. Da die Informationsquellen durchaus vielfältig sind, steht die Genauigkeit bestimmter Angaben noch zur Diskussion, gerade bezüglich der marginalisierten Siedlungen. Außer den bereits empfohlenen Datensystemen (SPOT und Orthofoto) könnten künftig auch andere Systeme wie RADAR zusätzliche und bessere Informationen bereits stehen, die zur Erforschung der Überschwemmung notwendig sind, auch wenn dies gegenwärtig noch schwierig wird.

6.2 Ausblick auf vertiefende Arbeiten zur Fragestellung

Eine erste eigentliche und unvermeidliche Grenze der angewendeten Methode beruht auf unzureichender Qualität der Daten über die Höhen des Wasserstandes im Stadtgebiet und der Topographie. Die Datenerhebung wurde im Februar, d. h. in der Trockenzeit, durchgeführt, während sie besser in der Überschwemmungsperiode stattfinden müsste. Dies war in Anbetracht des Zeitplans nicht realisierbar.

Dies macht es problematisch, das Simulationsmodell auf das gesamte Untersuchungsgebiet zu verallgemeinern. Für die Kartierung der Überschwemmungsgebiete basierte die Untersuchung hauptsächlich auf den Überschwemmungsmarken von September 2010. Dies kann Fehler oder Lokalisierungsungenauigkeiten erzeugen und direkt die Qualität gesammelter Daten beeinflussen, die nicht wirklich kontrolliert werden können, wenn der Kontext ihrer Erhebung in Betracht gekommen werden soll.

Eine andere Schwierigkeit basiert auf der Verwirklichung des Modells der Überschwemmungssimulation. Um präzise Daten zu erhalten, erscheint es notwendig, zahlreiche Geländebegehungen zu machen. Diese müssten mit Geräten von hoher Genauigkeit durchgeführt werden. Dies erhöht jedoch den Zeitaufwand. Allerdings werden diese Messwerte schwieriger zu sammeln sein, wenn sie in der Regenzeit durchgeführt werden. Ein anderes Problem ergibt sich aus der Verwirklichung der Interpolationen. Schließlich war der Erwerb hydrologischer Angaben schwierig. Die Übereinstimmung zwischen den Wasserständen und der Topographie des Geländes (Höhedaten) war ebenfalls ein Problem, das in der Genauigkeit des Ergebnisses berücksichtigt werden muss.

47

Die vorliegende Arbeit hat dazu beigetragen, die Überschwemmungsfaktoren und die Überschwemmungsgebiete überschlägig rechnerisch zu bestimmen. Sie hat auch ermöglicht, die Wirkungen auf Mensch und Umwelt zu quantifizieren.

Die Berechnungen haben ermöglicht, das wahrscheinliche Ausmaß der Überschwemmungen zu erfassen. Trotzdem muss die Untersuchung vertieft werden, um die Methodologie um die Dynamik der Hydrologie des Nokoue-Sees zu ergänzen. Dies setzt eine Dynamisierung der erfolgten Untersuchungen voraus, wie sie im vorliegenden statischen Ansatz nicht erfolgen konnte.

Dazu sind bestimmte Anforderungen notwendig, die in der vorliegenden Untersuchung nicht erfüllt waren:

· Die Messung des Wasserstandes muss während eines Hochwasserereignisses und als Zeitreihe durchgeführt werden.

· Die hydrologischen Prozesse sind dynamisch mit einzubeziehen.

· Die topographischen Parameter müssen eine größere Genauigkeit besitzen.

Mit der Verfügbarkeit solcher Daten könnte ein gutes Simulationsmodell eingesetzt werden, das für die Planung und Prävention verwendet werden könnte, da dieses die Interventionspläne angesichts der Risikosituationen der Bevölkerungen verbessern kann.

Für die Überschwemmungsanalyse sind die Höhenmessungsdaten unentbehrlich. Weitere Untersuchungen in diesem Bereich insbesondere in der Photogrammmetrie bleiben also zu erarbeiten. Die vorliegende Arbeit stellt jedoch eine erste Näherung in diese Richtung dar, die bei verbesserten Daten und der Erweiterung der Methodik zugrunde gelegt werden kann.

ix

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Fiabilité

Date de mesure

Hauteur d'eau

Observation

Anhang

Laisse de crue : Fiche de collecte

Type et nom de l'ouvrage support de laisse de crue

Arrondissement

Localisation Quartier

Lieu-dit

xvii

Bonne moyenne Mauvaise






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"En amour, en art, en politique, il faut nous arranger pour que notre légèreté pèse lourd dans la balance."   Sacha Guitry